Buch, Deutsch, Band 9, 184 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 302 g
Reihe: Rituale für Familien
Band 9 der Reihe "Rituale für Familien"
Buch, Deutsch, Band 9, 184 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 302 g
Reihe: Rituale für Familien
ISBN: 978-3-99082-167-1
Verlag: edition riedenburg e.U.
Zielgruppe
Familien mit hochsensiblen Kindern; Schulklassen; Pädagoginnen und Pädagogen; Therapeutinnen und Therapeuten; Psychologinnen und Psychologen; Kinderärzte; Sprechstunden bei Familienberatungsstellen; Jugendämter; geeignet für die Schulbibliothek
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort ... 8 Kreative Mitgestaltung für Kinder ... 12 Sensi kennt deine Superkräfte! ... 13 Ich bin Sensi ... 14 Polizeieinsatz – Viel um die Ohren ... 17 Kirmesbesuch – Unter vier Augen ... 25 Waldsuche – Der richtige Riecher ... 33 Familienstreit – Reine Geschmackssache ... 39 Museum – ein fantastischer Wettbewerb ... 47 Heimkino – intensive Gefühlswelt ... 52 Gemeinsame Mission ... 58 Pädagogisches Begleitmaterial ... 61 Was ist Hochsensibilität? ... 62 Unterstützung von hochsensiblen Kindern ... 63 Pädagogische Anregungen zu den Geschichten ... 66 Ich bin Sensi ... 66 Polizeieinsatz – Viel um die Ohren ... 67 Kirmesbesuch – Unter vier Augen ... 68 Waldsuche – Der richtige Riecher ... 70 Familienstreit – Reine Geschmackssache ... 72 Museum – Ein fantastischer Wettbewerb ... 74 Heimkino – Intensive Gefühlswelt ... 75 Gemeinsame Mission ... 77 Rituale für hochsensible Kinder ... 79 Rituale zur Entspannung ... 80 Sensis Entspannungsreisen ... 81 Sensis Reise zum Nachthimmel ... 82 Sensis Reise zur Tropfsteinhöhle ... 85 Meditative Rituale für die Sinne ... 88 Lauschen ... 88 Tasten ... 90 Schokoladengenuss ... 93 Waldbaden ... 95 Rituale in Bewegung ... 98 Achtsamkeit im Alltag ... 98 Gehen ... 99 Schütteln ... 101 Lachen ... 103 Kreative Rituale ... 105 Zufalls-Mandala ... 105 Mandala in der Natur ... 108 Entspannende Kurz-Rituale ... 110 Zahlen-Atmung ... 110 Stopp-Wort ... 112 Power-PMR ... 113 Gedankenkreisel-Stopp ... 114 ABC-Fokus ... 115 Rituale zur Stressbewältigung ... 116 Wohlfühl-Check ... 116 Bedürfnisse klären ... 118 Stress erforschen ... 120 Balance finden ... 121 Sensis Soforthilfe ... 123 Sensi-Band-Hilfe ... 125 Sensis Abwehrsprüche ... 126 Rituale für Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Lebensfreude ... 130 Supersätze ... 130 Stärken ... 132 Schatzbuch ... 134 Superheld*in ... 136 Rituale für Verbindung und Kontakt ... 137 Sanduhr ... 137 Zuneigung ... 138 Herzensmenschen ... 140 Berührung ... 142 Vorlagen zu den Ritualen ... 145 Literaturnachweise und weitere Empfehlungen ... 175
Sensi kennt deine Superkräfte! Ich bin Sensi Hallo, ich bin Sensi. Schön, dass du da bist und meinen Geschichten lauschst. Direkt zu Beginn möchte ich dir mein Geheimnis verraten... Ich habe eine ganz besondere Eigenschaft: Ich bin nämlich hochsensibel. Das heißt, ich nehme die Dinge um mich herum ganz intensiv, also sehr stark wahr. Ich höre, sehe, rieche, schmecke, fühle und empfinde meine Gefühle viel stärker als andere. Das ist großartig! Auf diese Weise kann ich die Welt nämlich sehr gut beobachten und richtig genießen. Aber ganz ehrlich: Es kann auch ziemlich anstrengend sein, denn mein Gehirn muss oft sehr viele Eindrücke auf einmal verarbeiten. Das kannst du dir wie das Sortieren von Früchten vorstellen: Angenommen, es liegen Früchte auf einem Fließband, die sortiert werden müssen. Andere Personen sortieren diese Früchte nur nach Obstsorten in Körbe, also alle Äpfel in einen Korb und alle Bananen, Orangen, Birnen und Kiwis in jeweils einen Korb. Das allein ist ja schon viel Arbeit, wenn den ganzen Tag Obst auf dem Fließband vorbeifährt. Als hochsensibles Wesen sortiere ich aber nicht nur die 5 verschiedenen Obstsorten, sondern habe noch weitere Körbe für die unterschiedlichen Größen. Das heißt, für mich gibt es 3 Körbe für die Äpfel (von klein nach groß) und jeweils 3 Körbe für die Bananen und die anderen Früchte. Also sortiere ich das Obst statt in 5 Körbe insgesamt in 15 Körbe. Da habe ich dann natürlich wesentlich mehr zu tun. Vielleicht verstehst du jetzt, was ich mit dem schwierigen Begriff intensive Wahrnehmung meine. Mein Gehirn muss viele Dinge in sehr viele „Körbe“ einsortieren. Das Gleiche gilt auch für meine Gefühle, die ich besonders stark empfinde und die mich oft aus heiterem Himmel überwältigen. Die Gefühle dröhnen in meinem Kopf, als würde jemand plötzlich sehr laut die Musik aufdrehen. Ich bin dann eben nicht nur ein bisschen traurig, sondern gleich am Boden zerstört. Ich bin nicht nur ein bisschen wütend, sondern explodiere förmlich. Auch die Gefühle von anderen erlebe ich sehr stark. Hochsensibel zu sein, ist keine Krankheit, sondern einfach eine besondere Wesensart. So wie schüchtern oder ehrgeizig sein. Ich bin eben hochsensibel. Manchmal ist es sehr anstrengend, alles so stark wahrzunehmen und zu fühlen. Dadurch bin ich schneller erschöpft als andere. Hochsensibel zu sein ist aber auch eine besondere Fähigkeit: Durch meine ausgezeichnete Beobachtungsgabe kann ich schnell spüren, wie es anderen Wesen geht, und bin dadurch sehr einfühlsam und mitfühlend. Außerdem habe ich eine Mission: Ich helfe Kindern mit meinen Superkräften, damit sie ihre eigene hochsensible Wesensart besser verstehen können und lernen, damit umzugehen. Viele Menschen wissen nämlich gar nicht, dass es Hochsensibilität gibt. In den folgenden Geschichten lernst du Manu kennen: ein Menschenkind, das meine Hilfe braucht. Vielleicht bist du ja auch hochsensibel oder kennst eine Person, die es ist? Finde es heraus! Pädagogische Anregungen zu dieser Geschichte findet ihr auf S. 66. ****Polizeieinsatz – Viel um die Ohren Eines Abends durfte Manu bei Efe übernachten. Beide waren ganz aufgeregt und konnten nicht einschlafen. Sie erzählten sich noch ein paar Witze und lachten vergnügt. Da öffnete sich erneut die Kinderzimmertür und Efes Mutter Nouran erinnerte sie liebevoll: „So, ihr zwei, es ist schon spät. Versucht mal, zu schlafen. Gute Nacht!“ „Gute Nacht!“, antworteten die Kinder. Sie kuschelten sich tief in ihre Decken ein, als Manu plötzlich hochschreckte und rief: „Was war das für ein Geräusch? Efe, hast du das auch gehört?“ Efe entgegnete: „Nein, was ist denn?“ „Hör mal!“, sagte Manu aufgeregt. Efe lauschte verschlafen, konnte aber nichts hören. „Erst hat es geklirrt, und nun knackt es. Merkwürdig. Ich glaube, es kommt von draußen. Lass uns mal aus dem Fenster gucken“, schlug Manu vor. Sie schlichen zum Fenster, schoben die Vorhänge zur Seite und starrten in die Dunkelheit. „Da sind Leute im Schmuckgeschäft gegenüber, aber das Licht ist aus und es ist schon spät!“, flüsterte Efe verwundert. Manu rief entsetzt: „Das sind DIEBE!“ Die beiden liefen schnell ins Wohnzimmer und erzählten Efes Eltern, was sie beobachtet hatten. Efes Vater Emin griff sofort zum Telefon und rief die Polizei an: „Guten Abend, hier Herr Okur. Ich muss einen Einbruch im Schmuckgeschäft melden. Kommen Sie schnell …“ Manu und Efe hockten gebannt am Fenster und beobachteten, wie die dunklen Gestalten im Schmuckladen hektisch umhergingen. Kurze Zeit später waren schon die Sirenen der Polizeiautos zu hören. „Kommt, wir ziehen uns Jacken an. Vom Balkon aus können wir viel mehr sehen“, meinte Emin. Und tatsächlich, erst jetzt erkannten die Kinder, dass draußen schon richtig was los war: Mehrere Polizeiwagen standen vor dem Schmuckgeschäft und trotz der späten Stunde hatte sich schon eine große Menschenmenge gebildet. „Da!“, rief Manu und knuffte Efe in die Seite. Eine Polizistin legte einem der Diebe gerade Handschellen an und ein weiterer Polizist führte den zweiten Dieb vor sich her. Manu und Efe konnten tatsächlich beobachten, wie die Einbrecher festgenommen wurden. „Oh, nein! Mein Schmucklädchen!“, klagte die herbeieilende Inhaberin aufgebracht. Ein Nachbar, der auch auf seinem Balkon stand, rief mit lauter Stimme: „Hach, ist das spannend!“ Manu zuckte erschrocken zusammen, als die Tür des Polizeiautos krachend zugeschlagen wurde. Die Sirenen heulten laut los, als das erste Polizeiauto davonfuhr. Autos, die nicht weiterfahren konnten, hupten wild, und ein Fahrer brüllte: „Warum ist hier Stau? Fahrt doch mal weiter!“ Auch die Polizei lief unruhig hin und her. „Runter von der Straße! Machen Sie bitte Platz!“, wiesen sie die Schaulustigen an. Eine Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging, kreischte mit schriller Stimme: „Was ist denn hier los? Polizei?“ Manu fühlte sich gerade überhaupt nicht mehr wohl. „Puh, ist das alles aufregend und so laut hier. Meine Ohren tun weh! Das wird mir alles zu viel. Ich werde ganz hibbelig und unruhig“, ging es Manu durch den Kopf. „Herr Okur!“, rief eine Polizistin in die Menge. „Sind Sie hier?“ Efes Vater hob die Hand, die Beamtin blickte nach oben und kam näher: „Danke, dass Sie uns so schnell gerufen haben. So konnten wir die Verbrecher aufhalten.“ „Danken Sie lieber diesem Kind hier“, meinte Emin und zeigte auf Manu. „Es hat den Einbruch sofort gehört.“
Liebe Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräfte! Hochsensibel zu sein bedeutet, Sinneseindrücke und Emotionen sehr stark wahrzunehmen und intensiv im Gehirn zu verarbeiten. Die hochsensible Wesensart bringt dadurch eine schnellere Reizüberforderung und Erschöpfbarkeit mit sich. Allerdings haben hochsensible Menschen auch besondere Fähigkeiten wie eine besonders intensive Genussfähigkeit und Kreativität, eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und ein hohes Maß an Empathie. Laut Elaine N. Aron, der amerikanischen Pionierin im Bereich der Hochsensibilitätsforschung, sind ca. 20 % der Menschen hochsensibel, das entspricht etwa 4 bis 6 Kindern pro Schulklasse (Aron, 2008). Obwohl das Phänomen der Hochsensibilität in den letzten Jahren mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist, wissen dennoch viel zu wenige Erwachsene darüber Bescheid. Auf die starken Gefühlsregungen und weiteren Eigenarten hochsensibler Kinder reagieren Erwachsene, aber auch andere Kinder, durch ihre Unwissenheit häufig mit Unverständnis, Kritik oder Abwertung. Auf diese Weise werden hochsensible Kinder mit Sätzen wie „Stell dich nicht so an!“, „Hör auf zu weinen!“ oder „Sei nicht so empfindlich!“ unnötig gestresst und in ihrer Entwicklung womöglich gehemmt. Aha-Erlebnis Oft fühlen sich Hochsensible „falsch“, weil sie merken, dass sie irgendwie „anders“ sind. Sie wissen aber nicht, warum das so ist. Die meisten hochsensiblen Menschen haben irgendwann im Leben ein Aha-Erlebnis, bei dem die immer schon gefühlte Andersartigkeit endlich einen Namen bekommt: Hochsensibilität. Mein Aha-Erlebnis hatte ich erst im Alter von 34 Jahren, als ich bei der Suche nach Erziehungshilfen für meine gefühlsstarken Zwillinge zufällig auf einen Artikel zur Hochsensibilität gestoßen bin. Ich erkannte mich darin wieder und konnte meine Empfindlichkeit und Erschöpfbarkeit endlich verstehen. Nun wusste ich auch, warum sich meine Kinder so „anders“ verhielten. Meinen Zwillingen (damals 4 Jahre alt) wollte ich diese für mich reichlich späte Erfahrung ersparen. Deshalb begann ich, die in diesem Buch enthaltenen Geschichten zunächst als Comic zu zeichnen: recht kurz und ganz simpel. Nachdem wir sie gemeinsam gelesen und angeschaut hatten, sagte mein Sohn zu mir: „Mama, ich glaub, ich bin auch wie Manu.“ Mit Tränen in den Augen war ich zutiefst dankbar, dass meine erfundenen Erzählungen tatsächlich zu seiner Selbsterkenntnis beigetragen hatten. Mein Herzenswunsch Mein Herzenswunsch ist, dieses positive Erlebnis möglichst vielen hochsensiblen Kindern zu ermöglichen. Erst wenn Kinder ihre Hochsensibilität erkennen, können sie auch lernen, damit umzugehen. Mein Buch soll für das Thema umfassend sensibilisieren und zur Bekanntmachung der Hochsensibilität beitragen. Darüber hinaus möchte es Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräften konkrete Hilfen zur Selbstregulation an die Hand geben, wie sie nämlich hochsensible und gestresste Kinder wirkungsvoll unterstützen können. Wenn sich Eltern und Pädagog*innen mit Hochsensibilität besser auskennen, können hochsensible Kinder einen hilfreichen Umgang mit ihrer Wesensart erlernen und ein positives Selbstbewusstsein entwickeln. Überblick Sensis Mutmach-Geschichten helfen Kindern, ihre hochsensible Art zu erkennen. Die pädagogischen Anregungen zu jeder Geschichte fördern die intensive Auseinandersetzung mit der Hochsensibilität und den damit verbundenen Herausforderungen, aber auch den eigenen Stärken. Im pädagogischen Begleitmaterial finden sich ausführliche Informationen zur Hochsensibilität sowie erste Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Kinder. „Sensi kennt deine Superkräfte!“ bietet sowohl Soforthilfen als auch präventive Methoden zur Regeneration und Stressbewältigung. Das Buch hält zahlreiche Methoden zur Entspannung und Erholung bereit. Fantasiereisen, Achtsamkeitsrituale, meditative Anregungen für die Sinne, Bewegungsrituale und kreative Methoden unterstützen vor allem überreizte Kinder, ihr Energielevel auszugleichen und wieder zur Ruhe zu kommen. Durch die umfangreichen Rituale zur Stressbewältigung werden die Stresskompetenzen der Kinder gestärkt. Die unterschiedlichsten Methoden entwickeln dabei die Selbstliebe, das Selbstbewusstsein und die Selbstfürsorge der Kinder und können sehr leicht in den Familien- oder Schulalltag integriert werden. Außerdem ermöglichen die Gesprächsanregungen und Rituale einen besonders intensiven Kontakt und schaffen Vertrauen. Auf diese Weise werden die sozialen Kompetenzen und die Lebensfreude der Kinder gefördert – sowohl im familiären als auch im pädagogischen Kontext. Wir brauchen feinfühlige, empathische Menschen in unserer Gesellschaft! Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass Hochsensible ihre Fähigkeiten entspannt und selbstbewusst einbringen können. Um viele Kinder im Umgang mit ihrer Hochsensibilität unterstützen und erreichen zu können, braucht es deine Hilfe: Bitte schreibe eine kurze Online-Rezension über „Sensi kennt deine Superkräfte!“ – Vielen Dank! Von Herzen, Laura von der Höh Kreative Mitgestaltung für Kinder Dieses Buch ist interaktiv. Neben den zahlreichen Ritualen, die du im Anschluss machen kannst, hast du auch die Möglichkeit, die Bilder der Geschichten mitzugestalten. Erwecke Sensi und die Menschenkinder zum Leben, indem du sie ganz individuell mit Buntstiften ausmalst und ihnen verschiedene Haar- und Hautfarben verleihst. Achte auch jeweils auf die Sensi-Band-Farbe an Manus Handgelenk. Zusätzlich zu den Bildern in den Geschichten gibt es ab S. 165 große Ausmalbilder. Du kannst auch eine bestimmte Stelle des Buches wählen, die dir sehr gut gefallen oder dich sehr berührt hat. Nimm ein weißes Blatt Papier und male diese Situation in einem eigenen Bild.