Buch, Deutsch, 52 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 99 g
Reihe: Bachelorarbeit
Buch, Deutsch, 52 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 99 g
Reihe: Bachelorarbeit
ISBN: 978-3-95993-091-8
Verlag: Bachelor + Master Publishing
In der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts wird das Kulturgut Musik zwischen einem Spannungsfeld der Homogenisierung der populären Musikkultur und dem Erstarken lokaler und regionaler Kulturen verortet. Beide Aspekte stellen Bezugspunkte für kulturelle Identitäten dar. Weltmusik scheint als musikalisches Genre eine Antwort auf diesen komplementären Gegensatz zu bieten. Dieses Buch untersucht anhand drei erarbeiteter Thesen über kulturelle Identitätsbildung, wie diese auf diskursiver, kollektiver und individueller Ebene in der Weltmusik stattfindet. Hierfür dient das theoretische Werk von Stuart Hall als Fundament. Weltmusik wird in diesem Zuge als euro-zentrisches Konstrukt demaskiert und aus postkolonialer Perspektive betrachtet. Anschließend wird eine exemplarische Analyse anhand der Musikerin Hindi Zahra – insbesondere ihres Albums Homeland – durchgeführt. Dabei wird die Frage beantwortet, ob sich Weltmusik konkret vom kulturellen Imperialismus hin zu einem komplexen und vielschichtigen Konzept entwickelt, das als populäre Musikform den prozesshaften Charakter der kulturellen Identitäten der Gegenwart auffangen kann.
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Textprobe:
Kapitel 2.2, Diskursive, repräsentierte und konstruierte kulturelle Identitäten:
These 1: Kulturelle Identitäten sind diskursiv und somit sowohl repräsentiert als auch konstruiert.
Sie bilden sich durch Differenzen. Der Blick auf den Anderen hat den Blick auf sich selbst zur Folge. Durch die Abgrenzung oder die Identifikation mit dem Anderen konstituiert sich die eigene kulturelle Identität. Dies ist ein unabgeschlossener Prozess.
Das Kenntlichmachen von Differenzen ist zunächst essentiell für diverse Formen von Bedeutungen über Kultur und Identität. Sowohl in der Linguistik, der Sprachtheorie, der Anthropologie als auch in der Psychoanalyse muss Differenz benannt werden, um Dinge zu klassifizieren und zu identifizieren. Nur mittels der symbolischen Grenzen, die aus der Organisation der Differenzen entsteht, kann das Eigene und das Andere positioniert und somit konstituiert werden (vgl. Hall 2008a: 118 ff.).
„Die Kennzeichnung von >DifferenzNaturalisierungDifferenz< festzuschreiben, und sie so für immer zu sichern [sic!].“
(Hall 2008a: 130)
Auch Bhaba erläutert in seinem Werk the location of culture, dass kulturelle Identitäten keinen wesenhaften Kern haben, sondern durch Differenzen konstruiert sind und auf Grundlage dessen, was sie ausschließen, aufbauen. Sie sind nicht natürlich oder ursprünglich (vgl. 2000).
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Bedeutungen kultureller Identitäten offen für Neudeutungen sind. Die kulturellen Identitäten sind also fluid. Gleichzeitig werden kulturelle Identitäten in den Repräsentationsregimen im Rahmen von Diskursen definiert und festgeschrieben. Ungleiche Machtverhältnisse führen hier zu einem unausgeglichenen Dialog über die Bedeutungen der kulturellen Identitäten und haben in ihrer Konsequenz diverse Stereotypisierungen zur Folge.