Walker | Mythor 105: Im Schatten der Schlange | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 105, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Walker Mythor 105: Im Schatten der Schlange


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9857-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 105, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9857-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Mythor, der Sohn des Kometen, begann seinen Kampf gegen die Mächte des Dunkels und des Bösen in Gorgan, der nördlichen Hälfte der Welt. Dann, nach einer relativ kurzen Zeit des Wirkens, in der er dennoch Großes vollbrachte, wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von den Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen Achtung zu verschaffen und den Hexenstern zu erreichen, wo er endlich mit seiner geliebten Fronja zusammenkam. Gegenwärtig befinden sich der Sohn des Kometen und seine Gefährten, zu denen inzwischen auch Fronja, die ehemalige Erste Frau von Vanga, und Burra, die Amazone, gehören, inmitten der Schattenzone, wohin sie mit der Luscuma gelangt sind. Mit der kleinen Phanus versuchen sie nun, gegen all die Schrecken zu bestehen, die die Dämonen und ihre Helfer gegen die Eindringlinge aufzubieten haben. Indessen führt auch Nottr, der Barbar, im fernen Gorgan seinen Kampf gegen die Dunkelmächte weiter. Mit den ihm verbliebenen Getreuen will er das Böse an der Wurzel packen. Er zieht deshalb gen Nordwesten - und bewegt sich IM SCHATTEN DER SCHLANGE ...

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1.


Es war eine für Caer-Verhältnisse völlig ungewöhnliche Versammlung von Clanführern und Heerführern. Sie fand in der Abenddämmerung statt, einen Tagesritt westlich von Darain, zwischen den bewaldeten Hügeln, wo die Lagerfeuer der über dreißig Tausendschaften, die einst unter Amorats Befehl gestanden hatten, den Eindruck einer gewaltigen Stadt erweckten.

Weit über hundert Anführer waren um das größte der Lagerfeuer versammelt, um auf die Entscheidungen der Ritter zu warten. Diese, neunzehn an der Zahl, saßen ein wenig abseits an einem kleineren Feuer. Aber nicht die große Zahl machte die Versammlung zu etwas Ungewöhnlichem, sondern die Abwesenheit von Priestern.

Zu dieser Stunde waren sie alle freie Männer. Dieser Umstand und ihre große Zahl säten Hoffnungen und Wünsche in ihre Herzen und weinschweren Köpfe.

Hoffnungen auf Heimkehr und Befreiung der alten Heimat von den Priestern und ihren Dämonen.

Selbst die alte Rivalität zwischen Hochländer-Clans und Tiefländern war vergessen. Es gab nur Caer, und sie fühlten sich stark wie in jenen Tagen, als sie auszogen, die Welt zu erobern – bevor sie wussten, dass sie es für die Hölle taten.

Der Mann, auf den sich ihre Hoffnungen richteten, war Maer O'Braenn. Er hatte gegen Priester und Dämonen gekämpft und gesiegt. Die rechte Hälfte seines Gesichtes und sein rechter Arm waren gezeichnet von den Schatten – magische Narben. Für die Caer waren sie wie Zeichen eines Banners, dem sie folgen wollten.

Die Beratung am Feuer der neunzehn war eine der ruhigsten, zu denen Caer-Führer je zusammengekommen waren. Sie tauschten ihre Erfahrungen aus, und es waren grimmige Erfahrungen, über die sie mit finsteren Gesichtern und geballten Fäusten berichteten; Erfahrungen von Ohnmacht und Grauen und Resignation; die Erfahrung, dass jeder Sieg nur eine Niederlage war.

Es war gut, darüber reden zu können.

Und es war an der Zeit, zu handeln. Das Land bot nicht mehr genug zu essen für so viele Krieger. Mit der Eroberung Darains durch die Barbaren fiel auch der gut organisierte Nachschub aus den Provinzen Tainnias nach und nach aus. Der spärlichen Karawanen wegen, die noch eintrafen, war es bereits zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Barbaren und Caer gekommen. Der Enthusiasmus darüber, dass die Vernichtung Amorats und seines Dämonenherrn Duldamuur nicht ein einziges Caer-Leben gekostet hatte, begann sich langsam zu verflüchtigen. Es sah aus, als würden sie sich aller Vernunft ihrer Anführer zum Trotz doch noch in die Haare kriegen.

Maer O'Braenn saß stumm am Feuer. Er lauschte angespannt. Er verbarg sein Gesicht nicht länger unter dem Schatten einer Kapuze oder eines Helmes. Er wollte, dass sie seine Narben gut sehen konnten. Die Nacht verlieh der dunklen Hälfte seines Gesichts etwas Gespenstisches. Die Trennungslinie verlief quer durch das Auge. Es war, als ob der halbe Schädel sich in der Schwärze der Nacht auflöste. Manchem der Männer fiel es schwer, den Blick abzuwenden. Aber O'Braenn achtete nicht darauf. Seine dunkelhäutige Hand hielt den Becher so fest umklammert, dass die Finger fast weiß wurden.

Wortführer der anderen war Ray O'Cardwell, einer der mächtigsten Clanführer der Hochländer. Ihm war das Heer gefolgt, als die dämonisierten Führer Owain O'Frankaeris und Merse Ma'Orann den Tod fanden. Er war O'Braenns treuester Verbündeter. Wie O'Braenn war er um die Vierzig. Sein Haar war rötlicher als das O'Braenns, seine Mähne nicht weniger wild. Sein bärtiges Gesicht ließ nicht viel erkennen von dem, was in ihm vorging, doch seine lebhaften Augen sprachen um so deutlicher.

»Es gibt keinen unter uns, dem dein Plan nicht gefällt, keinen, der nicht noch in dieser Stunde losziehen würde, wenn du das Zeichen gibst, Maer. Nie waren unsere Stämme einiger. Alle spüren, dass unsere alten Götter mit uns sind. Unser Kampf ist auch ihr Kampf. Noch nie zuvor waren wir so stark ... drei Dutzend Tausendschaften voller Grimm und Rachedurst. Wir werden uns unsere geliebten Berge von Caer im Handstreich zurückerobern und stong-nil-lumen unter unseren Stiefeln zertreten. Wir werden ...«

Maer O'Braenn unterbrach ihn: »Wir dürfen unsere Stärke nicht überschätzen, Ray ...«

»So hast du selbst Zweifel am Erfolg?«

O'Braenn nickte düster. »Ich weiß, was sie mit ihren Kräften vermögen, und der Weg ist weit bis Caer. Aber es mag nie wieder eine Chance wie diese geben. Unsere Söhne und Töchter, die im Antlitz der Dämonen aufwachsen, würden uns niemals vergeben, wenn wir nun nicht alles wagten ...«

»Wir würden es uns selbst niemals vergeben.« Die Männer nickten grimmig.

»Wissen eure Männer um die Gefahren, die ihnen bevorstehen?«

»Ja ...«

»Weiß jeder einzelne, welches schreckliche Schicksal ihn erwartet, wenn ihn der Mut verlässt, und dass der Tod das leichtere Los ist?«

»Ja, jeder weiß es ...«

»Der gefürchtete Dämonenkuss ist nicht das Schlimmste. Ich habe keinen Qualen leiden sehen, der besessen war. Aber wir sahen die Nils in Hughburgh. Ihr Fleisch war von der Finsternis besessen. Sie wurden zu Ungeheuern, während sie bei vollem Verstand waren ...«

Die Vorstellung ließ selbst diese starken Krieger schaudern.

Morion O'Killy, ein bärtiger, gedrungener Hochländer, sagte: »Wir haben auch von Dingen gehört, die diese Teufel auf der Insel ausbrüten. Hast du schon von den Gianten gehört?«

O'Braenn schüttelte verneinend den Kopf.

»Das sind unbesiegbare Krieger mit einer Haut aus Eisen, durch die kein Schwert dringt.«

»Hat einer sie gesehen?«, fragte O'Braenn.

Keiner hatte sie bisher gesehen, aber keiner zweifelte an ihrer Existenz.

O'Braenn nickte. »Wir wissen wenig ...«

»Wir wissen mehr als die meisten«, warf O'Cardwell ein.

»Das stimmt. Und wir sind vorsichtiger, als je Menschen zuvor waren, die Dämonen gegenüberstanden. Wir kennen deine Erfahrungen, O'Braenn. Wir kennen die Art ihrer magischen Fallen. Wir wissen von ihren geflügelten Spähern und ihren mörderischen Kriegern. Und unsere beste Waffe ist die Überraschung ...«

»Diese Waffe wird rasch stumpf werden, Morion ...«

»Wenn die Götter mit uns sind, wie wir glauben, erreichen wir Caer, bevor sie zu stumpf ist.«

»Mag sein«, erwiderte O'Braenn. »Aber wenn es stimmt, was Dilvoog sagte, und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dann sitzt ein Dämonenpriester mit Namen Ondhin in Elvinon ...«

»Ja. An seinen Altären beten sie zu einem schwarzen Ungeheuer, das sie Tarthuum nennen.«

»Elvinon ist nah«, stellte O'Braenn fest.

»Die Barbaren lassen keinen mehr aus der Stadt, der sie einmal betreten hat«, wandte O'Cardwell ein. »Und durch unsere Reihen konnte keiner schlüpfen, um die Kunde von der Eroberung Darains nach Elvinon zu tragen ...«

»Sie haben ihre geflügelten Boten«, warf einer ein.

»Wir hätten sie gesehen ...« O'Cardwell schüttelte den Kopf. »Denkst du, dass sie es bereits wissen, Maer?«

O'Braenn nickte zustimmend. »Es sollte mich wundern, wenn diese Teufelspriester nicht auch noch andere Mittel und Wege hätten, um miteinander in Verbindung zu bleiben. Und es sollte mich noch mehr wundern, wenn es der Finsternis lange verborgen bliebe, dass ein Dämon sein Ende gefunden hat. Aber wenn die Götter wirklich auf unserer Seite sind, dann weiß Ondhin vielleicht noch nicht, was wir zum Untergang Darains beigetragen haben. Er wähnt uns vielleicht geschlagen, und er wird eine Weile mit den Barbaren zu tun haben. Bis er sich ernsthafte Gedanken über den Verbleib der Armee von Darain machen wird, haben wir unsere Spuren vielleicht schon verwischt. Wir werden in kleinen Gruppen aufbrechen. Wer immer unsere Männer zu Gesicht bekommt, soll nicht erkennen, dass wir eine ganze Armee sind. Auch dieser Nottr kam mit seinen Barbaren solcherart gut voran ...«

»Barbaren!«, warf O'Killy ein.

»Es gibt einiges, das wir von ihnen lernen können«, sagte O'Braenn ruhig. »Wir werden weit nach Westen gehen ... bis an die Küste bei Akinlay ...«

»Akinlay?«, entfuhr es O'Cardwell. Auch die anderen starrten überrascht. »Was wollen wir so weit im Westen? Weshalb brechen wir nicht nach Elvinon auf? Bevor sie herausfinden, dass wir als Feinde kommen, haben wir die Stadt schon überrannt ...!«

»Elvinon ist nicht Darain, keine Stadt für einen Handstreich, hast du das vergessen, Ray? Sind die Tage Coerl O'Marns so rasch vergessen?« O'Braenn schüttelte den Kopf. »Nein, wir würden zuviel unserer Kraft opfern für eine Stadt, die uns nichts bedeutet. Und wenn sie erst wissen, welche Richtung wir eingeschlagen haben, werden alle Dämonen der Finsternis auf unserem Weg lauern. Deshalb sage ich Akinlay ... in aller Stille. Dort vermutet uns niemand. Und dort finden wir auch Schiffe, um die Straße der Nebel zu überqueren.«

Die Männer nickten, zögernd erst, aber sie begannen sich rasch für den Plan zu erwärmen. Der Weg führte durch Gebiete, die längst nicht so ausgeplündert waren wie das Land um Darain und Elvinon. Die Versorgung der Armee, noch dazu in kleinen Gruppen, würde wesentlich leichter sein. Und der Hunger ließ bereits manchen murren.

»Keine größeren Formationen als fünf Hundertschaften«, fuhr O'Braenn fort. »Besser kleiner. Und lasst nicht jeden Mann wissen, was das Ziel ist. Sie sollen Burgen und Dörfer in weitem Bogen umgehen und Zusammentreffen mit Priestern und Magiern vermeiden. Wenn es dennoch geschieht, muss unter allen Umständen das Geheimnis gewahrt werden, dass das gesamte Heer nach Westen zieht. Wir können nur Erfolg haben, wenn unser Verbleib möglichst lange geheim bleibt, am besten, bis wir tief in...



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