Kuckhoff, Adam
Als Adam Kuckhoff (1887 – 1943) Anfang der 1930er Jahre als literarisches Début den Künstlerroman “Scherry” veröffentlichte, konnte er bereits auf zahlreiche Erfahrungen mit dem Kunstbetrieb zurückblicken, insbesondere als Intendant des Frankfurter Künstlertheaters, einer Wanderbühne des “Rhein-Mainischen Verbandes für Volksbildung”. Sein publizistisches Wirken reichte von der Herausgabe einer Volksausgabe der Werke Georg Büchners bis zur zeitweisen redaktionellen Leitung der Zeitschrift “Die TAT”.
Mit der Machtergreifung der Nazis wurde das politische Engagement Kuckhoffs konkreter, und notwendigerweise klandestiner: der Mittvierziger schloss sich dem antifaschistischen Untergrundkampf gegen das Regime an, zusammen mit Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und John Sieg gehörte er zu den wichtigsten Mitgliedern der weit vernetzten Widerstandsgruppe “Rote Kapelle” in Berlin.
Parallel arbeitete Kuckhoff nach 1933 als Lektor für den Ullstein-Verlag, auch schriftstellerisch blieb er tätig: 1937 erschien zunächst in der Kölnischen Zeitung als Fortsetzungsroman, dann bei Rowohlt als Buch der “Der Deutsche von Bayencourt”, die Romanfassung eines Dramas, das bereits während des Ersten Weltkriegs entstanden war — erzählt wird die tragische Geschicht eines deutschstämmigen Gutsbesitzers mit französischer Staatsbürgerschaft, der zu Beginn des Westfeldzugs zwischen die Fronten gerät.
"Strogany und die Vermissten" (erschienen 1941) sollte Kuckhoffs letzte Veröffentlichung bleiben: Denn als 1942 die Widerstandskämpfer der kommunistischen “Roten Kapelle” durch abgehörte Funksprüche enttarnt wurden, geriet auch Kuckhoff in die Fänge der GeStaPo. Durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, endete sein Leben am 5. Oktober 1943 im Alter von nur 56 Jahren unter dem Fallbeil. Erst im Jahr 2009 wurde das Urteil durch einen Beschluss des deutschen Bundestages annulliert.
Tarin, Peter
Der aus Petersburg stammende Psychiater und Werbepsychologe Peter Tarin alias Edwin Tietjens (1894 – 1944) lebte und arbeitete während der 1920er und 1930er Jahre in Berlin, zuletzt als Leiter der Werbeabteilung einer Schuhfabrik.
Bereits während der Weimarer Republik hatte Tietjens einen Sachbuch-Bestseller verfasst (“Die Desuggestion: ihre Bedeutung und Auswertung, Gesundheit, Erfolg, Glück”, 1928), als Ko-Autor von Adam Kuckhoff erlebte er 1940/41 sein literarisches Debut.
Wie Kuckhoff war auch Tietjens im Umfeld der Widerstandsgruppe “Rote Kapelle” aktiv. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Luigina von Fabrice versteckte Tietjens während des Zweiten Weltkriegs eine jüdische Fabrikarbeiterin und deren Mutter, dafür wurde das Ehepaar später mit dem israelischen Ehrentitel “Gerechte unter den Völkern” ausgezeichnet.