Weitze | Die Ernennung | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 438 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

Weitze Die Ernennung

Der 13. Paladin - Band 2
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98896-002-3
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der 13. Paladin - Band 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 438 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

ISBN: 978-3-98896-002-3
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Zwei Einhan sind gefunden, einer steht noch aus. Ahren und seine Gefährten müssen ein von Unruhen geplagtes Reich durchqueren und die gefahrvolle Ostküste Joraths entlangsegeln, um die Zwergenenklave des Silbernen Kliffs zu erreichen. Ahrens Meister Falk hofft, in dessen Tiefen einen zwergischen Freund aus Söldnertagen als dritten Einhan für das Ritual der Ernennung seines Waldläuferlehrlings gewinnen zu können. Um dessen Hilfe zu erlangen, müssen sie ihm bei seiner einsamen Wacht helfen, jener Tradition des kleinen Volkes, die es einem Zwerg erlaubt, einen eigenen Namen zu erwerben. Doch die Zeit drängt. Denn sollte Ahrens Ernennung zum 13. Paladin mit Hilfe der drei Einhan nicht bis zur Wintersonnenwende erfolgt sein, wird ER, DER ZWINGT vorzeitig erwachen und die unvorbereiteten Völker Joraths ins Dunkel stürzen. Erleben Sie den zweiten Teil der Reihe rund um die Abenteuer des Waldläuferlehrlings, dessen Erstroman 'Ahren' bereits Tausende begeisterte Leser in seinen Bann gezogen hat.

Torsten Weitze wurde in Krefeld geboren, wo er noch heute zusammen mit seiner Frau wohnt. Nach langer Erfahrung als Leiter einer Pen & Paper-Gruppe begann er, sich selbst ganze Welten auszudenken und sie, nun als Autor, zu Papier zu bringen. Nach dem Erfolg seiner High-Fantasy-Debutreihe 'Der 13. Paladin'folgt, neben der Fortführung der 'Nebula Convicto'-Reihe, sein nächstes großes Projekt: Die Romane über die Streitenden Götter, deren Auftakt die 'Sturmfels-Akademie' darstellt. Entspannung sucht Torsten Weitze im Praktizieren des Jiu-Jitsu und in der Handhabung traditioneller japanischer Waffen wie dem Katana oder dem Bo.
Weitze Die Ernennung jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. Kapitel

Die Morgensonne schien kräftig und strahlend auf das endlose Blätterdach Eathinians hinab. Die Wipfel des Elfenwaldes, welcher von den Menschen »Der Immergrün« genannt wurde, breiteten sich in all ihrer majestätischen Pracht vor Ahrens Augen aus. Er war an diesem Morgen bereits früh aufgewacht, und das Bedürfnis, alleine zu sein, war schier überwältigend gewesen. Er kannte diesen Impuls aus dem düsteren Abschnitt seiner Vergangenheit, als er regelmäßig vor seinem betrunkenen Vater Schutz im Wald gesucht hatte. Natürlich war er jetzt in der Lehre Falks glücklicher und sein Meister behandelte ihn immer gerecht, aber in den letzten Tagen und Wochen war einfach so viel passiert, dass er unbedingt nachdenken und die Ereignisse verinnerlichen musste, die so plötzlich über ihn hereingebrochen waren.

Dabei hatte vor zwei Jahren alles so ruhig und unbedeutend angefangen. Falk, seines Zeichens ein erfahrener Waldläufer mit mehr als einem halben Jahrhundert Erfahrung im Kampf gegen Dunkelwesen, hatte Ahren unerwartet als Lehrling aufgenommen und begonnen, ihm alles beizubringen, was ein angehender Waldläufer wissen musste. Endlose Stunden des Laufens und Kletterns, die begleitet wurden von Lektionen über Pflanzen, Tiere oder die unzähligen Kleinigkeiten des Überlebens, die den Unterschied machten, zwischen einem stümperhaften Umherstreifen in der Wildnis und einem echten Waldlauf. Auch wenn Ahren allein bei der Erinnerung an den Bänderbaum, die riesige Königseiche, in der er hunderte Stunden hatte üben müssen, alle Knochen im Leib wehtaten, waren diese zwei Jahre die schönsten seines jungen Lebens gewesen.

Alles hatte sich geändert, als er in diesem Frühjahr den dummen Stein bei der Frühlingszeremonie berührt hatte. Das blöde Ding hatte sich ausgerechnet ihn als Erwählten herausgepickt und damit zum Anwärter auf den Posten des Dreizehnten Paladins gemacht, jenen von den Göttern gesegneten Krieger, der zusammen mit den anderen zwölf Männern und Frauen, die denselben Segen erhalten hatten, ihm, der zwingt, ein Ende bereiten sollten.

Auch wenn seine Aufgabe wie eine dieser heroischen Balladen klang, war sie leider in der Realität deutlich mühsamer und komplizierter. Als der Dreizehnte damals aufgrund eines Verrats gestorben war, hatten die Zwölf den finsteren Gott nur mithilfe der Alten, der unsterblichen Magier, mühsam in einen Bannschlaf gekettet. Seitdem warteten sie auf die Erwählung eines neuen Paladins, damit er endgültig besiegt werden konnte. Dummerweise hatten die schlafenden Götter Joraths über siebenhundert Jahre gebraucht, um genug Kräfte zu sammeln und Ahren als neuen Paladin zu erwählen. In der Zwischenzeit hatten sich die freien Völker längst an den trügerischen Frieden gewöhnt, und von den Dunklen Tagen waren nur noch Geschichten und Legenden übriggeblieben. Die großen Armeen von einst waren längst aufgelöst oder kämpften nun in sterblichen Kriegen, die Namen der Paladine waren zu Legenden geworden oder längst vergessen, und die Streiter der Götter lebten seit Jahrhunderten ihre Leben fort, frei, ihren eigenen Ambitionen nachzugehen.

Für Ahren bedeutete das jede Menge Ärger. Als Erwählter musste er seine Ernennung durchlaufen, ein magisches Ritual, das ihn vor den Augen der Götter und der Völker Joraths als würdigen Nachfolger erwies. Damals kaum mehr als eine Formsache, geriet es jetzt zu einer gefährlichen Schnitzeljagd. Ahren benötigte den Zuspruch eines Menschen, eines Elfen und eines Zwerges, die je ein heiliges Artefakt ihrer Gottheit bei sich tragen mussten.

Der Mensch war einfach gewesen, denn Uldini, der unsterbliche Magier in Kindergestalt, hatte ihn und Falk in Ahrens Heimatdorf Tiefstein aufgesucht und direkt ein Artefakt des Menschengottes – er, der formt – mitgebracht. Leider hatte der grantige Magus zusätzlich schlechte Nachrichten im Gepäck gehabt. Ein Rudel Nebelkatzen, ausgesandt von ihm, der zwingt, war damals auf dem Weg zu ihnen gewesen, um sie umzubringen und Ahren unschädlich zu machen. Denn durch Ahrens Erwählung begann der selbsternannte Gott nun langsam zu erwachen und dem Waldläuferlehrling seine Schergen auf den Hals zu hetzen, während er dem Jungen langsam die Magie der Götter aus dem Leib sog. Also waren die drei schnurstracks zu den Elfen des Immergrüns aufgebrochen, um die Hohepriesterin Jelninolan und das elfische Artefakt Tanentan für ihre Sache zu gewinnen. Auch das war nicht einfach gewesen, doch trotz der Attacken und Ränke der Diener des Widersachers, hatten sie es zu guter Letzt geschafft.

Ein unwilliges Bellen unterbrach Ahrens Gedankengänge, und er blickte am riesigen Stamm hinab, den er in aller Frühe erklommen hatte, um in Ruhe nachdenken zu können. Culhen, sein junger Blutwolf, den er aus dem Bann dessen, der zwingt, erlöst hatte, sprang am Fuß des Baumes auf und ab und stieß dabei ein halb aufforderndes, halb beleidigtes Bellen aus. Culhen hasste es, wenn eine Beute in die Äste flüchtete, und dieses Gefühl galt offenbar auch für grausame Waldläuferlehrlinge, die ihre treuen Vierbeiner zu lange am Boden warten ließen. Voller Liebe blickte Ahren auf das Kraftpaket in strahlend weißem Fell hinab, das da mit mächtigen Sätzen am Baumstamm emporsprang. Die Äste versperrten ihm an mancher Stelle die Sicht, aber ab und zu konnte der junge Mann die klugen, gelben Augen des Wolfes erspähen und sah die stumme Anklage darin, so lange alleine gelassen zu werden.

Ahren lächelte und rief: »Ist ja gut, mein Junge. Ich komme runter.«

Als er seinen Abstieg begann, erfüllte das Kläffen ein freudiger Unterton, und der Lehrling musste unweigerlich den Kopf schütteln und grinsen. Culhen war treu, mutig, loyal – und eitel, verfressen und schnell beleidigt. Die Elfen hatten ihnen zu Ehren zwei Tage zuvor ein Fest gegeben und Culhen hatte jeden Funken Aufmerksamkeit genossen – ebenso wie ein halbes Dutzend Kaninchen. Den ganzen gestrigen Tag hatte der Wolf in einem Dämmerschlaf verbracht, nur unterbrochen von kurzen Fressattacken, in denen er sich über die Reste des Vortags hermachte, die ihm die Elfenkinder vorbeibrachten. Ahren hoffte inständig, dass die Kleinen aufhören würden, seinen Wolf zu verwöhnen, oder die Weiterreise würde von ständigem Gewinsel und Gebettel nach Kaninchen geprägt sein.

Denn Weiterreisen würden sie müssen, und zwar schneller, als ihnen lieb war. Ahren fehlten noch immer der Zwerg und das Artefakt von ihm, der ist, dem Schutzgott des kleinwüchsigen Volkes. Also würden sie zum Silbernen Kliff weiterziehen, einer Art Handelsenklave an der Küste Kelkors. Uldini hatte sehr eindringlich klargemacht, dass jeder Tag zählte, und Ahren rechnete damit, dass sie schon bald aufbrechen würden. Ihr Feind wurde mit jedem Tag stärker und Ahrens Segen dabei immer schwächer. Um diesen Prozess aufzuhalten, musste die Ernennung durchgeführt werden, die die Verbindung zwischen dem jungen Mann und dem finsteren Gott kappen würde. Und zwar bevor er, der zwingt, Ahren zu viel Macht entzogen hatte und den freien Völkern keine Zeit mehr blieb, sich auf sein Erwachen vorzubereiten. Es war bereits Anfang Herbst, auch wenn man das im jahreszeitenlosen Eathinian nicht bemerkte, und Uldini wollte die Ernennung möglichst noch vor der Wintersonnenwende durchführen, weil an einem solch magisch bedeutsamen Tag große Mengen Macht von Ahren an ihn verloren gehen würden.

Seufzend erreichte der Lehrling den Waldboden. Bevor die düsteren Gedanken an seine monumentale Aufgabe ihn überwältigen konnten, tat dies bereits ein fröhlich kläffender, sabbernder und nach verwesendem Kaninchen stinkender Wolf, der Ahren umwarf, seine kräftigen Pfoten auf dessen Brust pflanzte und hingebungsvoll das Gesicht seines menschlichen Gefährten abschleckte.

Ungewollt musste Ahren kichern und er drehte das Gesicht von links nach rechts und wieder zurück, damit Culhen überall herankam. Aus Erfahrung wusste er, dass es schneller vorbei war, wenn der Wolf ihn kurz wusch, als wenn er sich wehrte und das Tier ihn die nächste Stunde beleidigt ansah, ganz das Sinnbild eines ungeliebten, zurückgewiesenen Welpen.

Culhen brummte zufrieden und stieg von Ahrens Brust, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass jeder Flecken seines Gesichts tropfnass war. Der junge Mann wischte sich mit dem Ärmel seines Leinenhemdes trocken und nahm sich vor, gleich ein Bad im nahegelegenen Fluss zu nehmen. Er liebte Culhen über alles, aber den restlichen Tag nach verdautem Kaninchen zu riechen, ging einfach zu weit.

Er fiel in einen leichten Dauerlauf, den er sich von Falk abgeschaut und mittlerweile angewöhnt hatte, wenn er es eilig hatte und trotzdem seine Kräfte schonen wollte. Seine Ausbildung hatte Ahrens Kraft und Ausdauer beträchtlich erhöht, und auch wenn er noch nicht halb so schnell und weit wie sein Meister laufen konnte, freute er sich doch über seine Fortschritte. Der Fluss, der leise vor sich hin plätschernd zwischen den großen Bäumen des Elfenwaldes entlangfloss, war bald erreicht. Ahren erblickte niemand anderen, und so schälte er sich schnell aus seiner Kleidung und ließ sich erfreut ins kühle Nass gleiten. Culhen tat es ihm mit einem gewaltigen Sprung gleich und zusammen tollten die beiden ausgelassen im Wasser herum.

»Wenn ihr nichts dagegen habt, würden wir gerne die Welt vor einem zerstörerischen Gott beschützen. Außer natürlich, du und dein Wolf habt noch nicht zu Ende gespielt.« Die kindliche Stimme sprach mit dem beißenden Tonfall eines sehr viel älteren Menschen, und ohne sich umzudrehen, wusste Ahren, wer dort stand.

»Wir kommen sofort, Uldini. Aber die Gelegenheit war günstig. Wer weiß,...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.