Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 149 mm x 219 mm, Gewicht: 400 g
Reihe: Edition Scientifique
Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 149 mm x 219 mm, Gewicht: 400 g
Reihe: Edition Scientifique
ISBN: 978-3-8359-7211-7
Verlag: VVB Laufersweiler Verlag
Doppelkronenverankerte Teleskopprothesen auf natürlichen Pfeilerzähnen gelten in Deutschland befundabhängig als Behandlungsstandard. Es handelt sich um eine etablierte Therapieoption zur Versorgung teilbezahnter Restgebisskonfigurationen und findet seit Jahrzehnten im zahnärztlichen Behandlungsalltag Anwendung. Das Ziel der vorliegenden retrospektiven Sekundärdatenanalyse war es, modulierende Einflussfaktoren auf die Überlebenswahrscheinlichkeiten der Teleskopprothesen innerhalb ihrer Funktionsperiode und bis zum Zeitpunkt der ersten Wiederherstellungsmaßnahme sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit der entsprechenden Pfeilerzähne zu eruieren. Des Weiteren wurden sowohl die Ursachen des Funktionsverlustes sowie die Extraktionsgründe der Pfeilerzähne als auch die verschiedenen prothetischen Wiederherstellungsmaßnahmen ermittelt. Die Datenerhebung dieser Untersuchung erfolgte in einer freien Zahnarztpraxis, um auch den Vergleich mit der in der Literatur bereits überwiegend vorherrschenden universitären Datenlage zu ermöglichen.
Es erfolgte die statistische Auswertung von 318 doppelkronenverankerten Teleskopprothesen auf 994 natürlichen Pfeilerzähnen, die im Zeitraum vom 2010 bis 2021 bei 249 Patienten eingegliedert worden sind. Die Überlebenszeitanalysen wurden entsprechend der Methoden nach KAPLAN-MEIER und COX durchgeführt.
Das definierte Zielereignis Funktionsverlust oder Neuanfertigung trat innerhalb des Beobachtungszeitraumes bei 10,69% (n = 34) der Prothesen ein. Die Umwandlung zur Totalprothese stellte in über 60% der Fälle den häufigsten Grund des Funktionsverlustes dar. Die mittlere Überlebenszeit lag bei 10,05 ± 0,31 Jahren und die 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate betrug 91,10% bzw. 55,60%. Die Faktoren „Kieferlokalisation“, „parodontale Prothesengestaltung“ und „Anzahl der Pfeilerzähne“ zeigten einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Teleskopprothesen (p < 0,05). Für Teleskopprothesen im Oberkiefer ergaben sich im Vergleich zu Unterkieferprothesen bessere Überlebenswahrscheinlichkeiten und eine längere mittlere Überlebenszeit. Gegenteilige Ergebnisse wurden für Teleskopprothesen im Cover-Denture-Design und einer geringen Pfeileranzahl erfasst. Das Risiko des Funktionsverlustes war bei Cover-Denture-Prothesen fast viermal so hoch wie für eine parodontal freundlich gestaltete Teleskopprothese und sank mit steigender Anzahl der integrierten Pfeilerzähne um ca. 56%.
Zu einer ersten Wiederherstellungsmaßnahme kam es bei 79,25% (n = 252) der Restaurationen. Bei den am häufigsten notwendigen Maßnahmen handelte es sich um „chairside“ Behandlungen, die direkt vom Zahnarzt durchgeführt werden konnten (Entfernung von Druckstellen: 40,08%/ Rezementierung der Primärkrone: 18,25%/ Friktionserniedrigung: 9,52%). Die 90%-ige Überlebenswahrscheinlichkeit wurde nach 0,011 Jahren (4 Tage) und die 50%-ige Überlebenswahrscheinlichkeit nach 0,45 Jahren (5 Monate und 12 Tage) unterschritten. Der Faktor „Alter“ zeigte einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenszeit bis zur ersten Wiederherstellungsmaßnahme (p < 0,05). Mit steigendem Patientenalter stieg auch das Risiko einer ersten Korrekturmaßnahme pro Jahr um 1,3%.
Das Zielereignis Extraktion trat bei 10,70% (n = 106) der dokumentierten Pfeilerzähne ein. Ein fortgeschrittener parodontaler Verlust galt mit über 30% als Hauptgrund der Extraktion. Die mittlere Überlebenszeit der Pfeilerzähne lag bei 9,95 ± 0,19 Jahren und die Überlebensrate nach fünf bzw. zehn Jahren betrug 88,70% bzw. 58,60%. Die Faktoren „Gegenkieferbezahnung“, „parodontale Prothesengestaltung“ und „Vitalität der Pfeilerzähne“ zeigten einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Pfeilerzähne (p < 0,05). Zusätzlich zeigten die Faktoren „Alter“ und „Zahngruppe“ eine statistische Signifikanz in der multifaktoriellen Analyse mittels COX-Regression. Für Pfeilerzähne mit einer antagonistischen kombinierten prothetischen Versorgung ergab sich ein fast zweimal so hohes Extraktionsrisiko im Vergleich zur Referenzkategorie des herausnehmbaren Zahnersatzes. Zudem wirkten sich ein Cover-Denture-Prothesen-Design sowie ein negativer Vitalitätszustand negativ aus. Mit steigendem Patientenalter bei Eingliederung des Zahnersatzes stieg das Extraktionsrisiko der Pfeilerzähne um 2,1% pro Jahr und Prämolaren besaßen im Vergleich zu Frontzähnen ein um gut 100% erhöhtes Verlustrisiko.
Die Ergebnisse im Rahmen dieser Studie unterstreichen den etablierten Therapieerfolg der doppelkronenverankerten Teleskopprothesen auf natürlichen Pfeilerzähnen. Es kann schlussfolgernd von einem vergleichbaren Qualitätsstandard zwischen universitärer Zahnklinik und freier Zahnarztpraxis ausgegangen werden.