Wiedemann | Am Ende aller guten Hoffnung - Sterbehilfe im Mutterleib? | Buch | 978-3-902943-61-3 | sack.de

Buch, Deutsch, 252 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 406 g

Wiedemann

Am Ende aller guten Hoffnung - Sterbehilfe im Mutterleib?


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-902943-61-3
Verlag: edition riedenburg e.U.

Buch, Deutsch, 252 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 406 g

ISBN: 978-3-902943-61-3
Verlag: edition riedenburg e.U.


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Die vierunddreißigjährige Sandra ist überzeugte Optimistin mit schier unerschütterlichem Vertrauen ins Leben. Den vermeintlich „guten Draht nach oben“ will sie sich zunutze machen und bittet um die Erfüllung ihres Herzenswunsches: Nach dem putzmunteren Sohn soll eine kerngesunde Tochter das Familienglück krönen. Das Universum „liefert“ zwar unverzüglich – allerdings mit einem furchtbaren Fehler, wie sich in der 25. Schwangerschaftswoche herausstellt. Die brutale Prophezeiung der Ärzte, das vollkommen gesund geglaubte Kind sei nicht lebensfähig, bringt die heile Welt der werdenden Mutter zum Einsturz.
Gleichzeitig wird eine schier unmenschliche Entscheidung von der Schwangeren gefordert: untätig abwarten, bis das Schlimmste eintritt – oder dem Schicksal vorgreifen und ihr ungeborenes Baby erlösen.

"Am Ende aller guten Hoffnung" ist der ehrliche Erfahrungsbericht einer jungen Mutter zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Autorin Sandra Wiedemann ist seit dem Erscheinen des Buches von den Medien zahlreich besprochen sowie in Radio- und Fernseh-Talkshows eingeladen worden. Zuletzt war sie am 17. Juli 2015 in der MDR Talkshow "Unter uns" zu Gast.

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Zielgruppe


schwangere Frauen und ihre Partner; Personen, die sich mit Pränataler Diagnostik (PND) auseinandersetzen; Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch hatten, ihre Angehörigen; Frauenärzte, Hebammen; Geburtsbegleiter; Sozialmediziner, sozialmedizinischer Dienst; pro Familia und weitere Beratungsstellen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog 6
Der Lauf des Schicksals 9
Die Bestellung (Freitag, 29. Juni 2012) 9
Erste Anzeichen 13
Bauchgefühl wird zur Gewissheit 16
Heimlichkeiten 20
Outing I 21
Schlechtes Timing 23
Outing II 25
Frauenarzt-Termin 26
Outing III 27
Dein großer Bruder 29
Geschlechterraten 33
Dunkle Vorahnung 37
HypnoBirthing 41
Hebammensuche 45
Zu schön, um wahr zu sein? 48
Alarmstufe Rot 50
Diskussionsrunde 53
Die Marathon-Woche 57
Tag der Wahrheit (Donnerstag, 13. Dezember 2012) 57
Hiobsbotschaft 66
Nachtschicht 70
Der Tag danach (Freitag, 14. Dezember 2012) 71
Ursachenforschung 77
Erscheinungen (Samstag, 15. Dezember 2012) 83
Erkenntnisse 85
Entscheidungsfindung 93
Zweifel (Sonntag, 16. Dezember 2012) 98
Ein Funken Hoffnung (Montag, 17. Dezember 2012) 103
Die Würfel sind gefallen (Dienstag, 18. Dezember 2012) 113
Marathon-Tag (Mittwoch, 19. Dezember 2012) 116
Der Countdown läuft 130
Todessehnsucht (Donnerstag, 20. Dezember 2012) 138
Fetozid 147
Wartezeit 153
Die Geburt 161
Abschied 1 (Samstag, 22. Dezember 2012) 173
Das Leben danach 183
Die Heimkehr – ohne dich 183
Schweißtreibende Nächte 187
Heiligabend 188
Gefühlschaos 190
Befreiungssex 194
Familienessen 197
Gestohlene Trauer 200
Abschied 2 206
Ende des verfluchten Jahres 212
Nix wie weg hier – Aufbruch in eine bessere Welt? 215
Die Trauer reist mit 218
Getröstet 224
Abschied 3 227
Heimreise (Freitag, 11. Januar 2013) 233
Auf der Suche nach dem Sinn 235
Epilog 243
Danksagung 245
Schlusswort – und Ausblick 247
Wichtige Quellen 248


Noch ganz genau kann ich mich an die ersten 3D-Aufnahmen erinnern, die ich von deinem Bruder gesehen habe – während einer regulären Vorsorgeuntersuchung. Dein Papa war dabei und erwähnte nebenbei, dass er heute Geburtstag hat. Da schaltete mein damaliger Frauenarzt plötzlich ganz spontan auf 3D um, quasi als „Geburtstagsgeschenk“.
Ich lag auf der Liege, starrte gebannt auf die Bilder und wagte kaum zu atmen. In meinem Kopf war nur ein einziger Gedanke: „Wow!“ Man konnte alles schon haargenau erkennen: Die Augen mit den geschlossenen Lidern, die Stupsnase, die Lippen. Es war absolut überwältigend.
Dagegen ist das Erlebnis heute richtig. sonderbar. Das, was ich von deinem Gesicht sehe, wirkt irgendwie undefinierbar und schwammig.
„Wer weiß“, versuche ich eine Erklärung dafür zu finden, „möglicherweise liegt es ja daran, dass die Schwangerschaft damals schon etwas weiter fortgeschritten und deshalb alles weiter entwickelt war. Oder vielleicht kann einfach nicht jedes Baby so hübsch sein wie unser Niklas? Aber ihr seid doch Geschwister. Da kann es doch unmöglich sein, dass du hässlich bist!“
Sofort schäme ich mich meiner Gedanken. Wahrscheinlich täuscht die moderne Technik einfach nur, und du siehst in live ganz anders aus. Doch die Enttäuschung über die „missglückten“ Aufnahmen – auf die ich mich schon so lange gefreut hatte – bleibt.
Als hätte die Ärztin meine stummen Überlegungen gehört, versucht sie zu erklären: „Leider bekomme ich keine so guten Aufnahmen hin, weil das Kind den Kopf entweder immer in die Gebärmutter drückt, oder das Gesicht hinter den Händchen versteckt.“ Na also – da habe ich ja meine Begründung! Also doch kein Grund zur Sorge.
„Können Sie denn wenigstens erkennen, was es wird?“, will ich wissen. „Das hier sind Schamlippen“, entgegnet die Ärztin knapp, während sie auf irgendeine Stelle auf dem Bild deutet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden habe, und frage nochmal nach: „Wie bitte?“„Schamlippen“, wiederholt sie, beinahe unwillig.
Fast kommt es mir vor, als wäre sie verärgert, weil ich es überhaupt wage, nach dem Geschlecht zu fragen. Egal. „Ich hab es doch die ganze Zeit gewusst!“, denke ich triumphierend. Dein Papa muss sich jetzt auch schnell verabschieden und zur Arbeit fahren. Ich warte noch ab, während Frau Doktor mir wie gewohnt einige Aufnahmen vom Ultraschall auf den mitgebrachten USB-Stick kopiert und die Maße in den Mutterpass einträgt.
Nachdem ich noch einen neuen Termin in genau vier Wochen vereinbart habe, verlasse auch ich mit Niklas die Praxis. Auf dem Heimweg wundere ich mich über meine verhaltenen Gefühle. Die Ärztin war doch zufrieden mit der Untersuchung, hatte keine Beanstandungen. Und: Ich habe soeben erfahren, dass ich tatsächlich eine Tochter in mir trage! Das, was ich mir die ganze Zeit gewünscht und so sehr ersehnt habe.
Eigentlich müsste ich doch außer mir sein vor Freude – der glücklichste Mensch auf Erden! Ist es da tatsächlich so schlimm, dass es heute leider nicht geklappt hat mit schönen 3D-Aufnahmen? Spielt das überhaupt irgendeine Rolle?
Ich beschließe, mir daheim alles in Ruhe nochmal anzuschauen. Vielleicht sind die Bilder ja doch besser geworden, als ich auf die Schnelle sehen konnte. Doch etwas sagt mir, dass es nicht nur um die enttäuschenden Aufnahmen geht. Als ich den zurückliegenden Termin noch einmal im Geiste Revue passieren lasse, werd ich mein komisches Bauchgefühl einfach nicht los. Ein diffuses Gefühl hat sich in mein Innerstes geschlichen, breitet sich von dort langsam in allen Zellen meines Körpers aus.
Ich begreife, was es ist. Angst. Angst, dass irgendetwas nicht stimmt mit dir. Als ich mir zu Hause am Laptop die Aufzeichnungen nochmal anschaue, trägt dies nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Sicher – auf den kurzen Videosequenzen scheint alles in Ordnung zu sein. Du bewegst dich etwas in meinem Bauch, und dein Herzchen schlägt eifrig.
Doch auf einigen Bildern wurden verschiedene deiner Körperteile gemessen und anhand dieser Größendaten die passende Schwangerschaftswoche und der Entbindungstermin hochgerechnet. Wenn man beispielsweise von der Scheitel-Steiß-Länge oder dem Kopfumfang ausgeht, wäre ich erst Ende der siebzehnten Schwangerschaftswoche und nicht bereits in der zwanzigsten. Dabei haben in der Familie deines Papas doch alle einen recht großen Kopf, und auch dein Bruder kam mit einem beachtlichen Umfang von achtunddreißigeinhalb Zentimetern zur Welt.
Normalerweise bin ich niemand, der alles mit statistischen Normwerten vergleicht und sich bei Abweichungen sofort verrückt macht. Aber in Verbindung mit den seltsamen 3D-Bildern des heutigen Tages wächst meine innere Unruhe noch.
Ich beschließe, nach der Mittagspause in der Praxis anzurufen und nochmal bei meiner Ärztin nachzufragen. Bis dahin will ich mich etwas hinlegen, solange Niklas seinen Mittagsschlaf hält. Inzwischen hat mich nämlich die Müdigkeit wieder eingeholt, die ich der letzten, teilweise schlaflosen Nacht verdanke. Ich lege mich ins Bett und versuche zu schlafen.
Keine Chance. Unruhig wälze ich mich hin und her. Meine Sorgen lassen mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Nach einiger Zeit stehe ich unverrichteter Dinge wieder auf. Froh, dass es inzwischen nach zwei Uhr ist und ich endlich bei meiner Ärztin anrufen kann. Doch leider ist sie gerade in einer Untersuchung und deshalb nicht persönlich erreichbar. Die Sprechstundenhilfe verspricht mir, dass ich später zurückgerufen werde.
Na toll, also wieder warten! Die nächsten beiden Stunden ziehen sich schier endlos hin. Dann endlich klingelt das Telefon, und ich erkenne die Nummer im Display.
Aufgeregt melde ich mich, schildere der Ärztin meine Entdeckung und die Sorgen, die ich mir deshalb mache. Sie jedoch beruhigt mich mit den Worten: „Es wird ja wahrscheinlich ein Mädchen, und die haben leicht mal einen kleineren Kopf. Außerdem wachsen die Babys immer in Schüben. Momentan ist also noch alles im Rahmen und kein Grund zur Sorge. Erst, wenn in vier Wochen der Rückstand nicht aufgeholt sein sollte, müssen bei uns die Alarmglocken klingeln.“
„Na gut, ihr Wort in Gottes Ohr!“, denke ich mir nach dem Telefonat. Immerhin ist sie ja die Expertin, nicht ich. Auch meine „Bekannten“ im Schwangerenforum, denen ich natürlich gleich vom heutigen Termin berichtet habe, beruhigen mich durch die Bank weg und sind sich sicher, dass bestimmt alles in Ordnung ist mit dir.


Sandra Wiedemann wurde 1978 geboren. In ihrem Buch lässt sie uns an den Gefühlen und Gedanken zur Schwangerschaft mit ihrer schwerstbehinderten Tochter Angel Marie teilhaben. Am Ende aller guten Hoffnung trifft sie eine Entscheidung aus Liebe.



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