Willingham | Ihr stolzer Sklave | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 269, 256 Seiten

Reihe: Historical

Willingham Ihr stolzer Sklave


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-168-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 269, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-86295-168-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er ist ihr Sklave - aber seinen Stolz wird ihm die schöne Irin niemals nehmen! Das hat sich Kieran geschworen. Auch wenn man ihm, dem Künstler, befohlen hat, ein Porträt von ihr zu schnitzen. Doch dann sitzt Iseult ihm Modell, erfüllt die Luft mit ihrem blumigen Duft wie ein Frühlingshauch, und ihre Blicke begegnen sich. Dieser Moment verändert alles für Kieran: Noch nie hat er eine so verlockende Frau mit einer solchen Trauer in den Augen gesehen. Einer Trauer, die ihn treibt, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, seinen Stolz zu vergessen und für die stärkste Kraft von allen zu kämpfen: die Liebe ..



Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde. Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat Indiana, da sie mit dem Gedanken spielte, Medizin zu studieren. Jedoch musste sie diesen Gedanken bald wieder verwerfen, da sie kein Blut sehen konnte. Stattdessen studierte sie Englisch und schloss mit summa cum laude, der besten Benotung, ab. Daraufhin kam sie auf die Idee Lektorin zu werden. Ihr erster Teilzeitjob bestand darin, Hypothekenhandbücher zu bearbeiten, was sie umgehend zurück zur Uni fliehen ließ, um Lehrerin zu werden. Michelle unterrichtete 11 Jahre lang, bevor sie aufhörte, um zu Hause bei ihren Kindern zu sein und sich voll und ganz dem Schreiben widmen zu können. Zahlreiche ihrer Romane erschienen in der Reihe Harlequin Historical. Michelle ist mit einem Raketenwissenschaftler verheiratet und lebt zusammen mit ihm in Virginia. Neben dem Schreiben kocht und liest sie gerne und vermeidet sportliche Aktivitäten um jeden Preis.

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1. KAPITEL

Irland, Anno Domini 1102

„Er wird sterben, nicht wahr?“ Iseult MacFergus sah auf den zerschundenen Körper des Sklaven hinunter. Grausame, nicht verheilte Striemen, die von Peitschenhieben herrührten, bedeckten den Rücken des Mannes. Seine Haut war bleich, und die Knochen stachen hervor, als hätte er seit Monaten nicht richtig gegessen. Alles in ihr empörte sich bei dem Gedanken an die Qualen, die er erlitten haben musste.

Davin Ó Falvey reichte ihr eine Schüssel mit kaltem Wasser. „Ich weiß es nicht. Gut möglich, dass ich eine Menge Silbermünzen verschwendet habe.“

Iseult senkte den Blick und wusch das Blut ab. „Wir brauchen keinen Sklaven in unserem Haushalt, Davin. Du hättest ihn nicht kaufen sollen.“ Langsam wurde es unter den Stämmen unüblich, Sklaven zu halten. Ihre Familie hatte sich nie welche leisten können, und es gab ihr ein unbehagliches Gefühl, wenn sie an ihren eigenen niederen Rang dachte.

„Wenn ich ihn nicht gekauft hätte, ein anderer hätte es getan.“ Er trat hinter sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Er litt, meine Liebe. Auf der Sklavenversteigerung schlugen sie ihn, bis er nicht mehr stehen konnte.“

Sie legte die Hand auf seine. Ihr Verlobter war kein Mann, der einen Menschen leiden ließ, jedenfalls nicht, wenn er eingreifen konnte. Das war einer der Gründe, warum er ihr liebster Freund war. Und er war der Mann, den sie heiraten wollte.

Ein hohles Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Davin verdiente eine bessere Frau als sie. Sie hatte ihr Bestes getan, um sich wieder einen guten Ruf zu verschaffen, aber der Klatsch und Tratsch hatte auch nach drei Jahren immer noch kein Ende gefunden. Sie wusste nicht, warum Davin um sie anhielt, aber ihre Familie hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es geschah nicht jeden Tag, dass die Tochter eines Schmiedes den Sohn eines Stammesführers heiraten konnte.

„Lass die Heilerin sich um ihn kümmern“, drängte Davin. Seine Stimme klang erregt. Iseult merkte, was er mit seinen Worten sagen wollte, sie waren eine verborgene Einladung. „Geh mit mir spazieren, Iseult. Seit einer Woche habe ich dich nicht gesehen. Ich vermisste dich so.“

Sie erstarrte. Doch sie zwang sich zu einem Lächeln. Geh mit ihm, drängte ihr Verstand. Obwohl Davin ihr nie ihre Verfehlung vorwarf, fühlte sie sich seiner Liebe nicht würdig.

Nachdem er die Heilerin herbeigerufen hatte, nahm er sie bei der Hand und führte sie nach draußen. Das Mondlicht lag auf seinem Gesicht. Mit den hellen Haaren und den durchdringenden blauen Augen war er der hübscheste Mann, den Iseult je gesehen hatte. Er zog ihre Hand an seine bärtige Wange. Sie wusste, dass er sie jetzt küssen würde. Jäh erwachte die Angst in ihr. Sie nahm seine Umarmung hin und wünschte, sie könnte für ihn die gleiche Leidenschaft empfinden wie er für sie.

Du musst Geduld haben, redete sie sich ein. Doch selbst als sie sich seinem Kuss hingab, hatte sie das Gefühl, neben sich zu stehen und nur Beobachterin, keine Beteiligte zu sein.

Er hielt sie an sich gepresst und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weiß, du möchtest nicht, dass wir einander vor Beltaine lieben. Aber ich wäre doch ein Narr, wenn ich nicht versuchen würde, dich zu überreden.“

Sie löste sich von ihm und senkte den Blick. „Ich kann nicht.“

Selbst jetzt glühte ihr Gesicht vor Scham. Der Gedanke, bei einem Mann zu liegen, ganz gleich welchem Mann, weckte nur traurige Erinnerungen.

Davins Miene versteinerte, aber er bedrängte sie nicht länger. „Ich würde nie etwas von dir fordern, was du nicht selbst willst.“

Das war es, weswegen sie sich noch schuldiger fühlte. Sie wollte nicht bei ihm liegen, aber was für eine Frau machte das aus ihr? Vor Jahren hatte sie einem Moment der Leidenschaft nachgegeben und den Preis dafür gezahlt. Doch jetzt, da ein Mann sie liebte und sie heiraten wollte, schien sie die bösen Erinnerungen nicht vergessen zu können.

Davin legte ihr die Hand auf die Schulter und küsste sie auf die Schläfe. „Ich werde warten, bis du bereit bist.“

Hand in Hand ging er mit ihr zu ihrer Wohnstatt im Innern der Wallanlage. Als sie die Hütte erreichten, blieb Iseult einen Augenblick neben dem hölzernen Türrahmen stehen, als wäre er ein Schild.

„Was wirst du mit dem Sklaven anfangen?“

„Das weiß ich noch nicht. Möglicherweise kann er bei der Ernte helfen oder die Pferde pflegen. Wenn er aufwacht, werde ich mit ihm sprechen.“

„Ich sehe dich morgen früh“, sagte Davin. In seiner Stimme schwang Bedauern mit. Wieder küsste er sie auf den Mund. „Denk darüber nach, was du tun kannst, um unseren Sklaven am Leben zu erhalten.“

Iseult nickte und bückte sich, um in die Hütte zu gehen. Einen Moment lang blieb sie im Eingang stehen und sammelte ihre Gedanken. Warum nur konnte sie nicht diese Glut empfinden, von der die anderen Frauen sprachen? Davins Küsse und seine Zuneigung weckten nichts als Leere in ihr.

Was stimmte nicht mit ihr? Von allen Männern verdiente er es am meisten, geliebt zu werden. Er behandelte sie wie einen ihm teuren Schatz, bot ihr alles, was sie sich wünschte. Aber genau das gab ihr das Gefühl, seiner nicht würdig zu sein.

Mit schwerem Herzen ging sie zu den anderen hinein. Muirne und ihre Familie waren damit beschäftigt, das Abendmahl aufzutragen. Obwohl die Ó Falveys nicht mit Iseult verwandt waren, hatten sie ihr bereitwillig die Tür zu ihrer Hütte geöffnet und sie gastfreundlich aufgenommen. Ihretwegen hatte sie nun einen Ort, wo sie wohnen konnte, während sie sich an ihren neuen Stamm gewöhnte.

Und dank der Ó Falveys brauchte sie nicht mit Davins Mutter zusammenleben. Die Frau des Stammesführers machte keinen Hehl daraus, dass sie Iseult nicht leiden konnte.

„Wer ist der Mann, den Davin mitbrachte?“, fragte Muirne, eine stämmige Frau mit rabenschwarzem Haar. Sie hatte sieben Kinder geboren und Iseult unter ihre Fittiche genommen, als wäre sie ein weiteres ihrer Kinder. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Du hast nicht zu Nacht gegessen. Komm, und setz dich zu uns.“ Sie deutete zu dem niedrigen Tisch hin, wo die anderen Pflegekinder saßen und ihr Abendessen verschlangen, wobei sie einander andauernd neckten.

„Er ist ein Sklave“, antwortete Iseult. „Halb tot, soweit ich weiß.“

„Nun, nicht gerade ein guter Kauf.“ Muirne verdrehte die Augen und reichte ihr einen Teller mit gesalzenen Makrelen und gekochten Mohrrüben. „Aber für dich ist Davin das schon.“ Dabei lächelte sie, als spräche sie von einem Heiligen.

„Mutter, kann ich noch etwas von dem Fisch haben?“, fragte einer der Jungen.

„Ich auch“, fiel ein anderer ein. Iseult war von Glendon und Bartley bezaubert. Doch ihr Anblick ließ sie ihren eigenen schmerzlichen Verlust noch tiefer empfinden. Iseults Sohn wäre jetzt zwei Jahre alt.

Sie stocherte in ihrem Essen herum. Mit einem Mal war ihr der Appetit vergangen.

„Wieso hast du Davin noch nicht geheiratet?“, fragte Muirne und legte ihr eine weitere Scheibe Brot auf den Teller. „Ich verstehe nicht, wieso du bis Beltaine warten willst.“

„Davin bat mich, zu warten. Er wünscht sich einen besonderen Segen für unsere Ehe.“ Als Muirne ihr noch mehr Essen aufhäufen wollte, hielt Iseult die Hand über ihren Teller. „Ich habe genug, danke.“

„Ich werde es verspeisen“, erbot sich Glendon. Iseult ließ den Fisch auf seinen Teller gleiten, und der Junge verschlang ihn hungrig. Muirne murmelte leise vor sich hin, dass sie zu dünn sei.

Iseult versuchte die Kritik zu überhören. „Ich will den Rest mitnehmen und nachschauen, ob der Sklave hungrig ist.“

„Mit einem wie ihm solltest du nichts zu schaffen haben“, warnte Muirne. „Er ist ein fudir. Und die Leute werden reden.“

Iseult zauderte. Ja, das würden sie. Es wäre am klügsten, zu bleiben und nicht mehr an den Sklaven zu denken. „Aber ich möchte einen Spaziergang machen. Ich werde nicht lange fort sein.“

Muirne warf ihr einen wissenden Blick zu. „Tue nichts, was du einmal bereuen könntest.“

Iseult versuchte, ein unbekümmertes Lächeln aufzusetzen. Doch es wollte ihr nicht gelingen. „Ich bin bald zurück.“

Draußen beleuchtete der Mond einen Kreis von zwölf strohgedeckten Steinhütten. An der Seite stand ein Holzrahmen, über den ein Rehfell gespannt war. Die Kochfeuer unter freiem Himmel waren niedergebrannt. Der vertraute Geruch von Torf hing in der Luft, und der Wind des Vorfrühlings drang schneidend durch ihren Kittel und ihr léine. Sie legte sich ihr brat über Kopf und Schultern und suchte unter dem Umschlagtuch nach Wärme. Obwohl sie erst seit letztem Winter bei diesem Stamm lebte, betrachtete sie die Ansiedlung als ihr Heim.

Schließlich blieb sie vor der Krankenhütte stehen. Warum war sie hierhergekommen? Die Heilerin Deena würde den Sklaven bereits versorgt und ihm auch etwas zu essen gegeben haben. Ihre Anwesenheit würde nur stören. Sie wollte sich gerade abwenden, als die Tür sich öffnete.

„Oh“, keuchte Deena und griff sich ans Herz. Schon fast eine Generation lang kümmerte sich die Heilerin um Davins Stamm, aber ihr Haar besaß immer noch seinen schwarzen Schimmer. Feine Linien zogen sich um ihren lächelnden Mund. „Du hast mich erschreckt. Ich wollte gerade etwas Wasser holen.“

„Wie geht es dem Sklaven?“,...



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