Abidi | Endlich 15 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 176 Seiten

Reihe: Alles, was Mädchen wissen sollten

Abidi Endlich 15


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-86456-044-6
Verlag: Oetinger Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 176 Seiten

Reihe: Alles, was Mädchen wissen sollten

ISBN: 978-3-86456-044-6
Verlag: Oetinger Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Einmal Gefühle entwirren, bitte! Wie lange hat sich Henriette darauf gefreut, endlich 15 zu sein, doch jetzt stürzt sie kopfüber ins Gefühlschaos! Ihr Freund Nick ist plötzlich richtig unromantisch und hat kaum noch Zeit für sie. Und Henriettes Blog hat sich in eine Art Kummerkasten verwandelt. Kein Wunder, dass sie sich wie eine Hochstaplerin fühlt. Denn wie soll sie anderen Liebestipps geben, wenn in ihrer eigenen Beziehung alles drunter und drüber geht? Höchste Zeit, dass sich Henriettes Leben ändert! Da kommt ihr der Schreibwettbewerb gerade recht! 'Endlich 15' von Heike Abidi enthält viele spannender Blogeinträge für Mädchen von 12-15 Jahre.

Heike Abidi, Jahrgang 1965, studierte Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und Sohn in der Nähe von Kaiserslautern.
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Autoren/Hrsg.


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Bauchgefühl
Oder: Seit wann bin ich eigentlich eine Kummerkastentrulla?

DAS WAR’S DANN WOHL mit dem schönen Herbstwetter, denke ich, als ich zwei Wochen später von der Schule nach Hause radele. Es nieselt, stürmt und ist einfach nur fies draußen. Es grenzt fast an ein Wunder, dass ich auf der schmierigen Schicht aus feuchten Blättern, die aus dem Fahrradweg eine Rutschbahn machen, nicht ins Schlittern gerate. Zu Hause stelle ich mein Rad in den Schuppen. Winterpause. Ab sofort laufe ich lieber oder nehme den Bus.

Als ich den Hof in Richtung Haustür überquere, entdecke ich Omas orangefarbenen Kombi. Juhu! Ich dachte eigentlich, dass sie erst morgen von ihrem komischen Seminar heimkommt, aber wie es aussieht, hatte sie genug davon und ist früher abgehauen. Ich beschließe, sofort bei ihr reinzuschauen.

Meine Oma ist die tollste Oma der Welt. Denn sie ist nicht nur supercool, sondern ich kann ihr auch alles anvertrauen – selbst das, was ich weder mit Nick noch mit Jill besprechen will. Leider macht sie sich in ein paar Wochen wieder auf und davon, um mehrere Monate mit ihren Alt-Hippie-Freunden auf La Gomera zu verbringen. Sie hasst den Winter, weil im kalten Deutschland ihre Knochen schmerzen und die Bronchien streiken. Natürlich will ich nicht, dass es Oma Lydia schlecht geht. Aber ich will auch nicht, dass sie in den Süden fliegt!

»Hallo, Jette-Kind«, begrüßt Oma Lydia mich fröhlich. »Alles roger in Kambodscha?« Sie verwendet manchmal sehr seltsame, altmodische Ausdrücke.

»Jepp, alles klar«, erwidere ich gut gelaunt. Sobald ich bei Oma bin, steigt meine Stimmung automatisch. »Wie war’s beim therapeutischen Kicher-Kung-Fu?«

»Lach-Yoga«, verbessert sie mich grinsend. »Es war ziemlich albern, aber auch herrlich entspannend.«

»Und warum bist du dann schon so früh daheim?«

»Weil ich nachher Besuch bekomme und vorher noch einiges zu erledigen habe«, erklärt Oma Lydia.

Erst jetzt fällt mir auf, dass sie den Inhalt der kleinen Kammer hinter der Küche komplett ausgeräumt hat. Mit dem Ergebnis, dass ihr ohnehin schon mit Buddha-Figuren und knallbunten Kissen wild geschmücktes Wohnzimmer vollkommen chaotisch aussieht. Nun stehen zwischen den Figuren und den Kissen noch Kisten mit Weihnachtsschmuck, ein Surfboard, ein Bügelbrett, ein elektrischer Wok, eine chinesische Wasserpfeife, ein riesiger Koffer und ein Camping-Klappbett.

»Wer besucht dich denn – ein Schrotthändler?«, feixe ich.

»Keine schlechte Idee«, meint Oma Lydia trocken. »Aber eigentlich erwarte ich einen Handwerker.« Sie setzt eine geheimnisvolle Miene auf, und mir ist sofort klar, dass es nicht darum geht, eine undichte Leitung zu reparieren, zusätzliche Steckdosen zu setzen oder ein neues Fenster einsetzen zu lassen. Was hat sie nur vor?

»Du weißt doch, dass ich im Winter immer nach La Gomera fliege«, beginnt sie mit ihrer Erklärung, und sofort sinkt meine Laune.

Na super. Warum muss sie ausgerechnet jetzt davon anfangen? Ich verstehe zwar, dass sie die kalten Monate lieber im Süden verbringt und dass sie das Zusammensein mit ihren Hippie-Freunden genießt, aber für mich sind die Wochen, in denen sie weg ist, die schlimmste Zeit des Jahres.

»Was mir hier am meisten zu schaffen macht, ist die Kälte«, fährt Oma Lydia fort.

Ja, ja, weiß ich doch. Ihre Knochen, ihre Bronchien.

»Deshalb muss ich mir unbedingt eine Sauna einbauen lassen, sonst überstehe ich diesen Winter nicht.«

»Was nützt dir denn die Sauna, wenn du doch auf La Gomera …«

Meine Stimme versagt. Bedeutet das, was sie da eben gesagt hat, etwa wirklich das, was ich gerade denke?

Oma Lydia strahlt mich an. Will sie sich etwa über mich lustig machen? Nein, das würde sie doch nie tun … Oder?

»Eine Sauna?«, echoe ich zaghaft.

»Genau. Damit mir auch im kalten deutschen Winter schön warm wird«, nickt Oma Lydia.

»Aber …«

»Nein, ich fliege dieses Jahr nicht nach La Gomera«, bestätigt sie meine geheime Hoffnung.

Der Wahnsinn! Das ist zu schön, um wahr zu sein … Sollte die Sache mit den Sternschnuppen und dem Wünschen tatsächlich funktioniert haben?

»Ich werd euch doch mit dem Baby nicht allein lassen«, sagt Oma. »Eva muss arbeiten, und dein Vater schafft das bestimmt nicht ohne meine Hilfe. Kommt gar nicht infrage, dass ich euch im Stich lasse. Na, freust du dich?«

»Und wie!«, rufe ich und falle Oma um den Hals. Für eine halbe Minute fühle ich mich fast so happy wie früher, als ich noch klein war. Elf oder zwölf. Kein bisschen wie ein fünfzehnjähriges Halbwesen, sondern rundum zufrieden.

Das Hochgefühl hält noch mindestens zwei Stunden an. Es macht mir nicht mal etwas aus, dass Paps nichts zu Mittag gekocht hat, sondern uns aufs Abendessen vertröstet. Eine Portion Müsli ist ja auch nicht so übel.

Aber als ich das Müsli anschließend auf meinem Bett liegend verdaue und dabei Burki, der direkt neben mir alle viere von sich streckt, kraule, kommen meine trüben Gedanken und Selbstzweifel zurück wie ein Bumerang.

Warum hat Nick heute schon wieder etwas mit seinen Fußballkumpels vor, statt sich mit mir zu treffen?

Wieso ist Jill wieder mal mit Levin unterwegs?

Was soll nur aus meinem Blog werden?

Ist mein Ziel, Wissenschaftsjournalistin zu werden, wirklich realistisch oder doch eher ein Kleinmädchentraum?

Das, was Jacob neulich im Park zu mir gesagt hat, geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich soll auf mein Bauchgefühl hören. Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, was er damit meint. Gibt es einen Unterschied zwischen normalen Gefühlen und dem Bauchgefühl? Ist dieses ominöse Bauchgefühl eigentlich erforscht? Existiert es überhaupt? Oder ist das nur so eine Redensart?

Ich sollte das wirklich herausfinden. Kann doch nicht so schwer sein. Kurz entschlossen fahre ich meinen Laptop hoch und fange an zu recherchieren. Und sofort bin ich wieder ganz in meinem Element: Genauso habe ich mich gefühlt, als ich an meinem ersten Blog gearbeitet habe. So neugierig und vollkommen gefesselt …

Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, stelle ich verblüfft fest, dass schon zwei Stunden vergangen sind. Ich bin jetzt deutlich klüger und weiß jede Menge über das, was Jacob Bauchgefühl genannt hat und was Wissenschaftler als Intuition bezeichnen. Mit zwölfeinhalb, als ich über das Erwachsenwerden gebloggt habe, um später mal eine berühmte Wissenschaftsjournalistin zu werden, hätte ich jetzt sofort losgelegt und einen Artikel darüber geschrieben. Aber leider bin ich ja inzwischen keine Wissenschaftlerin mehr, sondern die Hobbypsychologin Jette V. Dabei ist das doch gar nicht mein Ding!

Wenn ich auf mein Bauchgefühl hören würde, würde ich sofort aufhören mit diesen dämlichen Beziehungstipps.

Hm. Wo ich da jetzt so drüber nachdenke … Ja, warum eigentlich nicht? Ich meine: Das ist mein Blog! Damit kann ich machen, was ich will. Es vom Netz nehmen oder es umbenennen – und sofort mit dem Kummerkastenquatsch aufhören. Und vermutlich gehört es zum Erwachsenwerden unvermeidlich dazu, dass man Entscheidungen trifft. Auch wenn sie nicht allen gefallen. Meine Blogleserinnen werden vielleicht enttäuscht sein. Andererseits: Früher hatte ich auch eine Menge Follower, und das ganz ohne Ratgebergeschwafel.

Okay. Ich mach’s!

Fünf Minuten später ist der letzte Beitrag auf fertig. Ohne lange Erklärungen verkünde ich, dass es hier nicht weitergeht, dafür aber auf meinem neuen Blog: . Und dass mein erster Artikel dort auch indirekt eine Antwort auf die Frage von Honeybee99 liefern wird, ob sie mit dem Exfreund ihrer BFF ausgehen soll oder ob das tabu ist.

Die neue Seite ist schon kurz darauf online, und bevor es Zeit zum Abendessen ist, veröffentliche ich dort meinen ersten ausführlichen Blogbeitrag, der mir richtig gut gefällt. Und ganz ehrlich: Wenn ich die Einzige bleibe, die ihn toll findet, ist es mir piepegal! Entweder meine Leserinnen akzeptieren das Blog so, wie es ab sofort ist, oder eben nicht. Punkt.

KOPF SAGT ZU BAUCH NEIN? BAUCH SAGT ZU KOPF: DOCH!

Ihr kennt sicher »Bauch und Kopf«, den Song von Mark Forster, der davon handelt, wie schwer es sein kann, eine Entscheidung zu treffen. Mir geht es manchmal auch so. Neulich bekam ich den Rat, einfach auf mein Bauchgefühl zu hören. Der Satz hat mich nicht losgelassen. Was genau ist damit gemeint? Ich habe mich für euch schlaugemacht …

Wissenschaftler nennen es: Intuition

Entscheidungen treffen, ohne bewusst den Kopf einzuschalten, nennt man Intuition. Ist es also unvernünftig, seinem Bauchgefühl zu folgen?

Nein, überhaupt nicht – Tests beweisen, dass die Intuition oft sogar besser funktioniert als ein Lügendetektor. Wenn zwar alle sachlichen Argumente für eine Sache sprechen, man dabei aber irgendwie ein ungutes Gefühl empfindet, sollte man das auf keinen Fall...


Heike Abidi, Jahrgang 1965, studierte Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und Sohn in der Nähe von Kaiserslautern.



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