Adamski / Prüfig / Klager | Workbook Medientraining | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten, E-Book

Adamski / Prüfig / Klager Workbook Medientraining

Wie Sie Ihren öffentlichen Auftritt erfolgreich gestalten

E-Book, Deutsch, 280 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-4156-8
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Sprechen kann jeder. Wer allerdings erfolgreich über die Medien kommunizieren möchte, braucht mehr. Er sollte sich über wichtige Punkte im Klaren sein:

- Wie lauten meine Kernbotschaften?
- Was muss ich tun, damit meine Inhalte verstanden und von Journalisten aufgegriffen werden?
- Wie meistere ich souverän Interviews und was erwarten Journalisten von mir als Gesprächspartner?

Das Buch ist ein Workbook: Es vermittelt viel Hintergrundwissen und gibt konkrete Tipps, wie man den persönlichen Auftritt erfolgreich gestaltet. Zudem regt das Buch durch viele Übungen und Checklisten dazu an, sich gezielt und ganz individuell fit für den öffentlichen Auftritt zu machen. Wer dieses Buch gelesen und bearbeitet hat, wird besser kommunizieren. Nicht nur in den Medien.
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Weitere Infos & Material


Fünf Fragen an die Autoren

Allgemeine Spielregeln im Medienkontakt

Los geht's - Vorbereitung auf den Medienkontakt

Medienformate und ihre Herausforderungen


7   In 30 Sekunden die Welt erklären
Kapitelinhalt In diesem Kapitel erfahren Sie, warum Kürze im Medienstatement wichtiger ist als Vollständigkeit. „Sie haben 30 Sekunden – und bitte!“ Sicher haben Sie schon oft gehört, dass Sie sich in Radio oder Fernsehen, in Interviews oder Statements kurz und knapp halten sollen. Kurz ist aber relativ und im Fernsehen heißt kurz fast immer maximal 30 Sekunden. 30 Sekunden sind ungefähr so lang, wie ein Streichholz bei normalen Luftverhältnissen ohne Zug brennt oder auch so lang, wie man ohne große Anstrengung die Luft anhalten kann, wenn man vorher nicht bewusst tief eingeatmet hat. Aber warum sind 30 Sekunden eigentlich in audiovisuellen Medien eine so magische Größe? Die Zeitspanne von 30 Sekunden hat wahrnehmungs- und produktionstechnische Gründe. Aufmerksamkeit und Reizerneuerung Kommunikationswissenschaftler und Wahrnehmungspsychologen haben herausgefunden, dass die Aufmerksamkeit beim Konsum von Fernseh- oder Hörfunkbeiträgen ab einer Länge von 30 Sekunden deutlich abnimmt, wenn sich auf der Bild- und Tonebene nicht viel verändert und kein neuer Reiz gesetzt wird. Das bedeutet, dass der Zuschauer, Zuhörer oder allgemein der sogenannte Rezipient einem Fernseh- oder Hörfunk-Statement ab einer Länge von 30 Sekunden mit deutlich geringerer Aufmerksamkeit folgt als in den ersten 30 Sekunden. Eine Studie der Hochschule Offenburg in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Medientrainer in Deutschland zeigt (siehe Literaturliste), dass sich Rezipienten ab einer Länge von mehr als 30 Sekunden weniger detailreich an Aussagen und Inhalte erinnern als vorher. Werden also wichtige Aussagen später platziert, besteht die Gefahr, dass sie nur noch eingeschränkt wahrgenommen und erinnert werden. Produktionstechnische Kniffe zur Erzeugung von Aufmerksamkeit Diese Erkenntnis nutzen Medienschaffende bei der Produktion von TV- und Hörfunkbeiträgen. So werden z. B. bei sogenannten Aufsagern, also, wenn Reporter direkt in die Kamera sprechen oder der Börsenexperte seine Markteinschätzung direkt in die Linse präsentiert, produktionstechnische Kniffe angewandt, um einen optisch-akustischen Reiz zu setzen und damit erneut Aufmerksamkeit zu erzeugen. Solche Kniffe können z. B. der Blickwechsel in eine andere Kamera sein, ein kurzer Gang oder, die Einblendung von Grafiktafeln und sogenannten Schnittbildern, die über das gesprochene Wort des Reporters gelegt werden. Produktion von TV-Beiträgen In einem TV-Beitrag werden optisch-akustische Reize durch die Montage (Schnitt) erzeugt. So wird eine längere Szene in verschiedenen Bildgrößen dargestellt oder aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt, um dem Auge immer neue Anreize zu geben. Außerdem achten Redakteure darauf, dass sich innerhalb eines Beitrags O-Ton-Passagen mit Off-Text-Passagen abwechseln – dies sind Fachbegriffe. Gemeint ist: Es kommen in dem Beitrag Beteiligte/Betroffene mit einem Statement zu Wort (Original-Ton, kurz: O-Ton) und zusätzlich gibt es Text-Passagen, in denen ein Sprecher textliche Informationen zu einem Mix aus themenbezogenen Bildern liefert. Und auch hier gilt: Jede einzelne dieser Passagen ist maximal 30 Sekunden lang. Klassische Nachrichtenformate – 30 Sekunden für Sie! Und jetzt zu Ihnen. Damit Sie verstehen, was diese 30-Sekunden-Regel nun mit Ihnen als Gesprächspartner zu tun hat und warum es empfehlenswert ist, sich auf Aussagen mit einer maximalen Länge von 30 Sekunden zu beschränken, werfen wir einen kurzen Blick auf die Gestaltung und Produktion von Nachrichtenbeiträgen, in denen sogenannte O-Ton-Geber zu Wort kommen. Dabei sei angemerkt, dass sich diese reinen „Lehr-Formen“ in den vergangenen Jahren durchaus gewandelt und verändert haben. Wenn auch die Grenzen der Formate in Länge und Machart fließender geworden sind, lässt sich das Originalformat aber meist noch erkennen. Nachrichtensendungen bestehen in der Regel aus verschiedenen Elementen, die standardisierte Längen aufweisen. Die Zahl 30 oder Vielfache davon sind typische Zeitmaße für Beiträge innerhalb einer Sendung. Der kurze Nachrichtenbeitrag Unter einem kurzen Nachrichtenbeitrag versteht man in der Regel einen Beitrag innerhalb einer Nachrichtensendung mit einer Länge von 1 Minute und 30 Sekunden. Er beinhaltet neben Off-Text-Passagen auch Aussagen von Betroffenen und Beteiligten zu einem Thema. Die Personen sind, während sie sich äußern, im Bild sichtbar (Talking Heads). Und genau bei diesen O-Tönen werden die 30 Sekunden für Sie als Statementgeber wichtig. Warum, zeigt ein Blick auf den Aufbau. Der Nachrichtenbeitrag, auch „Einsdreißiger“ genannt – besteht in seiner ursprünglichen Form aus drei Teilen. Im ersten Teil wird mit Bildern und einem Sprecher ins Thema eingeführt, die Problematik aufgezeigt oder die Neuigkeit dargestellt. Der zweite Teil besteht dann meist aus dem O-Ton, also der Aussage eines Experten, eines Betroffenen oder ganz allgemein eines Beteiligten, der sich zum Thema äußert. Im dritten Teil wird diese Aussage wieder durch einen Bilderteppich mit Off-Sprecher abgenommen. Bei diesem Aufbau gilt, dass der O-Ton innerhalb eines Beitrags nur etwa ein Drittel der Gesamtzeit des Nachrichtenbeitrags einnehmen sollte. Im Nachrichtenbeitrag also maximal 30 Sekunden. Quelle: Kathrin Adamski, Redefluss, Ulm Abb. 7.1: Der kurze Nachrichtenbeitrag Der lange Nachrichtenbeitrag Der lange Nachrichtenbeitrag unterscheidet sich vom ursprünglichen kurzen Nachrichtenbeitrag „Einsdreißiger“ zum einen durch die Länge, zum anderen durch die Anzahl der O-Töne. Der lange Nachrichtenbeitrag ist in der Regel ca. zwei bis drei Minuten lang. Der Aufbau besteht im Grundformat aus fünf Teilen, von denen mindestens zwei durch O-Töne abgedeckt werden. Diese stammen jedoch meist nicht vom selben Statementgeber. In der Regel versucht der Redakteur in einem Nachrichtenbeitrag Spannungen zu erzeugen und gegensätzliche Meinungen abzubilden, differenziert zu berichten und möglichst viele Seiten zu beleuchten und viele Beteiligte zu Wort kommen zu lassen. So kann bei einem Beitrag über die Werksschließung eines Unternehmens im ersten O-Ton der Vorstand zu Wort kommen und im zweiten O-Ton ein Gewerkschaftsvertreter oder betroffene Mitarbeiter. Es gilt aber auf jeden Fall: Der jeweilige O-Ton-Geber wird nur mit maximal 30 Sekunden im Beitrag eingebunden. Quelle: Kathrin Adamski, Redefluss, Ulm Abb. 7.2: Der lange Nachrichtenbeitrag Es wird noch knapper – der Nachrichtendruck verändert die Beitragsproduktion Wie bereits erwähnt, wandeln sich die klassischen Nachrichtenformate aufgrund der schnelleren Berichterstattung, der Informationsflut und dem Zeitdruck in den Nachrichtenredaktionen. Um mehr berichtenswerte und relevante Themen in einer Nachrichtensendung unterzubringen, wird häufig die Zeitspanne für die Darstellung eines Themas komprimiert. Wo früher noch ein langer Nachrichtenbeitrag mit zweieinhalb Minuten Platz fand, muss heute ein Thema oft in eineinhalb Minuten kommuniziert werden. Für Redakteure eine Herausforderung. Denn um objektiv zu berichten und z. B. bei einem kontroversen Thema möglichst beide Seiten im Beitrag zu Wort kommen zu lassen, finden sich mittlerweile in den klassischen 1’30er-Beiträgen auch schon zwei O-Töne. Es gilt aber immer noch, dass die Länge eines O-Tons innerhalb eines Beitrags nur ein Drittel bis maximal die Hälfte der Gesamtlänge des Beitrags ausmachen sollte. Daher wird die Zeitspanne für die O-Töne eben auf zwei oder gar mehr Statementgeber verteilt. Das heißt aber, dass die O-Töne dann nur mit jeweils 15 bis 20 Sekunden integriert werden. Quelle: Kathrin Adamski, Redefluss, Ulm Abb. 7.3: Der moderne Nachrichtenbeitrag Sonderform Interview Eine Sonderrolle in Nachrichtensendungen nimmt das Interview ein. Je nach Magazinformat kann ein Experte oder Beteiligter auch im Interview für eine Nachricht eingebunden werden. Man unterscheidet auch hier – analog dem langen und dem kurzen Nachrichtenbeitrag – zwei grundsätzliche Längen. Das Interview im 1’30-Format und das Interview im 2’30-Format. In der Planung legen Redakteure sich für das 1’30er-Interview drei Fragen plus eine Sicherheitsfrage zurecht und für das 2’30er- Interview – auch gern als 5-Fragen-Interview bezeichnet – planen sie fünf Fragen und eine Zusatzfrage ein. Das bedeutet, auch hier rechnen die Medienmacher mit Antworten in der Länge von maximal 20 bis 30 Sekunden. Denn dann kann nach ca. 30 Sekunden durch die neue Frage des Moderators ein neuer Impuls gesetzt werden. Redakteure bearbeiten O-Töne Nun werden Sie sich fragen: „O.k. das habe ich verstanden, aber was hat das mit mir zu tun?“. Zunächst noch gar nicht so viel, denn es ist Redakteursarbeit, einen solchen Beitrag zu gestalten, ein Thema in der Kürze auf den Punkt zu bringen, die passenden O-Ton-Geber zu finden und den Beitrag formal richtig aufzubauen. Spannend wird es erst einen Schritt später, nämlich dann, wenn der Redakteur mit Ihrer Aussage „im Kasten“ – wie man so schön sagt – zur weiteren Bearbeitung in die sogenannte Postproduktion geht. Hier werden O-Töne, Bilder und Text zusammengefügt. Unerfahrene O-Ton-Geber gehen oft nach der Strategie vor: „Ich erzähle einfach mal ein paar Minuten etwas zum Thema und dann soll sich der Redakteur die passenden 30 Sekunden...


Klager, Stefan
Stefan Klager, Köln, hat viele Jahrzehnte journalistisch gearbeitet – für Printmedien sowie Hörfunk- und Fernsehsender. Inzwischen gibt er sein Wissen als Kommunikations- und Medientrainer an Führungskräfte und Vorstände der deutschen und internationalen Wirtschaft weiter.

Prüfig, Katrin
Dr. Katrin Prüfig, Hamburg, hat viele Jahrzehnte journalistisch gearbeitet – für Printmedien sowie Hörfunk- und Fernsehsender. Inzwischen gibt sie ihr Wissen als Kommunikations- und Medientrainer an Führungskräfte und Vorstände der deutschen und internationalen Wirtschaft weiter.

Adamski, Kathrin
Kathrin Adamski, Ulm, arbeitete viele Jahrzehnte journalistisch, bevor sie ihr Wissen als Kommunikations- und Medientrainerin an Führungskräfte und Vorstände in der Wirtschaft weitergab. Darüber hinaus trug sie mit ihrer Tätigkeit beim Bundesverband für Medientraining in Deutschland (BMTD) maßgeblich zur Professionalisierung des Berufsstands der Medientrainerinnen und Medientrainer bei. Sie verstarb im November 2019.

Kathrin Adamski

Kathrin Adamski, Ulm, arbeitete viele Jahrzehnte journalistisch, bevor sie ihr Wissen als Kommunikations- und Medientrainerin an Führungskräfte und Vorstände in der Wirtschaft weitergab. Darüber hinaus trug sie mit ihrer Tätigkeit beim Bundesverband für Medientraining in Deutschland (BMTD) maßgeblich zur Professionalisierung des Berufsstands der Medientrainerinnen und Medientrainer bei. Sie verstarb im November 2019.





Katrin Prüfig

Dr. Katrin Prüfig, Hamburg, hat viele Jahrzehnte journalistisch gearbeitet – für Printmedien sowie Hörfunk- und Fernsehsender. Inzwischen gibt sie ihr Wissen als Kommunikations- und Medientrainer an Führungskräfte und Vorstände der deutschen und internationalen Wirtschaft weiter.





Stefan Klager

Stefan Klager, Köln, hat viele Jahrzehnte journalistisch gearbeitet – für Printmedien sowie Hörfunk- und Fernsehsender. Inzwischen gibt er sein Wissen als Kommunikations- und Medientrainer an Führungskräfte und Vorstände der deutschen und internationalen Wirtschaft weiter.


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