Liebe Besucherinnen und Besucher,
heute ab 15 Uhr feiern wir unser Sommerfest und sind daher nicht erreichbar. Ab morgen sind wir wieder wie gewohnt für Sie da. Wir bitten um Ihr Verständnis – Ihr Team von Sack Fachmedien
E-Book, Deutsch, 184 Seiten
Adler / Fengler Gesunde Faszien. Ihr Trainingsprogramm
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-432-11238-1
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Weniger Schmerzen - mehr Beweglichkeit
E-Book, Deutsch, 184 Seiten
ISBN: 978-3-432-11238-1
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Faszien - rundum fit und geschmeidig.
Rückenschmerzen, verspannter Nacken, ein Stechen beim Bücken - Bewegungsschmerzen können Sie ganz schön ausbremsen. Die Ursache sind häufig verklebte Faszien. Faszien stabilisieren und formen unseren Körper und brauchen, genau wie Muskeln, regelmäßiges Training. Kristin Adler und Arndt Fengler - weltweit als Experten in Sachen Faszientherapie unterwegs - zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Faszien dehnen, nähren und geschmeidig halten - für ein kraftvolles Körpergefühl und einen dynamischen Alltag.
Passgenaues Selbsthilfe-Programm: Die Übungen sind auf typische Schmerzregionen zugeschnitten: Brustkorb, Wirbelsäule, Schultern und Arme, Knie und Füße. Sie machen Spaß, sind einfach, aber tiefenwirksam und lassen sich kinderleicht in den Alltag integrieren.
Soforthilfe: Die schmerzhaften Triggerpunkte erkennen und durch punktuellen Druck auflösen.
Motivation inklusive: 10 Erfolgsmomente und Selbst-Tests begleiten Sie bei Ihren Trainingsfortschritten.
Schauen statt Lesen: Alle Tests und Übungen zusätzlich auf DVD.
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Vom Mauerblümchen zum gefeierten Star
Faszien sind heute keine unscheinbaren Mauerblümchen mehr. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens geworden. Sie werden behandelt, trainiert und erforscht. Um die Begeisterung zu verstehen, sollte man einen Blick in die Geschichte werfen.
Video: Willkommen
Wenn Sie heute dieses Buch lesen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihnen der Begriff "Faszien" schon in irgendeiner Form begegnet ist, sei es in einem Fernsehbericht, in einem Zeitungsartikel oder bei einem Gespräch mit lieben Freunden. Vielleicht hat das Wort "Faszien" sogar Ihr Interesse an unserem Buch geweckt. Es schmückt die Titel von Büchern, Kongressen und Fortbildungen. Verschiedene Produkte buhlen mit dem Begriff „Faszie“ um die Aufmerksamkeit der Käufer. Es hat den Anschein, als sei eine Art Hype oder Hysterie um diese lange unbeachteten Körperteile entstanden. Erste Stimmen wehren sich gegen diesen Trend. Doch gerade durch die große Euphorie werden viele interessante Erkenntnisse gewonnen. Sie werden dazu führen, dass Faszien, auch nach dem Hype, einen festen Platz in der Medizin erhalten.
Faszien – mehr als nur Hüllmaterial
Als die Anatomen begannen, Leichen zu untersuchen, um die faszinierenden Rätsel unseres Körpers zu lösen, stießen sie beim Sezieren auf silbrig glänzende Hüllen, die scheinbar alles Wichtige des menschlichen Körpers umschlossen. Muskeln, Organe, Gefäße und Nerven, die es zu entdecken galt, waren von diesen Häuten umhüllt. Da man sie tatsächlich nur für die Verpackung hielt, wurden sie entfernt, um den Blick der Forscher nicht zu stören. So kommt es, dass in den wichtigen Lehrbüchern der Medizin Faszien oft nur fragmentartig zu sehen sind.
Der erste funktionelle Anatomieatlas des menschlichen Fasziensystems erschien erst im Jahr 2015 und ist das Werk der italienischen Forscherin Carla Stecco. Dass ein solches Buch heute auf ein interessiertes Publikum trifft, ist einer stetig wachsenden Zahl von Forschern, Medizinern und Therapeuten zu verdanken, die sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch treffen. Einer von ihnen, Dr. Robert Schleip, hat gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Werner Klingler 2006 eine preisgekrönte Studie veröffentlicht. In dieser Arbeit zeigten die beiden, dass unsere Faszien kein passives Verpackungsmaterial sind. Sie bewiesen, dass dieses Hüllorgan vielmehr selbst zur Anspannung und Entspannung fähig ist. Diese Tatsache begeisterte Körpertherapeuten rund um den Erdball. Endlich gab es eine mögliche Erklärung für das, was viele Kollegen schon oft in ihrer therapeutischen Arbeit gespürt hatten! Rolfing-Therapeuten und Osteopathen haben, schon lange vor einem vermeintlichen Hype, Faszien behandelt und festgestellt, dass mitunter eine fühlbare Entspannung in diesem Gewebe einsetzte, jedoch ohne dieses Phänomen erklären zu können. 2007 fand der erste „Fascia Research Congress“ in Boston statt. In zwei der wichtigsten Fachzeitschriften für Naturwissenschaftler erschienen Artikel zum Thema Faszien, damit war das Interesse der renommierten Forschungswelt geweckt. Seit 2007 hat sich die Zahl ernst zu nehmender Studien, die jährlich über Faszien veröffentlicht werden, verdoppelt. So wurde aus dem einstigen Mauerblümchen medizinischer Forschung ein ernst zu nehmender Star, dem inzwischen viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Das lebendige Netzwerk unseres Körpers
Ähnlich wie der Begriff "Faszien" dürften Ihnen auch die Begriffe "Netzwerk" und "Vernetzung" in letzter Zeit häufig begegnet sein. Wir sind Mitglieder sozialer Netzwerke, in denen wir mit Freunden kommunizieren. Wir „networken“ am Arbeitsplatz, um unser berufliches Vorankommen zu sichern. Wir hören und lesen von digitaler Vernetzung und begegnen ihr in Form des Internets täglich. Zunehmende Reiseaktivität verbindet Menschen aus aller Welt. Netzwerke können unterschiedlichsten Zwecken dienen. Menschen können sich über ihre Interessen austauschen oder gemeinsam für etwas eintreten. Wir können mithilfe von Netzwerkpartnern sprichwörtlich über uns hinauswachsen und als Gruppe Fähigkeiten entwickeln, die dem Einzelnen nicht zur Verfügung stehen. Es gibt in unserem Alltag sehr lockere Netzwerke, in denen eine geringe Bindungsstärke herrscht, und es gibt sehr dichte und enge Verbindungen. Einige Netzwerke bilden sich sehr schnell, erfüllen eine Funktion und lösen sich dann wieder auf. Fast jeder hat schon einmal die berauschende Wirkung eines Konzertbesuches oder einer wunderbaren Party erlebt. Menschen kommen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Es entsteht eine Verbindung zwischen den Anwesenden und eigene Grenzen werden nicht mehr deutlich wahrgenommen. Empfundene Freude steigert sich durch das Gemeinschaftsgefühl um ein Vielfaches. So erleben Menschen wunderbare Momente in kleinen oder großen Netzwerken. Andere Verbindungen begleiten uns ein Leben lang. Familie und Freunde können uns Halt geben und auch sehr glücklich machen. In Netzwerken kommt es idealerweise zur Bündelung von Kompetenzen und zum Informationsaustausch.
Faszien verbinden
Viele dieser beschriebenen Aspekte lassen sich auf unsere Faszien übertragen. Denn sie bilden ein alles durchdringendes, lebendiges Netzwerk in unserem Körper. Biochemisch gesehen bestehen Faszien aus Wasser, Kollagen (Protein), Zuckern und verschiedenen Substanzen mit klebenden Eigenschaften. Diese bilden viele Fasern mit unterschiedlichen Fähigkeiten aus. Es gibt sehr feste Fasern, aber auch sehr elastische. Die Fasern werden in unterschiedlichsten Formen in unserem Körper gebündelt. Manche Fasern liegen streng ausgerichtet nebeneinander, andere sind locker verteilt. Faszien können wie ein Tuch große Flächen bedecken und Spannungen verteilen oder als starke Bänder Gelenke stabilisieren. Der Körper verfügt über schlauchförmige Faszien, die dem größten Muskel und dem allerkleinsten Nerv oder Blutgefäß als schützende Hülle dienen. Sie verfügen über Messfühler (Rezeptoren), die Spannungsänderungen, Bewegungen oder Schmerzen wahrnehmen können. "Bindegewebe" ist ein Wort, das oft stellvertretend für Faszien genutzt wird. Es trifft sehr schön eine der wichtigsten Fähigkeiten unseres biologischen Netzwerkes. Faszien verbinden!
Faszien in mehreren Ebenen
Wenn ein Anatom die menschliche Haut entfernt, trifft er zunächst auf die oberflächliche Faszie (Fascia superficialis). Sie hat eine lockere Struktur und engen Kontakt mit dem Unterhautfettgewebe. Berühren Sie bitte einmal die Haut Ihres rechten Unterarmes mit zwei Fingern der linken Hand und schieben Sie die Haut sanft hin und her. Tun Sie dasselbe bitte einmal am rechten Handrücken und anschließend in der Handinnenfläche. Im Vergleich bemerken Sie sicher, dass sich die Haut am Arm sehr gut bewegen lässt während die Handfläche nur sehr wenig Bewegung zulässt. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben soeben eine sehr wichtige Funktion der Faszia superfisziales gespürt: ihre Gleitfähigkeit.
Fascia superficialis
Unter ihr befindet sich eine weitere Faszienschicht, die unseren gesamten Körper bedeckt. Sie umhüllt Muskelgruppen und hält diese an Ort und Stelle. Durch ihren Kontakt mit einigen Muskeln kann sie helfen, Kräfte über längere Strecken im Körper zu verteilen. Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff „Muskelketten“ gehört. Solche Strukturen bilden sich aus mehreren Einzelmuskeln, die durch Faszien verbunden sind. Komplexere Bewegungen sind ohne sie nicht möglich und auch ihre Funktion ist von diesen Faszien abhängig.
Noch weiter in der Tiefe des Körpers befinden sich die „Muskelfaszien“, die jeden einzelnen Muskel bis in seine kleinste Einheit umhüllen. Noch auf feinster mikroskopischer Ebene lassen sich die Verbindungen zwischen Muskel und Faszie beobachten.
Myofasziale Ketten umspannen den gesamten Körper und bilden die Grundlage für Bewegung.
Myofasziale Ketten
Bei seinen komplexen Aufgaben setzt der Körper nicht auf einzelne Muskeln, sondern verknüpft mehrere von ihnen zu leistungsstarken Einheiten.
Muskelketten
Wenn Sie vor dem Körper etwas hochheben und dafür bei stabilisiertem Rumpf nur die Ellenbogengelenke beugen, spricht man von einer „offenen Kette“. Man könnte sagen, dass hier der Oberarmbeuger (Musculus biceps brachii) als Solist tätig ist und von den rumpfstabilisierenden Muskeln nur hintergründig unterstützt wird. Setzen Sie bei einer komplexeren Aufgabe wie dem Gehen viele Gelenke in Bewegung, spricht man von einer geschlossenen Muskelkette. Bei dieser Art von Tätigkeiten werden viele Muskeln eingesetzt und arbeiten zusammen wie die Instrumentalisten eines gut eingespielten Orchesters.
Myofasziale Ketten
Als die Faszien in biomechanischen Betrachtungen noch keine Rolle spielten, herrschte die Vorstellung, dass ein Muskel seine Kraft ausschließlich auf die Knochen überträgt, mit denen er in Verbindung steht. Heute wissen wir, dass etwa 30 Prozent dieser Kraft in...