Mit Brettschichtholz wird seit mehr als 90 Jahren gebaut. Bis heute ist weltweit nicht ein einziger Fall bekannt geworden, bei dem eine Konstruktion aus Brettschichtholz wegen Hausbockbefalls ihre Tragfähigkeit oder Gebrauchstauglichkeit einbüßte oder gar eingestürzt ist. Obwohl kein auch noch so geringer Schaden beobachtet wurde, enthält DIN 68800-3 beträchtliche Auflagen zur Abwehr des Holzschädlings.
Zur Wahrscheinlichkeit eines Hausbockbefalls bei Brettschichtholz-Konstruktionen und daraus resultierender möglicher Tragsicherheitsgefährdungen erfolgte eine ausführliche Feldstudie. An 58 Bauwerken verschiedenen Alters und äußerst uneinheitlichen Erhaltungszustands in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden wurden insgesamt fast 40 000 Quadratmeter eingehend kontrolliert. Etwa 2000 Brettschichtholz-Bauteile, die keinen oder nur ganz unbedeutenden chemischen Holzschutz erhalten haben, besichtigte man aus unmittelbarer Nähe, nahm an ihnen Feuchtemessungen vor und ermittelte Risstiefen. Zudem erfolgten chemische Analysen hinsichtlich eventueller Spuren von Holzschutzmitteln in den Feuchteschutz- und Farbanstrichen.
Die stichprobenhaften Untersuchungen der Studie bestätigen in vollem Umfang die jahrzehntelangen Erfahrungen mit Brettschichtholz-Konstruktionen. Bei den Nutzungsklassen 1 und 2 gemäß Eurocode 5 ist im Bereich der Gefährdungsklasse 2 nach DIN 68800-3:1990-04 die Wahrscheinlichkeit eines Befalls quasi null. Weiterhin ist es unwahrscheinlich, dass Bauteile der Nutzungsklasse 2 unter den Beanspruchungen der Gefährdungsklasse 3 vom Hausbock befallen werden. Im Bereich der Nutzungsklasse 3 und bei Vorliegen der Gefährdungsklasse 4 ist das Auftreten des Holzschädlings nicht in gleichem Maß unwahrscheinlich wie unter den zuvor erwähnten Bedingungen. Allerdings ist hier die Befallswahrscheinlichkeit extrem niedrig.
Aicher / Radovic / Folland
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Weitere Infos & Material
1. EINLEITUNG 1
2. SCHRIFTTUMSAUSWERTUNG VON FELDSTUDIEN ÜBER HAUSBOCKBEFALL VON BRETTSCHICHTHOLZ UND TECHNISCH GETROCKNETEM VOLLHOLZ 3
3. NUTZUNGS- UND GEFÄHRDUNGSKLASSENDEFINITIONEN ZUFOLGE DER TECHNISCHEN REGEL WERKE EUROCODE 5, E DIN 1052 SOWIE DIN 68800-3 6
3.1 Bauwerk-Nutzungsklassendefinition nach Eurocode 5 und E DIN 1052 6
3.2 Gefährdungsklassen nach DIN 68800-3 8
3.3 Zuordnung von Holz- bzw. BSH-Bauteilen zu Gefährdungsklassen gemäß DfN68800-3 10
3.3.1 Holzbauteile 10
3.3.2 Bauteile aus Brettschichtholz 13
4. UNTERSUCHUNGSRELEVANTE EIGENSCHAFTEN UND BEFALLSGEBIETE VON HYLOTRUPES BAJULUS (L.) 13
4.1 Allgemeines 13
4.2 Einfluss der Holzfeuchtigkeit und der Temperatur 16
4.3 Zum Einfluss des Nährstoffangebots 20
4.4 Befallsgebiete von Vollholz 21
4.5 Zur prinzipiellen Befallswahrscheinlichkeit von Brettschichtholz 25
5. UNTERSUCHUNGSMETHODIK BEI DER FELDSTUDIE 29
5.1 Zielvorgaben 29
5.2 Zur Einhaltung der Zielvorgaben 31
6. METHODIK DES NACHWEISES VON CHEMTSCHEN HOLZSCHUTZMITTELN 33
6.1 Allgemeines 33
6.2 Nachweis anorganischer Salze 35
6.3 Nachweis organischer Holzschutzmittel 35
6.3.1 Allgemeines zum Nachweis mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie-hochauflösend (GC-MS/HR) 36
6.3.2 Probenvorbereitung 37
6.3.3 MID- und Screening-Nachweisbeispiele 39
7. BAU WERKSERHEBUNG 43
7.1 Allgemeines zur Erhebung 43
7.2 Begutachtete Bauwerke 44
8. ERGEBNISSE UND BEWERTUNGEN DER CHEMISCHEN ANALYSEN BETREFFEND OBERFLÄCHENBEHANDLUNGEN 45
9. ERGEBNISSE DER FELDSTUDIE 54
10. ZUSAMMENFASSENDE SCHLUßFOLGERUNGEN 60
11. LITERATUR 63