Aigner / Paulitsch / Berg | Psychopathologie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 129 Seiten

Aigner / Paulitsch / Berg Psychopathologie

Anleitung zur psychiatrischen Exploration

E-Book, Deutsch, 129 Seiten

ISBN: 978-3-8463-8767-2
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieser optisch anschauliche Leitfaden zur psychiatrischen Exploration soll zur Orientierung in der Praxis und als Lernhilfe für die Ausbildung dienen.

Im allgemeinen Teil der Psychopathologie werden die praktische Gesprächsführung, die Erhebung einer Anamnese, das Erstellen eines psychopathologischen Status, wichtige psychopathologische Symptome und die diagnostische Zuordnung zu einem Krankheitsbild erläutert.

Im speziellen Teil werden 19 Leitsyndrome (z.B. Depressives, Manisches, Angst-, Zwangssyndrom) beschrieben und durch Schwarzweißfotografien veranschaulicht. Für die 2. A. wurde das Buch vollständig überarbeitet und um Fallvignetten zu den Leitsyndromen ergänzt. 

Dieses Buch zur Psychopathologie vereint somit das relevante Wissen zum Thema in kompakter Form. Die Darstellung von Syndromen bzw. Leitsymptomen und eine übersichtliche Gliederung der Kapitel auf Doppelseiten bieten eine rasche Orientierung.

Eine kostenlose App mit ca. 60 Multiple Choice Fragen ergänzt das Buch.
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Weitere Infos & Material


Vorwort zur 1. Auflage 7
Vorwort zur 2. Auflage 8
I. Allgemeiner Teil
11. Allgemeine Richtlinien der psychiatrischen Gesprächsführung 11
12. Bestandteile der Exploration 15
13. Typische Settings 21
4. Status psychicus, psychopathologischer Befund 23
15. Hilfsmittel der Exploration – Psychometrische Instrumente 41
II. Spezieller Teil
11. Bewusstseinsveränderung/Delir 50
12. Kognitive Störung/Demenzielles Syndrom 52
13. Denk- und Ich-Störungen 54
14. Wahnhaftes Syndrom 56
15. Halluzinatorisches Syndrom 58
16. Störungen des Antriebs und der Psychomotorik 60
17. Depressives Syndrom 62
18. Manisches Syndrom 64
19. Angstsyndrom 66
10. Zwangssyndrom 68
11. Belastungssyndrome 70
12. Dissoziatives Syndrom 72
13. Somatoformes Syndrom 74
14. Abhängigkeitssyndrom 76
15. Suizidalität 78
16. Aggressivität/Erregungszustand 80
17. Störungen des Essverhaltens – Anorexie/Bulimie 82
18. Schlafstörungen und andere Biorhythmusstörungen 84
19. Störung des Sexualverhaltens 86
III. Fallvignetten
Fallvignette 1: Bewusstseinsveränderung/Delir 91
Fallvignette 2: Kognitive Störung/Demenzielles Syndrom 92
Fallvignette 3: Denk- und Ich-Störungen 93
Fallvignette 4: Wahnhaftes Syndrom 94
Fallvignette 5: Halluzinatorisches Syndrom 95
Fallvignette 6: Störung des Antriebs und der Psychomotorik 96
Fallvignette 7: Depressives Syndrom 97
Fallvignette 8: Manisches Syndrom 98
Fallvignette 9: Angstsyndrom 99
Fallvignette 10: Zwangssyndrom 100
Fallvignette 11: Belastungssyndrom 101
Fallvignette 12: Dissoziatives Syndrom 102
Fallvignette 13: Somatoformes Syndrom 103
Fallvignette 14: Abhängigkeitssyndrom 104
Fallvignette 15: Suizidalität 105
Fallvignette 16: Aggressivität/Erregungszustand 106
Fallvignette 17: Störungen des Essverhaltens – Anorexie/Bulimie 107
Fallvignette 18: Schlafstörungen und andere Biorhythmusstörungen 108
Fallvignette 19: Störung des Sexualverhaltens 109
Leitfaden zu den Fallvignetten: Lösungen 113
Literaturverzeichnis 123
Stichwortverzeichnis 125


2 Bestandteile der Exploration
Die Exploration (lat. explorare: auskundschaften, erkunden) gilt als zentrales Instrument zur Beurteilung des psychischen Zustandes und Erlebens eines*r Patienten*in. Man versteht darunter ein strukturiertes Gespräch bzw. Interview, das im Gegensatz zu einem psychotherapeutischen Gespräch eine aktive und strukturierte Vorgehensweise des*r Untersuchers*in erfordert und zum Ziel hat, die verschiedenen psychischen Bereiche wie Stimmung, Denkinhalte und kognitive Funktionen im Einzelnen (psychischer Status), aber auch in deren Gesamtheit zu erfassen. Vonseiten des*r zu Untersuchenden ist ein Mindestmaß an Mitteilungsbereitschaft und sprachlicher Klarheit erforderlich. Das Gespräch selbst ist ein dialogisch konfigurierter Prozess (siehe Kapitel „Allgemeine Richtlinien der psychiatrischen Gesprächsführung", S. 11 f.) und beschränkt sich nicht nur auf den äußerlichen Objektbezug (3. Person-Perspektive, quasiobjektives Beobachten), sondern bezieht auch das persönliche Erleben des*r Patienten*in (1. Person-Perspektive, Übertragung) und die Beziehungsperspektive (2. Person-Perspektive, Gegenübertragung) in die Diagnostik mit ein. Obwohl ein psychiatrisches Gespräch ein sich wiederholender Prozess in der Behandlung ist, unterscheidet man didaktisch bezüglich der Gesprächsführung und inhaltlich zwischen einem Erstgespräch und einem Wiederholungsgespräch. Im Erstgespräch geht es darum, innerhalb eines kurzen Zeitraumes möglichst viele Informationen zu erhalten, wobei eine vollständige Informationserhebung innerhalb einer Stunde meist nicht erreicht werden kann. Der*die Patient*in soll zu Beginn des Gesprächs seine*ihre Probleme bzw. Schwierigkeiten darstellen, die ihn*sie zur Untersuchungssituation (stationäre Aufnahme oder ambulanter Besuch) gebracht haben. An diesen offenen Teil schließt sich für gewöhnlich ein strukturierter Teil (Status psychicus) an, der, wie eingangs beschrieben, ein aktives und lenkendes Element seitens des*r Untersuchers*in enthält und auch als Exploration im engeren Sinne (siehe unten) bezeichnet werden kann. Am Ende des Gesprächs soll der*die Patient*in noch die Gelegenheit erhalten, wichtige Dinge anzusprechen, die im Gespräch eventuell nur gestreift wurden oder nicht vorgekommen sind. Im Wiederholungsgespräch geht es einerseits um Ergänzungen, andererseits um eine neuerliche Erfassung des psychopathologischen Befundes. Zu erwähnen ist auch die Außenanamnese (Fremdanamnese), die in der Praxis eine wichtige Informationsquelle darstellt, aber nur mit Zustimmung des*r Patienten*in erfolgen soll. Diese dient der Erhebung von fehlenden Daten und der Objektivierung der bisherigen Angaben durch den*die Patienten*in. Bei schweren psychischen Störungen, wie etwa Demenz, Delir, akuter Psychose oder schwerer Intelligenzminderung, stellen fremdanamnestische Angaben bzw. das Studium von vorhandenen Schriftstücken (Aktenstudium) oft die einzige verlässliche Informationsquelle dar. Bestandteile der Exploration sollen die Erfassung gewisser soziodemografischer Daten, die Beschwerden des*r Patienten*in (Hauptbeschwerden), dessen*deren aktuelle Vorgeschichte, die psychiatrische und somatische Anamnese, die Familienanamnese und dessen*deren Biografie beinhalten. Innerhalb eines solchen Interviews lässt sich ein wesentlicher Teil des psychopathologischen Befundes erheben, bei Unklarheiten oder nicht zur Sprache gekommenen Themen sollen aber ergänzende Fragen, wie beispielsweise zur Beurteilung des Schlafverhaltens oder der Suizidalität, gestellt bzw. exploriert werden. Bestandteile der Exploration sind: 1. soziodemografische Daten 2. Querschnitt: aktuelle Hauptbeschwerden, aktuelle Vorgeschichte, psychopathologischer Status, aktueller sozialer Status 3. Längsschnitt: psychiatrische Anamnese, somatische Anamnese, Biografie, Entwicklung und soziale Anamnese 4. Familienanamnese 2.1 Soziodemografische Daten
Diese Daten umfassen die Identifikation und Beschreibung des*r Patienten*in und beinhalten u. a. Name, Geburtsdatum, Adresse, Geburtsort, Nationalität, Familienstand, Angaben zu Beruf und Tagesbeschäftigung sowie die Nennung von Angehörigen. Bereits aus den einfach gestellten Fragen, die noch nicht eigentlicher Bestandteil der Exploration sind, lassen sich wesentliche Hinweise auf psychopathologische Auffälligkeiten (wie beispielsweise Orientierungsstörungen oder Auffassungsdefizite) ableiten. Vorschläge für Fragen
? Darf ich um Ihren Namen bitten? ? Wo wohnen Sie? ? Wann und wo sind Sie geboren? ? Was machen Sie tagsüber? Gehen Sie einem Beruf nach? ? Darf ich die Namen und Adressen Ihrer Angehörigen erfahren? 2.2 Hauptbeschwerden
Die Hauptbeschwerden beinhalten diejenigen Symptome, die den Grund der Exploration darstellen, und sind bereits wichtige Bestandteile des psychopathologischen Status. Dabei ist darauf zu achten, dass der*die Patient*in zunächst unbeeinflusst, mit eigenen Worten, seine*ihre Probleme, Schwierigkeiten oder Symptome berichtet, ohne als Untersucher*in bereits Vorgaben zu machen, wie etwa die Aufforderung: „Berichten Sie mir nur über psychische Probleme!“ Zum besseren Verständnis kann auch ein Nachfragen hilfreich sein: Wenn der*die Patient*in beispielsweise über Depressionen berichtet, ist es ratsam zu fragen, was er*sie darunter versteht. Wenn der*die Betroffene jedoch nicht oder nur zögerlich über seine*ihre Probleme berichtet, hilft es, mit offenen Fragen das Gespräch zu beginnen. Vorschläge für Fragen
? Was führt Sie zu mir? ? Welche Beschwerden oder Probleme führen Sie zu mir? ? Was ist der Grund für Ihre Aufnahme? ? Was könnte Ihrer Meinung nach der Grund dafür sein, dass man Sie hergebracht hat? (bei Patient*innen, die gegen ihren Willen in ein Krankenhaus gebracht wurden) 2.3 Aktuelle Vorgeschichte
Die aktuelle Vorgeschichte umfasst die Beschreibung der aktuellen Symptomatik und meint die Zeit unmittelbar vor der Kontaktaufnahme. Zu achten ist auf eine genaue Beschreibung der Symptome, wie deren Beginn, Intensität und Verlauf. Der*die Patient*in soll mitteilen, in welchem Zusammenhang diese aufgetreten sind, und den Grad der Beeinträchtigung sowie deren Folgen in persönlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht schildern. Auch die Umstände, die zeitlich mit der Symptomatik in Zusammenhang gebracht werden können, sollen erfasst werden. Damit sind Life-Events (z. B. Arbeitsplatzverlust, Scheidung, Tod eines*r Angehörigen), chronische Belastungssituationen (z. B. Partnerschaftskonflikte, finanzielle oder gesundheitliche Probleme) oder auch aktuelle Probleme und Konflikte gemeint. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol, Medikamenten oder Drogen soll angesprochen werden, da dieses Thema selten spontan vom*von der Patienten*in angeschnitten wird. Daneben sollen noch das persönliche Krankheitskonzept bzw. die möglichen individuellen Ursachen der Symptome des*r Betroffenen erfragt werden. Vorschläge für Fragen
? Wann haben Ihre jetzigen Beschwerden oder Probleme begonnen? ? Wann haben Sie sich zuletzt gesund gefühlt? ? Wie stark waren Sie durch die Probleme oder Beschwerden in Ihrem beruflichen oder sozialen Leben beeinträchtigt? ? Waren oder sind Sie im Krankenstand? ? Gab es am Beginn der jetzigen Beschwerden belastende Ereignisse oder Veränderungen in Ihrem Leben? ? Haben Sie, als diese Beschwerden anfingen, möglicherweise mehr Alkohol als sonst für Sie üblich getrunken? Denken Sie öfter darüber nach, keine Freude am Leben zu haben? ? Was könnte Ihrer Meinung nach der Grund für die Symptomatik oder Störung sein? ? Welche Behandlungen haben in der aktuellen Episode stattgefunden? Welche Medikamente nehmen Sie derzeit? 2.4 Psychiatrische Anamnese
Die psychiatrische Anamnese bezieht sich auf die Vorgeschichte einer psychischen Störung sowie auf bereits stattgefundene psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen. Der Langzeitverlauf von psychischen Störungen, wie depressive Störungen oder bipolare affektive Störungen, soll erfasst werden, ebenso der Beginn (Ersterkrankungsalter), eventuelle jahreszeitliche Schwankungen, Intensität und Episodendauer einer psychischen Krankheit. Erfragt werden sollen auch psychische Symptome im Kindes- und Jugendalter, allgemeine Verhaltensauffälligkeiten und vegetative Symptome (Schlafverhalten, Appetit, Verdauung etc.). Zur psychiatrischen Anamnese zählen auch Fragen zum Substanzmittelmissbrauch (evtl. Vorliegen eines Abhängigkeitssyndroms) und die Sexualanamnese. Wenn der*die Patient*in bereits in psychiatrischer Behandlung war, so sind die Medikamenteneinnahme oder vorbestehende psychiatrische Diagnosen genau zu erheben. Daneben sollte auch die Frage nach selbstverletzendem Verhalten oder Suizidversuchen gestellt werden, die Hinweise auf durchgemachte psychische Störungen geben können. Vorschläge für Fragen
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Paulitsch, Klaus
Dr. Paulitsch ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut und lehrt an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien.

Aigner, Martin
Prof. Dr. Martin Aigner ist Leiter der Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie am Landesklinikum Tulln; Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin.

Lenz, Gerhard
Prof. Dr. Gerhard Lenz lehrte an der Med. Uni Wien.

Berg, Daniel
Dr. Daniel Berg ist Facharzt für Psychiatrie in Wien.

Prof. Dr. Martin Aigner ist Leiter der Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie am Landesklinikum Tulln; Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin.Dr. Paulitsch ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut und lehrt an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien.Dr. Daniel Berg ist Facharzt für Psychiatrie in Wien.Prof. Dr. Gerhard Lenz lehrte an der Med. Uni Wien.


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