Albertsen | Mord mit dem Friesenschwert. Ostfrieslandkrimi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 6, 180 Seiten

Reihe: Kripo Norden ermittelt

Albertsen Mord mit dem Friesenschwert. Ostfrieslandkrimi


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96586-695-9
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 6, 180 Seiten

Reihe: Kripo Norden ermittelt

ISBN: 978-3-96586-695-9
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



„Er spielte sich auf wie die Numero Uno!“ Die Meinungen über den Kunstsachverständigen Dr. Cornelius Becker gehen auseinander. Fest steht allerdings, dass er nun ermordet im ostfriesischen Gemeinde- und Kulturzentrum Norden liegt, mit dem historischen Schwert eines friesischen Königs in der Brust! Die wenigen Spuren vor Ort weisen auf einen ausgeklügelten Einbruch hin. Hat die Tat mit der aktuellen Ausstellung zu tun? Ist ein berüchtigter Kunstdieb, der international nur unter dem Namen „Der Schemen“ bekannt ist, in den Fall involviert? Und welche Rolle spielt die impulsive Kunsthändlerin Nadine von Hagenberg, die wie besessen von einem der ausgestellten Werke scheint? Im Laufe der Ermittlungen wird Kommissar Axel Groot unverhofft mit seiner Vergangenheit konfrontiert, denn im ostfriesischen Künstlermilieu trifft er ausgerechnet auf den Widersacher aus seiner Schulzeit...

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Autoren/Hrsg.


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Ich widme diesen Roman meinem Vater   Hans Christian Albertsen (1938 - 2022)   In tiefer Dankbarkeit.   Gegenwart
  Axel Groot stieß die Eingangstür zum Norder Polizeipräsidium mit Wucht auf. In ihm staute sich die Wut wie Druck in einem Dampfkessel, kurz bevor die Dichtungen nachgeben und die gesamte Konstruk­tion auseinanderfliegt. Es war ihm egal, dass er in derselben zerknitterten Kleidung antanzte, in der er am Vortag den Dienst versehen hatte. Man hatte ihn aus dem Bett geklingelt, und es war ihm unwichtig erschienen, sich frische Klamotten aus dem Schrank zusammen­zusuchen. Aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, bereitete ihm keine Probleme. Das war er gewohnt. Wer den Lebensunterhalt als Polizeibeamter bestritt, hatte damit zu rechnen, dass er von Zeit zu Zeit nachts rausmusste. Es war etwas anderes, das ihm den Puls in die Höhe trieb und seine Laune im gleichen Verhältnis verdarb. Er blieb vor dem Tresen stehen, der den Wartebereich der Besu­cher vom Bürobereich der diensttuenden Polizisten abgrenzte. In Anbetracht der Tatsache, dass es wenige Minuten nach drei Uhr in der Früh war, herrschte beachtlicher Betrieb. Nicht verwunderlich, wenn man berücksichtigt, was in den letzten beiden Stunden alles passiert ist. Einer der Beamten im Raum – der einzige in Zivilkleidung – wandte sich ihm zu und bekam einen hochroten Kopf. Wie so oft in vergleichbaren Situationen. »Wo ist sie?«, fragte Groot. Seine Stimme klang rau und krächzend. Die Stimmbänder hatten den Wechsel von Tiefschlaf auf Wachzustand nicht vollständig nachvollzogen. Zudem hatte er sich nach dem unliebsamen Erwachen nicht einmal die Zeit genommen, ein Glas Wasser zu trinken. Rainer Dyssen, dessen Gesichtsfarbe langsam wieder einen normalen Ton annahm, trat an den Tresen und hob die Augen­brauen. »Wollen Sie wirklich mit ihr sprechen?« Er zuckte mit den Achseln. »Ich war schon bei ihr, habe mit dem Protokoll begonnen und könnte …« »Im Büro?«, zischte Groot. Er empfand Genugtuung, als sein Assistent zusammenzuckte. »Haben Sie sie ins Büro gelassen?« Dyssens Blick verwandelte sich in pure Hilflosigkeit. Er sah zum Treppenhaus hinüber, das hinauf in den ersten Stock und somit zu den Räumen der Kripo Norden führte. »Ja, habe ich. Ist das nicht in Ordnung?« Die Frage stach Axel förmlich in die Brust. Sie verschaffte dem Schwelbrand seiner Wut neue Nahrung. »Natürlich ist es das nicht«, blaffte er. »Wir haben immerhin einen Raum, in dem wir Verhöre durchführen.« Rainer öffnete den Mund, schloss ihn wieder und setzte dann erneut zu einer Erwiderung an. »Sie ist doch keine Verdächtige. Sie ist eine Zeugin.« »Wirklich?« Groot wusste nicht wie, aber er brachte die enorme Kraft auf, um seinen Zorn im Zaum zu halten. Am liebsten hätte er Dyssens Kragen gepackt, ihn zu sich herübergezogen und ihm dabei die Faust gegen die Stirn gehämmert, als würde er an einer Tür anklopfen. Nein, ermahnte er sich. Er würde mich unter Garantie verkla­gen. Axel presste die Lippen fest aufeinander. Nebenbei bemerkt, mit Recht. Außerdem wäre das ein dämliches Filmklischee. Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich besser«, brummte er. »Wie bitte?«, hakte Rainer nach. »Nichts«, antwortete der Oberkommissar und holte tief Luft. »Ich habe nur an etwas gedacht, das nicht funktionieren würde.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Sie ist also oben?« »Ganz recht.« »Haben Sie vielleicht ein Pfefferminzbonbon?« »Wie bitte?«, fragte Dyssen. »Na ja, ich hatte es so eilig, hierher zu kommen, dass ich mir nicht die Zähne putzen konnte. Ein Pfefferminzbonbon könnte da zumindest ein wenig Abhilfe verschaffen.« Rainer Dyssen, seit knapp einem Dreivierteljahr aufstrebender Kommissaranwärter in der Kripo Norden, klopfte die Hosen- und Jackentaschen ab. Dann hielt er seinem Vorgesetzten etwas silb­rig Glänzendes entgegen. »Ein Kaugummi?« »Was anderes habe ich leider nicht, Chef.« Groot seufzte leise. Er konnte diese Dinger zwar nicht ausstehen, weil sie einen wie ein wiederkäuendes Rind aussehen ließen, aber in der Not fraß der Teufel Fledermäuse. Er wickelte den Streifen aus und schob ihn sich zwischen die Zähne. Wenigstens kein Fruchtgeschmack, sondern tatsächlich Pfefferminz. »Also«, fragte er kauend. »Wie weit waren Sie, als sie mit … ihr sprachen.« Bei der Verwendung des Possessivpronomens stockte er. Dyssen setzte ihn mit wenigen Sätzen in Kenntnis. In den nächsten fünf Minuten erfuhr er alles über den Alarm, der den Einsatz ausgelöst und letztlich die Nachtruhe eines schwer arbeitenden Oberkommissars der Kripo Norden unterbrochen hatte. Groot schob die weiche Pfefferminzmasse innerhalb des Mundes von links nach rechts und wieder zurück. Er winkte in Okkas Richtung. »Nehmen Sie mal den Mülleimer hoch.« Die Polizeihauptmeisterin mit den dunklen Haaren, den ebenso finsteren wie dichten Augenbrauen und dem knabenhaften Kör­perbau kam der Aufforderung nach. So war es für Axel ein Leichtes, den Kaugummi im hohen Bogen auszuspucken und punktgenau in dem Behältnis zu versenken. »Danke«, rief er ihr zu. Ein verwundertes »Nicht Ihr Ernst, oder?« war alles, was er als Erwiderung bekam. »Okay«, wandte er sich wieder seinem Assistenten zu. »Die weitere Befragung übernehme ich. Sie fahren inzwischen zum Tatort und sehen den Kollegen von der Spurensicherung über die Schultern.« Groot überlegte kurz, ehe er fortfuhr: »Ich hoffe doch, dass Michaelis persönlich vor Ort ist.« »Korrekt«, bestätigte Dyssen. »Er ist vor ein paar Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrt und leitet seinen Trupp selber.« »Ausgezeichnet, dann kann ich davon ausgehen, dass es richtig gemacht wird.« Axel lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Wie sieht es mit der Rechtsmedizin aus?« Vor dem inneren Auge entstand das Bild von Dr. Mickler, der mit verständnislosem Gesichtsausdruck auf den Tatort zuschlurfte und bereit war, den Arbeitsablauf erheblich zu verlangsamen. Als kundiger Assistent, der den Blick seines Chefs zu deuten verstand, wusste Dyssen, was für Gedanken er sich machte. »Keine Sorge«, sagte er lächelnd. »Der neue Rechtsmediziner – Dr. Dammers – ist schon am GeKuNo eingetroffen.« Groot atmete auf. Er klopfte ihm auf die Schulter. »Fehlen nur noch Sie, Rainer. Also auf geht’s.« Er schielte zur Decke und somit zum ersten Stock empor. »Sie wissen, worauf zu achten ist. Ich komme nach, sobald ich mein … Gespräch beendet habe.« »In Ordnung, ich bin schon auf dem Weg.« Dyssen eilte davon. Es wirkte fast so, als sei er froh, wegzukom­men, um das, was unweigerlich folgen würde, nicht persönlich mitzubekommen. Axel blieb einen Moment lang am Tresen stehen, sah den übri­gen Kollegen zu, wie sie erste Berichte zu dem, was heute Nacht geschehen war, abfassten oder in gedämpftem Ton miteinander redeten. Der eine und auch andere verstohlene Blick fiel dabei auf ihn. Ja, sie wussten Bescheid. Sie wussten, wer oben saß und darauf wartete, seine Aussage zu machen. »Mist verdammter«, fluchte Groot leise. Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tresen, um so zu wirken, als würde er jetzt voller Selbstvertrauen in den ersten Stock aufbrechen. In Wirklichkeit wurde ihm flau im Magen. Es bildeten sich sogar einige Schweißtropfen auf der Stirn und er fühlte sich wie kurz vor einer immens wichtigen Prüfung, die über sein weiteres berufliches und persönliches Leben zu entscheiden hatte. Schweigend nahm er die Stufen in den ersten Stock, verharrte vor der Tür, die in den großen Büroraum führte, atmete tief durch und trat dann mit unbewegter Miene ein. Das Bild, das sich ihm bot, entsprach dem, das ihm vor ein paar Minuten durch den Kopf gegangen war, und gleichzeitig weckte es einige Erinnerungen an eine Zeit, die Monate – fast anderthalb Jahre – zurücklag. An einem der beiden Schreibtische, die den Raum dominierten, saß eine Frau. Sie hatte sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt, schnellte aber in die Höhe, wobei sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete und ein Strahlen in ihre Augen trat … nur um im nächsten Atemzug förmlich in sich zusammenzufallen. Ich gehe davon aus, dass sie meinen Gesichtsausdruck richtig deutet, dachte Axel und versuchte, die eigene Miene ein wenig düsterer und starrer wirken zu lassen. Gleichzeitig huschte sein Blick über die schlanke, hochgewachsene Gestalt in der dunklen Lederkombi und registrierte einige Dinge, die sich seit ihrem letzten Treffen verändert hatten. Sehr deutlich sogar. Sie hat abgenommen. Nicht, weil sie krank war, sondern weil sie ihr...



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