Albertsen | Verschwunden im Moor. Ostfrieslandkrimi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 200 Seiten

Reihe: Kripo Norden ermittelt

Albertsen Verschwunden im Moor. Ostfrieslandkrimi


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96586-404-7
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 200 Seiten

Reihe: Kripo Norden ermittelt

ISBN: 978-3-96586-404-7
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Aufregung in Ostfriesland! Nikola van Loon, die Enkelin des niederländischen Milliardärs Rikard von Loon, verschwindet spurlos. Bei einem Morgenspaziergang im Berumerfehner Moor wird sie von Unbekannten entführt. Handelt es sich um eine sorgfältig geplante Aktion eines geschäftlichen Konkurrenten des Großunternehmers? Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Rikhard mit seiner Familie regelmäßig den Urlaub in seinem Domizil in Ostfriesland verbringt. Oder sind die Täter in den eigenen Reihen des Van-Loon-Clans zu suchen? Die Forderung der Entführer lässt zunächst beide Möglichkeiten offen, denn neben fünf Millionen Euro in der digitalen Währung Bitcoin verlangen die Erpresser auch sensible Daten des Projekts »Genevra«. Doch am schockierendsten ist das schaurige Detail, das der Lösegeldforderung beigefügt ist. Hauptkommissar Axel Groot und Kommissarin Hilka Martens von der Kripo Norden dürfen in diesem brisanten Fall keine Zeit verlieren, wenn sie das Leben der jungen Milliardärserbin retten wollen...

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6. Kapitel
  Rikhard van Loons Anwesen war ein Prachtbau im Stil eines Gulfhauses. Es stand auf einem sanften Hügel und wurde dabei weiträumig von Bäumen eingerahmt. Überall blühten Büsche und Sträucher in wahrer Farbenpracht. Einige in Reihe gepflanzter Magnolien und Fuchsien bildeten zur Straße hin einen dichten Sichtschutz. Beeindruckt ließ Hilka ihren Blick über die imposante Fassade des exzellent restaurierten Gebäudes wandern. Das Vorderhaus besaß hohe gerahmte Fenster und eine mit kunstvollen Verzie­rungen versehende Doppeltür aus teurem Kiefernholz. »Donnerwetter, was für eine geile Kiste«, sprudelte es aus Dyssen hervor, als er vor einem Mercedes-Maybach S 63 AMG stehen blieb, der davor abgestellt war. Gleich daneben parkte eine imposante SUV-Karosse der Marke Chevrolet. »Rainer, etwas mehr Haltung, ja?«, ermahnte Groot ihn. Trotz des ernsten Tonfalls zwinkerte der Oberkommissar den jungen Kollegen an. Hilka konzentrierte sich wieder auf das mit Reet gedeckte Haus und fragte sich, was sich in seinem hinteren Teil, der im Verhältnis zum vorderen erheblich breiter und höher erschien, alles verborgen lag. Als ihr Chef die Türklingel betätigte, riss sie sich von dem Anblick los und trat neben ihn. Ein grauhaariger, hagerer Mann öffnete die Tür. Er trug einen dunklen Anzug und musterte die drei Polizeibeamten mit hochgezogener Augenbraue. »Sie wünschen?« »Oberkommissar Groot, Kripo Norden. Dies sind meine Kollegen Martens und Dyssen. Wir werden erwartet.« Der Mann gab den Weg frei und vollführte eine einladende Geste. Er führte sie durch eine Eingangshalle, die so groß war, dass sie problemlos einer Zwei-Zimmer-Wohnung Platz geboten hätte. Der Raum war mit Möbeln und Dekorationen angefüllt, ohne dabei überfrachtet zu wirken. Lampen mit im Friesenstil getöpferten Abdeckungen verbreite­ten heimeliges Licht. Die Einrichtung vermittelte eine typisch ostfriesische Rustikalität. Hilka entdeckte eine große Holztruhe, die aus dem neunzehnten Jahrhundert stammte und bestimmt einen beachtlichen Wert besaß. An den Wänden hingen Bilder, auf denen niederländische Mühlen, Kanäle und strahlende Tulpenfelder zu sehen waren. Der Mann, wahrscheinlich das Faktotum des Hauses, führte sie schweigend an all den herrlichen Stücken vorbei. Sie gelangten an eine Tür, die er erst öffnete, nachdem er angeklopft hatte. »Herr van Loon, die Kripobeamten aus Norden sind einge­troffen«, meldete er in gemessenem Tonfall. »Sollen reinkommen. Sofort«, erklang eine raue Stimme, die klarmachte, dass ihr Besitzer keinen Widerspruch duldete. Hilka folgte Groot in den Wohnraum, der von einem breiten Tisch mit zahlreichen Stühlen dominiert wurde. Stickige Wärme schlug ihnen entgegen. Im hinteren Teil brannte ein Kaminfeuer. Vor der Esse saß ein weißhaariger Mann im Rollstuhl und sah sie mit blitzenden Augen an. In jüngeren Jahren musste er ein wahrer Riese gewesen sein. Obwohl er zusammengesunken vor ihnen hockte, wiesen die Schultern eine bemerkenswerte Breite auf. Eine schneeweiße Mähne bedeckte seinen Kopf und die untere Hälfte des Gesichts war von hellen Bartstoppeln übersät. Hinter ihm erhob sich eine Frau aus einem Sessel. Sie war etwa so groß wie Dyssen, von zierlichem Körperbau und hatte blonde Haare, die sie im Nacken zusammengebunden trug. Hilka schätzte sie auf Mitte/Ende vierzig. Sie wirkte durch die Frisur und die ungerahmte Brille auf ihrer Nase älter. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein massiger Mann in einem eleganten Anzug, den er, obwohl er nach Maß gefertigt war, mit seiner Statur zu sprengen drohte. Er hatte dunkelblonde, kurzgeschorene Haare und ein breites Gesicht mit winzigen Augen, die einen stechenden Blick aussandten. Seine Nase war flach und fleischig, das Nasenbein schief verwachsen, wie nach einer schlecht verheilten Fraktur. »Obwohl Sie sich wohl denken können, wer ich bin, möchte ich mich vorstellen«, eröffnete der Alte. »Ich bin Rikhard van Loon.« Die Worte klangen nicht wie eine Begrüßung, sondern viel mehr wie ein streitsüchtiges Anschnauzen. Hilka erinnerte sich an einen Bericht über van Loon, den sie im Internet gelesen hatte. Der Verfasser hatte kaum ein gutes Haar an ihm gelassen. Sie gewann den Eindruck, als hätte er damals viel Wahres geschrieben. Der Unternehmer wies beiläufig auf den Mann im Anzug. »Das ist Conrad de Mer. Er ist für die Sicherheit …« Er unterbrach sich und warf dem Angesprochenen einen finsteren Blick zu. »… für die vermeintliche Sicherheit meiner Familie zuständig.« De Mers Kopf sah verlegen zu Boden. Als betretenes Schweigen sich ausbreitete, deutete van Loon mit einer wegwerfenden Geste auf die Frau hinter ihm. »Ach ja, das ist meine Tochter Frida, aber das hat Sie nicht zu stören.« Ohne sie eines Blickes zu würdigen, zischte er: »Setz dich.« In Hilka brodelte es. Sie ertrug vieles, aber nicht, wenn man Menschen wie Ausschussware behandelte. Zurückhaltung, ermahnte sie sich. Du kannst dem Kerl nicht einfach den Marsch blasen, obwohl … nein, das geht nicht. Frida van Loon nickte den Ankömmlingen kurz zu und befolgte die Aufforderung ihres Vaters. »Also, wen habe ich vor mir?«, wollte van Loon wissen. Sein Tonfall war nach wie vor aggressiv. »Oberkommissar Groot, Kommissarin Martens und Polizeiober­meister Dyssen von der Kripo Norden.« Hilka kannte ihren Chef mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ihm das Gehabe des Alten ebenfalls auf die Nerven ging. Dahingehend waren sie sich ähnlich. »Das mit der Kripo hätten Sie sich sparen können. Valentin hat mir das gerade eben gesagt. Sie standen neben ihm, oder meinen Sie, ich bekomme nur noch die Hälfte mit?« Das Brodeln in Hilka wurde stärker. Am liebsten hätte sie … Sie begann innerlich langsam bis zehn zu zählen. Groot hatte ihr einmal gestanden, dass er bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dieselbe Taktik zurückgegriffen hatte. Der Oberkommissar blieb gelassen. In seiner Miene regte sich kein Muskel. »Verzeihen Sie, Herr van Loon. Ich wollte auf Nummer sicher gehen. Immerhin kennen wir uns nicht, und Menschen, die ich nicht kenne, traue ich zunächst einmal alles zu.« Er lächelte. Oho, es ist sein gefährliches Lächeln, da kommt noch was. Hilka behielt mit ihrer Prognose recht. »Auch, dass Sie eventuell zu blöd sind, um mitzubekommen, was um Sie herum abläuft«, fuhr Groot fort. Van Loons Blick fraß sich förmlich an ihm fest. Die Tochter erbleichte, Conrad de Mer blinzelte ungläubig und Rainer Dyssen schnappte zweimal kräftig nach Luft. Hilka wäre nicht verwundert gewesen, wenn der Alte plötzlich zu brüllen angefangen hätte, um dann sie alle rauszuwerfen. Aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil. Van Loon richtete sich im Rollstuhl auf und zwischen den Bartstoppeln entstand ein müdes Grienen, dem ein heiseres Lachen folgte. »Sie sind gut, Groot. Aufgrund Ihres holländischen Namens nehme ich mal an, dass das an Ihren Vorfahren liegt.« »Gut möglich«, erwiderte der Oberkommissar mit unbewegter Miene. Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur sehen, ob Sie ein Mann sind, der sich schnell ins Bockshorn jagen lässt. So einen kann ich nicht gebrauchen. Dafür ist die Lage zu ernst.« »Kann ich mir sehr gut vorstellen, Herr van Loon«, antwortete Groot. »Vielleicht sollten Sie uns einfach berichten, was geschehen ist.« »Was geschehen ist? Meine Enkeltochter wurde entführt, das ist geschehen. Hat Ihnen das Ihr toller Chef nicht erzählt?« »Doch das hat er, aber ich …« »Er braucht etwas mehr als die spärlichen Informationen, die ich weitergegeben habe«, ertönte es spöttisch hinter ihnen. Ein Mann hatte das Wohnzimmer betreten, ohne dass es jemand mitbekommen hatte. Hilka ärgerte sich über sich selbst, denn für gewöhnlich behielt sie ihre Umgebung aufmerksam im Blick. Der Ankömmling war hochgewachsen und breitschultrig. In Höhe seiner Taille spannte das Hemd etwas und verriet, dass er mehr Bewegung nötig hatte. »Kemmer.« Der Name drang mit knurrendem Unterton aus Groots Kehle. Er verzog die Mundwinkel, als habe man ihm angeboten, hinter einem undichten Jaucheanhänger herzulaufen. Zwischen ihm und dem Chef ist etwas Übles abgelaufen, war sich Hilka sicher. »Gut siehst du aus«, begrüßte Kemmer ihn. »Die Jahre scheinen dir wenig ausgemacht zu haben.« »Könnten wir zur Sache kommen?«, erwiderte Groot. »Dafür wäre ich ebenfalls«, pampte van Loon dazwischen. »Immerhin geht es um das Leben meiner Enkelin.« Alle Härte fiel schlagartig von dem...



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