E-Book, Deutsch, 678 Seiten, eBook
Alemann / Gödde / Hummel Handbuch Europa in Nordrhein-Westfalen
3. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92289-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Wer macht was in Nordrhein-Westfalen für Europa?
E-Book, Deutsch, 678 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92289-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Handbuch Europa in NRW zeigt die europapolitischen Strukturen innerhalb des Landes und sorgt so für mehr Transparenz. Es werden rund 1000 Akteure aus NRW vorgestellt, die sich dem Thema Europa widmen. Die Neuauflage bietet eine komplette Aktualisierung der Daten und ist um zusätzliche Bereiche erweitert. Die Daten sind systematisch nach Politikbereichen geordnet. Jedem Bereich ist ein wissenschaftlicher Artikel über die Vernetzungen der regionalen und supranationalen Ebene vorangestellt. Diese Artikel berücksichtigen bereits sämtliche Änderungen durch den Vertrag von Lissabon und die neuen Förderprogramme der Union. Das unübersichtliche Geflecht der Beziehungen zwischen NRW und der Europäischen Union wird durch das Handbuch entwirrt und systematisiert. Von den europapolitisch aktiven Akteuren in NRW kann diese Publikation als ein Werkzeug zur Information und zur Knüpfung von Kooperationen eingesetzt werden.
Prof. Dr. Ulrich von Alemann ist Professor für Politikwissenschaft (Politisches System der Bundesrepublik Deutschland) und Prorektor für Lehre und Studienqualität an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Anne Gödde, M.A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsinitiative NRW in Europa (FINE) der Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Prof. Dr. Hartwig Hummel ist Professor für Politikwissenschaft (Europapolitik/Internationale Beziehungen) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Dr. Claudia Münch ist Referentin in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;Vorwort;8
3;Einleitung;9
4;1 Bildung, Jugend und Wissenschaft;13
4.1;1.1 Einleitung: Europäische Förderung von Bildung, Jugend und Wissenschaft – Ein neuer Gestaltungsraum für NRW;13
4.1.1;1.1.1 Rechtsgrundlage europäischer Bildungs-, Jugendund Forschungspolitik;13
4.1.2;1.1.2 Ziele, Maßnahmen und Perspektiven in den einzelnen Handlungsfeldern;15
4.1.2.1;1.1.2.1 Bildung;15
4.1.2.2;1.1.2.2 Jugend;19
4.1.2.3;1.1.2.3 Wissenschaft;22
4.1.3;1.1.3 Europäische Bildungs-, Jugendund Forschungsperspektiven in NordrheinWestfalen;23
4.1.3.1;1.1.3.1 Bildung;23
4.1.3.2;1.1.3.2 Jugend;25
4.1.3.3;1.1.3.3 Wissenschaft;26
4.1.3.4;Fazit;27
4.2;Literatur;28
4.3;1.2 Jean Monnet Professuren;29
4.4;1.3 Politikwissenschaftliche Lehrstühle mit Europaschwerpunkt;33
4.5;1.4 Juristische Lehrstühle mit Europaschwerpunkt;42
4.6;1.5 Wirtschaftswissenschaftliche Lehrstühle mit Europaschwerpunkt;51
4.7;1.6 Diverse Europastudiengänge;54
4.8;1.7 Studienberatungen, Akademische Auslandsämter und Transferstellen;65
4.9;1.8 Studentenorganisationen;95
4.10;1.9 Forschungsinstitute;103
4.11;1.10 Akademien;132
4.12;1.11 Stiftungen;144
4.13;1.12 Europaschulen;153
4.14;1.13 Europäische Dokumentationszentren;187
4.15;1.14 Rednerteam Europa;191
4.16;1.15 Europe Direct Informationsnetzwerk;200
4.17;1.16 Informations-, Förderungsund Koordinationseinrichtungen;203
4.18;1.17 Vereine und Verbände;236
5;2 Arbeit und Soziales;263
5.1;2.1 Einleitung: Freizügigkeit und Beschäftigungsförderung – Der Standort NRW unter dem Gesichtspunkt Arbeit und Soziales;263
5.1.1;2.1.1 Europäische Sozialpolitik – Die langsame Emanzipation eines Politikfelds;263
5.1.1.1;2.1.1.1 Die Theorie des „sozialen Dumpings“;263
5.1.1.2;2.1.1.2 Chronologie der europäischen Sozialpolitik;265
5.1.1.3;2.1.1.3 Der langsame Anfang;267
5.1.1.4;2.1.1.4 Der Durchbruch: Die Harmonisierung des Arbeitsschutzes;267
5.1.1.5;2.1.1.5 Die Meilensteine der 90er Jahre: Das Abkommen über die Sozialpolitik, der Soziale Dialog und der Civil Dialogue;268
5.1.1.6;2.1.1.6 Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts: Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit und Verankerung der sozialpolitischen ;269
5.1.2;2.1.2 Der Europäische Sozialfonds (ESF) in Nordrhein-Westfalen;271
5.1.2.1;2.1.2.1 Der ESF in der Programmphase 2000 bis 2006;272
5.1.2.2;2.1.2.2 Der ESF in der Programmphase 2007 bis 2013;273
5.1.3;2.1.3 Das sozialpolitische Förderprogramm „Progress“;274
5.1.4;2.1.4 Die Antidiskriminierungsrichtlinien und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz;275
5.1.5;2.1.5 Aktuelle Entwicklungen in der europäischen Sozialpolitik;276
5.1.5.1;2.1.5.1 „Agenda-Setting“ im sozialpolitischen Bereich durch die Europäische Kommission;276
5.1.5.2;2.1.5.2 Tendenzen zur Weiterentwicklung der sozialpolitischen Agenda der Europäischen Union;280
5.1.5.3;2.1.5.3 Die „offene Koordinierung„ der sozialen Sicherungssysteme in den Mitgliedstaaten;282
5.1.5.4;2.1.5.4 Vorschlag für eine Richtlinie über die europaweite Ausübung der Patientenrechte;283
5.1.6;2.1.6 Die Politikstile in der europäischen Sozialpolitik;285
5.1.7;2.1.7 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;286
5.2;Literatur;287
5.3;2.2 Verwaltung für arbeitsmarktpolitische Förderprogramme;288
5.4;2.3 Regionalagenturen;290
5.5;2.4 Grenzüberschreitende Zusammenarbeit;295
5.6;2.5 Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit;302
5.7;2.6 Agenturen für Arbeit;304
5.8;2.7 EURES-Berater;310
5.9;2.8 Berufsinformationszentren;321
5.10;2.9 Beratungsund Förderungseinrichtungen;326
5.11;2.10 Vereine und Verbände;344
6;3 Wirtschaft;348
6.1;3.1 Einleitung: Wirtschaft in NRW – Förderung und Strukturwandel mit Blick auf Europa;348
6.1.1;3.1.1 Kohle und Stahl – die Anfänge der europäischen Integration;348
6.1.2;3.1.2 Vertragliche Einbindung Nordrhein-Westfalens in die EU;349
6.1.3;3.1.3 Nordrhein-Westfalen im europäischen Binnenmarkt;350
6.1.4;3.1.4 Strukturwandel und EU-Fördermaßnahmen;355
6.1.5;3.1.5 Nordrhein-Westfalen als Pionier der grenzüberschreitenden Kooperation;359
6.2;Literatur;361
6.3;3.2 Landesinitiativen;361
6.4;3.3 Industrieund Handelskammern;365
6.5;3.4 Handwerkskammern;376
6.6;3.5 Wirtschaftsförderungseinrichtungen;383
6.7;3.6 Forschungsinstitute;402
6.8;3.7 Beratungsund Förderungseinrichtungen;408
6.9;3.8 Vereine und Verbände;426
7;4 Landwirtschaft und Umwelt;441
7.1;4.1 Einleitung: Die Verzahnung von Landwirtschaft und Umweltschutz als europäische und nordrhein-westfälische Herausforderung;441
7.1.1;4.1.1 Landwirtschaft;442
7.1.1.1;4.1.1.1 Von der Marktund Preispolitik zu entkoppelten Direktzahlungen: Reformen der „1. Säule“ der Gemeinsamen Agrarpolitik;444
7.1.1.2;4.1.1.2 Agrarstrukturpolitik: Reformen der „2. Säule“ der Politik für die ländlichen Räume;448
7.1.2;4.1.2 Umwelt;450
7.1.3;4.1.3 Die Verzahnung von Landwirtschaft und Umwelt in Europa und in NordrheinWestfalen;453
7.2;Literatur;455
7.3;4.2 Landesoberbehörde;456
7.4;4.3 Verwaltung für ländliche Entwicklung und Bodenordnung;456
7.5;4.4 Landwirtschaftskammern;461
7.6;4.5 Staatliche Forstämter;466
7.7;4.6 Forschungsinstitute;470
7.8;4.7 Beratungsund Förderungseinrichtungen;472
7.9;4.8 Vereine und Verbände;475
8;5 Kultur und Medien;482
8.1;5.1 Einleitung: Der Weg zu einer vielfältigen Staatengemeinschaft – Nordrhein-Westfalens Kulturund Medienlandschaft in der europ;482
8.2;Literatur;487
8.3;5.2 Printmedien, Rundfunk und Internet;488
8.4;5.3 Forschungsinstitute;501
8.5;5.4 Beratungsund Förderungseinrichtungen;504
8.6;5.5 Vereine und Verbände;515
9;6 Verwaltung und Politik;523
9.1;6.1 Einleitung: Die Verwaltung des Landes und der Kommunen im EU-System;523
9.1.1;6.1.1 Länder: aktive Mitspieler;523
9.1.1.1;6.1.1.1 Zur Bedeutung: Verwaltungen als zentrale Akteure;523
9.1.1.2;6.1.1.2 Landesbeamte im EU-Mehrebenensystem;525
9.1.1.3;6.1.1.3 Fusion durch administrative Beteiligungsformen;532
9.1.2;6.1.2 Kommunen: begrenzte, aber zunehmende Beteiligung;533
9.1.2.1;6.1.2.1 Vielfalt und Bedeutung;533
9.1.2.2;6.1.2.2 Kommunen im EU-Mehrebenensystem;534
9.1.2.3;6.1.2.3 Grenzen kommunaler Europafähigkeit;537
9.2;Literatur;538
9.3;6.2 Ministerien;541
9.4;6.3 Bezirksregierungen;551
9.5;6.4 Einrichtungen der Kreise und kreisfreien Städte;559
9.6;6.5 Europapolitische Sprecher der Landtagsfraktionen;589
9.7;6.6 Einrichtungen der Europäischen Union in Nordrhein-Westfalen;589
9.8;6.7 Vereine und Verbände;591
10;7 NRW in Brüssel;598
10.1;7.1 Vertretung des Landes bei der Europäischen Union;598
10.2;7.2 Nordrhein-westfälische Mitglieder des Europäischen Parlamentes;599
10.3;7.3 Nordrhein-westfälische Mitglieder des Ausschusses der Regionen;609
10.4;7.4 Nordrhein-westfälische Mitglieder des Wirtschaftsund Sozialausschusses;611
10.5;7.5 Nordrhein-westfälische Einrichtungen in Brüssel;614
11;8 Anhang;643
11.1;8.1 Weiterführende Literatur;643
11.2;8.2 Weiterführende Internetadressen;647
11.3;8.3 Autorenverzeichnis;652
11.4;8.4 Institutionenregister;653
11.5;8.5 Ortsregister;665
11.6;8.6 Sachregister;668
Bildung, Jugend und Wissenschaft.- Arbeit und Soziales.- Wirtschaft.- Landwirtschaft und Umwelt.- Kultur und Medien.- Verwaltung und Politik.- NRW in Brüssel.
5 Kultur und Medien (S. 487-488)
Wilfried Loth
5.1 Einleitung: Der Weg zu einer vielfältigen Staatengemeinschaft – Nordrhein-Westfalens Kultur- und Medienlandschaft in der europäischen Dimension
Wenn er noch einmal von vorne beginnen könne, würde er mit der Kultur anfangen: Dieser Satz wird Jean Monnet zugeschrieben, einem der Gründungsväter des vereinten Europas. Tatsächlich hat Monnet nie so etwas gesagt, es passt auch nicht zu seinem ebenso induktiven wie pragmatischen Politikverständnis. Dass sich das Gerücht einer solchen Äußerung dennoch hartnäckig hält, signalisiert wachsende Sensibilität für die zentrale Rolle, die kulturelle Traditionen, Wertorientierungen und kultureller Austausch in der europäischen Konstruktion spielen. In der Europäischen Union geht es um Spielregeln vertraglich vereinbarten Zusammenlebens in einer Solidargemeinschaft, ihre Ziele sind der Erhalt und die Weiterentwicklung einer bei aller Vielfalt in den Ausprägungen im Grundsätzlichen gemeinsamen Lebensform.
Diese Lebensform tradiert sich nicht von selbst, sie bedarf der Aneignung, des Schutzes, der Förderung und der aktiven Auseinandersetzung. Das hervorstechendste Merkmal der europäischen Kultur ist ihre Vielfalt. Nationen, Regionen, Kommunen, soziale Bewegungen und Gruppen sind in vielfacher Hinsicht prägende Akteure. Kulturpolitik auf europäischer Ebene kann daher nur ergänzende und unterstützende Funktionen haben: Organisation des Austauschs und der Kooperation, Gestaltung der gemeinsamen Rahmenbedingungen, Unterstützung der Bemühungen um die Bewahrung des gemeinsamen kulturellen Erbes, Betonung der europäischen Dimension kultureller Aktivitäten und Förderung der Außenwirkung europäischer Kultur.
Die Europäische Gemeinschaft brauchte lange, ehe sie überhaupt im kulturellen Bereich aktiv wurde. Unterschiedliche Auffassungen über die Zielsetzungen der Gemeinschaft und die beständige Sorge vor unangemessener Zentralisierung der kulturellen Vielfalt ließen erst in den 1970er Jahren zögerliche erste Schritte zu. Die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft verabschiedeten bei ihrem Gipfeltreffen im Dezember 1973 in Kopenhagen eine Erklärung zu den Grundwerten europäischer Identität, das Europäische Parlament folgte 1974 mit einer Entschließung zum „Schutz des europäischen Kulturgutes“.
1979 setzte das Parlament einen Ausschuss für Kulturpolitik ein, der sich insbesondere mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kultureller Produktion beschäftigte. Mit eigenen kulturpolitischen Initiativen trat die Gemeinschaft erst im Anschluss an ein erstes Treffen der Kulturminister der EG im Jahr 1984 hervor. Die größte Beachtung fand hierbei die jährliche Förderung einer „Kulturstadt Europas“, aus der das gegenwärtige Programm der „Kulturhauptstadt Europas“ hervorging. Mit dem Vertrag von Maastricht vom Februar 1992 wurde dann erstmals eine rechtliche Grundlage für die kulturellen Aktivitäten der Gemeinschaft geschaffen.
Artikel 128 des EG-Vertrages in der Fassung von 1992, der 1997 als Artikel 151 in den Vertrag von Amsterdam und 2001 in den Vertrag von Nizza übernommen wurde, stellt fest: „Die Gemeinschaft leistet einen Beitrag zur Entfaltung der Kulturen der Mitgliedsstaaten unter Wahrung ihrer nationalen und regionalen Vielfalt sowie gleichzeitiger Hervorhebung des gemeinsamen kulturellen Erbes.“ In den Vertrag von Lissabon ist dieser Kulturartikel im Wesentlichen unverändert übernommen worden, er figuriert dort als Artikel 167 im Titel „XIII Kultur“ des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV). Als Bereiche, in denen die Europäische Union die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten organisiert und unterstützend tätig wird, werden im Kulturartikel des Vertrags von Lissabon genannt:




