Anders | Notärztin Andrea Bergen 1526 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1526, 64 Seiten

Reihe: Notärztin Andrea Bergen

Anders Notärztin Andrea Bergen 1526

Ein Lied für Mama
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-7708-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Lied für Mama

E-Book, Deutsch, Band 1526, 64 Seiten

Reihe: Notärztin Andrea Bergen

ISBN: 978-3-7517-7708-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Aus den Aufzeichnungen der Notärztin: Bei einem Open-Air-Konzert hat ein Sturm folgenschwere Schäden hinterlassen: eingestürzte Bühnen, traumatisierte Menschen und zerstörte Träume. Unter den Opfern war auch die Folk-Sängerin Kerry, die innere Verletzungen erlitten hat und dann die bittere Nachricht verkraften musste, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Ich sehe immer wieder die Verzweiflung, diesen inneren Sturm, der seit dem Unfall in ihr tobt - und das berührt mich tief. Denn auch ich habe als junge Frau diesen Verlust erlebt ... Umso glücklicher macht es mich, Kerry und ihren Mann Tom nun wieder aufblühen zu sehen. Seit das Gesangs-Duo die fünfjährige Tochter einer Patientin kennengelernt hat und mit dem Mädchen musiziert, gewinnt das Paar neuen Lebensmut. Und nicht nur das, sie geben auch der kleinen Lina die Kraft, die sie braucht, um mit der schweren Krankheit ihrer Mutter umzugehen. So hält das Lied des Lebens nach den tiefen oft auch wieder hohe Töne für uns bereit ...

Anders Notärztin Andrea Bergen 1526 jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Ein Lied für Mama Bei einem Open-Air-Konzert hat ein Sturm folgenschwere Schäden hinterlassen: eingestürzte Bühnen, traumatisierte Menschen und zerstörte Träume. Unter den Opfern war auch die Folk-Sängerin Kerry, die innere Verletzungen erlitten hat und dann die bittere Nachricht verkraften musste, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Ich sehe immer wieder die Verzweiflung, diesen inneren Sturm, der seit dem Unfall in ihr tobt – und das berührt mich tief. Denn auch ich habe als junge Frau diesen Verlust erlebt ... Umso glücklicher macht es mich, Kerry und ihren Mann Tom nun wieder aufblühen zu sehen. Seit das Gesangs-Duo die fünfjährige Tochter einer Patientin kennengelernt hat und mit dem Mädchen musiziert, gewinnt das Paar neuen Lebensmut. Und nicht nur das, sie geben auch der kleinen Lina die Kraft, die sie braucht, um mit der schweren Krankheit ihrer Mutter umzugehen. So hält das Lied des Lebens nach den tiefen Tönen oft auch wieder hohe Töne für uns bereit ... »Wie wäre es mal wieder mit einem deutschen Song statt einem englischen?« Thomas Harries nahm die Finger vom Keyboard und sah seine Frau fragend an. Auch Kerstin unterbrach ihr Gitarrenspiel. Sie und Thomas, mit dem zusammen sie das Folk-Duo Tom und Kerry bildete, übten für ihren Auftritt beim Open-Air-Festival. »Meinst du eins von unseren älteren deutschen Liedern oder ein ganz neues?« »Ich hatte an ein neues gedacht«, erwiderte Tom mit einer nachdenklichen Falte auf der Stirn. »Für das Festival. Aber dafür ist es vermutlich zu spät.« Kerry strich sich das braune Wuschelhaar zurück. »Das könnte ich noch schaffen. Zwei Wochen haben wir ja noch Zeit.« Kerry war die Song-Schreiberin des Duos. Bei Tom haperte es mit den Texten, auch wenn er gute Ideen hatte. Da musste Kerry nachhelfen. Tom schenkte ihr ein zärtliches Lächeln. Er liebte seine Frau immer noch wie am ersten Tag, auch wenn sie schon einige Jahre verheiratet waren. Nur ein Kind fehlte ihnen noch zu ihrem Glück. Ein Kind, von dem sie hofften, dass es ihr musikalisches Talent erben und eines Tages mit ihnen musizieren würde. »Zwei Wochen sind keine lange Zeit, wenn man bedenkt, wie du dich in deinem Beruf engagierst«, wandte er ein. »Ich kann nicht erwarten, dass du wegen eines neuen Songs deine Schützlinge vernachlässigst.« »Meine Schützlinge inspirieren mich«, erwiderte Kerry. Sie nahm die Gitarre wieder zur Hand und ließ ihre schlanken Finger spielerisch über die Saiten gleiten. Dazu summte sie vor sich hin. »Ich hätte schon eine Melodie im Kopf.« Die musikalische Inszenierung war eigentlich Toms Ressort. Aber auch Kerry war in dieser Beziehung gern kreativ. Tom lauschte den ansprechend klingenden Tönen. Dann griff auch er zur Gitarre, stellte sie aber gleich wieder zur Seite und schlug stattdessen Töne auf dem Keyboard an. Sie harmonierten wunderbar. Bald kristallisierte sich eine Melodie heraus, die beide perfekt fanden. Tom machte sich gleich daran, die Notenblätter zu schreiben, und Kerry wollte noch an diesem Abend mit dem Text beginnen. »Ich muss nur noch rasch nach Frau Hausmann sehen«, fügte sie hinzu. Kerry war von Beruf Altenpflegerin. Seit Tom und sie ihre musikalische Karriere gestartet hatten, hatte sie sich auf Alltagsbegleiterin für Senioren und Pflegebedürftige spezialisiert. Sie besuchte Seniorenheime, Senioren-WGs sowie Privathaushalte und bot qualitativ hochwertige Betreuung und Unterstützung an. Die Selbstständigkeit ermöglichte es ihr, flexibel zu sein und ihre Arbeitszeiten selbst festzulegen. So konnte sie sicherstellen, dass ihr genügend Zeit für ihre Musik, das Schreiben von Texten und für ihre Auftritte blieb. Tom war Musiklehrer am Gymnasium. Ihm blieb ebenfalls genügend Freizeit, um seiner Leidenschaft für Musik auch privat nachzugehen und mit Kerry aufzutreten. Die beiden waren über regionale Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Sie hatten mehrere CDs aufgenommen, die sich gut verkauften. »Da wird es heute wohl kein Abendessen geben, wenn du noch wegmusst«, erwiderte Tom auf Kerrys letzte Bemerkung. »Bin ich schon wieder an der Reihe?«, fragte sie unschuldig. Sie wechselten sich bei allen Hausarbeiten ab, wozu auch das Kochen gehörte. Keiner von ihnen riss sich ernsthaft darum. »Wir könnten zu Poppy's gehen«, schlug Tom vor. Poppy's Bistro war eine schicke Kneipe, in der sie auch schon gespielt hatten. Das Essen war lecker und teuer. Kerry verzog den Mund. »Schon wieder? Können wir uns das überhaupt leisten?« »Das Open-Air-Festival wird uns einiges einbringen«, zerstreute Tom ihre Bedenken. »Ich kann uns aber auch eine Pizza bestellen.« »Schon wieder?«, wiederholte Kerry und rümpfte die Nase. »Pizza hängt mir allmählich zum Hals heraus.« »Mir eigentlich auch«, musste Tom zugeben. Kerry überlegte kurz. »Wie wäre es, wenn ich auf dem Rückweg von Frau Hausmann etwas mitbringe? Zum Beispiel ein Riesenschnitzel vom Friedrichshof?« In der historischen Gaststätte mit eigener Schlachterei gab es die besten Schnitzel weit und breit, in allen möglichen Varianten. Tom lief allein bei der Vorstellung das Wasser im Mund zusammen. »Klingt super, wenn auch nicht billiger«, stimmte er zu. »Schnitzel haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Beeilst du dich, Schatz?« Kerry musste lachen. »Ich werde Frau Hausmann ins Bett verfrachten und sofort mit Schnitzel zurück sein.« Das war natürlich nur ein Scherz. Kerry behandelte ihre Schützlinge äußerst liebevoll und umsichtig. Sie drückte Tom einen Kuss auf die bärtigen Lippen, wirbelte aus dem Zimmer und schlüpfte in der Diele in ihre Jacke. Mit Geldbeutel und Autoschlüssel verließ sie das ältere Häuschen, das sie von Kerrys zahlreichen Tanten, Schwestern, geerbt hatten. Kerry stieg in ihr Auto und fuhr zur anderen Seite des Rheins, wo ihr Schützling Renate Hausmann wohnte. Sie war eine schwergewichtige ältere Dame, die an Multipler Sklerose litt, sich aber noch gut bewegen konnte. Nur bei der Badewanne gab es Schwierigkeiten. Ebenso beim Hinuntersteigen in den Keller, wo sie ihren Weinvorrat hortete. Es dauerte eine Weile, bis Renate Hausmann auf das Klingeln öffnete. »O Kerry!«, rief sie überrascht. »Ich hatte Sie heute nicht erwartet. Wollten Sie nicht am Donnerstag kommen?« Kerry lächelte nachsichtig. Sie war an Renates Gedächtnislücken gewöhnt. »Heute ist Donnerstag, Frau Hausmann.« »Ach ja, richtig.« Renate kicherte. »Sie kennen ja mein schlechtes Gedächtnis. Das kommt davon, wenn man an Weinheimer leidet.« »Kein Problem, Frau Hausmann«, erwiderte Kerry vergnügt. Sie betraten die Wohnung. »Den Abwasch habe ich noch nicht erledigt«, gestand Renate. »Das tue ich gleich morgen früh.« Kerry dachte an ihr noch ausstehendes Abendessen und verzichtete darauf, anzubieten, den Abwasch noch rasch zu erledigen. Vor allem nicht, als sie durch die offene Küchentür den riesigen Geschirrberg neben der Spüle sah, den mehrere Töpfe krönten. Kerry begann damit, Renate Hausmann für die Nacht zu richten. Es dauerte eine ganze Weile, da sie Unmengen zu erzählen hatte. Nicht nur zu erzählen, sondern auch zu jammern und zu beklagen. Obwohl Kerry der Magen knurrte, nahm sie sich viel Zeit für sie. Geduldig hörte sie sich alles an, gab Ratschläge und hatte die richtigen aufmunternden Worte parat, um Renates Stimmung wieder zu heben. Herzlich verabschiedete sich Kerry von ihr. »Ich sehe Sie dann am Montag wieder, Frau Hausmann«, versprach sie. »Gute Nacht, und passen Sie gut auf sich auf.« »Ich werde es versuchen«, war die etwas wehleidig klingende Antwort. »Gute Nacht.« Kerry eilte die Treppe hinunter und verließ das Haus. Ebenso eilig stieg sie in ihr Auto und fuhr zur Gaststätte Friedrichshof. Zu ihrer großen Enttäuschung war diese schon geschlossen. Aus war der Traum vom Riesenschnitzel. Was nun? Die Pizzeria Tarroni kam ihr in den Sinn. Hatte Tom nicht etwas von Pizza gesagt, auch wenn sie sie beide allmählich leid waren? Kurz entschlossen rief Kerry dort an und bestellte zwei Pizzen in vier Hälften. Bei Tarroni konnte man jeweils eine halbe Pizza verschiedener Sorten bekommen. Als Kerry dort ankam, konnte sie die Bestellung bereits in Empfang nehmen. Sie bezahlte sie und trug sie zum Auto. Die leckeren Düfte, die während der Heimfahrt aus dem Karton aufstiegen, versöhnten sie mit der Tatsache, dass es nun keine Riesenschnitzel zum Abendessen geben würde. Tom dagegen machte ein langes Gesicht. »Was ist da drin?«, fragte er, während er mit ausgestrecktem Finger auf den Pizzakarton deutete. »Doch sicher kein Riesenschnitzel?« »Sorry«, erwiderte Kerry mit einer entschuldigenden Grimasse und drückte ihm den Karton in die Arme. »Frau Hausmann war etwas langwierig und der...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.