E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
Andrew INTRIGEN UM MISS SERENA
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-781-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
ISBN: 978-3-95446-781-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In eine temperamentvolle Amazone in Männerkleidung, der er bei einem Ausritt zufällig begegnet, verliebt sich der weltgewandte James Stannard, Baron Wintersett, spontan. Doch dann entdeckt er, dass die hübsche Reiterin namens 'William Blake' ausgerechnet die Frau ist, die er am meisten hasst: Serena Calvert! James ist fest davon überzeugt, dass sie einst auf der Insel St. Just seinen Bruder Tony verführt und dann in den Selbstmord getrieben hat. Die bezaubernde Serena ahnt zunächst nichts von den gefährlichen Intrigen, die sich um sie entwickeln und für die Tonys skrupellose Witwe Alanna verantwortlich ist. Erst als sie Serena kidnappen und unter Drogen setzen lässt, begreift Serena, dass diese gefährliche Frau sie nicht nur gesellschaftlich vernichten will. Doch warum ist auch James so sehr von Serenas Schuld überzeugt? Kann er nicht erkennen, dass er die falsche Frau zum Ziel seiner gnadenlosen Rache macht?
Sylvia Andrew wollte eigentlich nie ein Buch verlegen lassen, bis sie Mills & Boon ihren ersten historischen Roman zukommen ließ. Als dieser sofort angenommen wurde, war sie überrascht, aber glücklich. "Perdita" erschien 1991, und sieben weitere Bücher folgten. Auch Sylvias eigene Liebesgeschichte ist sehr romantisch. Vereinfacht gesagt hat sie den Jungen aus dem Nachbarhaus geheiratet, weil seine Mutter es so wollte. Aber es ist etwas komplizierter: Ihre zukünftigen Schwiegereltern waren ihre Nachbarn und stellten den Kontakt zu ihrem Sohn her, als Sylvia einen Job in Cambridge annahm. Simon war dort Lektor. Er kümmerte sich ein wenig um sie, zeigte ihr die Stadt, und daraus wurde schließlich mehr ... Heute - 40 Jahre später - leben sie mit Hund und Katze in Somerset. Ihre Tochter Catherine ist in London verheiratet. Simon ist im Stadtrat von Crewkerne aktiv und in der Gegend sehr bekannt, Sylvia dagegen ist gerne mal allein, weshalb sie ihr Mann mit dem Spitznamen "verkappte Einsiedlerin" aufzieht! Die beiden haben eben ihre Eigenheiten: Simon ist Rekordhalter, wenn es darum geht, möglichst schnell Unordnung zu schaffen, Sylvia wiederum kann keinem Schnäppchen widerstehen, ob nützlich oder nicht. Die beiden besitzen auch ein kleines Haus in der Normandie, wo sie so viel Zeit wie möglich verbringen. Sie erinnern sich gerne an Sylvias spitzen Schrei, als sie hier in einem Supermarkt das erste Mal eines ihrer Bücher entdeckte!
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1. KAPITEL
Die Sonne stand jetzt so tief, dass ihre Strahlen mit blendender Helligkeit durch die offenen Verandafenster hereindrangen. Miss Serena Calvert erhob sich, um die Vorhänge zu schließen. Unwillkürlich seufzte sie auf. Es war ein heißer Tag, und der Wind, der von der See her wehte, hatte wenigstens ein bisschen kühle Luft gebracht.
Miss Calvert ging zu ihrem Sessel zurück und schaute ihre Besucherin fragend an. „Was halten Sie von meinem Plan, Lady P?“
Es gab nur wenige Menschen auf der Insel, die es sich erlauben durften, die Gattin des Gouverneurs so anzureden. Miss Serena Calvert, eine Cardoman Calvert of Anse Chatelet, gehörte zu ihnen. Sie kannte Lady Pendomer seit Jahren und konnte sich zu ihren engsten Freundinnen zählen.
Lady Pendomer, die im Allgemeinen Fröhlichkeit und Optimismus ausstrahlte, wirkte ungewöhnlich ernst. „Sie werden Ihre Idee fallen lassen müssen, Serena“, sagte sie mit fester Stimme. „Sie scheinen sich keine Vorstellung davon zu machen, wie teuer es ist, eine Saison in London zu verleben. Ich muss Ihnen gestehen, dass England selbst für uns beinahe unerschwinglich war. Es tut mir leid, so offen zu Ihnen sprechen zu müssen, doch ich weiß genau, dass Sie nicht über die notwendigen Mittel verfügen.“
Miss Calvert hob kampflustig das Kinn.
„Bitte, Serena …“ Lady Pendomer lächelte. „Sehen Sie mich doch nicht so böse an. Es wäre nicht fair von mir, wenn ich Ihnen falsche Hoffnungen machte! Wenn Sie erreichen wollen, dass die gute Gesellschaft von Ihnen Notiz nimmt, dann müssen Sie ein Haus in einer der vornehmen Gegenden Londons mieten. Sie müssen eine umfangreiche, der neuesten Mode entsprechende Garderobe haben. Sie brauchen Bedienstete und natürlich auch eine Kutsche und Pferde. Wovon wollen Sie das alles bezahlen? Als wir mit Caroline nach England gingen, um sie in die Gesellschaft einzuführen, da konnten wir bei einem Cousin meines Gatten wohnen. Sie aber, Serena, haben, soweit ich weiß, keine Verwandten in London.“
„Das ist richtig. Und es stimmt natürlich, dass mein Vater mir nichts als Sorgen hinterlassen hat. Der Besitz ist hoch belastet. Dabei bringen die Ländereien gerade soviel ein, dass wir davon leben und jährlich einen geringen Teil der Schulden zurückzahlen können.“
„Sie denken doch sicher nicht daran, eine weitere Hypothek aufzunehmen?“
„Nein. Ohne entsprechende Sicherheiten wäre wohl auch niemand bereit, mir Geld zu leihen …“
„Was also haben Sie vor, Serena?“
„Ich habe ein bisschen gespart. Und dann besitze ich auch noch einiges an Schmuck.“
„Liebste Serena, Ihren Schmuck dürfen Sie auf keinen Fall veräußern!“, rief Lady Pendomer erregt aus. „Er stellt Ihre gesamte Mitgift da. Und wenn Sie nicht heiraten sollten, ist er sozusagen Ihre einzige Sicherheit für ein sorgenfreies Alter.“
„Ich will ja nicht alles verkaufen. Wahrscheinlich reicht es, wenn ich mich von dem Cardoman-Collier trenne.“
„Das Cardoman-Collier?“ Lady Pendomer schüttelte fassungslos den Kopf. „Sie wollen das Cardoman-Collier verkaufen?“
„Ja, warum nicht? Es ist nicht einmal besonders schön.“
„Aber es ist ein wertvolles Erbstück! Serena, ich habe wirklich den Eindruck, dass Sie heute nicht Sie selbst sind. Das Schmuckstück mag uns altmodisch erscheinen, schließlich ist es mehr als hundertfünfzig Jahre alt. Aber welche Familie kann schon von sich sagen, dass sie ein so ungewöhnliches Geschenk eines Königs zu ihrem Besitz zählt? Es heißt, dass König Charles Arabella Cardoman geheiratet hätte, wenn ihm das nur möglich gewesen wäre. Das Collier war ein Liebespfand! Sie dürfen es nicht hergeben!“
Die Gattin des Gouverneurs warf der jungen Frau einen nachdenklichen Blick zu. „Im Übrigen“, fuhr sie fort, „bezweifele ich, dass Sie einen Käufer für das Schmuckstück finden würden.“
„Da täuschen Sie sich, Lady P“, gab Miss Calvert zurück. „Ich habe bereits einen Käufer. Und was den ideellen Wert des Colliers betrifft … Es hat keinen Zweck, das Schmuckstück für die Familie zu erhalten. Cardomans gibt es schon lange nicht mehr. Und meine Nichte Lucy und ich sind die letzten, die den Namen Calvert tragen. Wenn wir heiraten – oder sterben – wird es keine Cardoman-Calverts mehr geben. Unter diesen Umständen erscheint es mir bedeutend wichtiger, Lucy die Chance auf eine glückliche Zukunft nicht zu verbauen. Das Mädchen soll nicht für immer auf dieser Insel gefangen sein.“
Miss Calvert trat erneut ans Fenster. Sie schob den Vorhang ein wenig beiseite und blickte hinaus. Von ihrem Standort aus konnte sie die Bucht sehen, nach der der Besitz der Calverts benannt worden war. Das Wasser glitzerte golden im Licht der tief stehenden Sonne.
Die junge Frau wandte sich um. „Ich weiß, Lady P, dass Sie sich immer darüber gewundert haben, dass ich alle Heiratsanträge zurückwies. Aber sagen Sie einmal ehrlich: Wäre es Ihnen recht gewesen, wenn Ihre Tochter einen der sogenannten ‚angesehenen Junggesellen‘ von St. Just geheiratet hätte? Gewiss nicht! Deshalb sind Sie doch mit Caroline nach London gegangen. Dort hat sie Lord Dalcraig kennengelernt. Und nun sind die beiden ein glückliches Ehepaar.“
Lady Pendomer nickte. Und Miss Calvert fuhr fort: „Sie waren klug genug, auch dafür zu sorgen, dass Ihr Sohn die Insel rechtzeitig verließ. Ich bin sicher, dass Sie meine Meinung teilen: Das Klima hier auf St. Just bringt die schlechtesten Seiten im Wesen der Männer zum Vorschein. Die Herren der Schöpfung werden mit der Zeit entweder zu Schwächlingen, die jeden Unternehmungsgeist, ja, jeden eigenen Willen verlieren. Oder sie werden selbstsüchtig, rücksichtslos, böse. Es ist …“ Serena Calvert unterbrach sich und zuckte heftig die Schultern, so als wolle sie eine schreckliche Erinnerung abschütteln. „Lucy jedenfalls“, sagte sie nach einer kurzen Pause, „ist ein bezauberndes Mädchen, klug, lebhaft und hübsch. Ich werde nicht zulassen, dass sie einen Mann heiratet, der sie zerbricht. Und ich werde auch verhindern, dass sie sich an jemanden bindet, den sie irgendwann zu verachten beginnt.“
„Gehen Sie nicht ein bisschen zu streng mit den Gentlemen auf unserer Insel ins Gericht?“, meinte Lady Pendomer.
„Durchaus nicht! Ich habe meine Erfahrungen gemacht …“
Die Gattin des Gouverneurs seufzte. „Ich muss gestehen, dass ich begreife, warum es für Sie so wichtig ist, Lucy gut zu verheiraten. Dennoch muss ich Sie nochmals darauf hinweisen, dass es Ihnen an den Mitteln fehlt, eine Saison in London zu finanzieren. Die Kosten für Sie und Lucy …“
„Aber ich werde nicht nach England gehen!“, unterbrach Serena Calvert ihre Freundin.
„Sie wollen Ihre Nichte nicht begleiten? Das verstehe ich nicht. Wer soll sich denn um Lucy kümmern?“
„Sheba wird mit ihr reisen. Und in England wird meine Tante sie bei sich aufnehmen und sie in die Gesellschaft einführen.“
„Ihre Tante? Ach ja …“
„Lady Dorothy Spurston. Sie erinnern sich, Lady P?“ Miss Calvert lächelte. „Sie wird für Lucy sorgen. Ich selbst kann St. Just doch gar nicht verlassen. Wer sollte sich um den Besitz kümmern? Sie wissen, wie viel ich zu tun habe. Ich muss hier bleiben auf Anse Chatelet.“
„Unsinn, liebes Kind! Wenn Lucy tatsächlich nach London geht, dann ist es unumgänglich, dass Sie sie begleiten! Das ist im Übrigen auch in Ihrem eigenen Interesse.“
„In meinem Interesse?“ Es dauerte einen Moment, ehe Miss Calvert begriff, was Lady Pendomer meinte. Sie begann zu lachen. „Ich bitte Sie, Lady P! Wer sollte sich denn für mich interessieren? Ich bin eine hässliche alte Jungfer, die nicht einmal über eine anständige Mitgift verfügt.“
„Serena, manchmal machen Sie mich wirklich zornig! Sie sind keine alte Jungfer, Sie sind gerade sechsundzwanzig. Und Sie sind auch nicht hässlich, höchstens ein bisschen zu schlank und zu stark von der Sonne gebräunt. Wenn Sie sich etwas mehr um Ihr Aussehen und Ihre Kleidung bemühen würden, dann könnten Sie durchaus attraktiv sein. An Ihrem Charakter ist schließlich nichts auszusetzen. Welch ein Glück, dass die Befürchtungen, die ich hegte, als Sie noch ein Kind waren, sich nicht bewahrheitet haben.“
Miss Calvert hob die Augenbrauen. „Müssten Sie nicht eher von Missbilligung als von Befürchtungen sprechen, Lady P?“
„Nun, all das, was man Ihnen damals hätte vorwerfen können – dass Sie wild, eigensinnig und unbeherrscht seien –, hatte seinen Grund schließlich darin, dass sich niemand für Ihre Erziehung verantwortlich fühlte. Ihre Mutter war tot. Und Ihr Vater hatte nur Augen für Ihren Bruder Richard. Seltsam, dass Ihr Papa so völlig blind für die Fehler seines Sohnes war. Dass Sie, Serena, Richard so kritiklos bewunderten, kann ich ja noch verstehen. Er war schließlich bedeutend älter als Sie. Ein gut aussehender Bursche und intelligent dazu. Schade, dass er …“ Lady Pendomer unterbrach sich, als sie Miss Calverts gequälten Gesichtsausdruck bemerkte. „Verzeihen Sie mir“, sagte sie rasch. „Wir wollen jetzt nicht von der Vergangenheit reden. Was zählt, ist die Zukunft. Und ich bin davon überzeugt, dass auch Sie einen guten Ehemann finden könnten. Sie sollten Ihre Anziehungskraft nicht unterschätzen.“
„Oh, das tue ich nicht!“ Serena Calverts Augen blitzten auf. „Ich weiß, um meine Stärken, und ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich habe um Anse Chatelet gekämpft, und ich habe den Besitz gerettet. Allerdings habe ich dafür den größten Teil meiner Jugend opfern müssen. So...