Buch, Deutsch, 296 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 222 mm, Gewicht: 496 g
Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem
Buch, Deutsch, 296 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 222 mm, Gewicht: 496 g
ISBN: 978-3-942393-68-3
Verlag: Velbrück
Negativität ist zu einer Signatur des modernen, nachmetaphysischen Denkens geworden. Negativistische Philosophie versagt sich den direkten Zugang zum Ganzen und Affirmativen, um in der Negation des Defizienten und Nichtseinsollenden Wahrheit zu erfassen. Konzepte einer negativen Metaphysik, einer negativen Theologie, einer negativen Dialektik, einer negativen Ethik oder negativen Anthropologie bringen in unterschiedlichen Perspektiven die zentrale Stellung der Negativität in der menschlichen Lebenswelt und im Denken zum Tragen. In vielfältigen Ortsbestimmungen neuerer Philosophie fungiert die Idee des Negativen als methodisches Leitkonzept.
Die unterschiedlichen Perspektiven und Fragerichtungen, unter denen das Negative zum Thema wird, stehen nicht berührungslos nebeneinander. Um die Konstellationen des Negativen zu verdeutlichen, gilt es, sie in ihrer Differenz wie in ihrer Verschränkung zu erfassen. Der vorliegende Band geht dieser Aufgabe nach, indem er den Umgang mit Negativität gleichzeitig in einem spezifischen theoretischen Horizont – im Gespräch zwischen Philosophie und Psychoanalyse – zur Sprache bringt, die beide in herausgehobener Weise mit Negativität befasst sind.
Dieses Gespräch, das für beide Seiten eine fruchtbare Herausforderung darstellt, gewinnt eine besondere Prägnanz mit Bezug auf die verhandelte Themenstellung. Dies insofern, als das Problem der Negativität in der Psychoanalyse in verschärftem Profil in den Blick kommt, sowohl in methodisch-hermeneutischer Sicht – als paradigmatischer Umgang mit verborgenem, verzerrtem Sinn – wie in inhaltlicher Sicht als theoretische und therapeutische Auseinandersetzung mit Formen des Verfehlens und des Leidens. Der Vergleich unterschiedlicher Zugänge und theoretischer wie praktischer Konzepte soll verdeutlichen, in welcher Weise die psychoanalytische Explikation und die philosophisch-begriffliche Arbeit am Negativen sich gegenseitig in Frage stellen, sich produktiv herausfordern oder sich ergänzen können.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Emil Angehrn / Joachim Küchenhoff
Einleitung
I. Konzepte und Konstellationen der Negativität
Emil Angehrn
Dispositive des Negativen. Grundzüge negativistischen Denkens
Ingolf U. Dalferth
Ist radikale Negativität möglich?
Thomas Rentsch
Negativität und dialektische Sinnkonstitution
Christian Grüny
Schmerz, Übertreibung, Konstellation. Adorno an den Grenzen des Negativen
II. Erfahrungen des Negativen
Alice Holzhey-Kunz
Leiden an der ontologischen Negativitä
Burkhard Liebsch
Einsetzen und Aussetzen des Negativen. Bestandsaufnahme und Perspektiven phänomenologischer Revision negativistischen Denkens
Gerhard Schneider
Die Konzeption personaler Identität in einer negativitätstheoretischen Perspektive
III. Der Umgang mit dem Negativen
Dorothee C. von Tippelskirch-Eissing
Glaube als negative Fähigkeit
Rolf-Peter Warsitz
›Symbolische Nichtung‹ und ›negative capability‹. Die Arbeit des Negativen im psychoanalytischen Prozess
Joachim Küchenhoff
Zu den Voraussetzungen und Grenzen produktiver Negativität – eine psychoanalytische Perspektive
Timo Storck
Anderes Verstehen. Negativität und freie Assoziation in einer psychoanalytischen Hermeneutik
IV. Die Ethik des Negativen
Tilo Wesche
Menschenwürde als die Basis für die Achtung der Menschenrechte
Patrick Engel
Negativistische Ethik bei Sartre