Anonymus Klassiker der Erotik 76: Eine Studie der Flagellation oder Frank und ich
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-945860-20-5
Verlag: Passion Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
ungekürzt und unzensiert
E-Book, Deutsch, Band 76, 217 Seiten
Reihe: Klassiker der Erotik
ISBN: 978-3-945860-20-5
Verlag: Passion Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als einem Gentlemen eines Tages ein junger ausgerissener Mann über den Weg läuft, bietet er dem hungrigen eine Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf an. Weil der Junge sehr ungehorsam ist, bestraft der Mann ihn mit einer Peitsche. Als der Gentlemen erkennt, dass es sich bei dem Ausreißer um eine junge, überwältigend schöne Frau handelt, welcher die Peitschenschläge gefallen, entdecken die beiden zusammen die Praktiken der Flagellation.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
I. KAPITEL
SELTSAME BEGEGNUNG * ER WILL ZUR SEE GEHEN • DER GUTE SAMARITER * FRANK WIRD NEU EINGEKLEIDET
An einem wunderschönen Septemberabend - es ist jetzt zwanzig Jahre her - ging ich eine Chaussee in Hampshire entlang. Ich kam von einer Rebhuhnjagd und wollte nach Hause, freute mich schon auf das reichliche Abendessen und war mit mir und der ganzen Welt zufrieden. Mit gutem Grund! Meine Hunde hatten sich trefflich bewährt, die Jagdausbeute konnte sich sehen lassen! Ich war dreißig Jahre alt und Junggeselle; was ich übrigens noch heute bin. Ich lebte mit einer Anzahl von männlichen und weiblichen Bedienten auf einem alten Landsitz, der schon seit mehreren Generationen meiner Familie gehörte. Sechs Uhr war vorüber, und die Strahlen der sinkenden Sonne drangen durch die belaubten Äste der die Straße säumenden Bäume. Auf dem staubigen Weg mischten sich das goldene Sonnenlicht und düstere Schatten zu einem malerischen Bild. Abenddämmerung. Kein Laut, außer dem Zwitschern unsichtbarer Vögel, störte die Ruhe. Nichts Lebendes zeigte sich weit und breit, bis auf einen Burschen, der einige hundert Schritte vor mir langsam dahinwanderte. Da ich schnell ging, hatte ich ihn bald eingeholt; gerade wollte ich an ihm vorübergehen, als er mich nach der Zeit fragte. Ich sagte sie ihm, und während ich den Gang verlangsamte, ließ ich mich mit ihm in ein Gespräch ein. Ich paßte mich seinem Tempo an, denn der Knabe hatte ganz offensichtlich wunde Füße. Anfangs war er wortkarg, aber durchaus nicht schüchtern oder im Wesen linkisch. Es schien ihn zu freuen, daß er auf der menschenleeren Straße Begleitung gefunden hatte. Er war wohl dreizehn Jahre alt, schlank gebaut und von hübschem Aussehen; er hatte sehr kleine Hände und Füße, kurzes, lockiges blondes Haar und blaue Augen. Er trug ein Jacket aus lichtem Tuch, Hosen aus dunklem Kammgarn, Schnürschuhe und einen weißen Strohhut; ich sah, daß die Sachen noch neu waren, wenngleich der Straßenstaub ihnen die Frische genommen hatte. Der Knabe hatte eine ruhige, selbstbewußte Art, drückte sich gewählt aus, und seine Sprechweise deutete auf eine gute Erziehung hin. Er war in jeder Hinsicht ein vollendeter kleiner Gentleman. »Du scheinst müde zu sein«, bemerkte ich. »In der Tat, das bin ich. Ich habe heute vier Meilen zurückgelegt.« »Das ist viel für einen kleinen Kerl, wie du's bist. Wohin geht's denn?« »Ich will nach Southampton und dann zur See«, antwortete er freimütig. »Ah, wirklich«, sagte ich erstaunt. Wir waren nämlich noch volle fünf Meilen von Southampton entfernt. »Du wirst doch nicht den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen«, zog ich ihn auf. »Das werde ich. Ich habe nicht so viel Geld, um mit der Eisenbahn fahren zu können«, erwiderte er errötend. Mir war sofort der Verdacht gekommen, der Kleine sei der Schule durchgebrannt. Auch war mir klar, daß kein Kapitän solch einen zartgebauten Knaben in Dienst nehmen würde, so daß dieser bald gezwungen wäre, sich wieder an seine Angehörigen zu wenden. »Wie alt bis du? Ich glaube nicht, daß du stark genug bist, um jetzt schon einen Matrosen abzugeben«, sagte ich. »Ich werde fünfzehn und bin kräftiger als ich aussehe.« Ich glaubte ihm dieses Alter nicht, zumindest sah er nicht danach aus. »Immerhin kannst du heute Nacht nicht viel weiter gehen. Was willst du essen, und wo willst du schlafen?« forschte ich. »Ich habe noch etwas Geld und will im ersten Gasthaus, das auf dem Wege liegt, Brot und Käse kaufen. Schlafen werde ich, wie gestern nacht, in einem Heuschober.« Ich lachte, mußte aber des Burschen Energie bewundern. »Du bist wohl der Schule davongelaufen? Werden deine Eltern nicht böse sein und sich um dich ängstigen?« Er sah mich voll an und sagte mit einem leisen Anflug von Traurigkeit in der Stimme: »Ich habe weder Vater noch Mutter, und ich habe auch keine Schule im Stich gelassen.« »Aber Verwandte vielleicht oder Freunde?« fragte ich. »Ich habe weder Verwandte noch Freunde«, kam es heiser aus seinem Munde. Seine Augen füllten sich mit Tränen, die er sofort wegwischte. »Du mußt doch aber bei jemand gelebt haben? Sag mir ruhig alles. Du brauchst keine Angst zu haben; ich werde mich nicht in deine Angelegenheiten mischen. Vielleicht kann ich dir auf deinem weiteren Wege behilflich sein.« Er zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Mein Vater diente als Offizier. Er und meine Mutter sind vor fünf Jahren in Indien gestorben. Mich schickte man auf eine in der Nähe Londons gelegene Schule, wo ich bis vor einem halben Jahre blieb. Dann ging wohl, wie ich glaube, das mir hinterlassene Geld zu Ende, und ich wurde von Leuten ins Haus genommen, bei denen ich bis vorgestern wohnte. Ich will Ihnen weder den Namen noch den Wohnort dieser Leute nennen; ich könnte Ihnen auch beim besten Willen nicht sagen, warum sie mich aufnahmen, da sie nichts dafür bezahlt bekamen und ich in gar keinen Beziehungen zu ihnen stehe. Ich hatte sie weder je gesehen noch von ihnen gehört, bis sie mich von der Schule fortführten. Bis vor kurzem waren sie nicht unfreundlich zu mir, und sie wurden es erst, als ich mich weigerte etwas zu tun, das sie von mir verlangten. Da mißhandelten sie mich und drohten mir mit dem Hinauswurf. Ich blieb fest, und sie jagten mich davon. Vor zwei Tagen bin ich fort, mit der Absicht, Matrose zu werden.« Die Geschichte klang ziemlich unwahrscheinlich, aber er brachte sie zusammenhängend und treuherzig vor, und in seiner Stimme lag etwas Aufrichtig-Sympathisches. Forschend betrachtete ich ihn und nahm ihn ins Kreuzverhör, um ihn in Widersprüche zu verwickeln; er ließ sich aber nicht im geringsten verwirren und erzählte jede Einzelheit wie beim ersten Male. Er lehnte es jedoch höflich aber entschieden ab, Gründe für sein Verhalten anzugeben. Augenscheinlich war es ihm nicht entgangen, daß ich ihm nicht recht glaubte, denn mit erhobenem Kopf, glühendem Gesicht und bebenden Lippen sagte er stolz: »Ich bin kein Lügner und habe die reine Wahrheit gesagt. Ich habe nichts Unrechtes getan.« Er machte einen solch offenherzigen Eindruck, und sein Blick ruhte so fest und ohne mit der Wimper zu zucken in meinem, daß ich anfing, an die Wahrheit seiner Geschichte zu glauben. Wenn sich alles wirklich so verhielt, war er sehr zu bedauern, denn es war keine Kleinigkeit für diesen schwächlichen und anscheinend verzärtelten Jungen, sich durch die Welt zu schlagen. Irgendwo mußte aber in der Sache ein Geheimnis stecken. Da ich anfing, mich für den Burschen zu interessieren, beschloß ich, ihn nach Hause zu nehmen, ihm ein Essen zu geben und über Nacht zu beherbergen. Ich teilte ihm meinen Entschluß mit und sagte: »Am Morgen werde ich sehen, was ich für dich tun kann.« Die Züge des Knaben hellten sich auf; dankbar sah er mich an und rief bewegt aus: »Oh, ich danke Ihnen! Danke vielmals! Sie sind zu gütig.« »Schon recht. Komm ein wenig rascher. Ich wohne ganz in der Nähe.« Wir schritten scharf aus. Der Junge wurde zutraulicher, erzählte mir, daß er Frank hieß, daß er nur noch sechs Pence besitze und daß er in der vorhergegangenen Nacht im Heuschober nicht besonders geschlafen habe. Bald waren wir vor den Toren meines Besitzes und gingen die lange gewundene Allee zum Haus hinauf, dessen erster Anblick einen großen Eindruck auf den Knaben zu machen schien. Er hatte jedenfalls ein gutes Verständnis fürs Pittoreske. »Ah!« stieß er hervor, »welch schönes altes Gebäude, welch prächtiger Garten!« Mich freute der ungekünstelte Ausdruck seiner Bewunderung. Ich war stolz auf das eigenartige alte Haus mit den unregelmäßig gebauten Giebeln, den winkligen Türmchen, den mit tiefliegenden Mittelpfosten abgeteilten Fenstern. Die schwere Eingangstür aus massivem Eichenholz zeigte das Wappen meiner Familie. In der Halle erwartete mich schon mein Kammerdiener Wilson, um mir das Gewehr abzunehmen. Er war das Muster von einem Diener; er war stets um mich und hatte sich an alle meine Eigenheiten gewöhnt, die mitunter schwer zu ertragen waren. Als ich ihm daher auf trug, den verstaubten jungen Fremdling in ein Schlafzimmer zu führen, ihm ein Bad herzurichten und nach seinen Wünschen zu sehen, verriet er nicht das geringste Erstaunen. Er führte den Gast sofort ins obere Stockwerk. Ich suchte mein Zimmer auf, nahm ein Bad, kleidete mich um und ging dann ins Wohnzimmer, wohin auch bald der von Wilson geführte Knabe kam. Frank, wie ich ihn im Stillen schon nannte, sah nach dem Bade frisch und sauber aus. Sein Anzug war gebürstet, seine Schuhe gewichst worden. Da das Essen...