E-Book, Deutsch, Band 12, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Stardust
Anton Stardust 12: TALIN erwacht
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-3241-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan Miniserie
E-Book, Deutsch, Band 12, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Stardust
ISBN: 978-3-8453-3241-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Entscheidung im Stardust-System - der Generex stellt sich zur Schlacht Im Mai 1513 Neuer Galaktischer Zeitrechnung reist Perry Rhodan in die ferne Galaxis Anthuresta. Eigentlich ist es eine Routinemission - der Raumfahrer besucht die Nachkommen von Menschen, die dorthin ausgewandert sind. Rings um das Stardust-System haben sie ein eigenes Sternenreich entwickelt. Gleich bei seiner Ankunft erkennt Rhodan, dass die Stardust-Menschheit vor einer monströsen Bedrohung steht. Eine mysteriöse Macht aus der Vergangenheit ist erwacht und macht neuerdings mobil. Der geheimnisvolle Generex, der bereits vor 180.000 Jahren den Krieg in den Kugelsternhaufen Far Away brachte, will sein altes Sternenreich wieder errichten. Er schickt die sogenannten Amöbenraumer, und diese greifen die Stardust-Union an. Auf geheimnisvollen Rüstungsplaneten werden Klonsoldaten gezüchtet, zudem bricht eine furchtbare Krankheit aus, gegen die es kein Heilmittel gibt. Die Stardust-Menschheit steht vor dem Untergang. Als die Flotte der Amöbenraumer im Stardust-System erscheint, kann Rhodan nur an eines denken: Der Terraner hofft, dass TALIN ERWACHT ...
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1.
Aveda, bei der Stardust-Felsennadel,
25. Juni 1513 NGZ
Anthurs Haut verfärbte sich, wurde schwarz.
Eritrea Kush schrie auf. Perry Rhodan beugte sich zu ihr, wollte sie wegzerren, doch sie klammerte sich an ihren Sohn.
»Eritrea!«, brüllte Rhodan. »Weg von ihm!«
Zu spät. Anthurs Körper explodierte.
Rhodans SERUN verhinderte, dass die Wucht der Detonation zu ihm durchdrang. Der Individualschirm lenkte die entstehenden Energien in den Halbraum ab. Trotzdem wurde der Terraner meterweit zurückgeschleudert.
Noch bevor er auf den Boden prallte, begriff er: Der Generex musste in Anthurs Körper eine Bombe gepflanzt haben. Vielleicht Hyperkristalle, die er soeben gezündet hatte. Rhodan wusste zwar nicht, wie es möglich war, aber der Generex und Anthur standen eindeutig über große Entfernungen in irgendeiner Art von Verbindung.
Der Terraner rappelte sich wieder auf. Der SERUN unterstützte seine Muskelfunktionen und überprüfte seinen Gesundheitszustand.
Ich muss zu Eritrea!
Er wusste, dass er nicht so reagierte, wie man es von ihm erwartete, aber er kam nicht gegen seine Natur an. Seine einzige Sorge galt Eritrea. Sie hatte ihren sterbenden Sohn in den Armen gehalten und sich in unmittelbarer Nähe der Explosion aufgehalten. Die Wucht der Detonation hatte sie ebenfalls meterweit zurückgeschleudert.
»SERUN, Sprung zu Eritrea!« Antigrav und Exoskelett arbeiteten zusammen und beförderten ihn über die Distanz.
Rhodan bückte sich und nahm die Verletzte in den Arm. Sie atmete. Er rief über das Armbandmodul ihre Werte auf, überflog sie. Die Explosion hatte ihr nichts anhaben können.
Eritrea trug seit ihrer Ansteckung mit dem tödlichen Virus des Generex einen geschlossenen SERUN, der überdies mit einer Thermoladung versehen war. Sollte der Schutzanzug beschädigt werden, hätte er sich selbst zur Explosion gebracht und sich mit einer so hohen Temperatur vernichtet, dass sämtliche eventuell in ihm befindlichen Viren vernichtet worden wären.
Der HÜ-Schirm hatte Eritrea offensichtlich vor Verletzungen bewahrt. Der SERUN hatte ihn automatisch aktiviert, als Anthur explodiert war. Aber sie hatte die Augen geschlossen und atmete unnatürlich schwer.
Rhodan rief ihre Biodaten auf und überflog sie. Besorgt runzelte er die Stirn.
Es ging Eritrea schlecht. Die Nebenwirkungen von Varrim-Gas Medikament machten ihr schwer zu schaffen. Die Substanz, die der Ara ihr probeweise verabreicht hatte, verzögerte lediglich den Verlauf der Infektion. Eritrea war dem Tod geweiht.
Rhodan hatte halbwegs gehofft, dass sie das Bewusstsein verloren und nicht mitbekommen hatte, was in den letzten Sekunden mit ihrem Sohn geschehen war, doch sie schlug die Augen auf, lächelte ihn schwach an.
»Er war Jannik«, sagte sie. »Mein Sohn. Ich habe als Mutter versagt ... ganz fürchterlich versagt ...«
Wenigstens hat sie jetzt Klarheit, dachte Rhodan. Eritrea hatte von Anfang an vermutet, dass Anthur ihr Sohn gewesen war, den der Generex irgendwie umgewandelt hatte, doch nun hatte sie Gewissheit. Diese Zweifel hatten ihr zugesetzt.
Eritrea seufzte leise und schloss die Augen.
Stirbt sie?, dachte Rhodan. Jetzt, in meinen Armen?
Er verfluchte diese Ungewissheit und klammerte sich an die Hoffnung, dass es Varrim-Ga doch noch gelingen würde, ein Heilmittel zu finden.
Der Ara war nicht optimistisch gewesen. Er hatte eine professionelle Hoffnung gezeigt, aber noch keine Ergebnisse vorweisen können, die Eritrea hätten retten können.
Rhodan aktivierte das Funkgerät des SERUNS. »Verbindung mit Varrim-Ga herstellen.« Seine Stimme kam ihm fremd vor, verzerrt vor Sorge.
Dieses Mal nicht, dachte Rhodan beschwörend, mit fast kindlichem Trotz. Er hatte schon zu viele Menschen verloren, die ihm nahestanden. Eritrea würde er nicht auch noch verlieren.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis der Ara sich meldete.
»Ja?«, sagte Varrim-Ga knapp und unfreundlich.
»Rhodan«, sagte Perry genauso knapp. »Admiralin Kush geht es schlecht. Du musst ihr helfen.«
»Darum arbeite ich an einem Gegenmittel«, erwiderte der Ara.
»Wenn du dich jetzt nicht um deine Klientin kümmerst«, drohte Rhodan, »werde ich alles daransetzen, den Handel rückgängig zu machen.«
»Ich komme«, willigte der Ara ein. »Wo seid ihr?«
»Aveda. Ich bringe Admiralin Kush in die Eric-Manoli-Klinik.«
»Ist es da sicher? Die Medienberichte überschlagen sich ...«
»Es ist sicher.«
»Verstanden.« Der Ara beendete die Verbindung.
Eritrea atmete ein letztes Mal rasselnd ein und verlor das Bewusstsein.
An Bord der OCLU-GNAS II,
kurz zuvor
Habe ich mich überschätzt?, fragte sich Varrim-Ga und schüttelte den Kopf. Welch seltsamer Gedanke!
Er war der Beste seines Fachs, zumindest in Far Away. In der Milchstraße hatte sein Lehrmeister Zheobitt diesen Rang inne.
Aber dieser Auftrag ... Er hatte Perry Rhodan zugesagt, das Virenproblem in den Griff zu bekommen. Er arbeitete in seinem Labor in einem der Zylinder auf der OCLU-GNAS II fieberhaft an einer Lösung, verzweifelte aber an dieser Aufgabe. Er kam nicht so voran, wie er es sich vorgestellt hatte.
Für ihn hing davon weit mehr ab als nur eine große Geldsumme. Es ging um seinen Ruf.
Was war das für ein Gefühl, das sich da bei ihm einzustellen drohte? Etwa Versagensangst?
Mit dieser Regung hatte er es in seiner gesamten Laufbahn nur selten zu tun bekommen. Seine Erfolgsquote war überdurchschnittlich gut. Doch dieses Virus stellte ihn vor gewaltige Probleme.
Er rieb sich mit den langen, schlanken Fingern über die Augen. Die Müdigkeit machte ihm trotz seiner medizinischen Möglichkeiten zu schaffen. Er ließ sich ein weiteres Kurzzeit-Aufputschmittel injizieren.
Nachdenklich betrachtete er das Holo, das das Virus in einer dreidimensionalen Vergrößerung zeigte: ein gekringeltes Etwas, das sich an einem Ende in drei kreisförmige Ausläufer spaltete. War es höher entwickelt, als er gedacht hatte?
Er hatte das Blut von Rhodan, der dank seines Zellaktivators von der Infektion geheilt war, als mögliches Antidot gesichert. Doch der Einsatz intelligenter, sich ständig verändernder und weiterentwickelnder Viren konnte die Schutzwirkung eines Zellaktivators unterlaufen. Solche transmutativen Viren vermochten den Organismus eines Zellaktivatorträgers zu beeinflussen, ohne dass das Gerät etwas dagegen ausrichten konnte. Bevor seine Wirkung griff, hatten die Viren sich schon wieder verändert.
Varrim-Ga erinnerte sich an einen konkreten Fall: Der berühmte Mediziner Zheobitt hatte im Jahr 1340 NGZ derartige Virenstämme entwickelt, die durch Nanobewusstseine gesteuert wurden. Aber der Ara verwarf den Gedanken wieder. In einem solchen Fall wäre Rhodan ja nicht geheilt. Und das war er zweifellos.
Er musste einen anderen Gedankengang einschlagen ...
Die Blume. Perry Rhodan hatte aus der Vergangenheit eine seltene Blume namens Tagaris vom Planeten Delm mitgebracht. Ausschlaggebend dafür war eine Andeutung Kerat Tingas gewesen, des Vertrauten von Whistler, der der echte Bote von TALIN war.
Eine Superintelligenz oder deren Boten machten keine bedeutungslosen Andeutungen. Varrim-Ga war überzeugt, dass er mit dieser Blume den Schlüssel für das Problem in den Händen hielt.
Superintelligenzen gaben andererseits keine Andeutungen von sich, die man problemlos verstand. Sie schickten einen vielleicht auf den richtigen Weg, forderten aber gewisse Anstrengungen ein. Wäre die Zeit nicht so knapp gewesen, hätte nicht das Leben von Millionen Stardust-Bewohnern auf dem Spiel gestanden, hätte der Mantar-Heiler den Hinweis als sportliche Herausforderung gesehen, die Denkweise von TALIN zu entschlüsseln.
So aber ...
Die Natur stellte relativ selten ein Virus und das dazu passende Antidot gleichzeitig bereit.
Der Ara rieb sich erneut die Augen. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Er unterdrückte die Folgen des Schlafmangels zwar medikamentös, doch irgendwann würde der Körper seinen Tribut fordern. Ein Kollaps würde die Folge sein.
Er löste den Blick von dem Holo, wandte sich ab und schloss kurz die Augen. »Sämtliche Dateien speichern und die bisherigen Untersuchungen über das Virus kopieren.«
Das Holo erlosch. Es wurde dunkel in dem Labor. Nur wenige Lichtquellen verbreiteten ein Minimum an Helligkeit, sodass der Ara sich noch orientieren konnte.
Langsam ging Varrim-Ga auf und ab. Er war nicht der Einzige, der sich mit der Tagaris-Blume beschäftigte. Rhodan hatte den besten Wissenschaftlern der Stardust-Union Proben zur Verfügung gestellt. Vielleicht sollte er ihnen eine Kooperation anbieten? Doch Varrim-Ga nahm nicht an, dass diese Wissenschaftler bei der Analyse der Blume auch nur einen Schritt weitergekommen waren.
Er war in einer Sackgasse gelandet. Er musste einen völlig anderen Ansatz suchen und von vorn anfangen. Die Zeit stellte das größte Problem dar. Sie wurde von Minute zu Minute knapper.
»Was ist über das Virus bekannt?«, murmelte er.
Die Inkubationszeit. Sie musste mindestens vierundzwanzig Stunden betragen, sonst funktionierte die Infektionskette nicht. Erstes merkbares Symptom war ein trockener Husten. Das war insofern passend, weil sich die Viren über die Luft verbreiteten und dadurch von ihren Wirten ausgehustet werden mussten.
Die Unheilbarkeit. Seine Untersuchungen hatten ergeben, dass es nicht möglich...




