Apostel / Boecking / Luttenfeldner | Auf Irrfahrt in der Westsee | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 420 Seiten

Apostel / Boecking / Luttenfeldner Auf Irrfahrt in der Westsee

Märchen, Spuk- und Fantasiegeschichten
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7578-7678-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Märchen, Spuk- und Fantasiegeschichten

E-Book, Deutsch, 420 Seiten

ISBN: 978-3-7578-7678-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit welchem Geschick und Tricks man eine Hexenprüfung bestehen kann, ist in diesem Märchenband zu erfahren. Wird es der jungen Hexe gelingen die gestellten Aufgaben zu lösen? Wie sieht es aus mit den Geistern auf dem Dachboden? So einige Abenteuer kommen auf die Bewohnerin des Hauses zu. Vom Trank des Todes und den Sorgen des Adlerklans wird man hören. Kommt die Wahrheit ans Licht? Dämonen schleichen durch den Nebel des Waldes, werden sie die Reisenden aufspüren? Aura gerät in die Welt Andromedas, als Drachenreiterin erlangt sie bald große magische Fertigkeiten. Erst Stück für Stück erfährt sie mehr über ihr wahres Schicksal, ihre Herkunft. Warum schneit es nicht mehr? Ist Frau Holle womöglich etwas zugestoßen? Weite Irrfahrten und Abenteuer auf den Meeren sind zu bestehen. Wird es eine Rückkehr in die Heimat geben? Der Band enthält auch einige Fantasiegedichte und solche für Kinder.

Apostel / Boecking / Luttenfeldner Auf Irrfahrt in der Westsee jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Anja Apostel Der Einhornbräutigam
Es war einmal eine Einhornprinzessin, die liebte Sonnenmann, der sie aber verließ. Aus Rache belegte sie seine Söhne mit einem Einhornfluch, der nur durch die Liebe eines Mädchens gebrochen werden konnte … „Wemantin, ich habe einen Fisch gefangen!“, rief Orenda. Eilig zog sie an ihrer Reuse und wollte sie schwungvoll in ihren Einbaum werfen, aber sie war zu schwer. Wemantin paddelte durch das Treibeis zu ihr. „Befindet sich in deinem Netz nicht nur ein Fisch, sondern eine Fischfamilie?“, scherzte er. Gemeinsam holten die Geschwister die Falle langsam aus dem eisigen Wasser. Im Geflecht zappelte es unaufhörlich. „Unglaublich!“, rief Wemantin. „Du hast eine Patchwork-Fischfamilie gefangen! Lachse, Aale, Barsche, Hechte und Forellen!“ „Wir sind gerettet!“ Orenda umarmte Wemantin. „Wir können uns satt essen und von dem Fischfang auch noch einen Anteil abgeben.“ Sie kniete nieder, streichelte die toten Fische und sagte leise: „Verzeiht mir!“ Verstohlen nahm sie eine weiße Feder mit türkisfarbenen Tupfern aus dem Fischkorb und versteckte sie in ihrem Fellmantel. Gebannt schaute sie auf das winterliche Morgenrot, aus dem sie ein schwarzes und ein blaues Auge inmitten eines jungen weißen Pferdegesichts, auf dessen Stirn ein goldenes Horn prangte, lächelnd ansahen. Die silberne Mähne zierte Federn, die türkis gepunktet waren. Wemantin schaute zu den anderen Fischern, die auf dem Großen See ihre leeren Netze einholten, und schüttelte verwundert den Kopf. „Welche Magie benutzt du? Du bist die Einzige, die wieder einen Fang gemacht hat. Auch mein Fischernetz ist leer.“ Orenda zögerte. „Siehst du nicht auch den himmlischen Schutzgeist, den uns Sonnenmann gesandt hat?“ Wemantin blickte verblüfft zum Himmelszelt. „Nein! Erzähle es dem Schamanen! Vielleicht nimmt er dich in unseren Geheimbund auf.“ „Noch habe ich mit meinem Schutzengel nicht einmal Kontakt aufnehmen können!“, zauderte Orenda. „Komm, lass´ uns die Fische an Land bringen!“ „Mach´ du nur!“, rief Wemantin. „Ich versuche noch einmal mein Glück.“ Er paddelte in die Mitte des Großen Sees zurück. „Hilf mir!“, piepste eine Stimme. Orenda schaute auf ihren Fischfang. Eine dicke Forelle zappelte noch in ihrem Fangnetz. „Du lebst!“, rief Orenda. „Nicht mehr lange, wenn du dich nicht beeilst! Es ist eiskalt! Ich bin der Häuptling aller Fische. Werfe mich ins Wasser zurück!“ „Einverstanden!“, antwortete Orenda und setzte die Forelle wieder in das Leben spendende Wasser. Vorsichtig steuerte sie ihren schwer beladenen Einbaum entlang der Wasserreisfelder an das Ufer des Großen Sees. Schnell sprach sich ihr prächtiger Fischzug unter den Mitgliedern des Adlerklans herum, die herbeieilten und ihre erfolgreiche Fischerin jubelnd umringten. Nur Orendas Cousin Askook gebärdete sich als Falschgesicht. „Ich weiß nicht, welchen Trick du benutzt hast!“, zischte Askook ihr ins Ohr. „Pauwau! Hexe! Ich komme noch hinter dein Geheimnis, weißes Mädchen! Eines Tages werde ich die Nachfolge von Großer Bär antreten, dann werde ich dafür sorgen, dass du deinen Rang als Edle verlierst! Du wirst dann mein Stinkard, besser noch, meine Sklavin sein! Schließlich bist du nur ein Bleichgesicht, das Großer Bär geraubt hat, weil Sternenfrau sich eine menschliche Erbin wünschte! Du bist nur angenommen, geduldet und gehörst nicht zu uns!“ Orenda war an seine Niedertracht gewöhnt, denn Askook legte Erdhörnchen, Pfeilgiftfrösche und Christophskraut zwischen die Bärenfelle ihrer Schlafstätte, wenn Tante Hausis nicht aufpasste. Sie knurrte leise und blickte ihn warnend mit ihren grünen Augen an. Langsam zog Askook sein Messer aus seinen Leggins. „Askook will dir wohl helfen, deine Fische auszunehmen!“, rief Sternenfrau, die aus ihrer Sänfte stieg, herbeieilte und ihrer Ziehtochter liebevoll über den roten Haarzopf strich. „Gut gemacht, Orenda! Sonne, Mond und Sterne sind mit dir!“ Glücklich schaute Orenda sie an, während Großer Bär im Galopp vom Pferd sprang und ihr anerkennend auf die Schultern klopfte. Als Auszeichnung für ihre Verdienste thronte Orenda am Mittwinterfest zwischen Sternenfrau und Großer Bär. Erstmals nahm sie am Adlertanz teil. Orenda wiegte sich im Rhythmus der Trommeln, bis sie in Trance verfiel. In ihrer Vision sauste sie als langhaariger roter Fuchs neben dem Haupt eines unbekannten Wesens über den Nachthimmel. Es glich dem Gesicht der Pferde, auf denen die Weißen während der Tagundnachtgleiche ins Dorf geritten waren; es ähnelte dem Haupt eines Wapitis, aber es trug kein Geweih, sondern ein goldenes Horn auf der Stirn. Gemeinsam hetzten sie über verschneite Wälder, zugefrorene Seen und mit Eisschollen bedeckte Ströme, ohne eine Spur tierischen Lebens zu erblicken. Zwei Haarschöpfe verwoben im Spiel des Nordwindes – der eine silbern mit Federn verziert, der andere rot und zersaust – zu einem einheitlichen Strang, an dem sich Orenda in ihrer menschlichen Gestalt am Ende des Fluges müde in ihr Langhaus abseilte und erschöpft in ihren Bärenfellen in einen erquickenden Schlaf versank. Wenige Wochen später brach Orenda mit Wemantin im Morgengrauen eines verschneiten Vollmondtages verspätet auf, um ihre Biberfallen zu überprüfen. „Wemantin, ich habe einen Biber gefangen!“, rief Orenda. Eilig stapfte sie zur nächsten Falle. „Ich habe wieder einen Biber gefangen!“, staunte sie. Von dem anderen Flussufer eilte Wemantin über die Biberburg herbei. „Ich habe deine anderen Fallen überprüft. Du hast nicht nur einen, zwei oder drei Biber gefangen, sondern ein Bibervolk. Es sind so viele, dass wir sie nicht alleine enthäuten und verarbeiten können.“ „Wir sind gerettet!“ Orenda packte Wemantins Arm. „Wir können die Felle tauschen, uns satt essen und von den Fleischvorräten auch noch einen Anteil abgeben.“ Wemantin lächelte. „Ich hole Hilfe.“ Orenda kniete nieder, streichelte die toten Biber und sagte leise: „Verzeiht mir!“ „Rette mich!“, brummte eine Stimme. Orenda schaute sich um. In einer Falle krabbelte noch ein älterer Biber. „Du lebst!“, rief Orenda. „Nicht mehr lange, wenn du dich nicht beeilst! Ich kann kaum noch atmen! Ich bin die Mutter aller Biber. Verschone mich!“ „Einverstanden!“, antwortete Orenda, öffnete die Tür und schenkte dem Biber die Freiheit, der eilends im eiskalten Wasser verschwand. Glücklich nahm sie eine weiße Feder, die mit türkisfarbenen Tupfern verziert war, aus der Falle. Gebannt schaute sie in den wolkigen Schneehimmel, von dem sie kein schwarzes und kein blaues Auge inmitten eines jungen weißen Pferdegesichts, auf dessen Stirn ein goldenes Horn prangte, lächelnd ansahen. Enttäuscht blickte sich Orenda um. In dem Schnee zeichneten sich Hufspuren ab. „Zeige dich, Schutzengel!“, rief Orenda. Eine heftige Windböe strich durch die eisige Luft und wirbelte Schneeflocken in Orendas Augen. „Nur Auserwählten ist es gestattet, mich zu erblicken!“, donnerte eine dunkle Stimme. Orenda kniete nieder. „Verzeihe mir, guter Geist! Bitte erlaube mir, in deine Augen zu sehen!“ „Stehe auf! Dein Wunsch sei dir gewährt!“, ertönte es. Vor Orenda stand ein Wesen, das sie mit einem schwarzen und einem blauen Auge inmitten eines jungen weißen Pferdegesichts, auf dessen Stirn ein goldenes Schneckenhaushorn prangte, streng ansah. Der Rumpf war unvollständig. Lediglich die weißen Beine, an denen silberne Hufe glänzten und ein weißer Fleck am Hinterteil, an dem ein silberner Schweif wedelte, waren zu erkennen. Die silberne Mähne zierte weiße und türkis gepunktete Federn. „Wie heißt du? Woher kommst du? Wer bist du?“, fragte Orenda ungeduldig. „Du stellst viele Fragen! Alles braucht seine Zeit. Nenne mich Achak!“, antwortete das magische Einhorn. Orenda liebkoste Achak, sah zärtlich in seine Augen, streichelte sein Mähne und flüsterte „Danke!“ in sein linkes Ohr. „Orenda, wo bist du?“, rief Wemantin. Bedauernd schaute Achak Orenda an. „Auf Wiedersehen, Orenda!“, wieherte er, schlug mit dem linken Vorderhuf auf den Schnee, löste sich in Mosaik-Minis auf und verschwand spurlos. Wemantin eilte mit Sternenfrau, Großer Bär, Askook und Waidmannsheil rufenden Trappern, die Stangenschleifen hinter sich herzogen, auf Orenda zu. Wemantin schüttelte verwundert den Kopf. „Welche Magie benutzt du? Du bist die Einzige, die wieder einen Fang gemacht hat. Auch meine Fallen sind leer.“ „Mein Schutzengel Achak hat mir geholfen“, erwiderte Orenda. „Eines...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.