Arendt / Simon | Silvia-Duett - Folge 16 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 16, 112 Seiten

Reihe: Silvia-Duett

Arendt / Simon Silvia-Duett - Folge 16

Seitensprünge sind gefährlich/Wonach ein Herz sich heimlich sehnt
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7325-1642-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Seitensprünge sind gefährlich/Wonach ein Herz sich heimlich sehnt

E-Book, Deutsch, Band 16, 112 Seiten

Reihe: Silvia-Duett

ISBN: 978-3-7325-1642-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seitensprünge sind gefährlich.

Verwundert lauscht Lianne dem Klang der Türglocke nach. Wer mag jetzt um diese späte Stunde noch stören? Ob Frank -?

Mit einem glücklichen Lächeln reißt sie die Tür auf - und starrt in die Mündung eines Revolvers, der drohend auf sie gerichtet ist.

'Ich will kein Geld!', zischt die junge schwarzhaarige Frau, die ihn hält, und senkt die Waffe um keinen Millimeter. 'Ich will Frank, den Mann, den du heiraten wirst. Aber er gehört mir!'

Schlagartig weiß Lianne, wer da vor ihr steht: Juana, die temperamentvolle kleine Spanierin, die sie schon einmal gesehen hat - in Franks Hotelzimmer ...

Wonach ein Herz sich heimlich sehnt.

Sonja Laurentius kehrt nach dreizehn Jahren in die Heimat zurück. Sie war damals gerade fünfzehn Jahre alt, als sie das Gut ihrer Eltern verlassen musste, weil ihre Großtante es strikt abgelehnt hat, das eben verwaiste Mädchen zu sich zu nehmen.

Nun feiert Camilla Laurentius bald ihren achtzigsten Geburtstag, und sie hat Sonja eingeladen. Die junge Frau ist auch gekommen - aber was will sie wirklich hier? Rache? Vergeltung? Oder vielleicht sogar Versöhnung? Und was wird bloß geschehen, wenn Sonja dem Mann begegnet, der inzwischen das Gut ihrer Familie besitzt? Das kann doch gar nicht gut gehen ...

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Das Taxi hielt mit quietschenden Reifen vor dem kleinen Hotel am Stadtrand von Barcelona. Der Fahrgast, eine schlanke junge Frau in einem naturfarbenen, modischen Leinenkostüm, das schmale, aparte Gesicht von halblangem, honigblondem Haar umrahmt, bezahlte rasch, stieg aus und eilte mit einer kleinen Reisetasche in der Hand die Stufen zum Hotel hinauf.

Lianne Maiwald wollte ihren Verlobten, den Bauingenieur Frank Lohaus, besuchen. Er betreute zurzeit ein großes Bauprojekt und wohnte deshalb hier im Hotel. Frank hatte heute Geburtstag und würde sich bestimmt riesig freuen, dass Lianne zur Feier dieses Tages extra herübergeflogen war.

Bei dem Gedanken, gleich in seinen Armen zu liegen, wurde es der jungen Frau ganz warm ums Herz. Glücklich befühlte sie in der Tasche ihres Kostüms das kleine Päckchen, das die Armbanduhr enthielt, die sie ihm schenken wollte.

Als Lianne im Eilschritt die Hotelhalle betrat, musste sie feststellen, dass der Portier nicht in seiner Loge war. Nun, dann würde sie eben einen Augenblick warten, bis er wiederkam. Dabei fiel ihr Blick auf das Brett mit den Zimmerschlüsseln. Nummer 38 war nicht da, Frank musste also in seinem Zimmer sein.

Ohne weiter zu überlegen, eilte Lianne mit freudig klopfendem Herzen die Treppen hinauf. Etwas atemlos kam die junge Frau im dritten Stock an und lehnte sich einen Moment lang erschöpft an die Wand. Dann setzte sie zielstrebig ihren Weg fort. Endlich stand sie vor der Tür zu Franks Zimmer. Sie klopfte kurz und drückte gleich darauf die Klinke herunter.

»Herein!«, rief Franks nur zu vertraute Stimme. »Stellen Sie das Tablett auf den Tisch!«

Im ersten Augenblick begriff Lianne nicht, was er damit meinte und sie begriff ebenso wenig die Szene, die sich ihrem fassungslosen Blick bot: Da lagen ein Mann und eine Frau in zärtlicher Pose im Bett, und der Mann war Frank, ihr Verlobter. Er war so mit seiner Partnerin beschäftigt, dass er gar nicht auf die Idee kam, zur Tür zu schauen.

Doch seine Partnerin hob kurz den Kopf, und ihr Blick traf sich mit dem von Lianne. Verwunderung, Erkennen und schließlich Begreifen spiegelten sich auf dem schönen Gesicht der dunkelhaarigen Frau, und dann überzog es sich mit verlegener Röte.

Lianne aber starrte sie wie versteinert an und versuchte zu begreifen, was sie sah. Der Mann, den sie liebte, dem sie vertraute und den sie heiraten wollte, lag mit einer anderen Frau im Bett.

Eine Welle der Übelkeit und der Abscheu stieg in ihr auf, und Lianne musste die Lippen aufeinanderpressen, um nicht laut zu schreien, so verletzt war sie. Sekundenlang war sie wie gelähmt, dann hatte sie plötzlich nur noch einen Gedanken: Weg von hier, nur fort aus diesem Zimmer, aus diesem Hotel und dieses Bild der zwei ineinander verschlungenen Körper abschütteln wie einen Albtraum!

Augenblicke später knallte die junge Frau die Tür hinter sich zu und eilte, wie von Furien gehetzt, die Treppe hinunter und zum Hotel hinaus.

»War das nicht der Zimmerkellner?« Frank Lohaus sah die Frau in seinen Armen fragend an, während er mit dem Zeigefinger die Konturen ihres schönen Gesichtes nachzog. »Ich könnte jetzt nämlich einen Schluck gebrauchen, querida. Dein Feuer trocknet einem die Kehle aus.«

Juana Ortega schüttelte den Kopf, wich aber seinem Blick aus, denn sie hatte die junge Frau, die fassungslos in der Tür gestanden hatte, sofort erkannt. Ihr Bild hatte in der ersten Zeit ihres Kennenlernens auf Franks Nachttischchen gestanden.

»Das war jemand, der sich in der Zimmertür geirrt hatte, mi querido«, murmelte sie schließlich und drängte sich leidenschaftlich an ihn. Er gehörte ihr, ihr rubio, ihr blonder Mann, auch wenn die alemana seinen Ring trug. Juana würde sie aus seinem Herzen und aus seinem Blut vertreiben.

***

Viel später verließen Juana und Frank das Hotel, um irgendwo in einer Bodega seinen Geburtstag zu feiern. Sie waren schon auf der Straße, als ihnen Pepe, der Portier, nachgerannt kam. Mit einem verlegenen Blick auf Juana, von der er wusste, dass sie die Dolmetscherin und auch die Geliebte von Senior Lohaus war, entschuldigte er sich wortreich bei ihm, dass er nicht zugegen gewesen sei, als das Fräulein Braut gekommen sei. Er habe nur noch gesehen, wie sie völlig verstört aus dem Hotel gestürzt sei und ein vorbeifahrendes Taxi genommen habe.

Frank Lohaus wurde blass, der Schreck fuhr ihm in die Glieder. Lianne war hier gewesen? Plötzlich erinnerte er sich an den Besucher auf seinem Zimmer, dem er keinen Blick geschenkt hatte. Aber dafür hatte Juana sich umgeblickt.

»Es war niemand, der sich in der Tür geirrt hatte!«, fuhr er sie zornig an. »Sie war es! Du hast sie erkannt, nicht wahr?«

Als Juana trotzig nickte, packte er sie und schüttelte sie, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Pepe dabeistand.

»Warum, zum Teufel, hast du es mir nicht sofort gesagt? Jetzt stecke ich ganz schön in der Patsche! Wie ich Lianne kenne, ist sie schon auf dem Weg nach Hause und wird ihrem Vater brühwarm die Geschichte erzählen! Jetzt bin ich die längste Zeit sein Schwiegersohn gewesen. Wer weiß, ob ich überhaupt meinen Job behalte! Lianne ist nämlich …«

Weiter kam er nicht mehr, denn Juana, der es nicht gelungen war, seinen schmerzhaften Griff abzuschütteln, hatte ihn einfach in die Hand gebissen.

»Lass mich los, du … Macho du!«, fauchte sie mit blitzenden Augen. »Bist du verrückt geworden? Was ist denn schon dabei, wenn du diesen albernen Job verlierst und diese Deutsche? Du hast doch mich, und einen neuen Job findest du auch schnell! Papa kann dir bestimmt dabei helfen.«

»Du weißt nicht, wovon du redest!«, höhnte Frank so böse und verächtlich, dass Juana sich fragte, ob das derselbe Man war, der sie vorhin noch so zärtlich und leidenschaftlich umarmt hatte. »Das ist kein Job wie jeder andere. Wenn ich Lianne heirate, werde ich eines Tages Chef der Firma sein, verstehst du? Ich, Frank Lohaus, ein Kind aus dem Waisenhaus, das sich alles mühsam erarbeiten musste! Glaubst du, das lasse ich alles wegen deiner schönen, schwarzen Augen sausen?«

»Du Schuft! Ich hasse dich!«

Juana Ortega sah ihren Geliebten zornbebend und verächtlich an. Sie hob bereits die Hand, um ihn zu schlagen, doch im letzten Moment beherrschte sie sich. Eben noch hatte er ihr seine Liebe versichert, und jetzt tat er ihr Beisammensein wie ein billiges Abenteuer ab! Der jungen Spanierin krampfte sich das Herz zusammen. Wie konnte er nur so gefühllos, so gemein sein? Und doch … Sie wusste schon jetzt, dass sie ihm das verzeihen würde.

Mit Tränen in den Augen funkelte sie ihn an.

»Ich werde jetzt heimfahren! Mit mir kannst du nicht mehr rechnen!«

Damit stolzierte sie auf ihren hochhackigen Schuhen davon, eine schlanke, schwarzhaarige Gestalt im bunten Sommerkleid.

Frank starrte ihr, plötzlich ernüchtert, nach. Nun ließ sie ihn auch noch allein! Das war vielleicht ein Geburtstag! Den würde er so schnell nicht vergessen. Sei es drum! Er pfiff auf alle Liannes und Juanas dieser Welt! Er konnte auch allein Geburtstag feiern!

***

Lianne Maiwald kam erst wieder zur Besinnung, als das Flugzeug auf dem Rollfeld aufsetzte. Bis dahin hatte sie wie ein Roboter gehandelt.

Immer wieder hatte sie sich gefragt, wie Frank ihr so etwas hatte antun können, er, der ihr Liebe und Treue geschworen hatte. Waren seine Worte nichts wert, sondern nur leeres Gerede gewesen? Lag ihm gar nichts an ihr, spekulierte er nur auf die Firma? War das vielleicht nicht sein erstes Abenteuer? Gab es andere, ähnliche Erlebnisse?

Liannes erster, spontaner Gedanke, sich von Frank zu trennen, erwies sich als kaum durchführbar, weil sie damit ihren Vater zu sehr getroffen hätte. Er schätzte Frank und liebte ihn wie einen Sohn, vor allem, da Liannes Bruder Dirk, der erstgeborene Sohn und Erbe, vor vier Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Danach war ihr Vater lange Zeit todunglücklich gewesen, denn nun hatte er niemanden mehr, dem er sein Lebenswerk übergeben konnte.

Dann war Frank in die Firma eingetreten. Lianne und er hatten sich ineinander verliebt, dann verlobt, und ihr Vater war richtig aufgeblüht, weil er jetzt wieder einen Sinn in seiner Arbeit gesehen hatte. Und diese Hoffnungen sollte Lianne ihm nun zunichtemachen? Nein, das schien ihr, trotz ihrer eigenen Betroffenheit, doch zu grausam zu sein.

Aber was sollte sie dann tun? Frank zur Rede stellen? Sich anhören, wie er sich verlegen zu rechtfertigen suchte? Ihm das Versprechen abnehmen, sie nie mehr zu betrügen? Wie hässlich, wie entwürdigend das für sie beide sein würde.

Oder sollte sie alles auf sich beruhen lassen und hoffen, dass Frank nicht erfuhr, dass sie dort gewesen war, ihn heiraten und doch immer das Bild vor Augen haben, wie er mit dieser anderen Frau im Bett gelegen hatte?

Lianne seufzte tief bekümmert auf. Nein, sie hatte keinen blassen Schimmer, was sie jetzt tun sollte.

In Frankfurt empfing sie Nieselregen, was auch nicht dazu beitrug, dass sich ihre Stimmung besserte. Am liebsten hätte sie kehrtgemacht, das nächste Flugzeug bestiegen und wäre irgendwohin geflogen, ganz egal wohin, nur möglichst weit weg.

Eine vergnügte, nicht ganz unbekannte Männerstimme riss sie aus ihren trüben Gedanken.

»Das nenne ich aber einen Zufall, Lianne! Grüß dich! Wo kommst du denn her, oder wo willst du hin?«

Lianne wandte sich überrascht um und erkannte den Mann sofort.

»Hellmuth, du?«

Sie reichte dem...



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