Armentrout | Dreh dich nicht um | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Armentrout Dreh dich nicht um

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-13159-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-13159-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Geschichte, die unter die Haut geht
Samantha ist schön. Sie ist mit dem coolsten Jungen der ganzen Schule zusammen. Sie hat alles, wovon die anderen Mädchen träumen. Dann verschwindet sie für vier Tage zusammen mit ihrer besten Freundin Cassie. Als Samantha wieder auftaucht, ist nichts mehr, wie es einmal war: Sie hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich an absolut nichts erinnern - weder an das, was in den vier Tagen passiert ist, noch an ihr Leben davor. Allmählich kommt sie zu einer schockierenden Erkenntnis: In ihrem alten Leben war sie
offenbar ein echtes Miststück. Wen wundert es da, dass die Polizei immer wieder auftaucht und sie wegen Cassie verhört? Denn ihre Freundin ist und bleibt verschwunden. Eine furchtbare Frage steigt in Samantha auf: Fiel Cassie einem Verbrechen zum Opfer? Und trägt sie etwa die Schuld daran? Samantha bleibt nur wenig Zeit, ihr Gedächtnis zurückzugewinnen. Denn jemand hat es auf sie abgesehen. Jemand, der genau weiß, was passiert ist ...

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer 'Obsidian'-Reihe und der 'Wicked'- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. Mit ihrer 'Blood and Ash'-Reihe ist sie regelmäßig auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.
Armentrout Dreh dich nicht um jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1

Der Name auf dem Straßenschild sagte mir nichts. Die Land-
straße hatte nichts Vertrautes, nichts Freundliches an sich. Hoch aufragende Bäume und hohe Gräser, die den Eingang zu dem verfallenen Haus überwucherten. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Wo die Haustür gewesen war, klaffte ein Loch. Ich zitterte und wollte fort – nur weg von hier, wo auch immer ich gerade sein mochte.

Das Gehen fiel mir schwer, ich stolperte, torkelte auf dem kalten Teer und zuckte zusammen, als mir der scharfe Schotter in meine nackten Füße schnitt.

Nackte Füße?

Ich blieb stehen und sah an mir herunter. Abgeblätterter rosaroter Nagellack im Staub … und Blut. Auch die Hosenbeine waren völlig verdreckt, der Saum war ganz steif. Das war logisch, da ich keine Schuhe trug, aber das Blut? Warum waren die Knie meiner Jeans blutverschmiert? Das kapierte ich nicht.

Dann wurde mein Blick trüb, als hätte sich ein Grauschleier über meine Augen gelegt. Ich starrte auf den verwitterten Asphalt, und aus den kleinen Steinchen wurden große glatte Felsen. Etwas Dunkles, Öliges lief über die Felsen und sickerte durch Spalten.

Ich atmete ein, blinzelte, und das Bild war verschwunden.

Ich hob die zitternden Hände. Auch sie waren verdreckt und zerkratzt, die Fingernägel eingerissen und blutig. An meinem Daumen steckte ein verschmutzter Silberring. Es schnürte mir die Kehle zu, als mein Blick über meine Arme wanderte. Die
Ärmel des Pullovers waren zerfetzt, die nackte Haut darunter war übersät mit Abschürfungen und Schnitten. Meine Beine zitterten, ich wankte weiter und versuchte mich zu erinnern, wie das alles passiert war, aber mein Kopf war leer – nicht als schwarze Leere darin.

Ein Wagen fuhr vorbei, wurde langsamer und hielt wenige Meter vor mir an. Irgendwo in den Tiefen meines Unbewusstseins erkannte ich die blinkenden roten und blauen Lichter als etwas, was Sicherheit versprach. Auf der schwarz-grauen Wagenseite standen die Worte »Adams County Sheriff’s Department«.

Adams County? Eine Erinnerung blitzte auf und verschwand wieder.

Die Fahrertür wurde geöffnet und ein Deputy stieg aus. Er sagte etwas ins Mikro an seiner Schulter, dann sah er zu mir.

»Miss?« Mit bedächtigen Schritten ging er um den Wagen
herum. Er wirkte jung für einen Deputy. Irgendwie fand ich es nicht richtig, dass jemand, der gerade die Highschool hinter sich gebracht hatte, schon eine Waffe tragen durfte.

War ich in der Highschool? Ich wusste es nicht.

»Bei uns sind wegen Ihnen einige Anrufe eingegangen«, sagte er mit weicher Stimme. »Alles in Ordnung?«

Ich wollte etwas erwidern, es kam aber nur ein heiseres Krächzen aus meinem Mund. Ich räusperte mich und zuckte zusammen. Es kratzte im Rachen. »Ich … ich weiß es nicht.«

»In Ordnung.« Der Deputy hob die Hände, als er sich mir
näherte, als wäre ich ein scheues Reh, das jeden Moment davonspringen könnte. »Ich heiße Deputy Rhode, ich will Ihnen helfen. Wissen Sie, was Sie hier draußen machen?«

»Nein.« Mein Magen krampfte. Ich hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wo hier draußen war.

Er lächelte angestrengt. »Wie heißen Sie?«

Wie ich hieß? Jeder wusste doch, wie er hieß. Aber ich starrte den Deputy nur an. Ich konnte seine Frage nicht beantworten. Die Magenkrämpfe wurden stärker. »Ich … ich weiß nicht, wie ich heiße.«

Er blinzelte, sein Lächeln war jetzt völlig verschwunden. »Können Sie sich an irgendwas erinnern?«

Ich versuchte es noch einmal, konzentrierte mich auf die Leere in meinem Kopf. Mehr schien dort nicht zu sein. Ich wusste, dass das nicht gut war. Tränen traten mir in die Augen.

»Keine Sorge, Miss. Wir kümmern uns um Sie.« Er nahm mich ganz sanft am Arm. »Wir kriegen das schon wieder hin.«

Deputy Rhode führte mich zu seinem Streifenwagen. Ich wollte nicht hinter der Glasscheibe sitzen, weil ich wusste, dass nur schlechte Menschen in einem Streifenwagen hinter der Glasscheibe saßen. Aber bevor ich etwas sagen konnte, hatte er mich schon auf die Rückbank gesetzt und mir eine grobe Decke über die Schultern gebreitet.

Ehe er mich im üblen Teil des Wagens einschloss, beugte er sich vor und lächelte beruhigend. »Alles wird gut.«

Ich wusste, dass er log. Er wollte nur, dass es mir besser ging. Aber so funktionierte das nicht. Wie sollte alles gut sein, wenn ich mich noch nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnerte?

Ich kannte meinen Namen nicht, aber ich wusste, dass ich Krankenhäuser hasste. Sie waren kalt und steril, sie rochen nach Desinfektionsmittel und Verzweiflung. Deputy Rhode ging, als die Ärzte mit ihren Untersuchungen anfingen. Meine Pupillen wurden geprüft, ich wurde geröntgt, mir wurde Blut abgenommen. Man verband mir die Schläfe und säuberte zahlreiche Wunden. Man gab mir ein Privatzimmer, hängte mich an einen Tropf, der Flüssigkeiten in mich hineinpumpte, »damit geht es Ihnen besser«, dann ließ man mich allein.

Eine Krankenschwester schob schließlich einen Wagen ins Zimmer, auf dem eine Reihe unheilvoll aussehender Instrumente und eine Kamera lagen. Warum die Kamera?

Schweigend packte sie meine Sachen in eine Tüte, nachdem sie mir einen kratzigen Krankenhauskittel zum Anziehen gegeben hatte. Dann sah sie mich an und lächelte, wie es der Deputy getan hatte. Ein falsches, aufgesetztes Lächeln.

Ich mochte dieses Lächeln nicht. Es war mir nicht geheuer.

»Wir müssen noch einige Untersuchungen vornehmen, solange die Röntgenbilder entwickelt werden.« Sanft drückte sie meine Schultern gegen die harte Matratze. »Wir brauchen auch Bilder von Ihren Verletzungen.«

Ich starrte an die weiße Decke und bekam kaum noch Luft. Als sie mich aufforderte, mit angewinkelten Beinen nach unten zu rutschen, wurde es noch schlimmer. Es war mir furchtbar peinlich. Das ist alles ein Albtraum. Ich stutzte. Diesen Gedanken hatte ich nicht erst jetzt gehabt, sondern schon vorher. Aber wann?

»Entspannen Sie sich.« Die Schwester ging zum Wagen. »Die Polizei erkundigt sich bei den anderen Countys nach Vermisstenmeldungen. Man wird Ihre Familie sicherlich bald finden.« Sie nahm etwas Langes, Dünnes zur Hand, das in dem grellen kalten Licht glänzte.

Nach ein paar Minuten liefen mir Tränen übers Gesicht. Die Schwester schien das gewohnt zu sein, sie erledigte ihre Arbeit und ging, ohne noch irgendetwas zu sagen. Ich rollte mich unter der dünnen Decke zusammen und zog die Knie an die Brust. So blieb ich mit meinen leeren Gedanken liegen, bis ich einschlief.

Ich träumte, dass ich falle – dass ich endlos durch die Dun-
kelheit falle, immer, immer wieder. Schreie waren zu hören, ein schrilles Kreischen, bei dem ich Gänsehaut bekam, und dann nichts mehr, nur ein leises, einlullendes Geräusch, das mir guttat.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, beschloss ich, ganz klein anzufangen. Wie lautete mein Name? Ich musste einen haben, aber ich hatte nicht den leisesten Anhaltspunkt. Ich drehte mich auf den Rücken und heulte auf, als der Schlauch vom Tropf an meiner Hand zerrte. Neben mir stand ein Plastikbecher mit Wasser. Vorsichtig setzte ich mich auf und griff danach. Meine Hände zitterten, und ich verschüttete das Wasser auf der Decke.

Wasser – da war etwas. Dunkles, öliges Wasser.

Die Tür wurde geöffnet, und die Schwester erschien mit dem Arzt, der mich vergangenen Abend untersucht hatte. Ich mochte ihn. Sein Lächeln war echt, er hatte etwas Väterliches an sich.

»Können Sie sich noch an meinen Namen erinnern?« Als ich nicht sofort antwortete, fiel sein Lächeln in sich zusammen. »Ich bin Doktor Weston. Ich wollte Ihnen ein paar Fragen stellen.«

Er fragte das Gleiche wie die anderen. Wie hieß ich? Wusste ich, wie ich auf diese Straße gekommen war oder was ich davor gemacht hatte, bevor der Deputy mich aufgesammelt hatte? Die Antwort war immer dieselbe: Nein.

Erst als er zu anderen Fragen überging, hatte ich Antworten parat. »Haben Sie Wer die Nachtigall stört gelesen?«

Meine trockenen Lippen rissen auf, als ich lächelte. Ich wusste die Antwort! »Ja. In dem Buch geht es um Rassismus und um Tapferkeit.«

Doktor Weston nickte. »Gut. Wissen Sie, welches Jahr wir
haben?«

Ich zog die Augenbrauen hoch. »2014.«

»Und welchen Monat?«

»März.« Ich befeuchtete die Lippen und wurde nervös. »Aber ich weiß nicht, welcher Tag heute ist.«

»Heute ist Mittwoch, der 12. März. Was ist der letzte Tag, an den Sie sich erinnern können?«

Ich zupfte an der Decke und riet. »Dienstag?«

Auf seinen Lippen erschien wieder ein Lächeln. »Es muss länger her sein. Sie waren dehydriert, als man Sie eingeliefert hat. Können Sie es noch mal versuchen?«

Ich könnte es, aber wozu? »Ich weiß es nicht.«

Es stellte einige weitere Fragen, und als ein Pfleger das Mittagessen brachte, entdeckte ich, dass ich Kartoffelbrei hasste. Mit dem Tropfgestell, das ich wie ein Gepäckstück hinter mir her zog, starrte ich auf die fremde Person im Spiegel.

Ich hatte ihr Gesicht noch nie gesehen.

Aber es war meines. Ich beugte mich vor und inspizierte das Spiegelbild. Kupferfarbenes, völlig verfilztes Haar, hohe Wangenknochen und ein etwas spitzes Kinn. Die Farbe...


Armentrout, Jennifer L.
Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen – fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche – die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. Mit ihrer »Blood and Ash«-Reihe ist sie regelmäßig auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.