Buch, Deutsch, Band 1, 104 Seiten, Paperback, Format (B × H): 136 mm x 198 mm, Gewicht: 129 g
Reihe: Vergessene Bücher
Buch, Deutsch, Band 1, 104 Seiten, Paperback, Format (B × H): 136 mm x 198 mm, Gewicht: 129 g
Reihe: Vergessene Bücher
ISBN: 978-3-940800-97-8
Verlag: Schwarzwasser Verlag
Victor Auburtins heroischer Abgesang auf die Kunst ist nicht zuletzt wegen des großartigen Stils ein Lesevergnügen. Aber es ist eben auch ein Bildungserlebnis und eine in seiner Argumentation durchaus schlüssige Bestandsaufnahme, was mit dem Niedergang der klassischen Ideale für einen Schöngeist wie Auburtin alles so verlorenen gegangen ist. Da ist nichts herumzudeuteln oder zu ändern. Die Messen sind gelesen, Kretins übernehmen den Laden: „Wir, die wir die Kunst fühlen, wir gehören einer absterbenden Spezies an, einer schwächlichen Spezies, die nach dem Gesetz der Selektion ausgemerzt wird, die dem Stärkeren, also Rohen, und dem Passenden, also Gemeinen, Platz zu machen verurteilt ist. Ich erschauere vor der elektrischen Größe der kommenden Generation, und ich verwerfe sie noch aus der Eierkiste heraus, in die man mich genagelt haben wird. Sollen wir verzweifeln? Nein, wir werden leben ohne Kunst, es gibt Größeres...“
Zielgruppe
Kunst- und Kulturinteressierte
Weitere Infos & Material
Fast möchte man glauben, dass Andy Warhol dieses Büchlein von Victor Auburtin nicht nur nicht gelesen, sondern es als Blaupause für sein künstlerisches Schaffen benutzt hat. Die Rezession der Kunst, die sich speist aus dem Geist der Konservenbüchse, sah Auburtin hellsichtig voraus — und Warhol machte sich fünfzig Jahre später ans Werk und schuf inspiriert durch prall gefüllte Supermarktregale all den Schabernack, den Auburtin bereits 1911 unabwendbar hat kommen sehen. Und er behielt dank Warhol und Spießgesellen auf den Punkt auch recht.
"Wenn du aber, Kritiker, wirklich glaubst, daß die Muse jetzt aus dem Anblick von Konservenbüchsenfabriken Kraft und Begeisterung schöpfen kann; wenn du meinst, der Sport könne ebenso zu michelangelesken Werken anspornen, wie es einst der katholische Weihrauch tat…, wenn du dieser zukunftsfrohen Meinung bist, Kritiker, so wollen wir uns herzlich die Hände schütteln und fröhlich jeder seines Weges gehen."




