Buch, Deutsch, 336 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 194 mm, Gewicht: 600 g
Das Lesebuch zur augustinischen Spiritualität
Buch, Deutsch, 336 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 194 mm, Gewicht: 600 g
ISBN: 978-3-942914-90-1
Verlag: Chalice
Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Ladislaus Boros.
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Aurelius Augustinus (354–430) hat das Leben in seinen irdischsten Formen gekannt. Vom jugendlichen Mitläufer in einer Straßenbande, der in »wilder Ehe« bereits im Alter von siebzehn Jahren Vater wurde, wandelte sich der mit schweren Charakterfehlern Behaftete zu einem einflussreichen römischen Bischof und schließlich zu einem der größten Glaubenslehrer des Christentums, dessen gewaltiges Schriftwerk durch die Jahrhunderte leuchtet.
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Elend, Schwächen, Zweifel und Ängste vermochten seine Suche nach Gott nie aufzuhalten. Sein langer Irrweg hat ihn durch alle Bahnen gezogen, über alle Pfade, alle Straßen, alle kleinen und abwegigen Gassen. Augustinus war ein von Gott ständig eingeforderter Mensch, und dieses Gesuchtsein von Gott machte aus ihm einen unermüdlichen Wahrheitssucher. Wahrheit aber ist für Augustinus immer und überall Gegenstand der Liebe. Für ihn ist die Wahrheit etwas, das unser Herz wärmt: Milde, Schönheit, Zärtlichkeit und Sättigung.
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Diese vom Theologen und Philosophen Ladislaus Boros handverlesenen, thematisch geordneten und kenntnisreich eingeleiteten Textjuwelen machen die tiefe Spiritualität »Sankt Augustins« in ihrer ganzen geistigen Schärfe, herzlichen Güte und sprachlichen Ausdruckskraft erlebbar.
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»Nicht die Wohlgestalt eines Körpers noch den Rhythmus der bewegten Zeit, nicht den Glanz des Lichtes, der da so lieb ist den Augen, nicht die süßen Melodien in der Welt des Tönens aller Art, nicht der Blumen, Salben, Spezereien Wohlgeruch, nicht Manna und nicht Honig, nicht Liebesglieder, die so köstlich sind in der leiblichen Umarmung. Nichts von alledem liebe ich, wenn ich liebe meinen Gott. Und dennoch liebe ich ein Licht und einen Klang und einen Duft und eine Speise und eine Umarmung, wenn ich liebe meinen Gott. Licht und Klang und Duft und Speise und Umarmung meines inneren Menschen. Dort erstrahlt meiner Seele, was kein Raum erfasst, dort erklingt, was keine Zeit entführt, dort duftet, was kein Wind verweht, dort mundet, was keine Sattheit vergällt, dort schmiegt sich an, was kein Überdruss auseinanderlöst. Das ist es, was ich liebe, wenn ich liebe meinen Gott.«