E-Book, Deutsch, Band 11, 64 Seiten
Reihe: Mami Bestseller
Autoren E-Book 101-110
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7409-9270-5
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mami Bestseller Staffel 11 - Familienroman
E-Book, Deutsch, Band 11, 64 Seiten
Reihe: Mami Bestseller
ISBN: 978-3-7409-9270-5
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten. Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! E-Book 1: Ich seh den Sternenhimmel E-Book 2: Allein mit Papa E-Book 3: Denk an deine Kinder! E-Book 4: Paolo träumt von Mexiko E-Book 5: Will mich denn keiner haben? E-Book 6: Vom?Himmel gefallen E-Book 7: Das Kind des Kapitäns E-Book 8: Papi küßt die falsche Frau! E-Book 9: Plötzlich war da ein Papa
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»Was? Du kommst heute nicht?« Eva Wernicke schaute erschrocken zum Fenster. Dunkle Wolken zogen am Himmel entlang. Im Radio hatten sie gesagt, daß ein schweres Unwetter aufzieht. Das erste in diesem Herbst. »Es tut mir leid, Evchen, aber der Flug ist abgesagt. Hier tobt ein Gewitter. Ich werde in Zürich übernachten.« »Das gefällt mir ganz und gar nicht, aber wenn es nun einmal so ist«, entgegnete Eva mürrisch. Sie hatte gehofft, daß Klaus Merbach, ihr guter Freund und Kollege, mit dem sie sich das einsam gelegene Haus außerhalb der Stadt teilte, noch rechtzeitig zurückkam, und sie die Nacht nicht allein sein würde. »Es wird dir doch nicht wirklich etwas ausmachen, oder?« fragte Klaus erstaunt nach. »Doch, es macht mir etwas aus. Hier kündigt sich auch gerade ein Unwetter an. Wer weiß, was das anrichtet, und ich bin ganz allein. Weit und breit kein Mensch, zu dem ich flüchten kann. Wenn es zum Beispiel das Dach abhebt?« »Bitte, Evchen, denke nicht gleich an das Schlimmste. Möglicherweise zieht der Sturm über dich hinweg und du bekommst gar nichts mit.« »Und wenn doch?« erwiderte sie trotzig und raufte sich ihr halblanges blondes Haar. »Dann verkriechst du dich mit Aurelia, einem Buch und einer Taschenlampe im Keller und wartest, bis es vorüber ist.« »Aurelia ist aber noch nicht da. Vielleicht hat sie sich schon ein Versteck gesucht.« »Unsere Miezekatze bevorzugt ihre heimische Umgebung, du wirst sehen, sie kommt schon. Keine Sorge. Ich hoffe, du hast das Teleskop in Sicherheit gebracht?« »Das Teleskop ist dir wohl wichtiger als Aurelia und ich?« Eva ließ sich auf das Sofa fallen und baumelte mit den Beinen über der seitlichen Lehne. »Aber damit du deine Ruhe hast, ich habe es in dein Arbeitszimmer geschoben.« Klaus hätte sie gar nicht daran erinnern müssen. Schließlich hatten sie beide ihre Sparkonten geplündert, um sich das Teleskop leisten zu können. »Wie war der Kongreß? Hast du viele Kollegen getroffen?« sprach sie im Plauderton weiter, um Klaus noch eine Weile am Telefon festzuhalten. »Und ob, ich hatte den Eindruck, alle bedeutenden Astronomen waren dort versammelt.« »Das kann nicht sein«, widersprach Eva und gab sich gespielt entrüstet. »Stimmt, du hast recht, du hast gefehlt.« Klaus lachte laut auf. »So hörst du dich schon wieder besser an. Eine Frau, die tagtäglich in die Weiten des Alls blickt, fürchtet sich nicht vor einem kleinen irdischen Unwetter.« »Ich werde versuchen, mich von meiner Furchtlosigkeit zu überzeugen. Wenn ich fest daran glaube, funktioniert es vielleicht. Apropos glauben, ich glaubte fest daran, daß du Miriam Immland auf dem Kongreß treffen würdest. Hast du?« fragte sie neugierig. »Ja, habe ich«, kam es leise zurück. »Warum flüsterst du auf einmal?« »Weil Miriam nebenan im Badezimmer ist.« »Miri ist bei dir?!« »Sie war für dieselbe Maschine gebucht und mußte sich auch ein Quartier für die Nacht suchen«, erklärte Klaus. »Und es war nur noch ein Zimmer frei, habe ich recht?« Eva kicherte und stellte sich vor, wie der große dunkelhaarige Mann mit dem nettesten Lächeln, das sie kannte, in diesem Moment betreten dreinschaute. »Ertappt«, schob sie genüßlich nach, als Klaus sich verlegen räusperte. »Ich hätte es dir ohnehin erzählt, meine Schöne«, versicherte er. »Ich hoffe es. Na gut, unter den gegebenen Umständen verzeihe ich dir deine Abwesenheit. Grüß Miriam von mir.« »Das mache ich gern. Sie hat übrigens gefragt, wie es bei dir so aussieht in Sachen Liebe.« »Danke, nein. So etwas brauche ich nicht, wie du weißt. Mir reicht der Liebeskummer der anderen. Und nun kümmere dich um Miri. Ich will schnell noch die Rolläden schließen. Vorsichtshalber.« »Mach das, Evchen. Und wenn du dich zu sehr ängstigst, dann ruf mich an. Ich bleibe in meinem Hotelzimmer.« »Danke, aber ich werde euch bestimmt nicht stören. Ich werde tapfer sein und die Nacht allein durchstehen. Bis morgen, Klaus«, beendete Eva das Gespräch. Kaum hatte sie aufgelegt, sprang sie auf, eilte durchs Haus und ließ die Jalousien herunter. In Klaus’ Arbeitszimmer unter dem Dach blieb sie einen Moment vor der breiten Glasfront stehen, die es von der Dachterrasse abtrennte. Sie schaute über die abgeernteten Maisfelder, die gelbbraun und staubig an eine Reihe dichtgewachsener Platanen stießen. Dort hinter den Bäumen führte die Landstraße vorbei, die zu den umliegenden Dörfern führte. Die ersten Blitze zuckten bereits über den Himmel und verschwanden hinter den breiten Wipfeln. Krachend grollte der Donner gleich darauf über Eva hinweg. »Du jagst mir keine Angst ein, du nicht!« rief sie, ließ den Rolladen mit Schwung herunter und rannte ins Treppenhaus. Sie setzte sich auf die oberste Stufe, stützte die Arme auf die Knie und ließ ihren Kopf in die Hände sinken. »Es ist nur eine elektrische Entladung, Schall und Lichtimpulse, und der Wind reinigt die Luft«, sprach sie beruhigend auf sich ein, fuhr aber gleich darauf erneut erschrocken zusammen, als der Sturm aufheulte und die Fenster im Untergeschoß klapperten. Wie erstarrt verharrte sie auf der Stelle und lauschte nach draußen. Wieder hörte sie ein schlagendes Geräusch. »Aurelia, endlich!« Erleichtert blickte sie auf. Die graugetigerte Katze kam die Stufen heraufgerannt und sprang schnurrend auf ihren Schoß. Zur Sicherheit, damit sie sich nicht wieder davonstahl, packte sie Aurelia unter den Arm, lief hinunter in die Diele und rückte die kleine Kommode vor die Katzenklappe neben der Haustür. So ein richtig feines Essen, ein paar Kerzen und nette Gesellschaft, das wäre jetzt gerade richtig, dachte Eva und ging ins Wohnzimmer, einen hellen großen Raum. Eine Bücherwand, zwei Sofas, jeweils eine Stehlampe und ein Beistelltisch, ein Eßtisch vor dem Fenster und vier Stühle, genug Mobiliar für zwei Astronomen, die die meisten Abende hinter ihrem Teleskop verbrachten. Die breite Küchenfront, die sich an der einen Wand des Wohnzimmers erstreckte, war nach Klaus’ Vorgaben eingerichtet. Er war ein leidenschaftlicher Koch, und Eva, die in dieser Beziehung nicht so talentiert war, freute sich immer wieder aufs neue über diese Gabe ihres Mitbewohners. »Das wäre doch gelacht, wenn ich meine Angst nicht besiegen könnte«, machte sie sich Mut, während sie die beiden Sofas zusammenschob und sich ein Nest baute, wie sie es nannte. »So wird es gehen«, sagte sie laut, schaltete die beiden Stehlampen ein, legte Telefon und Taschenlampe griffbereit hin und machte es sich mit einer Decke und einem Buch über Sternenforschung gemütlich. »Alles halb so schlimm, Aurelia, nicht wahr?« Sie kraulte die Katze, die sich neben ihr ausstreckte und die Streicheleinheiten genoß. Das nächste Mal mache ich mich nicht mehr so verrückt, dachte Eva. Doch kaum hatte sie sich in ihren Text vertieft, da heulte der Wind wieder auf, wurde lauter und lauter, bis er schließlich über das Dach hinweg tobte und mit Gewalt gegen Fenster und Türen drückte. »Nein, nicht auch noch das«, flüsterte Eva, als das Licht flackerte. Zuerst glaubte sie, daß es sich fing, doch den Gefallen tat es ihr nicht. Im Gegenteil, es verlöschte ganz. »Sicher kommt der Strom gleich wieder. Nicht wahr, das meinst du doch auch, Aurelia?« sagte sie mit zitternder Stimme und schaltete die Taschenlampe ein. »Verstehe schon, ist dir egal. Du brauchst kein Licht«, sprach sie weiter, als die Katze verschlafen ihren Kopf hob und sie mit funkelnden Augen ansah. Erst jetzt nahm sie den Regen wahr, der gegen die Rolläden prasselte. Überall pochte und hämmerte es gegen die Fassade, so daß Eva schon befürchtete, die Mauern könnten nicht standhalten. Hoffentlich ist es bald vorbei, dachte sie, schloß die Augen und zog sich die Decke über den Kopf. Als der Wind abflachte, horchte sie in die Dunkelheit. Und plötzlich nahm sie ein Pochen an der Haustür wahr. Aber wer sollte sich bei diesem Wetter da draußen herumtreiben? »Du hörst es auch, ich habe mich also nicht geirrt.« Eva hielt die Taschenlampe fest umklammert und schaute die Katze an, die sich mit einem bedrohlichen Buckel aufrichtete. »Gut, ich sehe nach.« Tapfer schlich Eva in die Diele. Lauernd blickte sie durch das runde Fenster in der Haustür. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte und den Mann erkannte, der mit einem Sack über der Schulter unter ihrem Vordach Schutz gesucht hatte. Erschrocken prallte sie zurück, froh darüber, daß er sie nicht gesehen hatte. Ein Dieb auf Beutezug, dachte sie, und ihr Herz klopfte bis zum Hals. Vielleicht hatte er das Unwetter genutzt und schon andere Häuser in der Nachbarschaft ausgeräumt. Bei diesem Lärm war es für einen geübten Einbrecher sicher ein leichtes, in die Keller einzudringen. »Was soll ich nur tun?« flüsterte Eva und preßte sich gegen die Wand. »Hallo! Ist da jemand?!« hörte sie den Mann rufen. »Wenn ja, dann öffnen Sie doch, bitte!« Irgendwie klang die Stimme nicht wie die eines Einbrechers. Andererseits, woher wollte sie wissen, wie die Stimme eines Einbrechers klang? Noch einmal wagte sie einen Blick. Dieses Mal erkannte sie, daß der Mann keinen Sack über der Schulter trug, sondern einen zusammengerollten Regenmantel. Das Blut schien in ihren Adern zu gefrieren, als sie bemerkte, daß der Mantel sich bewegte. »Dürfen wir reinkommen?« Der Mann hatte sie entdeckt und klopfte an die Scheibe. Wir?! Waren es zwei Männer? Sie konnte doch nur einen sehen. Hatte sich der andere etwa schon an der Kellertür zu schaffen gemacht und würde sie gleich von hinten schnappen? »Gut, dann breche ich Ihre Garage auf!«...