E-Book, Deutsch, 206 Seiten
Reihe: Edition Drachenfliege
Baake Ferien im Flohzirkus
illustriert
ISBN: 978-3-95996-041-0
Verlag: Periplaneta
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 206 Seiten
Reihe: Edition Drachenfliege
ISBN: 978-3-95996-041-0
Verlag: Periplaneta
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ab in den Flohzirkus, nach Sri Lanka oder mit der Achterbahnzeitmaschine in den Wilden Westen! In 30 schillernd-fantasievollen, prustekomischen Geschichten nimmt uns Thommi Baake mit auf eine leichtfüßige wie einmalige Reise an die aufregendsten Orte. Unglaublich, was da alles passieren kann! Zwischen Lachen, Staunen und Kopfschütttteln wachsen uns die unterschiedlichsten Helden ans Herz: professionelle Papierfliegerpiloten und -pilotinnen, frisch herbeigezauberte Käsewesen oder Kinder wie Du und Deine Freunde! Auch jede Menge Tiere kommen zu Wort, zum Beispiel Hirschkäfer, Schnecken, Mäuse, sogar ein Tapir und ein Mammut sind mit von der Partie. Sie alle erleben Magisches, wachsen u?ber sich hinaus und behaupten sich in großen Abenteuern oder gegen Schurken wie den Bonbondieb oder kleinlaute Steintrolle. Auch großgewordene Kinder werden diese fantastisch-verrückten Geschichten lieben, selbst wenn sie sie immer und immer wieder vorlesen müssen. Taucht ein in die Fantasiewelt von Thommi Baake und amüsiert euch! Empfohlen für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
Autoren/Hrsg.
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Ferien im Flohzirkus
Ein Streichholz, mit dem hellen Holz und dem roten, strahlenden Zündkopf am Ende, bewegt sich auf und ab. Man hört ein Ächzen. Dann fällt das Hölzchen zu Boden und ein „Aua!“ ist zu vernehmen. „Was machst du denn da?“, fragt jemand, „Ein Streichholz ist doch viel zu schwer!“ Unter dem Zündholz quält sich eine Gestalt hervor, die sich als Floh herausstellt. Und tatsächlich ist es auch ein Floh, der sogar auch noch Flo heißt. Aber ohne H hinten, wie jener Flo immer besonders betont. „Ich habe das schon einmal geschafft, ich schwör, Alta!“ Der andere Floh, es handelt sich hier um eine Floh-Frau, heißt Rian und bemerkt: „Das ist ja schön und gut, aber musst du immer diese Jugendsprache benutzen?“ Flo lächelt und sagt: „Muss ich nicht, ist aber cool und macht Spaß, Digga!“ Rian ist die Ehefrau von Flo. Sie ist manchmal genervt, dass ihr Mann so kindisch ist. Heute möchte sie den gemeinsamen Urlaub besprechen. Sie holt die Zeitungen „Floh-Express“ und „Flohburger Nachrichten“ hervor und breitet sie aus. Auf den Seiten sind Palmen, Strände und das Meer zu erkennen. „Schau mal, Schatzi, sieht das nicht toll aus?“, versucht sie ihren Mann zu begeistern. Wer Flo allerdings kennt, weiß, dass er das nicht so mag: am Strand in der Sonne herumzuliegen. Er schnappt sich die Zeitung und entdeckt in der rechten Ecke ganz unten eine Anzeige, die ihn interessiert. Dort steht: „Ferien im Flohzirkus – Machen Sie Urlaub, bereisen Sie die Welt und treten bei uns auf!“ Flo wirft die Zeitung in die Luft und springt in die Höhe. Das können Flöhe nämlich besonders gut. Er landet erst auf der Zeitung und dann mit dieser wieder auf dem Tisch. Fast wie ein Zeitungssurfer. Flöhe können fast einen Meter hoch springen. Das ist richtig gut! Findet Flo auch und hüpft beim zweiten Mal noch höher. Er ruft: „Damit werde ich im Zirkus auftreten!“ „Wie bitte?“, ist daraufhin von Rian zu vernehmen. Flo landet vor seiner Frau und säuselt: „Schätzchen, ich möchte sooo gerne meine nächsten Ferien im Flohzirkus verbringen. Was meinst du?“ Der Mann strahlt seine Frau an. Die schüttelt den Kopf und sagt: „Dieses Mal bekommst du mich nicht herum. Letztes Jahr haben wir ein paar Tage Urlaub bei unseren Ameisenfreunden Petra und Hugo in einem Kühlschrank verbracht. Ich möchte mal ans Meer!“ Flo lächelt und bemerkt: „Aber Rian, wir können doch an die See. Hier steht, dass der Zirkus dreimal Station am Meer macht!“ Rian wird unsicher und ihr Mann schaut sie wieder so verliebt-strahlend an. Da kann sie meistens nicht widerstehen. Sie fängt an zu kichern und sagt: „Du bekommst mich jedes Mal rum, du Gauner!“ Dann springt sie auch in die Luft und Flo hinterher. Und sie lachen und springen und sind einfach nur glücklich. Drei Wochen später haben sie ihre Koffer gepackt und sind zum Bahnhof von Flohburg gesprungen. Der Zug tutet, als die beiden gerade noch in den letzten Wagen hüpfen. Er fährt durch ganz Flohland. Während unsere beiden Flohfreunde durch ihre Heimat fahren, ist die Gelegenheit günstig, um etwas über dieses Land zu erzählen. Flöhe ernähren sich normalerweise vom Blut der Menschen. Irgendwann einmal, vor vielen, vielen und noch mehr vielen Jahren, hatte ein einziger Floh gesagt: „Das mache ich nicht mehr, ich bin doch kein Kannibale, ich werde Vegetarier! Da das aber hier im Menschenreich nicht geht, wandere ich aus und werde mir mein eigenes Land suchen!“ Das hat der legendäre, erste Vegetarierfloh namens Vladimir dann auch gemacht. Er hatte in der Nähe einer Höhle gelebt und war eines Tages ganz einfach in diese hineingehüpft. Drei Wochen war er unterwegs und kam, fast verhungert und verdurstet, am anderen Ende wieder heraus. Vladimir schaute und staunte, wie herrlich es dort aussah. Dann fiel er, vor lauter Hunger, mit den Worten „Heiliger Floh, ist es hier aber schön!“, um. Als er erwachte, blinzelte er mit den Augen und konnte es kaum glauben. Vor ihm stand eine Flohfrau, die so toll, freundlich, schön und nett aussah, dass Vladimir nur ein „Heiliger Floh, bist du aber schön!“ herausbekam. Die Fremde lächelte und reichte ihm kleine Portionen von roten Früchten und orangefarbenem Gemüse. Später erfuhr er, dass es Himbeer- und Karottenstückchen gewesen waren. Wie sollte es anders sein: Die beiden hatten sich verliebt, irgendwann bekamen sie Kinder. Diese dann auch wieder welche. Vladimir war ein alter Floh geworden. Er hatte mit allen Flöhen, die dort inzwischen lebten, das Flohland gegründet. Alle Vegetarierflöhe waren willkommen, ob sie nun aus Deutschland, Amerika, aus arabischen Ländern oder zum Beispiel von den Fidschi-Inseln kamen. Der Flohstaat wurde ein gerechter Ort für Flöhe und niemand musste Hunger leiden. Das Land befindet sich übrigens irgendwo in einem Tal, von hohen Bergen umgeben, so dass kein Mensch es finden kann. Der Schaffner kontrolliert die Fahrkarten unserer beiden Freunde und merkt an, dass sie noch einige Stunden unterwegs seien. Die beiden unterhalten sich, essen, trinken, spielen und genießen die Aussicht. Als sie nach ungefähr acht Stunden am anderen Ende des Landes ankommen, hält der Zug. Er kann gar nicht weiterfahren, selbst wenn er will: Es gibt keine Schienen mehr und hinter dem Bahnhof türmt sich ein riesiger Berg. Sie befinden sich in einer der beiden Hauptstädte. Ja, das Flohland hat zwei davon: Flohburg, in dem unsere Freunde wohnen und Flohbrück, in dem das Ehepaar auf den Zirkus treffen soll. Als sie aus dem Bahnhof heraustreten, können sie vor Staunen kaum atmen. Flohbrück ist eine wunderschöne Stadt. Alte, liebreizende Häuser stehen dicht an dicht rund um den Bahnhofsvorplatz. Vor ihnen sehen sie einen bunten Flohmarkt, auf dem ihre Artgenossen von Bilderrahmen, über Klamotten, bis hin zu Möbeln alles anbieten. Das Ehepaar nimmt sich an die Hände. Als sie gerade losgehen wollen, kommt ihnen ein älterer Floh entgegen gesprungen und begrüßt sie aufs herzlichste: „Willkommen in Flohbrück und beim Flohzirkus Flohtastisch!“ Er reicht den beiden verdutzten Urlaubern seine Hand. „Kommt mit, ihr Lieben! Auf geht es zu unserem Zirkus. Wir haben nur ein paar Tage Zeit für die Proben, ehe unsere Tour in die Menschenwelt beginnt!“ Flo bekommt große Augen und Rian fragt den Flohmann, der niemand anderes als der Zirkusdirektor ist: „Wir reisen in die Menschenwelt? Davon stand nichts in der Anzeige!“ Der Flohmann lächelt und antwortet: „Wäret ihr denn dann hierhergekommen?“ „Ich ja!“, ruft Flo. „Ich nicht!“, erwidert Rian. Die drei springen durch die große, große Stadt. An Cafés vorbei und an Geschäften, in denen die neueste Flohmode angepriesen wird. Nach einer guten Stunde kommen sie an den Stadtrand, die Anzahl der Häuser wird immer weniger. Langsam wird es dunkel und dann erblicken sie vor sich ein kleines Zirkusdörfchen. Mit einem rotweiß gestreiften Zelt in der Mitte sieht es sehr schön und romantisch aus. In einem Kreis um das Zentrum stehen Zirkuswägen, in denen die Artisten wohnen und durch die Lande fahren. Auf jedem einzelnen Gefährt steht der Name des Zirkus: „Flohtastisch“. Die drei betreten das Zirkusgelände und mit einem Mal flammen Lichter und Scheinwerfer auf. Musik setzt ein, alle Artisten kommen aus den Wägen oder dem Zelt hervor und begrüßen die beiden Neuankömmlinge. Ein Fest beginnt, bei dem unsere Freunde schon einmal sehen können, wie toll die Zirkuskünstler sind. Einige zeigen ihr Können. Am nächsten Morgen, Flo und Rian haben einen eigenen Zirkuswagen bekommen, werden sie von Clown Flohko geweckt. Er klopft an die Tür des Wagens, öffnet sie und springt ziemlich wild und albern vor den Betten der beiden herum. Flo wacht auf und sagt müde: „Na, der ist ja witzig!“ Eine Stunde später versammeln sich alle Flohartisten im Zelt. Es kehrt Ruhe ein und der Direktor Francesco Flohriani hält eine Rede: „Meine sehr verehrten Freunde, liebe Neuankömmlinge, heute ist unsere erste, gemeinsame Probe für unsere große Menschenwelt-Zirkustournee. Hierzu begrüße ich unsere frischen Artisten: Flo und Rian! Applaus!“ Die beiden Urlauber schauen sich verdutzt an, während die anderen wild applaudieren. Es wird ruhig im Zirkusrund. Flo platzt in die Stille hinein: „Wir sind die Einzigen?“ „Ja, mein Lieber!“, lässt sich der Direktor vernehmen. „Ihr seid die einzigen Neuen! Wahrscheinlich hat sich kein anderer hierher getraut! Vor ein paar Wochen habe ich von EUCH geträumt. Und nun seid ihr hier!“ Flo und Rian wundern sich, sagen aber nichts. Und obwohl Flöhe richtig toll springen können, hat sich bisher keiner der Künstler diese Art des Könnens ausgewählt. Von nun an üben unsere zwei Lieblingsflöhe den ganzen Tag mit den anderen Artisten und denken sich lustige Dinge aus. Nach drei Tagen des Probens steht die Show. Flo und Rian haben sich eingelebt und viele Freunde gefunden. Kurz bevor der Zirkus in die Menschenwelt aufbricht, geben die Künstler noch eine Abschiedsvorstellung. Sie wird ein großer Erfolg! Die Einwohner von Flohbrück reißen sich um die Karten und lachen über den Clown, über zwei Flöhe, die sich als Pferd verkleidet haben, über die Artisten, die fünffache Saltos machen und natürlich auch über Flo und Rian, die durch die Zeltdecke springen und erst nach Sekunden wieder im Zirkusrund landen. Glücklich schlafen...