Bach | Busfahrt mit Kuhn | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Bach Busfahrt mit Kuhn


14001. Auflage 2014
ISBN: 978-3-646-92482-4
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-646-92482-4
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich Abitur, endlich frei! Rike, Sissi und Lex wollen den ultimativen Sommer erleben. Sie planen eine Reise, bei der bisher nur das Ziel feststeht: ein großes Rock-Festival in Süddeutschland. Sie müssen nur noch irgendwie hinkommen. Rikes Bruder Kurti hat zwar einen VW-Bus, aber den gibt er nicht her, jede Bitte wäre überflüssig. Plan B tritt in Kraft: Kurti wird abgefüllt, der Bus beladen und zusammen mit Noah, Rikes heimlichem Schwarm, machen sich die Freunde auf den Weg Richtung Alpen. Was die Reise bringen wird? Wer weiß. Fest steht nur: So wie jetzt wird es nie wieder sein.

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Donnerstag, 12. Juni Komm, wir machen eine Reise. Wenn man eine Reise macht, braucht man ein Ziel. Wir haben ein großes Ziel und viele kleine. Das große Ziel ist das Konzert. An der Südgrenze, fast an den Alpen, da wird es sein. Alle Bands, die ich jemals sehen wollte, kommen da- hin. Die Foo Fighters. Die Queens of the Stoneage. Incubus. Radiohead. Alle, einfach alle. Wer weiß, wann ich jemals wieder die Zeit, das Geld und die Freunde dazu haben werde. Die kleinen Ziele: Wir haben alte Freunde. Aus den Ferien, weggezogene, Verwandte. Es gibt überall Menschen, in deren Garten man mal ein Zelt aufstellen kann. Wir haben Zeit. Der Bus fährt ohnehin nicht schnell. Wir haben gesagt, dass wir das machen, um das Ende der Schulzeit zu feiern. Aber das ist es nicht. Wer weiß, wann ich Sissi wiedersehen werde? Wer weiß, wo wir landen? Und was passieren wird? So wie jetzt wird es nie mehr sein. Aber warum kommt Noah mit? Im Bus. Nacht. Schon fast Morgen. Inzwischen kann ich wieder fahren. Ich mag es, wenn es Sommer ist und die Nacht endet. Wenn der Tag ganz frisch ist. Als ob die Zeit aufbricht. Die anderen schlafen. Die Musik höre nur ich. Der Bus tuckert mit seiner Höchstgeschwindigkeit – 90 km/h – die Landstraße entlang. Kurti wird noch schlafen. Wir fahren in eine Richtung, in der er uns nicht mal wähnen würde. Er schläft den Schlaf des gerechten Alkis. Ihm läuft ein wenig Speichel aus dem Mundwinkel und er macht die Geräusche eines jungen Hundes. Kurti kann so süß sein. Noah wacht auf. Er klettert nach vorne. Noah: Morgen (leise sagt er das. Hab mir gewünscht, dass er mal neben mir aufwacht, mir in die Augen schaut, guten Morgen sagt, ganz leise. Ist nie passiert). Ich antworte nicht. Noah: Wo sind wir? Ich: Noch 80 Kilometer oder so. Noah: Is ja nicht viel. Ich: Nee. Noah: Soll ich fahren? Ich: Nee, geht schon. Beim Fahren merke ich keine Müdigkeit. Das Radio dudelt mich die Kilometer entlang, der Bus tut so, als kenne er den Weg. A thousand miles von Vanessa Carlton. Mein kleiner Soundtrack. Noah: Hast du Durst? Ich: Nee. Noah: Bist du morgens immer so? Ich: Wie? Noah: So einsilbig. Pause. Ich: Ja. Noah und ich kennen uns seit … immer. Als ich Sissi kennen gelernt habe, war da auch irgendwann Noah, stand im Keller an der Tischtennisplatte und hat mir die Bälle um die Ohren geschmettert. Noah war immer da. Obwohl wir auf verschiedene Schulen gegangen sind. Obwohl wir verschiedene Freundeskreise hatten. Noah ist immer da. Auch jetzt. Aber jetzt, wo er so neben mir sitzt, ist es anders. Es ist einfach zu viel passiert. Es ist gar nichts passiert. Noah: Wer isn das? Ich: Wer? Noah: Wo wir jetzt hinfahren. Ich: Mein Cousin. Mit dem ist Kurti sozusagen aufgewachsen. Noah: Erschreckend. Mit Kurti kann kaum einer was anfangen. Kurti ist grob, in allem, was er tut. Wie er redet. Wie er sich bewegt. Wie er mit Menschen umgeht. Ich kenne ihn nur so, vielleicht habe ich deshalb kein Problem mit ihm. Ich: Kurti kann dich richtig gut leiden, weißt du das eigentlich? Noah: Echt? Ich: Ich versteh’s ja auch nicht. Aber irgendwie hat er noch nie was Böses über dich gesagt. Noah: Tja, die Menschen lieben mich eben. Selbst so ein Klotz wie dein Bruder. Noah zieht seine Zigaretten aus seiner Tasche und steckt sich eine an. Noah: Dabei habe ich immer damit gerechnet, dass er mich mal übelst verdrischt. Ich: Warum sollte er? Noah: Wenn er jemals mitbekommen hätte, dass wir … Ich: Warum kommst du eigentlich mit? Noah: Ich will Marie besuchen. Marie. Natürlich Marie. Es sind immer Maries. Oder Annas. Oder … Mädchen mit solchen Namen haben Locken, spielen mit langen zarten Händen Klavier, verabscheuen Bier, und wenn nicht, sind die nach einer Flasche angeschickert, aber nie betrunken. Das sind Namen mit langen Wimpern. In Mädchen mit solchen Namen muss man sich einfach verlieben. Das ist ein Naturgesetz. Ich: Da in meiner Tasche, kannst du mir … Da, da sind Milchschnitten drin, gib mir mal. Noah: Wie heißt das Zauberwort? Ich: Sofort! Sissi: Oh ja, ich auch! Lex: Wann sind wir eigentlich da? Ich: Gleich. Sissi: Gleich ist doof. Als ich klein war, da hab ich das Wort gehasst. Ich: Wieso das denn? Sissi: Wenn du mit deiner Mutter unterwegs bist, und dann trifft die eine auf der Straße, und die reden nur über langweiligen Kram, und dann fragst du: »Mama, wann gehen wir denn endlich heim?«, und sie sagt: »Gleich!«, und das dauert Stunden. Und du fragst: »Mama, wann ist gleich?« Und sie sagt: »Gleich!« Noah: Hat wohl ein tiefes Trauma bei dir ausgelöst. Lex: Und nicht zu knapp. Sissi: Haha! Ich: Noch paarundfünfzig Kilometer. Zufrieden? Sissi: Ich muss aber mal. Ich: Wir sind ja gleich da. Sissi: Ich muss aber jetzt. Also halte ich. Sissi: Was, hier? Noah: Wir gucken auch nicht. Sissi: Ja, klar! Lex: Baby, stell dich nicht so an. Sissi: Ich kann das nicht, wenn ihr mir zuschaut! Noah: Ich hab doch gesagt, dass ich nicht schaue! Sissi: Ich kann das nicht. Ist hier denn nirgendwo ein Parkplatz oder so? Ich: Sissi, dahinten ist ein Baum, geh doch da- hin. Sissi: Ich …! Lex und Noah: Stöhn! Sissi ist keine Zicke. Sissi hat einfach nur ihre Prinzipien. Jeder hat die. Man kann das auch Macken oder Neurosen nennen. Ich gehe zum Beispiel nicht bei Rot über die Ampel. Nie. Das treibt manche Leute auf die Palme. Ich kann auch Ananas nicht leiden. Wenn irgendwas im Entferntesten nach Ananas schmeckt oder riecht, muss ich kotzen. Sissi hat dieses Ding mit dem Pinkeln. Sie kann es auch nicht leiden, wenn Menschen laut sind, auch wenn es nur eine laute Lache ist. Sie hat diese besondere Art, sich ein Brot zu schmieren, sie macht das so, dass die Butter exakt auf der ganzen Brotscheibe verteilt ist. Lex hat diesen Tick mit seinen Büchern. Er leiht sie einfach nicht gerne aus. Vor allem mir nicht. Mir hält er vor, ich würde seine Bücher schief lesen. Die seien ganz schief, wenn er sie von mir zurückbekommt. Das ist natürlich Unsinn. Außerdem trägt er immer ein Unterhemd, egal wie kalt oder warm es ist. Noah kann es nicht leiden zu schwitzen. Noah ist einer, der dreimal am Tag duscht. Er hat auch so einen Spleen mit seinen Haaren. Da darf man ihm nicht reingreifen. Ich durfte ihm zumindest nie in die Haare greifen. Vielleicht darf Marie das. Sissi kommt zurück. Lex: Und, war doch nicht so schlimm,...


Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch, "Marsmädchen", wurde als noch unveröffentlichtes Manuskript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten, zuletzt der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für "Was vom Sommer übrig ist". Heute lebt und schreibt Tamara Bach in Berlin.



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