Baer | Kreative Leibtherapie | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: Semnos Lehrbuch

Baer Kreative Leibtherapie

Das Lehrbuch
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-934933-37-8
Verlag: Semnos
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Das Lehrbuch

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: Semnos Lehrbuch

ISBN: 978-3-934933-37-8
Verlag: Semnos
Format: EPUB
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Meinhaftigkeit, Einhausen, Resonanz das sind Begriffe Kreativer Leibtherapie, die in diesem Buch erläutert werden. Sie haben für die therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen große Bedeutung. 'Endlich ist es da, d a s Lehrbuch für Kreative Leibtherapie! [...] Therapeut/innen haben es mit 'Endlich ist es da, d a s Lehrbuch für Kreative Leibtherapie! [...] Therapeut/innen haben es mit Menschen zu tun und deren persönlichem Leid, ihrem Erleben. Deswegen stellt dieses Buch Theorien, Modelle und Methoden zur Verfügung, die der jeweiligen Wirklichkeit des Menschen angepasst werden können und somit helfen, den eigenen, individuellen Weg zur Veränderung zu finden.' Eva-Maria Lütkemeyer, Vorsitzende der Assoziation Kreativer Leibtherapeut/innen (AKL), August 2012

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2 Leiblichkeit – Menschenbild und Therapie
Jeder Therapeut, jede Therapeutin arbeitet auf der Grundlage eines Menschenbildes. Es mag bewusst oder unbewusst sein, in jedem Fall ist es wirksam. Jedem therapeutischen Verfahren liegt ein bestimmtes Menschenbild zugrunde, und es ist notwendig, dieses Menschenbild explizit zu formulieren. Nur dann kann es sich der kritischen Auseinandersetzung stellen, und nur dann können sich Therapeutinnen und Therapeuten in ihrer Arbeit an diesem Menschenbild orientieren. Das Bild vom Menschen ist Teil des Weltbildes. Wie Therapeut/innen die Welt sehen und welche Haltung sie ihr gegenüber einnehmen, bestimmt auch die Haltung gegenüber den Klient/innen und gegenüber sich selbst. Das Verständnis der Welt ist grundlegend eine Angelegenheit der Philosophie, das Menschenbild ist Inhalt eines Teilbereichs der Philosophie, der Anthropologie. In diesem Buch werde ich deshalb deutlich auf philosophische Fragen Bezug nehmen und die dieser Veröffentlichung zugrunde liegenden Haltungen öffentlich machen. Wie später ausgeführt werden wird, ist ein der Kreativen Leibtherapie zugrunde liegender Aspekt des Menschenbildes die Würdigung seiner Individualität und Subjektivität. Viktor von Weizsäcker forderte die „Wiedereinführung des Subjekts” in die Wissenschaft. Der Platz des Subjekts darf aber nicht, wie oft geschehen, nur darin bestehen, dass ü b e r Subjekte und Subjektivität anderer Menschen geschrieben wird und ansonsten so getan wird, als sei es der Wissenschaftlichkeit geschuldet, die Subjektivität der Autor/innen und anderer Beteiligter auszuklammern. Ich werde meine Beteiligung als Subjekt deutlich machen und nicht verschweigen. Dies geschah bereits in der Einleitung, und dies zeigt sich daran, dass ich „ich” schreiben werden, wenn ich „ich” meine – auch wenn dies nicht dem akademischen Brauch entspricht. Wenn ich die Bezeichnung „wir” benutze, meine ich meine Frau Gabriele Frick-Baer und mich. Wir haben gemeinsam viele Modelle Kreativer Leibtherapie entwickelt, wobei ich mehr für die Strukturierung und Systematisierung und sie mehr (d.h. nicht ausschließlich!) für die Konkretisierung und praxis-bezogene Weiterentwicklung tätig war. Wenn ich die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen sowie engagierten Teilnehmer/innen unserer Fortbildungen meine, formuliere ich „meine Kolleg/innen und ich” oder z. B. „wir Kreativen Leibtherapeut/innen”. Und noch eine subjektive Anmerkung: Ich habe mich immer geärgert, wenn mir theoretische Zusammenhänge komplizierter als nötig vorgestellt wurden. Ich ärgere mich immer noch über Bücher bzw. eine Fachsprache, deren Unverständlichkeit eher dem Ego der Autor/innen als dem Gegenstand geschuldet sind. Als Therapeut und Dozent bin ich bemüht und mittlerweile gewohnt, Theorie so vorzustellen, dass in der Sprache die Einheit von Theorie und Praxis deutlich wird und komplexe Zusammenhänge möglichst einfach dargestellt werden. Das gelingt nicht immer, da wir auf philosophische und andere Fachsprachen Bezug nehmen müssen. Doch Verständlichkeit, Transparenz und Einfachheit sind für mich kein Ausdruck von Theorieferne, sondern Ergebnis des Wertes, die Leser/innen ernst zu nehmen. Insofern spiegelt sich darin auch das Menschenbild, auf dem Kreative Leibtherapie fußt. Meine Fachbegriffe, wie sie sich vor allem in Kapitel 4 wiederfinden, verstehen sich wie die philosophischen Fachbegriffe nicht „von selbst”, sondern bedürfen der Erklärung und Definition. Aber auch sie spiegeln meine und unsere Absicht, dass sie sich dem Verständnis erschließen und als sinnvoll verstanden werden können. Welches Bild vom Menschen einer therapeutischen Theorie und Praxis zugrunde liegt, ist wesentlich für die therapeutische Haltung und Methodik. Wir sind der sicheren Überzeugung, dass alle therapeutischen Verfahren und Strömungen relevante Beiträge zur Entwicklung der Psychotherapie geleistet haben, und bemühen uns, deren kompatible Aspekte in die Kreative Leibtherapie einzubeziehen. Gravierende Unterschiede beruhen unseres Erachtens vor allem auf unterschiedlichen und vor allem einseitigen Bildern vom Menschen und dem sich daraus ergebenden Verständnis von dessen Leiden und den Wegen der Veränderung. Wenn Syndrome oder Erkrankungen wie Posttraumatische Belastungsstörungen, Depression oder Panikattacken wie in der traditionellen Verhaltenstherapie vor allem auf falsches oder unvollständiges Lernen der betroffenen Klient/innen zurückgeführt werden, dann beruht dies auf dem Menschenbild, das die Entwicklung des Menschen in erster Linie als einen Lernprozess begreift, in dem durch Umlernen Veränderungen hervorgerufen werden können. Therapie wird unseres Erachtens so auf Pädagogik reduziert und ignoriert oder relativiert die Erfahrungen des Beziehungserlebens in Biografie und Therapie. Oder wenn in klassischen, fundamentalistisch formulierten, systemischen Positionen der Mensch als eine „Blackbox” verstanden wird, dessen Gefühle und andere Empfindungen nicht messbar und daher irrelevant sind, weil nur systemische Zusammenhänge Symptome hervorrufen und nur über systemische Veränderungen Symptome verändert werden können, dann liegt auch hier ein Menschenbild dem therapeutischen Verfahren zugrunde, das dem individuellen Erleben und seiner biografischen Entwicklung keinen Raum gibt. Oder wenn in Veröffentlichungen über die Traumafolgen und deren Therapie das Leiden der traumatisierten Menschen ohne jede Verbindung zu Gesellschaft und sozialem Umfeld beschrieben wird, als wäre es nur von innen heraus entstanden und nur oder vor allem Ausdruck der persönlichen Verfasstheit, dann wird darin ein Menschenbild impliziert, das den Menschen ausschließlich individualisiert und nicht als soziales Wesen sieht. Oft lassen sich solche, manchmal rigide formulierten Menschenbilder mit all ihren Konsequenzen in der Praxis selbst von ihren Vertreter/innen nicht halten, so dass die Abgrenzungen zwischen den Menschenbildern und damit auch zwischen den Verfahren weicher werden, doch enthebt uns dies nicht der Pflicht und Notwendigkeit, das der Kreativen Leibtherapie zugrunde liegende Menschenbild explizit zu formulieren und jeweils die daraus folgenden Konsequenzen für die therapeutische Haltung, Theoriebildung und Methodik zu benennen. Der Kreativen Leibtherapie liegt die Anthropologie zugrunde, wie sie in der Leibphänomenologie vor allem von Maurice Merleau-Ponty und Thomas Fuchs formuliert wurde, wobei wir wichtige Verständnismodelle der anthropologischen Medizin Viktor von Weizsäckers integriert haben. In den folgenden Kapiteln werden wir diese philosophischen Grundlagen im Hinblick auf die Relevanz für die Kreative Leibtherapie präsentieren. Natürlich machen die Fülle und die Komplexität des Themas eine Auswahl und Vereinfachung nötig. Zu bemerken ist weiterhin, dass ich zwar von der Leibphänomenologie spreche, es diese aber nicht als geschlossenes System mit klar definierten Begriffen gibt. Vielmehr ist sie eine lebendige und damit auch in sich widersprüchliche Strömung. Wer weiß, dass allein über sieben deutlich unterscheidbare Definitionen dessen, was unter „Leib” verstanden wird, zu finden sind, die sich teilweise auch noch bei den einzelnen Autoren in unterschiedlichen Texten unterscheiden, wird die Problematik erahnen. Die Ausführungen über die Leibphänomenologie sind also nicht nur Wiedergabe, sondern überall dort, wo ich nicht zitiert oder ausdrücklich auf die Literatur verwiesen habe, eigene Zusammenfassung, Auswahl, Definition und Weiterentwicklung. 2.1 Der Leib
2.1.1 Annäherung und Begriff
Das Wort „Leib” mutet altertümlich an. Manche denken an Formulierungen aus alten Bibelübersetzungen wie den „Leib Christi” oder vermuten unter dieser Bezeichnung ein altertümliches Wort für Körper. Wir benutzen das Wort „Leib” als eine Kategorie der phänomenologischen Philosophie. Richtig an den Vermutungen ist, dass das Wort „Leib” sehr alt ist. Es stammt aus dem indogermanischen Wort „lib”, das „Leben” bzw. „lebendig” bedeutet und in diesen beiden Worten ebenfalls enthalten ist. In der Redewendung „bei leibe nicht” klingt der Sinn „um‘s Leben nicht” an. Was ist nun gemeint mit „Leib” oder „Leiblichkeit”? Beginnen wir mit den philosophischen Definitionen. „Wir können uns diesen Begriff auf unterschiedliche Weise annähern. Unser Ausgangspunkt ist das alltägliche, unreflektierte Erleben: Wenn wir aufstehen, uns ankleiden, essen, trinken, laufen, einer Arbeit nachgehen, anderen Menschen begegnen, mit ihnen sprechen, uns freuen oder ärgern, müde werden, schlafen. All diese Bewegungen, Wahrnehmungen, Gefühle, Begegnungen und Worte bringen uns, solange wir nicht über sie reflektieren, keine Unterscheidung von ‚Körper‘ und ‚Seele‘ zur Erfahrung. Wir vollziehen und erleben sie gleichermaßen aus unserem Zentrum heraus und nirgends zeigt sich eine räumliche oder zeitliche Trennung von ‚Geistigem‘, ‚Seelischem‘ und ‚Leiblichem‘. Im alltäglichen Leben trennen wir auch nicht zwischen uns selbst und unserem Körper, als trügen wir ihn mit uns herum, (…) sondern erfahren uns ohne weiteres als leiblich daseiend. Auch im Kranksein und Leiden, wenn Leibliches und Seelisches störend, schmerzend, peinigend in den Vordergrund tritt, bleibt es doch meine Existenz. Kein Patient sagt: ‚Mein Körper ist erschöpft‘ oder ‚krank‘, ‚meine Seele hat Angst‘, ‚meine Seele ist niedergeschlagen‘; sondern ‚ich bin erschöpft‘, ‚krank‘, ‚ich habe Angst‘, ‚ich bin niedergeschlagen‘. Mit ‚Ich‘ meint er auch nicht ein ‚Ich‘, eine absolute innerliche Instanz oder was immer Philosophen und...



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