Baggot | Winterzauber in den Alpen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Baggot Winterzauber in den Alpen

Roman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-33592-2
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-33592-2
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der neue Winter-Bestseller zum Einkuscheln und Verlieben!

Die Reisejournalistin Orla hatte sich so auf die Feiertage mit ihrer Familie in London gefreut, da schickt ihre Chefin sie in die französischen Alpen. Dort soll Orla eine Weihnachtsreportage über ein kleines Dorf und seine Bewohner schreiben, allen voran den schweigsamen Chaletbesitzer Jacques. Ein mürrischer Franzose hat Orla gerade noch gefehlt. Doch das charmante Saint-Chambéry, die atemberaubende verschneite Berglandschaft und die liebenswerte Dorfgemeinschaft erobern schnell ihr Herz. Und umgeben vom Zauber des Winters weckt sogar der verschlossene Jacques wider Erwarten Orlas Neugier …

Mandy Baggot ist preisgekrönte Autorin romantischer Frauenunterhaltung. Sie hat eine Schwäche für Kartoffelpüree und Weißwein, für Countrymusic, Reisen – und natürlich für Weihnachten. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Salisbury.
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1.
London, Großbritannien


»Hier musst du eine Zahl eintragen!«

Ein DIN-A4-Blatt landete so plötzlich auf Orla Bradbees Schreibtisch, dass sie auf ihrem Bürostuhl zusammenzuckte.

»Mensch, Alan!«, rief sie und brachte schnell ihren Becher mit heißer Schokolade in Sicherheit, damit ihr Kollege mit seiner ungebremsten Energie ihn nicht umstieß und über die Weihnachtskarten kippte, die sie während der Arbeitszeit eigentlich gar nicht schreiben durfte.

»Los, schnell!«, forderte Alan und sah sich über die Schulter um. »Sharon sitzt mir im Nacken, sie hat zehn getippt, aber mit Insiderinformationen. Ich finde, sie dürfte gar nicht mitmachen.«

Orla hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Sie schaute auf den Zettel. »Was ist das?«

»Ach, Orla, du hast die ganze Woche wieder nichts mitbekommen. Schäm dich!«

»Weil ich arbeite?«, fragte sie.

»Es ist Mitte Dezember«, sagte Alan, als würde das alles erklären. »Egal, es geht um die Schätzfrage, auf die schon alle hinfiebern: Wie viele Heroes aus der Sammelpackung von Cadbury bekommt Sonil auf einmal in den Mund?«

Orla schüttelte den Kopf. Was hatte Alan für ein Problem, dass er zu jedem besonderem Anlass ein Tippspiel organisieren musste? Im letzten Monat hatte er, angeblich als Aktion für den Männergesundheitsmonat November, angeregt, dass alle Kollegen Kresseköpfe mit Schnurrbartaussparungen pflanzten. Der größte gewann. Nach einem besonders anstrengenden Meeting hatte Orla so großen Hunger gehabt, dass sie die Kresse aus ihrem Topf gepflückt und gegessen hatte. Sie griff zu ihrem Stift. »Sonil feiert doch gar kein Weihnachten.«

»Das ist ja das Schöne daran«, beharrte Alan. »Cadbury’s Heroes gibt es nicht nur zu Weihnachten, also ist das eine richtig gute Möglichkeit, sich zu integrieren, findest du nicht?«

Der Satz entbehrte komplett jeder Logik, aber Orla hatte keine Energie, um den Kollegen darauf hinzuweisen. Sie hatte ihrer sechzehnjährigen Schwester Erin versprochen, mit ihr nach der Arbeit einen extrem überteuerten Kaffee in einem Laden zu trinken, von dem ihre Mutter behauptete, er würde »die heutige Jugend ausnutzen« und »die Jugendlichen gegeneinander aufhetzen«.

Orla notierte eine Zahl auf Alans Zettel und reichte ihn zurück.

»Fünfzehn!«, rief er ungläubig. »Willst du nicht noch mal überlegen? Du hast bestimmt nicht an die langen Mini-Twirls gedacht.«

»Hör mal«, setzte Orla an, den Blick auf ihren Monitor gerichtet, »wenn du wirklich willst, dass ich eine Schätzung auf wissenschaftlicher Grundlage vornehme, müsste ich erst mal wissen, ob die Auswahl an Süßigkeiten rein zufällig erfolgt. Und wenn nicht, müsste ich wissen, wer sie auswählt, denn dann müsste der- oder diejenige absolut neutral sein, also auf keinen Fall Sonil selbst.«

Sie sah Alans Spiegelbild in ihrem Bildschirm und merkte, dass er nicht im Ansatz über dergleichen nachgedacht hatte. Nun, da sie ihn darauf hingewiesen hatte, war es sehr wahrscheinlich, dass er bald mit einer dicken Migräne nach Hause ging, um das Ganze noch mal zu überdenken. Schon verdrückte sich Alan, und Orla hätte gern einen kurzen Moment erleichtert durchgeschnaubt, doch schon klingelte ihr Handy. Erin. Was konnte ihre Schwester jetzt noch wollen, wo sie sich doch in weniger als einer Stunde trafen? Orla ging dran.

»Hallo!«

»Hey, Bro, glaubst du, mir würden blonde Highlights stehen?«

»Entschuldigung, wie hast du mich gerade genannt? Ich bin deine Schwester, kein Gangsta-Rapper.«

»Sag schnell! Ein Friseurtermin im Dezember ist genauso schwer zu bekommen wie ein Tisch im Club Class.«

Club Class war der neueste In-Laden, wo man sich abends sehen ließ. Bei ihrer Mutter hieß er »Titten und Arsch«, und Erin durfte nicht mehr hin, auch nicht mehr in ähnliche Etablissements, seit ihr heimlich gestochenes Tattoo auf dem Social-Media-Account des Clubs zu sehen gewesen war und die ehemaligen Bauarbeiterkumpel ihres Vaters ihn darauf aufmerksam gemacht hatten. Außerdem war sie erst sechzehn und durfte offiziell sowieso nicht rein.

»Erin, wir sehen uns in sechsundfünfzig Minuten, können wir dann darüber reden?«

»Ja oder nein?«

»Ich weiß es nicht.«

»Das stand nicht zur Auswahl. Ja oder nein?«

»Sind Highlights nicht teuer?«

»Gähn! Das war immer noch kein Ja oder Nein. Los, schnell!«

Orla hatte das Gefühl, an einer Gameshow im Fernsehen teilzunehmen, wo ihr gerade der Hauptpreis durch die Finger glitt.

»Und was ist, wenn’s dir nicht gefällt?«, fragte sie. »Du bist an deine Frisur gewöhnt, oder? Du kennst sie, kommst damit klar. Ich will nicht sagen, dass dir eine Veränderung nicht stehen würde, aber wenn das so viel kostet und …«

Ein Piepston teilte ihr mit, dass das Gespräch beendet worden war. Erin hatte aufgelegt. Unhöflich, ja, aber nicht ungewöhnlich. Orla legte ihr Handy auf den Tisch und zuckte zusammen. Direkt hinter ihr stand ihre Chefin Frances. Deren Gesichtsausdruck verriet Orla, dass sie genug vom Gespräch mitgehört hatte, um verstanden zu haben, dass es nicht um die Arbeit gegangen war.

»Ich hoffe, ich störe nicht«, bemerkte Frances. Ihr Gesichtsausdruck wirkte leicht arrogant. So sah sie fast immer aus, seit Orla vor einiger Zeit bei der Zeitschrift angefangen hatte.

»Nein«, beeilte sie sich zu sagen. »Ein Werbeanruf. Echt nervig und hartnäckig. Ich musste wirklich energisch werden.«

»Und Frisurentipps geben«, bemerkte Frances. »Du warst viel zu freundlich.«

Orla lächelte nur und hoffte, dass Frances weiterging. Ihre Chefin hatte ein Blatt Papier in der Hand.

»Apropos freundlich …«, sagte sie.

O nein! Jetzt kam bestimmt ein Spendenaufruf für irgendeine Wohltätigkeitsgeschichte, und Orla hatte kein Bargeld mehr. Sie musste dringend an den Automaten.

»Du fliegst nach Frankreich. Morgen. Betrachte es als vorweihnachtliche Überraschung.«

»Was?« Der Satz war nicht ganz bei Orla angekommen.

»Könnte der Knüller des Jahres werden, vielleicht mit Live-Berichterstattung im Fernsehen, wahrscheinlich zwischen einem großkotzigen Politiker und irgendeinem Comedian, der für den guten Zweck einen lahmen Sketch aufführt. Könnte auch ein Flop werden, aber Roger findet es so spannend, dass er den Flug genehmigt hat, von daher …«

Orla hatte immer noch nicht verstanden. »Hast du gesagt: morgen? Wohin in Frankreich? Wie lange? Also, ich hab den Artikel über die griechischen Otter noch nicht fertig.« Allerdings musste Orla zugeben, dass die Worte »Knüller des Jahres« durchaus ihr Interesse geweckt hatten.

»Ähm, Orla, vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt.« Frances beugte sich vor und kam ihr etwas zu nah. »Du sitzt morgen früh im Flieger. Diese Frau will unbedingt, dass du das Interview machst – schon seit drei, vier Wochen liegt sie mir damit in den Ohren. Sie kennt deinen Artikel übers Eisfischen. Aber heute Morgen kam der große Gamechanger. Die haben ein trächtiges Rentier, das in den nächsten Tagen wirft. Also, ich will ein Interview mit dem Mann, der nicht spricht, ich will Fotos und ein Video von dem vierbeinigen Kuscheltier, und das alles muss bis Heiligabend im Kasten und auf der Website sein. Hoffen wir, dass das Kleine in dem Moment rausflutscht, wo überall die Weihnachtsgeschichte vorgelesen wird! Wir brauchen die Klicks. Wir brauchen die Abos. Ich muss dieses Jahr mit etwas Positivem abschließen!«

Hatte Frances gerade einen Mann erwähnt, der nicht sprach? Schon klang das Ganze nicht mehr nach Pulitzer-Preis. Es schien eher ein Auftrag für jemanden zu sein, der noch nicht so lange in der Redaktion war wie Orla.

»Du willst, dass ich so lange in Frankreich bleibe, bis ein bestimmtes Rentier kalbt?«, hakte Orla nach. »Was jeden Moment passieren kann, aber vielleicht auch erst Heiligabend? Das hieße ja, dass ich Weihnachten nicht zu Hause wäre. Da habe ich aber schon was vor.«

»Ja, ich weiß«, erwiderte Frances. »Genau das, was du jedes Jahr Weihnachten vorhast. Mal abgesehen von, warte kurz, war das 2019, als es bei euch diesen lächerlichen Truthahn im Teigmantel gab und das Essen zwei Stunden zu spät auf dem Tisch stand? Truthahn-Emoji, Tränen-vor-Lachen-Emoji, Wind-Emoji.«

Orla fiel die Kinnlade runter. Sie wusste, dass Frances stets bestens vorbereitet und bewaffnet in den Kampf zog, aber hatte sie tatsächlich Orlas weihnachtliche Social-Media-Posts der letzten Jahre gestalkt, um ihr unter die Nase reiben zu können, dass sie jedes Jahr dasselbe machte?

»Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stotterte Orla. Sollte sie den Auftrag auf jemand anderen abwälzen?

»Gut«, sagte Frances. »Ich habe dir schon alles gemailt. Der Betreff lautet: ›Versau es nicht‹.« Sie wedelte mit einem Blatt. »Und jetzt hierzu.«

Sie legte das DIN-A4-Blatt auf Orlas Schreibtisch und nahm einen Stift aus dem Halter. Kamen jetzt noch mehr Informationen, die nicht in der Versau-es-nicht-Mail standen? Vielleicht Hintergrundinfos über das trächtige Rentier und diesen wortkargen Typen? Oder, besser noch, Frances lieferte ihr einen triftigen Grund, warum die Zeitschrift eine ihrer erfahrensten Journalistinnen so kurz vor Weihnachten nach Frankreich schickte.

»Das ist eine Tipprunde«, informierte die Chefin Orla. »Wie viele Heroes von Cadbury kann sich Sonil in den Mund stopfen, bevor er keine...


Baggot, Mandy
Mandy Baggot ist preisgekrönte Autorin romantischer Frauenunterhaltung. Sie hat eine Schwäche für Kartoffelpüree und Weißwein, für Countrymusic, Reisen – und natürlich für Weihnachten. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Salisbury.



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