Barr | Feuersturm: Anna Pigeon ermittelt - Band 4: Kriminalroman | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 333 Seiten

Reihe: Anna Pigeon ermittelt

Barr Feuersturm: Anna Pigeon ermittelt - Band 4: Kriminalroman


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96148-414-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 4, 333 Seiten

Reihe: Anna Pigeon ermittelt

ISBN: 978-3-96148-414-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Tödliches Spiel - der Mörder ist mitten unter ihnen: Der fesselnde Kriminalroman »Feuersturm« von Nevada Barr jetzt als eBook bei dotbooks. Gefangen in einer Hölle aus Feuer ... Seit Tagen schon kämpft Anna Pigeon gemeinsam mit einem Brandschutztrupp gegen die verheerenden Flammen im kalifornischen Volcanic Nationalpark. Als die Gruppe schließlich zum Rückzug gezwungen wird, macht sie eine schreckliche Entdeckung: zwei Tote - die jedoch nicht das Opfer von Flammen wurden. Ist hier ein Mörder am Werk, der grausamer wütet als alles, was die Wildnis bereithält? Ist er vielleicht sogar einer von ihnen? Für Anna beginnt ein atemloser Wettlauf gegen den Tod ... Packend und rasant - der vierte Band der fesselnden Krimireihe um die Parkrangerin Anna Pigeon mit ihrem untrüglichen Gespür für die Abgründe menschlichen Handelns: »Barr kennt und liebt ihre Landschaft und schreibt darüber mit dem Einfühlungsvermögen einer wahren Naturfreundin.« The Washington Post »Eine verblüffende, brandheiße Story.« Detroit Free Press Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Öko-Thriller »Feuersturm«, Band 4 der international erfolgreichen Anna-Pigeon-Krimiserie von Nevada Barr, die Leser in die ebenso atemberaubende wie gefährliche Wildnis der Nationalparks Amerikas entführt. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Nevada Barr wurde 1952 in Yerington, Nevada geboren. Sie arbeitete als Schauspielerin, bevor ihre Liebe zur Natur sie als Rangerin in verschiedene Nationalparks führte. Dies inspirierte sie zu ihrer Serie über Anna Pigeon, die mehrfach preisgekrönt wurde - unter anderem erhielt der erste Band, 'Die Spur der Katze', den renommierten Agatha-Award als bestes Debüt - und international erfolgreich ist. Nevada Barr lebt heute in Mississippi. Bei dotbooks veröffentlichte Nevada Barr ihre Reihe um Anna Pigeon, die ersten drei Bände sind auch im Sammelband »Spur der Toten« erhältlich: »Die Spur der Katze« »Einer zuviel an Bord« »Zeugen aus Stein« »Feuersturm« »Paradies in Gefahr« »Blutköder« »Wolfsspuren«
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Kapitel 1


Wenn sie Fußfetischistin gewesen wäre, hätte Anna Pigeon sich glücklich schätzen können. Auf ihrem Schoß befand sich nämlich ein Prachtexemplar des Pedis giganticus. Er gehörte einem gewissen Howard Black Elk. Momentan war allerdings mehr Verbandsmaterial als Haut sichtbar.

»Wenn man am Hang arbeitet, geht das Zeug immer ab«, erklärte Mr. Black Elk zwischen großen Schlucken Limo. »Die von den anderen hängen schon mittags in Fetzen runter. Aber Sie haben echt ein Händchen dafür.«

Anna war sehr stolz auf die Haltbarkeit ihrer Blasenverbände, so absurd sich das auch anhörte. Cäsars Heer war vielleicht tatsächlich auf dem Bauch vorwärts gekrochen, aber Löschmannschaften brauchten ihre Füße. Seit zehn Tagen kämpften sie gegen ›Jackknife‹, wie man den jüngsten kalifornischen Waldbrand nannte, und der Kampf schien sie ziemlich aufzureiben. Die Schlange vor dem Krankenzelt war sozusagen Annas Barometer, und das schlug deutlich aus. Sho-Rap, die Löschmannschaft der Shoshone und Arapaho aus Montana, litt noch mehr als die anderen. Vielleicht weil die Männer so groß waren. Trotz der vorschriftsmäßigen Schutzstiefel setzte ihnen die Schwerkraft besonders heftig zu.

Vorsichtig zog Anna das zerfetzte Verbandsmaterial von Mr. Black Elks Fuß und untersuchte die Wunde. Black Elk war zwar Arapaho-Indianer, gehörte aber nicht zu den Sho-Raps, sondern zur Südwest-Gruppe aus San Juan. »Sie haben die Blasen aufgestochen«, stellte sie vorwurfsvoll fest.

»Ich will, daß das Zeug rauskommt.«

»Bloß nicht! Dann entzünden sie sich.« Sie sah dem Mann ins Gesicht, um festzustellen, ob er die Warnung kapiert hatte. »Versprechen Sie, daß Sie in Zukunft die Finger davon lassen?«

»Na klar.«

Anna glaubte ihm nicht. Sie reinigte Fußballen und Ferse mit Wasserstoffperoxid. Als Black Elk zusammenzuckte, meinte sie: »Geschieht Ihnen ganz recht.«

In einem Feuercamp herrschte immer eine Art gespannter Euphorie – eine Mischung aus Normandie, Tripolis, John Wayne und High Noon. Anna genoß das, wie alle anderen auch. Ein Soldatenleben – zumal in einem Krieg, in dem die Wahrscheinlichkeit zu sterben sehr gering und die Schlacht rasch vorbei war – vermittelte einem die Illusion, wichtig zu sein, ohne die Last der Verantwortung zu tragen. Man mußte nur bereit sein, körperlich hart zu arbeiten und auf dem harten Boden zu schlafen. Anna fand es mehr als angenehm, eine Weile keine Entscheidungen treffen zu müssen.

Sorgfältig begann sie mit drei Schichten aus Gel, Kompresse und Schutzfolie Mr. Elks Fuß zu verbinden. Die übrigen der San Juan Plateau Crew kamen einer nach dem anderen von der Essensschlange herüber und stellten sich an, um sich verarzten zu lassen.

Die ›San Juans‹ waren eine gemischte Gruppe von Brandbekämpfern des Forest Service, des Bureau of Land Management und des National Park Service. Drei von ihnen arbeiteten wie Anna im Mesa Verde National Park. Als bekannt wurde, daß man zusätzliche Rettungssanitäter benötigte, hatte Anna sich gemeldet. Die Sanitäter versorgten die Feuerwehrleute in den sogenannten Spike Camps. Erbarmungslos fraß Jackknife eine schwarze Schneise durch die Caribou Wilderness und den Lassen Volcanic National Park in Nordkalifornien, und das Basislager, in dem sämtliche Versorgungsgüter lagerten und wo sich das Hauptquartier befand, brauchte dringend medizinisches Notfallpersonal möglichst nah an der Feuerfront. Der Ausdruck Spike Camp war zwar offiziell abgeschafft, aber die Brandbekämpfer benutzten ihn immer noch für die kleinen ausgelagerten Camps, die jetzt wie Pilze aus dem Boden schossen.

»Wer Blasen hat, soll schon mal den Verband abnehmen und die Füße mit Peroxid saubermachen«, sagte Anna zu den Wartenden. »Ich glaube, Stephen hat noch 'ne Flasche in Reserve.«

»Aber geht bitte sparsam damit um«, mahnte Stephen Lindstrom, Annas Kollege. »Wir kriegen erst morgen nachmittag Nachschub.«

Lindstrom kam vom Forest Service in Reno, Nevada. Als Anna und drei Löschtrupps in das Spike Camp neunzehn Meilen entfernt vom Basislager geschickt worden waren, hatte sie darum gebeten, mit Stephen zusammenarbeiten zu dürfen, und diesen Wunsch hatte man ihr erfüllt. Stephen war einer der besten Sanitäter, die Anna kannte.

»Soll ich dir nicht was zu essen holen, ehe diese Freßsäcke alles aufgemampft haben?«

Anna blickte auf. Die vertraute Stimme mit dem gedehnten Memphis-Akzent gehörte zu Jennifer Short, einer Rangerin aus Mesa Verde. Sie lehnte an einer Lambertkiefer neben dem improvisierten Behandlungszelt, das Anna und Stephen aus einer Regenplane und zwölf Klappstühlen zusammengeschustert hatten.

Seit sieben Jahren war Jennifer im Einsatz gegen Jackknife, einen Tag weniger als Anna, und sie trug immer noch Makeup. Bewundernswert. Wenn jemand selbst unter verschärften Bedingungen seinen Prinzipien treu blieb, verdiente er (oder sie) in jedem Fall Respekt, fand Anna. Die rußigen Fingerabdrücke um Jennifers Nase und die Schweißspuren, die das staubige Rouge durchzogen, verstärkten nur den Effekt: zerschunden, aber ungebrochen.

»Danke«, sagte Anna. »Stephen, willst du auch was?« Etwas verspätet fügte sie hinzu: »Würde es dir etwas ausmachen, für Stephen auch was mitzubringen, Jennifer?«

»Ich würd' sterben, wenn er nein sagt«, grinste Jennifer und zwinkerte ihr zu.

Im fliegenden Wechsel zwischen Kauen und Blasenpflege verzehrte Anna innerhalb einer Stunde ihr Abendessen und versorgte dreizehn Füße. Schließlich kniete sie vor dem vierzehnten und letzten Fuß und schnürte den ramponierten, maßgefertigten Schutzstiefel auf. »Es hilft, wenn Sie die Stiefel schon vorher ausziehen, das spart Zeit«, sagte sie freundlich.

»Aber mir tun doch gar nicht die Füße weh.«

Anna ging in die Hocke und betrachtete das Gesicht, das zu den Stiefeln gehörte. »San Juan Crew, Truppführer, stimmt's?«

»John LeFleur.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Seine spachtelförmigen Finger erinnerten Anna an die Zehen der Frösche im Regenwald des Amazonas, die sie schon in mehreren PBS-Sondersendungen über den Bildschirm hatte hüpfen sehen. Mühsam erhob sie sich. Kälte, Übermüdung und das harte Schlaflager forderten allmählich ihren Tribut. Du wirst alt, schimpfte sie sich. Früher einmal hatte viel Arbeit sie eher abgehärtet; jetzt wurde sie nur müde. Sie ergriff LeFleurs Pranke und drückte sie, fest, aber nicht machohaft.

Seine Unterlippe war stark geschwollen und sah ziemlich übel aus. Schorf bedeckte die Stellen, wo die Haut aufgesprungen war. »Tut es weh?« fragte sie und erwischte sich dabei, daß sie fast hinzugefügt hätte: »Ich kann gar nicht hinschauen.« Dämlicher Spruch! Zumal LeFleur abgesehen von seiner entstellten Lippe einen recht angenehmen Anblick bot. Um die fünfundvierzig, dichtes braunes Haar, tiefe Falten von der Nase zum Mund, blaue Augen unter buschigen Brauen.

»Bin gegen eine Tür gerannt«, erklärte er und berührte dabei vorsichtig die Wunde. »Ich brauch bloß 'ne Kaltkompresse.«

Als Anna mit dem gewünschten Utensil aus dem Zelt zurückkam, zündete sich LeFleur gerade eine filterlose Pall Mall an.

»Kriegen Sie beim Feuer nicht genug Rauch ab?« Anna knetete die Kompresse, damit die chemischen Bestandteile sich mischten und ihre kühlende Wirkung entfalteten.

»Ich bin ein altes Feuerroß«, erklärte LeFleur gelassen. »Ein bißchen Rauch in der Nase, und schon fang ich an zu scharren und zu schnauben. Das hier ist mein siebenunddreißigster Einsatz. Der achte in Kalifornien.«

Anna war beeindruckt. »Na, da müssen Sie aber ganz schön alt sein«, sagte sie.

»Ich halte immer noch länger durch als die meisten«, entgegnete LeFleur, nahm die Kompresse und drückte sie sich an die Lippe.

»Sie müssen ziemlich lange gesucht haben, um hier oben eine Tür zu finden«, bemerkte Anna.

Plötzlich blitzten seine Augen, und seine Stimme klang wütend. »Wenn das noch mal vorkommt, laß ich den Kerl wegen Brandstiftung einlochen.«

Anna sagte nichts; ein Spike Camp war eine kleine Welt für sich, da machte man sich lieber keine Feinde. Sie wollte keine schlafenden Hunde wecken, ihretwegen konnten sie ruhig weiterdösen oder sich ins Tal verkrümeln.

Da keine neuen Pilger in ihrem Zeltplanen-Lourdes eingetroffen waren, setzte sich Anna neben LeFleur, der hingebungsvoll seine Zigarette rauchte. Aus dem Innern des Zelts hörte man Stephen den unvermeidlichen Müll des Tages wegräumen. Gleich würde sie reingehen und ihm helfen, aber im Moment tat es sehr gut, einfach nur so dazusitzen.

Der Himmel wurde dunkel, und mit dem Licht verflüchtigte sich auch die Hitze. Anna rollte die Ärmel herunter und schlang die Arme um sich. Das Camp lag an einem Hang inmitten mehrerer anderer Berge, die sich wellenförmig in alle Richtungen erstreckten. Im Westen und Südwesten stieg zwischen den Bäumen Rauch auf, und in der Dämmerung sah man immer wieder ein orangerotes Flackern.

Ein grellroter Sonnenuntergang überzog leuchtend den Himmel, und die letzten Lichtstrahlen drangen durch die dichten Rauchschwaden, die den Gipfel des Lassen Peak verhüllten. In der Nähe des Horizonts verdunkelte die Rauchglocke die Sonne, weiter oben mischte sich der Qualm mit dem letzten Sonnenlicht, so daß es aussah, als brenne auch der Himmel.

Anna steckte fröstelnd die Hände in die Taschen. »Der Weltuntergang sieht verflucht hübsch aus, finde ich«, stellte sie fest.

LeFleur drückte die Zigarette an seiner Schuhsohle aus und zerkrümelte den Rest Tabak und das Papier. »Da drüben waren wir heute.« Er deutete hinüber zu einem brennenden Hang auf der anderen Seite eines engen Tals. »Wir haben eine Schneise zu dem...



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