Barr | Wolfsspuren: Anna Pigeon ermittelt - Band 7: Kriminalroman | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 470 Seiten

Reihe: Anna Pigeon ermittelt

Barr Wolfsspuren: Anna Pigeon ermittelt - Band 7: Kriminalroman


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95520-733-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 7, 470 Seiten

Reihe: Anna Pigeon ermittelt

ISBN: 978-3-95520-733-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein erbitterter Überlebenskampf in eisiger Wildnis: Der spannungsgeladene Kriminalroman »Wolfsspuren« von Nevada Barr jetzt als eBook bei dotbooks. Der verschneite Nationalpark Isle Royale in Michigan: Gemeinsam mit einem Forscherteam bricht die Rangerin Anna Pigeon in die Wildnis auf. Ihre Expedition soll neue Erkenntnisse in der Wolfsforschung bringen, doch schon bald stehen sie vor einem Rätsel: Riesige Pfotenabdrücke im Schnee und Spuren einer Wolfs-DNA, die nicht zur heimischen Population auf der Insel passt. Als eine Kollegin von Anna verschwindet und kurz darauf ihre zerfetzte Leiche gefunden wird, entbrennt eine wilde Hetzjagd auf die Wolfsbestie. Doch bald schon stellt Anna mit Entsetzen fest, dass die Jäger selbst zu Raubtieren geworden sind - und einer von ihnen ein mörderisches Spiel treibt ... Packend und rasant - der siebte Band der fesselnden Krimireihe um die Parkrangerin Anna Pigeon mit ihrem untrüglichen Gespür für die Abgründe menschlichen Handelns: »Barr kennt und liebt ihre Landschaft und schreibt darüber mit dem Einfühlungsvermögen einer wahren Naturfreundin.« The Washington Post »Nevada Barr ist eine der Allerbesten!« Boston Globe Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Öko-Thriller »Wolfsspuren«, Band 7 der international erfolgreichen Anna-Pigeon-Krimiserie von Nevada Barr, die Leser in die ebenso atemberaubende wie gefährliche Wildnis der Nationalparks Amerikas entführt. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Nevada Barr wurde 1952 in Yerington, Nevada geboren. Sie arbeitete als Schauspielerin, bevor ihre Liebe zur Natur sie als Rangerin in verschiedene Nationalparks führte. Dies inspirierte sie zu ihrer Serie über Anna Pigeon, die mehrfach preisgekrönt wurde - unter anderem erhielt der erste Band, 'Die Spur der Katze', den renommierten Agatha-Award als bestes Debüt - und international erfolgreich ist. Nevada Barr lebt heute in Mississippi. Bei dotbooks veröffentlichte Nevada Barr ihre Reihe um Anna Pigeon, die ersten drei Bände sind auch im Sammelband »Spur der Toten« erhältlich: »Die Spur der Katze« »Einer zuviel an Bord« »Zeugen aus Stein« »Feuersturm« »Paradies in Gefahr« »Blutköder« »Wolfsspuren«
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Kapitel 1


Die Beaver war blitzblank. Noch nie hatte Anna so ein sauberes Flugzeug gesehen. Es stand im beheizten Hangar in Ely, Minnesota, hatte die jährliche Hauptuntersuchung gerade hinter sich gebracht und strahlte förmlich im hellen Glanz. Nur der von tiefen Kratzern durchzogene Boden zeugte davon, dass dem alten Schlachtross nicht viel Ruhe gegönnt wurde. Beavers wurden seit 1962 nicht mehr gebaut, weshalb die Maschine, die der Pilot gerade für die wöchentliche Proviantlieferung und den Personaltransport zur Isle Royale im Lake Superior belud, älter war als Anna.

Aber das Flugzeug hat sich besser gehalten, dachte sie ungnädig.

Sie hatte nagelneue, noch nie getragene und mit Filz gefütterte Stiefel und Thermosocken an den Füßen. Dazu war sie mit einer Skihose und einem Parka bekleidet.

Anna beobachtete eine Frau, die etwa halb so alt war wie sie und Beine so lang und kräftig wie die eines einjährigen Elchs besaß. In ihrer dünnen Hose und der besorgniserregend leichten Winterjacke bewegte sie sich rasch und anmutig. Anna wurde von einem Gefühl ergriffen, das ihr weder vertraut noch willkommen war.

Sie war ratlos, verunsichert und außerdem nicht in ihrem Element. Die Isle Royale in Michigan war zwar einer ihrer ersten Einsatzorte gewesen, allerdings vor vielen Jahren. Außerdem im Sommer. Ein Aufenthalt bei arktischen Januartemperaturen, wenn die Insel für Besucher gesperrt war, entsprach nicht ihren Vorstellungen von einem idealen Winterurlaub. Nach den vielen Jahren im Natchez Trace Nationalpark in Mississippi, wo eine Jeansjacke und Kniestrümpfe als Wintergarderobe genügten, war sie kälteempfindlich geworden. Vielleicht würde ihre neue Position als oberste Parkpolizistin im Rocky-Mountain-Nationalpark sie ja ein wenig abhärten, aber dazu musste sie erst einmal einen Winter dort verbringen.

Unbeholfen trat sie von einem Fuß auf den anderen und spürte, wie ihre Zehen sich in den klobigen Stiefeln bewegten. Die vielen Schichten aus Daunen und Fleece machten ihren Körper steif.

Anna begegnete neuer Kleidung stets mit Argwohn und mochte auch keine Partys, für die man sich schick machen musste. Die Einladung, sich an dem seit vielen Jahren andauernden Forschungsprojekt zum Thema Wölfe und Elche auf der Isle Royale zu beteiligen, war vom Leiter des Rocky Mountain Nationalparks gekommen, und zwar in Worten, denen keine Frau widerstehen konnte: »Haben Sie keine Lust, sich in Schneeschuhen durch unwegsames Gelände zu quälen und mit Blut vollgesogene Zecken und Elchpisse einzusammeln?«

Als wahre Romantikerin hatte Anna begeistert zugestimmt. Schließlich würde sie es auch im Rocky Mountain Nationalpark bald mit Raubtieren zu tun bekommen. Nicht etwa, weil die Politiker plötzlich eine Erleuchtung gehabt hätten, sondern weil sich die prachtvollen und früher so verhassten Fleischfresser überall rasch vermehrten. Inzwischen eroberten sich Wölfe Gebiete zurück, aus denen sie vor mehr als einem Jahrhundert vertrieben worden waren.

Anna hatte Grund zu der Annahme, dass sich die erwarteten Wölfe bereits im Park aufhielten, beabsichtigte allerdings nicht, das in der Öffentlichkeit breitzutreten. Zumindest so lang nicht, bis die Welpen alt genug waren, um sich selbst durchzuschlagen. Der zukünftige Umgang mit Wölfen und Elchen stand also ganz oben auf der Aufgabenliste des Rocky Mountain Nationalparks, und wo konnte man sich besser darüber informieren als auf der Isle Royale?

»Alles fertig«, verkündete der Pilot.

Anna kletterte die zwei schmalen Stufen hinauf auf den Radkasten der Beaver, um in das hoch gelegene Cockpit zu steigen, keine Kleinigkeit in Stiefeln mit dem Ausmaß von Schneeschuhen.

»Brauchen Sie Hilfe mit dem Sicherheitsgurt?«

Der Pilot verhielt sich förmlich und schien nervös. Seine Uniform, die ihn als Mitarbeiter der amerikanischen Forstbehörde auswies, war steif von Stärke. Anna, die von ihren Einsätzen eher an verschwitzte und zerknitterte Versionen dieses Kleidungsstücks gewöhnt war, hatte sie auf den ersten Blick mit einer Militäruniform verwechselt.

»Nein«, erwiderte sie knapp.

Sie war schon häufiger auf Such- oder Rettungsaktionen sowie bei Waldbränden und Tierzählungen mit dem Flugzeug unterwegs gewesen, als sie sich erinnern konnte, und das lang vor dem Highschoolabschluss des Piloten. Verärgert wegen ihrer eigenen Gereiztheit, fummelte sie am Sicherheitsgurt herum. Weil sie so dick eingepackt war wie ein Schuljunge, der im Januar in Iowa auf einen Bus wartet, konnte sie sich kaum bewegen.

Hochmut kommt vor dem Fall, dachte sie spöttisch, während ihre in Fäustlingen steckenden Hände am Gurt zerrten.

Als sie versuchte, die Handschuhe mit den Zähnen auszuziehen, geriet ihr die schicke neue Sturmhaube in den Weg. Schließlich blieb sie still und geduldig wie der bereits erwähnte Schuljunge aus Iowa sitzen und ließ sich vom Piloten den Schultergurt in den Beckengurt haken und das Ganze einrasten.

Dann bedankte sie sich höflich.

Robin Adair, die langbeinige Forschungsassistentin, schlüpfte anmutig auf den Rücksitz und schnallte sich an wie ein Profi. Dann wurde das Flugzeug aus dem Hangar geschoben.

Der Flugplatz der Forstbehörde befand sich am Ufer des Shagawa Lake, unweit der kleinen Stadt Ely. Im Sommer diente die Wasserfläche als Startbahn, im Winter bot sie eine Piste aus hartgefrorenem, schneebedecktem Eis, die in nordöstlicher Richtung verlief. Sie wurde von in kräftigen Farben gestrichenen Fischerhütten gesäumt, die kreuz und quer herumstanden und an einen bunt zusammengewürfelten Wohnwagenpark aus den 1940er-Jahren erinnerten.

In dem Versuch, die innere Gereiztheit niederzukämpfen, ließ Anna die Schönheit des Waldes auf sich wirken, als die Beaver von der Eisfläche abhob und eine Linkskurve in Richtung Michigan flog. Die Sonne schien grell, und der Tag war so klar, wie es nur im Norden möglich ist, wo der Frost jegliche Feuchtigkeit aus der Luft vertreibt. Die Sonne stand so tief am südlichen Himmel, dass schon mittags eine Art Abendstimmung herrschte. Ein durchscheinendes bernsteinfarbenes Licht lies die Konturen weich erscheinen, und die Nadelbäume an den Ufern der mit Schnee bedeckten Seen warfen Schatten, so spitz und schwarz wie Raubtierzähne auf einer Kinderzeichnung. Selbst aus einer Höhe von über siebenhundert Metern schimmerte jeder über die funkelnde weiße Fläche verlaufende Pfad blau.

Es knisterte in Annas Kopfhörer.

»Waren Sie schon einmal auf der Isle Royale?«, fragte die Stimme des Piloten.

»Einmal.« Anna konnte das sogar mit einer Narbe beweisen, einem achtzehn Zentimeter langen glänzenden Streifen, der quer über ihren Unterleib verlief. Sie schmerzte hin und wieder noch immer.

Wenn es kalt war.

»Haben Sie dort gearbeitet?«

Die Höhenluft schien den Mann gesprächig zu machen. Anna war er zwar schweigsam lieber gewesen, doch sie riss sich von dem Anblick der schwarzen Bäume und weißen Seen los, um Konversation zu betreiben.

»Vor zehn oder fünfzehn Jahren. Damals war ich Parkpolizistin in Windigo. Bootspatrouille.«

»Wahnsinn!«, rief der Pilot. »Damals war ich in der siebten Klasse«, fügte er hinzu, bevor Anna Gelegenheit hatte, sich in seiner Ehrfurcht zu sonnen.

So viel zum Thema »Eindruck schinden bei den Eingeborenen«.

»Haben Sie auch die Leute vom Heimatschutz hingeflogen?«, erkundigte sie sich, um das Thema zu wechseln.

Die »Leute vom Heimatschutz« waren aus Washington geschickt worden, um die Winterstudie zu bewerten. Seit fünfzig Jahren war die Isle Royale nun offiziell ein Labor der Technischen Universität von Michigan in Zusammenarbeit mit der Nationalen Parkaufsicht. Die Parkverwaltung stellte Gelder und Material zur Verfügung, während die Biologen die Anziehungskraft der Insel steigerten. Die Touristen verfolgten das Anwachsen und Abnehmen der Wolfspopulation nämlich so gespannt wie Seifenopernfans die Folgen ihrer Lieblingsserie. Der Großteil der weltweit verfügbaren Informationen über Wölfe stammte aus dieser Studie.

Zu ihrer Fortsetzung waren eigentlich nur zwei Voraussetzungen nötig. Fünfzigtausend Dollar im Jahr – ein Klacks für ein Forschungsprojekt dieser Größenordnung – und eine Sperrung der Insel für Touristen von Oktober bis Mai, wenn die Wölfe sich paarten und ihre Jungen zur Welt brachten.

Nun hatte das Ministerium für Heimatschutz beschlossen, die Sicherheitsstufe in allen Nationalparks in Grenznähe zu erhöhen, und wollte deshalb die Möglichkeit prüfen, den Park ganzjährig zu öffnen, um die Grenzen besser vor Terroristen zu schützen. Falls das seit einem halben Jahrhundert andauernde Projekt zur Erforschung der Wölfe und Elche inzwischen genügend relevante Daten ermittelt haben sollte, plante das Ministerium für Heimatschutz, die Untersuchungen einzustellen und die Insel Skilangläufern und Wintercampern zugänglich zu machen. Die Ferienanlage Rock Harbor im Ostufer würde dann für eine ganzjährige Nutzung ausgebaut werden. Außerdem sollte in Windigo ein kleines Hotel entstehen.

Die Wolfsforscher – Anna und die Saisonkräfte von der Nationalen Parkaufsicht – würden sechs Wochen lang mit den Mitarbeitern des Heimatschutzes, eigens eingestellten Experten von der American University in Washington, eine Blockhütte teilen.

Anna war verwundert, dass kein aufstrebender junger Fernsehproduzent viel Geld geboten und sich um die Filmrechte für diese Realityshow beworben hatte.

Das Mikrofon knackte.

»Es waren ein Mann und eine Frau«, sagte der Siebtklässler, der die Maschine flog. »Die Leute vom Heimatschutz, meine ich. Der Typ ist von Ridley Murray empfohlen worden. Fast eine Woche saßen sie in Ely...



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