Baumann / Jarass | Überdimensionierter Netzausbau behindert die Energiewende | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 132 Seiten

Baumann / Jarass Überdimensionierter Netzausbau behindert die Energiewende

Erforderliche Änderungen beim Netzentwicklungsplan Strom

E-Book, Deutsch, 132 Seiten

ISBN: 978-3-7504-8499-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Die Übertragungsnetzbetreiber fordern bis 2030 knapp 15.000 km Netzausbau mit Investitionskosten von 79 Mrd. Euro, bis 2035 fast 18.000 km mit Investitionskosten von 95 Mrd. Euro.
Der von der Bundesnetzagentur bestätigte Netzentwicklungsplan bildet die Grundlage für die Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes.
Zur Vermeidung von kostenintensiven Fehlinvestitionen erscheint deshalb die hier vorgelegte Bewertung des Netzentwicklungsplans dringlich.
Der Netzentwicklungsplan weist schwere Defizite auf:
- Die Nichtberücksichtigung der Netzausbaukosten im Netzentwicklungsplan ist ein schwerer methodischer Fehler, der die gesamte Bedarfsanalyse fragwürdig macht.
- Die Nichtberücksichtigung der Netzausbaukosten steht im Widerspruch zu zwingenden Vorgaben der Europäischen Vereinigung der Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E und der EU.
- Es gibt kostengünstige Maßnahmen zur Verringerung des Netzausbaus, die im Netzentwicklungsplan weitgehend unberücksichtigt bleiben.
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2 Kraftwerksleistung und Stromproduktion laut Netzentwicklungsplan In diesem Kap. 2 werden die Ausbauziele des Netzentwicklungsplans für die installierte Kraftwerksleistung und die resultierende Stromproduktion dargestellt. 2.1 Installierte Kraftwerksleistung laut
Netzentwicklungsplan Tab. 2.113 zeigt die installierten Leistungen des deutschen Kraftwerksparks in Deutschland 2017 und Ausbauziele bis 2035 laut dem von der Bundesnetzagentur für den Netzentwicklungsplan vorgegebenen Szenariorahmen. Ergebnis Die EE-Kraftwerksleistung soll von 112,8 GW in 2017 bis 2025 um die Hälfte auf 168,8 GW ausgebaut und bis 2035 weiter auf 222,9 GW14 verdoppelt werden. Hingegen soll die konventionelle Kraftwerksleistung von 103,5 GW in 2017 bis 2025 um ein Drittel auf 74,4 GW15 reduziert werden. Ab 2025 soll die konventionelle Kraftwerksleistung konstant gehalten werden, um die Stromnachfrage auch bei geringer Stromproduktion aus Photovoltaik- und Windkraftwerken (´Dunkelflaute´) abdecken zu können. Die installierte Leistung von Braun- und Steinkohlekraftwerken soll von 46,2 GW in 2017 bereits bis 2025 auf 22,9 GW halbiert und dann geringfügig16 weiter reduziert werden. Die installierte Leistung von Erdgas- und Ölkraftwerken soll geringfügig von 34,0 GW in 2017 auf 37,8 GW in 2035 erhöht werden. Alle Kernkraftwerke werden bis Ende 2022 stillgelegt. Tab. 2.1: Installierte Kraftwerksleistung in Deutschland 2017 und
Ausbauziele bis 2035 laut Netzentwicklungsplan (1) (2) (3) (4) Installierte Leistung IST Netzentwicklungsplan [GW] 2017 2025 2030 2035 (1) EE-Kraftwerke 112,8 168,8 202,7 222,9 (1.1) Wind onshore 50,5 70,5 81,5 90,8 (1.2) Wind offshore 5,4 10,8 17,0 23,2 (1.3) Photovoltaik 42,4 73,3 91,3 97,4 (1.4) Bioenergie 7,6 7,3 6,0 4,6 (1.5) Wasserkraft 5,6 5,6 5,6 5,6 (1.6) Sonstige 1,3 1,3 1,3 1,3 (2) Konv. Kraftwerke 103,5 74,4 73,2 72,8 (2.1) Kernenergie 9,5 0,0 0,0 0,0 (2.2) Braunkohle 21,2 9,4 9,3 9,0 (2.3) Steinkohle 25,0 13,5 9,8 8,1 (2.4) Erdgas/Öl 34,0 33,8 36,4 37,8 (2.5) Sonstige 4,3 6,1 6,1 6,1 (2.6) Pumpspeicher 9,5 11,6 11,6 11,8 (3) Alle Kraftwerke 216,3 243,2 275,9 295,7 Im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vom 08. Oktober 2019 wurde für 2030 die installierte Leistung für Wind onshore um gut 10 GW von 81,5 GW auf 67...71 GW verringert, für Wind offshore um 3 GW von 17 GW auf 20 GW erhöht und für Photovoltaik um knapp 7 GW von 91,3 auf 98 GW erhöht.17 Abb. 2.118 gibt eine grafische Veranschaulichung der in Tab. 2.1 gezeigten Werte zur installierten Kraftwerksleistung. Abb. 2.1: Installierte Kraftwerksleistung in Deutschland 2017 und Ausbauziele bis 2035 laut Netzentwicklungsplan a) EE-Kraftwerke b) Konventionelle Kraftwerke Abb. 2.219 gibt einen Vergleich der installierten Leistungen von konventionellen und von EE-Kraftwerken (Netto-Engpassleistung) für den Zeitraum 2017 bis 2035 laut Netzentwicklungsplan. Abb. 2.2: Vergleich der installierten Leistungen in Deutschland 2017 und Ausbauziele bis 2035 laut Netzentwicklungsplan 2017 waren die installierten Leistungen von konventionellen und EE-Kraftwerken etwa gleich groß. 2035 wird die installierte Leistung von EE-Kraftwerken mehr als dreimal so groß sein wie die der konventionellen Kraftwerke. 2.2 Stromproduktion laut Netzentwicklungsplan Tab. 2.220 zeigt die Stromproduktion der EE-Kraftwerke und der konventionellen Kraftwerke in Deutschland im Jahr 2017 und Prognosen bis 2035. Ergebnis Die jährliche Stromproduktion aus EE-Kraftwerken verdoppelt sich von 216 TWh in 2017 auf 434 TWh in 2035, wobei die Stromproduktion aus Offshore-Windkraftwerken sich mehr als verfünffacht. Hingegen halbiert sich die jährliche Stromproduktion aus konventionellen Kraftwerken von 437 TWh in 2017 auf 172 TWh in 2035. Die Kohlestromproduktion wird von 242 TWh in 2017 auf 46 TWh in 2035 reduziert. Nur die Stromproduktion durch Erdgaskraftwerke wird geringfügig von 92 TWh in 2017 auf 112 TWh in 2035 erhöht. Im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vom 08. Oktober 2019 wurde für 2030 die prognostizierte Stromproduktion für Wind onshore von 173,8 TWh laut Netzentwicklungsplan auf 140...145 TWh verringert, für Wind offshore von 73,8 TWh auf 79...84 TWh und für Photovoltaik von 86,6 TWh auf 90 TWh erhöht.21 Tab. 2.2: Stromproduktion in Deutschland 2017 und Prognosen bis 2035
laut Netzentwicklungsplan (1) (2) (3) (4) Stromproduktion IST Netzentwicklungsplan [TWh/a] 2017 2025 2030 2035 (1) EE-Kraftwerke 214,8 339,4 395,1 434,2 (1.1) Wind onshore 87,9 151,9 173,8 190,8 (1.2) Wind offshore 17,7 46,8 73,8 100,7 (1.3) Photovoltaik 38,0 70,3 86,8 91,9 (1.4) Bioenergie 45,0 43,4 33,8 24,0 (1.5) Wasserkraft 20,2 18,5 18,5 18,5 (1.6) Sonstige 6,0 8,5 8,4 8,3 (2) Konv. Kraftwerke 431,4 268,3 244,8 172,2 (2.1) Kernenergie 76,3 0,0 0,0 0,0 (2.2) Braunkohle 148,4 64,3 58,2 23,6 (2.3) Steinkohle 92,9 80,2 57,3 22,0 (2.4) Erdgas/Öl 92,3 108,8 114,7 112,5 (2.5) Sonstige 21,5 15,0 14,6 14,1 (3) Alle Kraftwerke 646,2 607,7 639,8 606,3 Abb. 2.322 gibt eine...


Jarass, Lorenz J.
Prof. Dr. L.J. Jarass, M.S. (School of Engineering, Stanford University) ist seit mehr als 35 Jahren im Bereich erneuerbare Energien und Stromnetze tätig. Er hat seine Masterarbeit an der Stanford University über die Integration der Windenergie in Kalifornien geschrieben und über die Integration der Windenergie in Deutschland promoviert. Im Rahmen seiner intensiven Beratungstätigkeit für Regierungen, Netzbetreiber und Kommunen war er mehrfach Gutachter beim Deutschen Bundestag und beim Deutschen Bundesverwaltungsgericht. Über 85 Aufsätze und 10 Bücher im Energiebereich (siehe www.Jarass.com, Energie).

Baumann, Wolfgang
Rechtsanwalt W. Baumann ist Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Gründer der Kanzlei Baumann Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB. Er ist seit über 40 Jahren im Umweltrecht tätig, zunächst als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Würzburg, dann als Anwalt in Vertretung von Städten und Gemeinden gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf und das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich. Daneben war er immer wieder im energiewirtschaftlichen Themenbereich tätig, u.a. als Sachverständiger bei Gesetzesvorhaben im Bundestag, jüngst bei der Anhörung zur NABEG-Novelle. Zahlreiche Veröffentlichungen.


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