Baumgärtner / Gruber | Spezielle Pathologie für die Tiermedizin | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 496 Seiten

Baumgärtner / Gruber Spezielle Pathologie für die Tiermedizin

E-Book, Deutsch, 496 Seiten

ISBN: 978-3-13-242861-4
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Lernen und nachschlagen – Die pathologischen Vorgänge besser verstehen

Die Pathologie geht der Ursache und den Auswirkungen jeder Erkrankung detektivisch auf den Grund. Dieses Buch hilft Ihnen, die einzelnen Facetten der speziellen Pathologie zu erarbeiten. Den Vorlesungsinhalten entsprechend, finden Sie hier alles zur Prüfungsvorbereitung:

- Systematisch werden die einzelnen Organsysteme aufgeführt und ihre speziellen Erkrankungen nach ihrer Ätiologie gegliedert.
- Einprägsame Beispielbilder helfen beim Wiedererkennen von alltäglichen wie auch seltenen Erkrankungen.
- Organübergreifende Krankheiten (wie FIP oder Staupe) sind in übersichtlichen Steckbriefen beschrieben.
- Neue und bald bei uns zu erwartende Infektionskrankheiten (Schmallenberg-Virus, West-Nil-Virus, Bocavirus und viele andere) sind lückenlos berücksichtigt.
- Praxisrelevante Zusammenhänge sind jeweils besonders hervorgehoben und bleiben so im Gedächtnis.

Auch für die Fachtierarzt-Weiterbildung zum Pathologen und zum Nachschlagen geeignet.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform VetCenter zur Verfügung (Zugangscode im Buch).
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Zielgruppe


Ärzte

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1 Große Körperhöhlen
Peter Wohlsein, Lars Mundhenk 1.1 Postmortale Veränderungen
Durch die oft bereits agonal nachlassende Herztätigkeit und die postmortal stagnierende Resorptionsleistung des Mesothels tritt vermehrt seröse Flüssigkeit aus. Diese färbt sich infolge Hämolyse rot (Imbibitionsröte) und wird durch desquamierte Mesothelzellen trübe. Weiterhin finden sich Hypostase, gallige Imbibition im Peritoneum und aufgrund von Austrocknung stumpfe und raue Serosen. Neben der Autolyse führen Bakterien aus dem Darm zur Heterolyse mit schmierigen, abstreifbaren Belägen, Gewebsverflüssigung, Emphysem und Farbveränderungen (z.B. Pseudomelanose infolge Sulfmethämoglobin- und Eisensulfidbildung). Nach Applikation von Tötungsmitteln in die Körperhöhlen sind weiße, kristalloide Ablagerungen auf den Serosen nachweisbar. Postmortale Zerreißungen von Zwerchfell und Magen-Darm-Trakt kommen v.a. bei Pferden und Kaninchen infolge abdominaler Druckerhöhung durch gastrointestinale bakterielle Gasbildung vor. 1.2 Missbildungen
1.2.1 Spaltbildung
Bei angeborenen Spaltbildungen treten die Organe der betroffenen Körperhöhlen ohne parietale Serosaabdeckung aus (Eventratio simplex), z.B. Schistosoma reflexum, Fissura sternalis, Fissura abdominalis ( ? Abb. 1.1), Eventratio simplex diaphragmatica. Die Eventratio hernialis (Hernie, Bruch) stellt eine Verlagerung abdominaler Organe dar, die angeboren oder erworben sein kann. Sie ist charakterisiert durch: einen Bruchsack, gebildet vom Bauchfell und evtl. von akzessorischen Bruchhüllen eine Bruchpforte (proximale Engstelle des Bruchsacks) einen Bruchinhalt (z.B. Darmschlingen) Abb. 1.1 Fissura abdominalis mit Eventratio simplex des Darmkonvoluts als Missbildung bei einer Katze. Es werden äußere und innere Hernien unterschieden ( ? Tab. 2.3 ): äußere Hernien: Hernia abdominalis (Bauchhernie) Hernia inguinalis (Leistenhernie) Hernia perinealis (Dammhernie) Hernia femoralis (Schenkelhernie) Hernia umbilicalis (Nabelhernie) Hernia scrotalis (Hodensackhernie) Hernia pericardioperitonealis (Herzbeutelhernie), auch peritoneoperikardiale Zwerchfellshernie genannt Hernia diaphragmatica (Zwerchfellhernie; ? Abb. 1.2) innere Hernien: Hernia foraminis epiploici (Netzbeutelhernie) Hernia spatii renolienalis (Milznierenraumhernie) Hernia mesenterialis (Mesenterialhernie) Hernia omentalis (Netzhernie) Hernia plica ductus deferentis (Samenleiterfaltenhernie) Klinischer Bezug Bruchpforten infolge von Missbildungen sind glatt und reaktionslos, während die erworbenen Bruchpforten (z.B. nach Trauma) im akuten Stadium Blutungen und Entzündungen aufweisen. Abb. 1.2 Hernia diaphragmatica bei einer Katze mit Vorfall von Dünn- und Dickdarm (*) in die Brusthöhle. Verlagerte Organe können frei reponierbar oder eingeklemmt sein (Inkarzeration) und infolge der Kreislaufstörung eine hämorrhagische Infarzierung zeigen. Obstipationen, Verwachsungen sowie Toxinämien sind mögliche Folgen. Die pleuroperitoneale Zwerchfellhernie aufgrund eines Schließungsdefekts im linken dorsalen Zwerchfellquadranten tritt oft bei Hunden auf. Die Verlagerung von Bauchhöhlenorganen in den Herzbeutel (peritoneoperikardiale Zwerchfellhernie) entsteht aufgrund eines genetischen Schließungsdefekts im ventralen Teil des Septum transversum (v.a. Perserkatzen, aber auch Maine Coon und Weimaraner). Bei Katzen dominieren respiratorische Symptome, während beim Hund häufiger gastrointestinale Beschwerden auftreten. 1.2.2 Persistierende embryonale Strukturen
In der Bauchhöhle können Reste embryonaler Strukturen als fibröse Stränge zwischen Organen verlaufen (Differenzialdiagnose: erworbene Verwachsungen) und so zu Inkarzerationen von Darmschlingen führen. Beispiele sind der persistierende Dottergang zwischen Darm und Nabel oder die linke persistierende Vittelinarterie zwischen kranialer Mesenterialarterie und Darm. In einem lückenhaften Ligamentum falciforme können sich ebenfalls Darmteile einklemmen. 1.2.3 Zysten
Gelegentlich werden angeborene serosale Zysten in der Brusthöhle gefunden (Differenzialdiagnose: parasitäre Zysten). Im Mediastinum sind Zysten der Kiementaschen bei brachyzephalen Hunden und bronchogene Zysten bekannt. Beim Pferd treten gelegentlich pleurale Zysten mit Plattenepithel auf. Das müssen Sie wissen Die häufigste Missbildung bei den großen Körperhöhlen sind angeborene oder erworbene Spaltbildungen (Eventratio). Gehen diese mit einer Verlagerung abdominaler Organe einher, spricht man von einer Hernie oder einem Bruch. Je nach Lokalisation der Spaltbildung können die Organe in andere Kompartimente der Körperhöhlen (innere Hernie) oder nach außen vorfallen (äußere Hernie). Dabei bleiben die Organe von Bauchfell, evtl. auch von anderen akzessorischen Hüllen bedeckt. Dementsprechend lassen sich an einer Hernie Bruchpforte, Bruchinhalt und Bruchhüllen differenzieren. Hernien bergen die Gefahr der hämorrhagischen Infarzierung und Inkarzeration der verlagerten Organe. Letzteres kann zudem durch persistierende embryonale Strukturen (Dottersackarterie, -gang) ausgelöst werden. Angeborene serosale Zysten (Hund, Pferd) zählen dagegen zu den eher selteneren Missbildungen. 1.3 Fremdinhalte
Fremdinhalte können generell zu Blutzirkulationsstörungen, im Thorax zur Kompressionsatelektase der Lunge, in der Bauchhöhle zu intestinalen Passagestörungen und Koliken sowie zu vielen anderen Funktionsstörungen von Organen führen. 1.3.1 Luft oder Gas
Luft oder Gas im Pleuralspalt wird als Pneumothorax und in der Bauchhöhle als Pneumoperitoneum (Pneumaskos oder Gasperitoneum) bezeichnet. Pneumothorax: Dieser führt zur Atelektase der Lunge (Entspannungskollaps). Bei Eröffnung des Pneumothorax fehlt der sonst hörbare Lufteinstrom. Eine Eröffnung unter Wasser lässt Luftblasen aufsteigen. Ursachen sind Thoraxperforationen (z.B. Stich, offene Rippenbrüche), Verletzungen der Pleura pulmonalis oder der tiefen Atemwege (z.B. gedeckte Rippenfraktur, flächiges stumpfes Trauma, Emphysemriss, durchbrechende Entzündung oder Neoplasie, Lungenriss nach extremer Druckeinwirkung, gasbildende Anaerobierinfektion, Ruptur von Parasitenzysten, wandernde Parasitenlarven, Ösophagusperforation, Zwerchfellruptur oder durch Weiterleitung ausgehend von einem Pneumoperitoneum). Infolge kommunizierender Pleuralhöhlen tritt beim Pferd der Pneumothorax bilateral auf. Ein Pleuraemphysem kann mit einem Pneumothorax assoziiert sein oder sich bei einem Lungenemphysem oder einer Anaerobierinfektion entwickeln. Ein Pneumomediastinum ist durch Luft- oder Gasansammlung im Mediastinalspalt (Mediastinalemphysem) gekennzeichnet und kann sich speziell beim Rind bis in die Sukutis fortsetzen. Pneumoperitoneum: Das deutlich seltenere Pneumoperitoneum entsteht durch traumatische Perforationen der Bauchwand, Weiterleitung eines Pneumothorax, Rupturen des Gastrointestinaltrakts, der Harnblase oder des Reproduktionstrakts sowie durch Infektion mit gasbildenden Bakterien. Es tritt...


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