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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 200, 64 Seiten

Reihe: Silvia-Gold

Baumgarten Silvia-Gold 200

Höhenflug ins Glück
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-5859-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Höhenflug ins Glück

E-Book, Deutsch, Band 200, 64 Seiten

Reihe: Silvia-Gold

ISBN: 978-3-7517-5859-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Sandra König stockt der Atem, als sie in der Businessclass des Passagierflugzeugs eine wohlbekannte Stimme neben sich hört.
'Sandy? Bist du es wirklich?'
Es ist eine Stimme, die die neunundzwanzigjährige Stewardess unter tausend anderen sofort erkennen würde - und das, obwohl so unendlich viel Zeit vergangen ist, seit sie sie zum letzten Mal gehört hat.
Ungläubig schaut sie zu dem elegant gekleideten Passagier auf Platz 3c. Lächelnd nimmt der seine Sonnenbrille ab, und Sandra blickt in die tiefblauen Augen, die sie in all den Jahren nie hat vergessen können. Es ist tatsächlich Anthony! Ihre große Liebe, die vor elf Jahren so dramatisch zu Ende ging.
Augenblicklich wird Sandra von einer Flut der Erinnerung erfasst, und sie weiß: Sie muss sofort weg von hier, sonst wird sie ihr Herz auf der Stelle noch einmal an diesen Mann verlieren ...

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Höhenflug ins Glück

Alles, wovon Sandra immer geträumt hatte, konnte plötzlich wahr werden

Von Nina Baumgarten

Sandra König stockt der Atem, als sie in der Businessclass des Passagierflugzeugs eine wohlbekannte Stimme neben sich hört.

»Sandy? Bist du es wirklich?«

Es ist eine Stimme, die die neunundzwanzigjährige Stewardess unter tausend anderen sofort erkennen würde – und das, obwohl so unendlich viel Zeit vergangen ist, seit sie sie zum letzten Mal gehört hat.

Ungläubig schaut sie zu dem elegant gekleideten Passagier auf Platz 3c. Es ist tatsächlich Anthony! Ihre große Liebe, die vor elf Jahren so dramatisch zu Ende ging.

Augenblicklich wird Sandra von einer Flut der Erinnerung erfasst, und sie weiß: Sie muss sofort weg von hier, sonst wird sie ihr Herz auf der Stelle noch einmal an diesen Mann verlieren ...

Als Sandra König an diesem Freitagvormittag ihren Dienst antrat, wirkte zunächst alles wie ein normaler Arbeitsbeginn am Frankfurter Flughafen, mal abgesehen davon, dass sie eine erkrankte Kollegin auf dem Flug nach New York vertrat.

Dennoch hatte sie ein eigenartiges Vorgefühl. Aber das lag vermutlich daran, dass sie zum ersten Mal seit ihrer Trennung mit Max flog und ihre Sinne auf den hochgewachsenen blonden Steward ausgerichtet waren, der dicht neben ihr stand, um die eintreffenden Passagiere zu begrüßen. Er war der Purser, also ihr Vorgesetzter auf diesem Flug.

»Kommst du klar mit der Situation?«, fragte er leise.

Sandra nickte. Es fühlte sich zwar merkwürdig an, dass es vorbei war, doch sie hatten es gemeinsam entschieden und sich freundschaftlich getrennt. Sie wusste, dass es überwiegend ihre Schuld gewesen war. Sie hatte ihn nicht so geliebt, wie er es verdient hätte.

Trotzdem machte es sie traurig, zu wissen, dass sie sich nun nie wieder in seine kräftigen, schützenden Arme schmiegen konnte, nie wieder seine Lippen auf ihren spüren würde. Besonders jetzt, wo er so dicht neben ihr stand, dass sie sein vertrautes Aftershave roch.

»Kann ich schon mal einen Kaffee haben?«, tönte die sonore Stimme des Captains aus dem Cockpit.

»Ich gehe schon«, sagte Sandra hastig, froh, der Situation zu entkommen. Sie schenkte Kaffee aus der Thermoskanne in eine Tasse, stellte sie mit Milch und Zucker auf ein kleines Tablett und brachte sie Flugkapitän Hansen.

»Ach, Frau König, wir sind ja lange nicht miteinander geflogen«, sagte er fröhlich. »War das letzte Mal nicht während dieses Zyklons auf dem Weg nach Mauritius?«

»Ja, genau«, bestätigte sie. Flüge, die sich zur Katastrophe zu wenden drohten, blieben einem meistens mit allen Details noch lange im Gedächtnis. »Auf dem heutigen Flug erwarten uns laut Briefing aber keine Unwetter, oder?«

Er schüttelte den Kopf.

»Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Uns stehen voraussichtlich keine Turbulenzen bevor, und in New York herrscht angenehmes Frühlingswetter.«

Sandra kehrte an ihren Platz neben Max zurück und knipste ein strahlendes Lächeln an, um weiter Passagiere zu begrüßen, die im Sekundentakt den Airbus betraten. Die Reihen hatten sich gefüllt.

In der Businessclass verstauten Geschäftsreisende ihre Trolleys und Laptoptaschen in der Gepäckablage. Flüchtig nahm sie den dunkelhaarigen, schlanken und breitschultrigen Mann im hellgrauen Anzug wahr, der ihr den Rücken zuwandte und an dessen gepflegter Erscheinung sie irgendetwas irritierte. Nur eine Sekunde lang, sie konnte das Gefühl nicht zuordnen.

Sein Gesicht hatte sie nicht gesehen, sie musste gerade im Cockpit gewesen sein, als er eingestiegen war. Ohne länger darüber nachzudenken, ließ sie ihren Blick weiter prüfend durch die Sitzreihen schweifen und vergaß das komische Gefühl. Vorerst.

Als der Großteil der Passagiere an Bord war, half sie den letzten, ihr Handgepäck in den gut gefüllten Ablagefächern zu verstauen.

»Sandy? Bist du es wirklich?«, fragte da neben ihr auf dem Platz am Gang ungläubig eine männliche Stimme, die sie unter tausend anderen sofort erkannt hätte. Obwohl so unendlich viel Zeit vergangen war, seit sie sie zum letzten Mal gehört hatte.

Zum ersten Mal nahm sie den Passagier auf Platz 3c der Businessclass wirklich wahr. Es war der Mann, der ihr vor wenigen Minuten flüchtig aufgefallen war. Er nahm seine Sonnenbrille ab, und sie blickte in die tiefblauen Augen, die sie in all den Jahren nie hatte vergessen können. Seine gut geschnittenen, gleichermaßen sanften wie markanten Gesichtszüge hatte sie seitdem unzählige Male in ihren Gedanken vor sich gesehen.

Es rann ihr wie ein warmer Schauer über den Rücken, nach über zehn Jahren wieder bei der amerikanischen Kurzform ihres Namens genannt zu werden. Allein schon deswegen hätte sie sofort gewusst, zu wem die Stimme gehörte.

»Anthony«, stammelte sie, und ihre Knie drohten einzuknicken, als hätte ihr jemand von hinten einen Tritt in die Kniekehlen verpasst. »Das glaube ich jetzt nicht!«

Er lächelte sein charmantes Lächeln, bei dem sich Grübchen in seinen Wangen bildeten und das sich nicht verändert hatte. Nur die Fältchen um seine Augen gruben sich dabei tiefer in seine Haut, doch das verstärkte seine charismatische Ausstrahlung noch. Sein kurzgeschnittenes, welliges Haar war nach wie vor füllig, es begann sich lediglich an den Schläfen etwas zu lichten und war nun leicht grau-meliert.

»Du kennst sicher den alten Spruch, dass man sich immer zweimal im Leben trifft. Bei uns beiden hätte ich das allerdings nicht zu hoffen gewagt«, sagte Anthony, der genauso perplex wirkte wie Sandra.

»Warst du geschäftlich in Frankfurt?«, erkundigte sie sich und schüttelte innerlich den Kopf über diesen Smalltalk. Es gab mindestens hundert andere Fragen, die wichtiger gewesen wären. Allerdings war dies wohl kaum der richtige Ort dafür, und sie war im Dienst.

»Ja. Ich habe einen neuen Kunden in Stuttgart.«

Sandra musste darüber lächeln, wie er mit seinem amerikanischen Akzent das Wort Stuttgart auszusprechen versuchte.

»Ah bon.« Unwillkürlich wechselte sie ins Französische. So hatten sie miteinander gesprochen, als sie in Paris gelebt hatten. Anthonys Mutter war Französin und nach der Scheidung von seinem italo-amerikanischen Vater mit ihm nach Paris zurückgezogen, als er ein Teenager gewesen war.

»Einen Kunden wofür?«, wollte sie wissen.

»Ich habe die Firma meines Vaters geerbt und leite sie seit seinem Tod, zusammen mit meinem Halbbruder Jason«, erklärte er. »Wir vertreiben Software für Navigationssysteme.«

»Oh, dein Vater ist gestorben? Das tut mir leid«, sagte sie betroffen.

»Plötzlicher Herzinfarkt. Das ist jetzt drei Jahre her. – Wie geht es dir, Sandy?« Anthonys intensiver Blick machte deutlich, dass dies keine Smalltalk-Frage war, sondern dass es ihm wirklich wichtig war. Das brachte ihr Herz zum Klopfen.

»Bestens, danke.« Maßlos übertrieben, aber nach mehr als zehn Jahren Schweigen hatte er auch keine ehrliche Antwort verdient. Allerdings wäre es zumindest in den letzten acht oder neun Jahren auch schwer gewesen, sie wiederzufinden, da hätte er schon einen Privatdetektiv beauftragen müssen.

»Frollein, können Sie mal kommen?«, rief ein alter Herr in der letzten Reihe der Businessclass, und Sandra war halb ungehalten und halb erleichtert über die Unterbrechung.

»Entschuldige mich«, bat sie Anthony. »Wir sprechen uns später noch.«

»Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen«, bemerkte Max, als sie kurz darauf in der Bordküche aufeinandertrafen. »Ist das wegen dem Herrn auf 3c, mit dem du geredet hast?«

Sie nickte.

»Macht er Ärger?«

»Nein, gar nicht. Es ist ... jemand aus meiner Vergangenheit.« Sie schluckte.

Max hob die Augenbrauen. »Hast du mir von dem mal erzählt?«

»Nein.« Es gab so einiges, was er aus ihrer Vergangenheit nicht wusste, und das aus gutem Grund. Sie hatte ihren Exmann Eric wegen dieser Dinge verloren, das hatte sie gelehrt, zu schweigen.

Er musterte sie beunruhigt.

»Scheint keine angenehme Erinnerung zu sein.«

»Nein ... Doch ... Beides gleichzeitig«, murmelte sie. Er war die Liebe meines Lebens, konnte sie sich gerade noch verkneifen zu sagen, um Max nicht zu verletzen.

Dieser runzelte die Stirn.

»Die Begegnung scheint dich sehr mitzunehmen. Willst du mit Teresa tauschen und die hintere Galley übernehmen?«

Sandra dachte kurz nach. Es wäre das Beste, flüsterte ihr die Vernunftstimme in ihrem Kopf zu, ans andere Ende des Flugzeugs zu wechseln und diese Begegnung sofort wieder zu vergessen. Wie einen Traum, der sich nach dem Aufwachen verflüchtigt.

Sie atmete tief durch, um ihr trommelndes Herz zu beruhigen. Vergebens. Sie fühlte sich noch genauso unwiderstehlich zu Anthony hingezogen wie vor elf Jahren, als sie mit gerade mal achtzehn als Tänzerin in seinem Pariser Nachtclub...



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