Bayart | Als Pippi nach Deutschland kam | Buch | 978-3-7512-0522-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 224 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 212 mm, Gewicht: 620 g

Reihe: Pippi Langstrumpf

Bayart

Als Pippi nach Deutschland kam

Ein Buch voller Krummeluspillen, Spunk und Plutimikation
Originalausgabe, 1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7512-0522-1
Verlag: Oetinger

Ein Buch voller Krummeluspillen, Spunk und Plutimikation

Buch, Deutsch, 224 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 212 mm, Gewicht: 620 g

Reihe: Pippi Langstrumpf

ISBN: 978-3-7512-0522-1
Verlag: Oetinger


Ich hab ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd…

Dass Pippi Langstrumpf Ende der 1940er Jahre nach Deutschland kam, ist keine Selbstverständlichkeit: Fünf Verlage hatten das unerhörte Buch bereits abgelehnt, als der junge Hamburger Verleger Friedrich Oetinger es entdeckte und veröffentlichte. Und damit begann der Siegeszug des stärksten Mädchens der Welt, das die Herzen der deutschen Kinder im Sturm eroberte. Erfolgreiche Filme, eine TV-Serie und Theaterstücke folgten. Bis heute ist Pippi Kult. Worin liegt der Erfolg des Mädchens mit den roten Zöpfen? Wie wurde sie in Deutschland aufgenommen und was machte sie zu der Ikone, die sie ist? Micke Bayart zeichnet das bunte Bild des deutschen Pippi-Phänomens.

Als Pippi nach Deutschland kam: Auf den Spuren der beliebten Kinderbuchfigur von Astrid Lindgren

  • Das freche Mädchen mit den roten Zöpfen: So eroberte Astrid Lindgrens unvergleichliche Heldin die Herzen der Deutschen.
  • Phänomen Pippi Langstrumpf: Die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Astrid Lindgrens Kinderbuch-Klassiker, der am 1. September 1945 erstmals in Schweden erschienen ist.
  • Das stärkste Mädchen der Welt: Micke Bayart beleuchtet mit Empathie und Leichtigkeit die kulturelle Bedeutung und den nachhaltigen Einfluss von Pippi Langstrumpf.
  • Hochwertig ausgestattet: Das unterhaltsame und informative Sachbuch enthält viele Fotos und Illustrationen sowie spannende Interviews mit Zeitzeugen.
  • Für alle Pippi-Fans: Ein ganz besonderes Geschenk für große und kleine Liebhaber*innen und Sammler*innen von Astrid Lindgrens zeitlosen Geschichten und Büchern.

Im Herbst 1949 erschien das erste Pippi-Langstrumpf-Buch in Deutschland. Seitdem lieben alle Astrid Lindgrens mutige kleine Heldin. Ob als Bilderbuch zum Vorlesen oder als Kinderbuch zum Selberlesen, als Erstlesebuch zum Lesestart oder als Pappbilderbuch für die Jüngsten, als Hörbuch oder kunterbuntes Spiel: Pippi begeistert mit ihren frechen Geschichten und Ideen Jung und Alt!

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Weitere Infos & Material


Eine Frage an Astrid Lindgren 8
Vorwort 9
1 Ein Ausrutscher und seine Folgen 15
2 Die Astrid in Pippi 29
3 Pippi und ihre Verleger 45
Sonja Melin – das visuelle Vorbild von Pippi 62
4 Als Pippi nach Deutschland kam 67
Cäcilie Heinig – Pippis deutsche Sprachmutter 85
5 Das geht doch nicht … oder?! 91
»Für Silke mit noch mehr Liebe« – eine Freundschaft,
die über das Leben hinausgeht 106
6 Berliner Nachkriegskinder und Louise Hartung 113
7 Die Villa Kunterbunt wird bunter 127
Georg Riedel – die Musik macht den Film 150
8 Pippi in der DDR 155
9 Bühnenstar Pippi 177
10 Pippi – eine wahre Schwedenmarke! 191
11 Die Pippi in Astrid 197
12 »Plutimikation« – mit Pippi fürs Leben lernen 215
13 Pippi Langstrumpf ist nicht Pippis Lieblingsbuch 226
14 Darf Pippi alt werden? 237
15 Auf den Spuren von Pippi 241
Die Antwort von Astrid Lindgren 243
Dank und Quellen 245


Wenn Pippi heute zu ihrem Geburtstag einladen würde, ginge es in der Villa Kunterbunt bestimmt genauso rund wie im ersten Band von Pippi Langstrumpf: mit heißer Schokolade und reichlich Kuchen, lustigen Spielen und einer Gespensterjagd. Zudem würden ihre Gäste das Fest mit Geschenken verlassen! Und vielleicht wäre Astrid Lindgren, die literarische Mutter von Pippi Langstrumpf, genauso von der anhaltenden Beliebtheit ihrer Heldin, die sie 1945 zum Leben erweckt hat, überrascht wie Pippi selbst. Die zählte sich nämlich bereits vor ihrem zehnten Geburtstag zum alten Eisen: „Ja, die Zeit vergeht, und man fängt an, alt zu werden. Im Herbst werde ich zehn Jahre alt, und dann hat man wohl seine besten Tage hinter sich.“

Beide, die Autorin und ihre Figur, sind durch Stärke, Fantasie, Mut, Verspieltheit und Selbstständigkeit unsterblich geworden. Astrid Lindgren war wie ihre junge Heldin eine Meisterin des Wortes, wobei sie sich gerne sinngemäß auf ein Zitat des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer bezog: Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.

Mit Zivilcourage, Liebe und Humor hat sie stets deutliche Worte für die Dinge gefunden, die ihr am Herzen lagen. Sie setzte sich nicht nur für die Rechte von Kindern und Tieren ein, sondern war insgesamt eine überzeugte Humanistin. Vor allem aber ist sie die schwedische Schriftstellerin. Sie hat uns Kinderbücher geschenkt, die die Welt besser machen und die Leserinnen und Leser an die Zukunft glauben lassen. Mit ihrer Erzählkunst setzte sie neue Maßstäbe, stellte wie Pippi gängige Meinungen infrage und Regeln auf den Kopf. 1945 erschien mit Pippi Langstrumpf ihr Debüt, 1981 endete mit ihrem letzten Buch Ronja Räubertochter ihr Schaffen. Zwischen diesen beiden starken Mädchen liegen eine Reihe von Geschichten wie Michel aus Lönneberga, Wir Kinder aus Bullerbü oder Madita, mit denen sie den Weg für den internationalen Erfolg schwedischer Kinderliteratur ebnete.

In der heimischen Kinderbuchszene unterstützte sie neue Talente, so zum Beispiel Barbro Lindgren. Die jüngere Namensvetterin äußerte sich wie folgt über ihre Förderin:
„Astrid Lindgren ist die Art von Person, die es eigentlich in dieser Zeit nicht gibt. Sie hat immer an die Kleinen und Unterdrückten gedacht und lebt so einfach wie immer, obwohl sie Millionärin ist (…). Ich würde gerne den Mann in ihrer Position sehen, der sich keine protzige Luxusvilla gekauft hätte und stattdessen in der Dalagata 46 im ersten Stock wohnt. Sie hat sich noch nicht einmal ein Luxusauto gekauft und auch nicht die kleinste Jacht. Das ist auf jeden Fall wunderbar und ungewöhnlich!“

In Die Zeit war am 26. April 1956 unter der Überschrift „Eine große Dichterin für kleine Leser“ über Astrid Lindgrens Kinderbücher Folgendes zu lesen:
„Heutzutage gibt es so gut wie keine literarischen Wunder. Die Schwedin Astrid Lindgren aber ist eins. Ihre Kinderbücher sind so voll reiner, bezaubernder Poesie, wie man sie in den zeitgenössischen Romanen und Erzählungen nur schwerlich findet. Das Kapitel Kinderbuch gehört zu den weniger glänzenden in der modernen Literaturgeschichte, falls es dort überhaupt behandelt wird. Abgesehen von ein paar Beispielen, präsentiert sich in Deutschland unter dem Namen Kinderbuch eine Gattung von Schrifttum, die sich teils in gefühlsarmer und phantasieloser Abschilderung irgendeines, vielfach noch historischen Abenteuers erschöpft, teils in einem altklugen und verniedlichten Aufguss der Nonfiction-Literatur besteht. Von einer Nachfolge der Brüder Grimm, die mit ihren Märchen in aller Welt Unsterblichkeit erlangten, ist in ihrer Heimat kaum etwas zu merken (…). Wenn behauptet wird, ihre Werke hätten eine literarische Revolution ausgelöst, so wurde damit gewiss nicht der Mund zu voll genommen; wenn ihrer Pippi Langstrumpf therapeutische Wirkung in der Kindererziehung zugeschrieben und diese kleine Trilogie als Hilfsmittel bei komplexbehafteten Kindern angewandt wird, so erscheint das durchaus nicht ungewöhnlich.“

Dem Verfasser Günther Specovius kann lediglich in einer Sache widersprochen werden: Astrid Lindgrens Bücher sind nicht nur für kleine Leser und Leserinnen bestens geeignet. Auch Erwachsene sollten sie lesen, um sich auf das Kind in sich zu besinnen und für kommende Generationen zu einer friedlicheren, sichereren Welt beizutragen. Das wäre sicherlich auch im Sinne von Astrid Lindgren, selbst wenn sie 1958 bei der Überreichung des Hans-Christian-Andersen-Preises klar aussprach, wer ihre Leserschaft ist: „Ich will für einen Kreis schreiben, der Wunder bewirken kann. Nur Kinder können beim Lesen Wunder bewirken.“

Astrid Lindgren glaubte an Kinder und ihre Fähigkeiten, genau wie Pippis Vater, der stets vorbehaltlos an seine Tochter glaubte und überzeugt war: „Ein besserer Seemann als meine Tochter ist niemals auf den sieben Meeren gesegelt.“

Geschrieben hatte Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf ursprünglich für ihre Tochter. Karin würdigte ihre Mutter und ihre literarische Heldin mit folgenden Worten:
„So viele Mädchen meiner Generation haben durch Pippi anders auf sich selbst geschaut. Nicht nur die Jungen haben Macht, auch die Mädchen! Sie verstanden plötzlich, dass sie nicht nur süß, nett und gehorsam sein mussten, sondern Dinge tun und entscheiden konnten.“

Außerdem verdeutlicht Lindgren mit Pippi, wie man Erwachsenen selbstbewusst gegenübertreten kann und dass man nicht zu hassen braucht oder böse sein muss, sondern dass man negativen Dingen mit einer positiven Kraft begegnen kann.

Die Entstehungsgeschichte von Pippi Langstrumpf ist darüber hinaus ein Zeugnis von starken Frauen im „echten“ Leben, die es in einer von konservativen Werten geprägten Zeit wagten, eigene Entscheidungen zu treffen und für ihre Ideen und Ansichten einzustehen: Die deutsche Übersetzerin Cäcilie Heinig, Heidi Oetinger, Ehefrau von Verleger Friedrich Oetinger, und Louise Hartung, die in Pippi eine Demokratiehilfe für die deutsche Nachkriegsjugend sah, trugen eindrucksvoll und engagiert zum Erfolg in Deutschland bei. Sie waren ebenso wie Astrid Lindgren und Pippi Langstrumpf selbst „Powerfrauen“, lange bevor dieser Begriff überhaupt existierte.

Schon Pippi Langstrumpfs Geburtsstunde ist bedeutsam, denn sie wurde während der düsteren Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs als Lichtgestalt erschaffen, und es gelang ihr, Kindern Zuversicht, Freude und neue Perspektiven zu schenken. Ihnen und den nachfolgenden Generationen vermittelte Pippi ein grundlegendes Verständnis für den richtigen Umgang mit Macht, für Demokratie, Fairness und Selbstbewusstsein. Astrid Lindgren wurde beim Schreiben möglicherweise von einem Helden inspiriert, der 1938 die Bühne betreten hatte: Superman. Eine Skizze von ihm findet sich nämlich in jenem Stenogrammblock wieder, auf dem sie ihre erste Version von Pippi Langstrumpf, die Ur-Pippi, entwarf. Und in einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet vom 24. Dezember 1967 sagte sie, ihre Figur sei von Anfang an ein „kleiner Superman“ gewesen.

Astrid Lindgren war eine Meisterin des Wortes, die mit ihren Geschichten die Menschen berührt, weil sie mitten ins Herz treffen. Sie beherrschte die leisen Töne, wie in Die Brüder Löwenherz, aber ebenso die lauten, wie in Pippi Langstrumpf. Natürlich sah sie sich auch Kritik ausgesetzt, die sicherlich nicht immer spurlos an ihr vorüberging. So wurde ihr vorgeworfen, mit Pippi Kinder zum Ungehorsam anzustacheln. Doch sie stand auf einem soliden Wertefundament, wusste instinktiv, was richtig und falsch war, und verfolgte konsequent ihren eigenen Weg. Der Kritik von Erwachsenen konnte sie nicht viel abgewinnen, weil diese nicht ihre Zielgruppe darstellten. Sie schrieb für Kinder, wie sie selbst einmal eins gewesen war. In einem Interview vom 16. März 1976 mit dem Wiener Kurier sagte sie:
„(…) ich habe mich von Anfang an bis jetzt für Kinder interessiert … Kinder kommen mich besuchen. Kinder rufen mich an oder schreiben mir: Du kennst mich nicht und schreibst trotzdem genau, wie es mir geht! Es gibt viele Kinder, die unglücklich sind und die es im Leben schlecht haben. Dann suchen sie jemanden, der etwas für sie tut.“

Astrid Lindgren, die 1999 von den Leserinnen und Lesern der schwedischen Tageszeitung Expressen zur Schwedin des Jahrhunderts gewählt wurde, war und ist Schwedens gute Seele, die sich bis ins hohe Alter immer wieder aktiv in die öffentliche Debatte einbrachte. Dabei behielt sie stets die Zukunft der Kinder im Fokus, wenn sie bei Themen wie Atomkraft, Tierhaltung und geflüchtete Menschen ihren Standpunkt vertrat und „das Beste und Menschlichste in Schweden“ verkörperte. Wie Pippi Langstrumpf eben.

Ihr Tod 2002 stürzte eine ganze Nation in tiefe Trauer, hunderttausend Menschen erwiesen ihrer Nationalheldin auf dem Weg zur Storkyrka, der Domkirche in der Stockholmer Altstadt, die letzte Ehre. Dort nahmen ihre Familie, das schwedische Königshaus, die Regierung sowie ihre Leserinnen und Leser Abschied von ihr. Vor der Eingangstür ihrer Wohnung wurden die Blumenberge immer größer. In Schweden wusste man, wo die Frau zu Hause gewesen war, die Kindern in der ganzen Welt bis heute Trost, Freude, Mut und Hoffnung schenkt. „Die Menschen strömten zu ihrer Wohnung, um ihre Trauer und Dankbarkeit auszudrücken“, erzählt Marie Linghoff-Lehnert, eine Nachbarin, die Zeugin der großen Anteilnahme ihrer Landsleute während jener Tage wurde. „Viele junge Männer aus den sozial schwachen Vororten zollten ihr Respekt, was zeigt, dass die Kraft ihrer Worte wirklich alle erreichte und ihnen Trost spendete. Alle haben Astrid Lindgren gelesen.“


Bayart, Micke
Micke Bayart, geboren 1967, ist Deutsch-Schwede und in Deutschland aufgewachsen, lebt heute aber in Stockholm. 2022 erschien sein Buch „ABBA in Deutschland“.

Vang Nyman, Ingrid
Ingrid Vang Nyman (1916–1959), in Dänemark geboren, illustrierte u.a. die 1945 erschienene schwedische Originalausgabe von Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“.



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