Becker | Europäische Bildungs-, Forschungs- und Technologiepolitik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 95 Seiten

Becker Europäische Bildungs-, Forschungs- und Technologiepolitik

E-Book, Deutsch, 95 Seiten

ISBN: 978-3-638-50423-2
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein



Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europäische Union, Note: 2,33, Ludwig-Maximilians-Universität München (Hochschule für Politik), 34 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bildung, die Fortsetzung in der Forschung und deren Ergebnisse in Form von technologischen Errungenschaften, haben insbesondere in der Neuzeit eine zunehmend starke, dynamische Entwicklung genommen. Immer wieder haben „Quantensprünge der Wissenschaft“ die Menschheit im gerade beschriebenen Kreislauf bewegt. Beispielsweise gab es die Entdeckung der atomaren Kräfte und des von ihr verursachten Paradigmenwechsels in der Naturwissenschaft. Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf die Wissenschaft selbst, hat beispielsweise die Erfindung des Lasers, einer Anwendung der Quantenmechanik, der Menschheit als Hilfsmittel in vielen Anwendungen gute Dienste geleistet und somit die Vorleistungen amortisiert. Analog zu den gesellschaftlichen Auswirkungen des Lasers, hat Jahrtausende früher, die Erfindung des Rades ermöglicht, mehr über die Umwelt zu erfahren, indem es den Aktionsradius des Menschen erhöhte. Worauf ich mit dieser Argumentation hinweisen möchte, ist, daß immer wieder epochale Erfindungen dem Menschen eine effizientere Nutzung der ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichten. Die Empirie, ebenfalls ein Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte, hat die bereits erwähnte, dynamische Entwicklung im modernen Sinne, vielleicht erst ermöglicht. Welche Ursachen führen zu solch epochalen Meliorationen? Welche Rahmenbedingungen sind nötig bzw. was sollte vermieden werden, um solche Entwicklungen zu fördern? Ist die Dynamik zurzeit zunehmend, oder abnehmend; anders gefragt: ist beispielsweise die Erfindung des Computers ein solcher Meilenstein? Dies sind Fragen, welche dieser Arbeit ursprünglich zugrunde lagen. Die politikwissenschaftliche Frage, die sich hierbei stellt, ist diejenige nach der optimalen Bereitstellung von staatlichen oder unabhängigen Ressourcen, und die Schaffung der nötigen Freiräume bzw. eines fruchtbaren Umfeldes durch die Politik. Die Unterschiedlichkeit der Herangehensweisen an den Fortschrittsgedanken ist allerdings traditionell in den verschiedenen Nationen unterschiedlich und somit auch die staatlichen Mittel, mit welchen der Fortschritt erzeugt werden soll.
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1. Einleitende Gedanken
  Bildung, die Fortsetzung in der Forschung und deren Ergebnisse in Form von technologischen Errungenschaften, haben insbesondere in der Neuzeit eine zunehmend starke, dynamische Entwicklung genommen. Immer wieder haben „Quantensprünge der Wissenschaft“ die Menschheit im gerade beschriebenen Kreislauf bewegt. Beispielsweise gab es die Entdeckung der atomaren Kräfte und des von ihr verursachten Paradigmenwechsels in der Naturwissenschaft. Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf die Wissenschaft selbst, hat beispielsweise die Erfindung des Lasers, einer Anwendung der Quantenmechanik, der Menschheit als Hilfsmittel in vielen Anwendungen gute Dienste geleistet und somit die Vorleistungen amortisiert. Analog zu den gesellschaftlichen Auswirkungen des Lasers, hat Jahrtausende früher, die Erfindung des Rades ermöglicht, mehr über die Umwelt zu erfahren, indem es den Aktionsradius des Menschen erhöhte. Worauf ich mit dieser Argumentation hinweisen möchte, ist, daß immer wieder epochale Erfindungen dem Menschen eine effizientere Nutzung der ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichten. Die Empirie, ebenfalls ein Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte, hat die bereits erwähnte, dynamische Entwicklung im modernen Sinne, vielleicht erst ermöglicht.   Welche Ursachen führen zu solch epochalen Meliorationen? Welche Rahmenbedingungen sind nötig bzw. was sollte vermieden werden, um solche Entwicklungen zu fördern? Ist die Dynamik zurzeit zunehmend, oder abnehmend; anders gefragt: ist beispielsweise die Erfindung des Computers ein solcher Meilenstein? Dies sind Fragen, welche dieser Arbeit ursprünglich zugrunde lagen.   Die politikwissenschaftliche Frage, die sich hierbei stellt, ist diejenige nach der optimalen Bereitstellung von staatlichen oder unabhängigen Ressourcen, und die Schaffung der nötigen Freiräume bzw. eines fruchtbaren Umfeldes durch die Politik. Die Unterschiedlichkeit der Herangehensweisen an den Fortschrittsgedanken ist allerdings traditionell in den verschiedenen Nationen unterschiedlich und somit auch die staatlichen Mittel, mit welchen der Fortschritt erzeugt werden soll. Inwieweit sich der Rahmen Europa hierfür als nützlich erweisen kann, und inwieweit die Kompetenzen auf supra- bzw. internationale Ebenen übertragen wurden, und wie sich diese rechtlich von denen der einzelnen Staaten abgrenzen, ist ein Hauptaugenmerk dieser Arbeit. Eine tiefgreifende Diskussion über einzelne Maßnahmen kann im Rahmen dieser Arbeit leider nur „en passant“ geführt werden, da ein solcher Diskurs eher in den Bereich der Didaktik und der Pädagogik fällt.   Gerade in den letzten Jahren und Jahrzehnten ist vor dem Hintergrund einer zu einem Markt zusammenwachsenden (westlichen) Welt, ein stark politisch geprägter Diskurs über die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft entstanden. Aufgrund des erhöhten weltweiten Wettbewerbs, und der Schwierigkeiten bei der adäquaten Integration der mit der Globalisierung verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen, taucht immer wieder die Frage auf, wie man staatlich agieren kann, um damit ökonomische Prosperität zu sichern. Die latente Forderung, dass ökonomische Aspekte aber nicht der Hauptfaktor bei der Entscheidungsfindung – insbesondere der Bildungspolitik –sein sollen, sollen dabei aber nicht außer Acht gelassen werden. Auch für die Forschungs- und Technologiepolitik ergeben sich einige Normen, die beispielsweise der Ethik entlehnt sind.   Das zusammenwachsende Europa gibt sowohl für den Einsatz von Messinstrumenten, als Impulsgeber, sowie als Koordinierungsstelle möglicherweise den richtigen Rahmen ab. Immerhin war es in den letzten Jahrzehnten möglich, auf der Basis der gemeinsamen geschichtlichen Entwicklung in Europa, die geistigen Hürden zwischen den europäischen Nationalstaaten soweit einzuebnen, dass die Erkenntnis der gemeinsamen Traditionen – zu denen die Entwicklung der modernen Wissenschaft sicherlich auch zählt – den „europäischen Gedanken“ vieler EU-Bürger beflügelt. Aufgrund der oben genannten Gedanken macht es sich diese Arbeit zur Aufgabe, einen Einstieg in die Fragestellung zu liefern, inwieweit die EU als interne wie externe Handlungseinheit diese Kulturlandschaft fördern kann.   1.1. Politik im europäischen Mehrebenensystem
  Der supranationale Rahmen in Europa stellt ein äußerst komplexes Gefüge politischer Handlungseinheiten und Formen der Interessenvertretung dar. Zunächst erscheint es also sinnvoll, die zu untersuchenden Politikbereiche auf ihren Organisationsgrad im europäischen Mehrebenensystem hin zu analysieren.   Während das Bildungswesen in allen europäischen Staaten sehr staatlich geprägt ist, sind Forschung und Technologie sowohl durch staatliches, als auch durch privates Engagement geprägt.   Die Bildungspolitik ist in den einzelnen Staaten fast ausschließlich staatlich finanziert. Die wenigen Ausnahmen von privaten Bildungseinrichtungen, welche sich auch noch vornehmlich im angelsächsischen Kulturraum konzentrieren, werden diese Struktur in absehbarer Zeit nicht ablösen[1]. Weder die EU noch die Mitgliedsstaaten haben ein Interesse ihren Bildungsauftrag abzutreten, wie sich zuletzt auf einer Folgekonferenz des Bolognaprozesses im Mai 2005 in Bergen zeigte. Insbesondere liberale Denker haben jedoch schon immer davor gewarnt, daß dies im Sinne der Bildung nicht wünschenswert ist.   In Deutschland hat sich im Dezember 2004 die Brisanz der Kompetenzstreitigkeiten staatlicher Institutionen im Bereich der Bildung gezeigt [2]. Im Rahmen der politischen Diskussion ging es aber ausschließlich um die zukünftige Aufgabenteilung staatlicher Handlungsträger, keineswegs aber um die Auflösung des staatlichen Bildungsmonopols. Umso schwieriger gestaltet sich aus diesem Grund eine Öffnung der nationalen Bildungssysteme, wie diese Arbeit herausstellen wird. Diese Vorstellung wäre aber gar nicht als abwegig zu betrachten[3]. Es ist möglich das Bildungswesen in Form einer marktlichen Organisation zu strukturieren. Die Annahme geht zwar vom Beispielfall des Hochschulwesens aus; wie die Qualität unter einer solchen Deregulierung nicht leiden müsste bzw. ob es sogar Vorteile haben könnte, das europäische Bildungswesen offener zu gestalten, will diese Arbeit kritisch untersuchen.   Eine andere Basis liegt der europäischen Forschungs- und Technologiepolitik(FTP) zugrunde. Auch wenn diese in direkter Abhängigkeit zu den vom Bildungswesen geprägten Menschen steht, hat sich auch bei der derzeitigen Politik eine klare Trennungslinie zwischen diesen Bereichen ergeben. Da bei der FTP der Staat kein Monopol geltend macht, hat sich gerade in den Jahrzehnten, seit dem zweiten Weltkrieg ein zweigliedriges System herausgebildet. Zum einen ist der Staat nach wie vor Großinvestor in Forschung und Technologie. Sei es das Militär, sei es das Wirtschaftsministerium oder schlichtweg als sinnvoll erachtete Grundlagenforschung, staatliche Institutionen tragen maßgeblich zu den Investitionen bei. Auf der anderen Seite gibt es in diesem Bereich aber auch in großem Maße auch private Investitionen[4]. Während sich einzelne Firmen oder Konsortien meist auf sehr praxisnahe Technologieforschung beschränken, gibt es auch nicht-staatliche Institutionen und Verbände, die massiv an der Forschungsleistung in Europa beteiligt sind. Da diese bereits in nationalen Strukturen angelegt waren, und in der Regel unterschiedliche Organisationsstrukturen sowie Unterschiede hinsichtlich des Betätigungsfeldes aufweisen, gestaltet es sich für sie im europäischen Mehrebenensystem umso schwieriger, ihre Interessen effizient zu vertreten. Im Rahmen dieser Arbeit sollen die gerade beschriebenen Handlungsträger auf die Möglichkeiten hin untersucht werden, welche die supranationale Ebene bietet. Wie die EU trotz der dezentralen Zergliederung der FTP hierbei als hilfreich erweisen kann, soll konstruktiv erarbeitet werden. Immerhin gibt die EU für das von 2002-2006 laufende 6.Forschungsrahmenprogramm rund 17,5 Mrd.€ aus[5]. Inwieweit diese Gelder effizient verwendet werden, und welche Evaluierungsmechanismen dabei existieren, soll aufgezeigt werden.   Da die Gemeinschaft zwar einen zentralen institutionellen Rahmen abgibt, der aber als ein komplex integriertes Verhandlungssystem mit mehreren unterschiedlich definierten und ineinander verschachtelten bzw. verflochtenen Politikarenen begriffen wird[6], muß die Rolle der einzelnen Organe der EU auch für die beiden Analysebereiche dieser Arbeit, zum einen der Bildung, zum anderen der Forschung bzw. Technologie getrennt voneinander behandelt werden.   1.2. Wissenschaftliche Fragestellung
  Der erste Teil des Abschnittes 2 dieser Arbeit widmet sich zunächst der Darstellung bildungswissenschaftlicher Ansätze. Europäische Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben sich insbesondere in den letzten drei Jahrzehnten mit der Frage nach einer Bildungspolitik vor dem Hintergrund zusammenwachsender Märkte beschäftigt. Entsprechend komplex sind auch die zugehörigen Theorien. Deren wichtigsten Thesen werden also zuerst kritisch dargestellt.   ...


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