Becker | Gestatten, mein Name ist Cox | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 156 Seiten

Reihe: Gestatten, mein Name ist Cox

Becker Gestatten, mein Name ist Cox

Eben war die Leiche noch da
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95530-090-6
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Eben war die Leiche noch da

E-Book, Deutsch, Band 2, 156 Seiten

Reihe: Gestatten, mein Name ist Cox

ISBN: 978-3-95530-090-6
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Endlich: die von zahllosen Fans sehnsüchtig erwartete Neuauflage des zweiten Bandes der Kult-Krimiparodien! Mitten in der Nacht erhält Paul Cox ungebetenen Besuch: Eine hübsche junge Dame verlangt eine Menge Geld von ihm, ihr Begleiter bedroht Cox mit der Pistole. Als er auch noch eine Leiche findet, hält ihn die Polizei für den Mörder. Cox wird in ein teuflisches Puzzlespiel gezogen ...

Rolf Becker erlebte seine Jugendzeit in Erfurt und begann nach dem Krieg in englischer Kriegsgefangenschaft zu schreiben. Später arbeitete er als Aufnahmeleiter für verschiedene Filmfirmen und wurde 1953 freier Autor. Während eines Gastvertrages als Rundfunkregisseur bei der BBC schrieb Rolf Becker die Krimiserie 'Gestatten mein Name ist Cox', die er, um dem Vorbehalt deutscher Rundfunkanstalten gegen deutsche Krimi-Autoren zuvorzukommen, unter dem Namen seines englischen Onkels 'Malcolm F. Browne' veröffentlichte. Die Serie wurde 1952 vom NWDR mit Carlheinz Schroth in der Hauptrolle produziert und entwickelte sich zu einem 'Straßenfeger'. Gemeinsam mit seiner Frau Alexandra veröffentlichte Rolf Becker ab 1957 die ebenfalls sehr erfolgreiche 'Kriminalsatire' DICKIE DICK DICKENS, die ursprünglich nur als 11minütiger Krimi-Sketsch für den Bayerischen Rundfunk entstanden war.
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I.
AUS ERFAHRUNG WIRD MAN DUMM
Ein gebratenes Kind scheut die Pfanne, hat einmal ein kluger Mann gesagt. Wahrscheinlich hat errecht. Vielleicht gibt’s auch Leute, die sich danach richten, und ich wünsche allen dabei viel Spaß. Gewiss sparen sie sich ‘ne Menge Ärger. Ich für meinen Teil halte nichts von der Weisheit. Nicht viel jedenfalls. Dann dürfte ich nämlich Zeit meines Lebens auf jeglichen Damenverkehr verzichten. Und wenn das noch so vernünftig wäre - sagen Sie selbst, wer tut das schon? Bloß weil er mal ’ne hässliche Erfahrung mit ’ner hübschen Frau gemacht hat?
Naja, meine Freunde trösten mich: Es ist immer noch besser als ‘ne hübsche Erfahrung mit ’ner hässlichen Frau, meinen sie, aber das ist wohl Geschmacksache.
Aber im Ernst: Ich habe in meinem Leben schon manche schlechte Erfahrung gemacht, und eigentlich – so sagt ein anderes Sprichwort – wird man aus Erfahrung klug. Wenn also eine Frau, und mag sie noch so hübsch sein, zu nachtschlafender Zeit an der Tür eines Junggesellen klingelt, so ist das nicht in Ordnung, und ein braver Bürgersmann wird die Dame, ohne die Sicherheitskette zu lösen, mit höflichen Worten nach Hause schicken. Basta.
Ich bin kein braver Bürgersmann, und ich pfeife auf alle schlechten Erfahrungen. Wahrscheinlich deshalb, weil ich immer hoffe, mal eine gute Erfahrung zu machen. Im vorliegenden Falle wurde diese Hoffnung durch das Aussehen der Besucherin hochgradig angeheizt. Eine Dame von ganz besonderer Qualität. Was die so genannten weiblichen Reize betrifft, hatte sie einen Haupttreffer gezogen. Sie hatte soviel davon, dass sie damit mühelos einen Großhandel hätte eröffnen können. Sie war so super, dass vermutlich sogar der kluge Knabe, der das Sprüchlein vom gebratenen Kind ersonnen hatte, seine Lebensweisheit sausen gelassen hätte.
Es begann in der Badewanne - mitten in der Nacht. Ich strampelte gerade im Bad herum, freute mich auf ein paar Tage Urlaub, den ich am nächsten Tag antreten wollte, und spielte mit Schwamm und Seifennäpfchen Seeräuber.
Da also klingelte es.
Ruhig, Cox, keine bösen Worte gebrauchen! Um diese Zeit klingeln nur gute Freunde. Ich überließ Schwamm und Seifennäpfchen den Wogen und kletterte aus der Wanne.
Diesmal klingelte es heftiger, anhaltender. Das musste ein verdammt guter Freund sein!
Ich trocknete mir Füße und Beine ab, krauchte in die Hausschuhe, angelte nach dem Bademantel und sang einen fröhlichen Fluch vor mich hin. Und währenddessen bimmelte es, bimmelte ohne Unterlass.
Na, warte!
Ich schlurfte zur Tür und öffnete.
„Guten Abend, Mr. Cox“, sagte sie.
Sie war Ende 20, hatte kastanienbraunes Haar und sprach mit einem kleinen, pikanten Akzent. Aber sie sprach unfreundlich und machte dabei ein mürrisches Gesicht.
Das gefiel mir nicht. Ich betrachtete sie von Kopf bis Fuß, ließ mir aber nicht anmerken, dass ich sie ungewöhnlich attraktiv fand. Ich murrte raubauzig: „Und weil Sie zufällig ein bisschen hübsch sind, glauben Sie, mitten in der Nacht auf meiner Klingel Walzer spielen zu dürfen?“
Sie lächelte nicht. „Pardon! Es ist sehr dringend.“
Ich warf einen neuen Blick auf ihre Figur. Die war reizvoll genug, dass sie mich wieder halbwegs versöhnen könnte. „Kommen Sie rein!“
Ich führte sie ins Herrenzimmer. „Da ich nicht annehme, dass Sie mir beim Baden Gesellschaft leisten wollen, muss ich Sie bitten, sich einen Moment zu gedulden.“
„Oh, meinetwegen brauchen Sie sich nicht anzuziehen.“
„Hatte ich auch nicht vor. Ich will mir nur die Haare abtrocknen.“
Al sich fünf Minuten später wieder ins Zimmer kam, stand sie immer noch da, die Arme verschränkt, mit lauerndem Blick und eisiger Miene. Ich goss mir einen Whisky ein, reichte auch ihr ein Glas. Sie rührte es nicht an.
„Wenn Sie schon keinen Whisky annehmen wollen, nehmen Sie wenigstens Platz!“
Na, das tat sie nun, etwas zögerlich, aber immerhin. Die Beine schön parallel gestellt, ihre Handtasche brav auf dem Schoß, wie eine Internatsschülerin bei der Verteilung der Klassenarbeiten.
Ich ließ mich auch in einen Sessel fallen, trank einen Schluck, war gespannt, was nun kommen würde.
„Sie wollen morgen früh verreisen?“ fragte sie.
„Woher wollen Sie das denn wissen?“
Sie rümpfte ein bisschen die Nase. „Ist doch egal, ich hab’s eben erfahren. Also? Reisen Sie nun oder nicht?“
„Ganz recht, nach Bournemouth. Ein bisschen Wellenreiten, bisschen Tennis, bisschen Baccara, die haben dort eine hübsche Spielbank, kommen Sie mit?“
Ihr „nein“ kam so eisig, dass mich fröstelte.
„Na schön, dann seien Sie doch so liebenswert und sagen mir, was, zum Kuckuck, Sie mitten in der Nacht bei mir suchen!“
„Mr. Cox!“ Ihre Stimme klang tadelnd, wie die meines Lateinlehrers. „Ich habe vorhin erst von Ihrer Reise erfahren. Deswegen störe ich Sie zu so ungelegener Stunde.“ Sie schlug zwei makellos adrette Beine übereinander, und ich fand, dass die Stunde gar nicht so ungelegen war. Sie hätte sich nur ein bisschen umgänglicher benehmen sollen.
„Okay, Mademoiselle, und was darf’s denn nun sein? Whisky? Einen Martini? Gläschen Champagner?“
„Nichts dergleichen, ich habe mit Ihnen zu reden.“
„Dann mal zu! Niemand hindert Sie.“
Sie schaute mich aus traurigen Augen an. „Ich vermute, Sie wissen nicht, wer ich bin. Sonst wüssten Sie auch, warum ich komme.“
Ich nickte. „Na fein, ich weiß nicht, weshalb Sie kommen, ich weiß nicht, wer Sie sind, aber vielleicht verraten Sie’s mir mal.“
„Ich bin Anette Dumont“, sagte sie mit solchem Nachdruck, als gäbe sie damit die Eroberung der südlichen Hemisphäre durch die Flotte ihrer britischen Majestät bekannt. Sie schaute mich an, als erwarte sie mich tief beeindruckt.
„Nun, Mr. Cox?“
„Nun, Miss Dumont?“
Sie klappte ihre Handtasche auf und suchte, unsicher geworden, nach einer Zigarette. Ich schob ihr die Box zu. Sie missachtete es, angelte eine Zigarette aus ihrem Täschchen. Ich gab ihr Feuer.
„Wie Sie soeben scharfsinnig kombiniert haben, weiß ich noch immer nicht, was Sie wollen.“
Sie blies den Rauch ihrer Zigarette langsam und bedächtig aus. Genau so langsam und bedächtig sagte sie: „Die Papiere, die Sie von mir - sagen wir -‘ausgeliehen’ haben, brachten Ihnen bis heute einen Reingewinn von 12.300 Pfund. Über die Papiere reden wir später, aber das Geld möchte ich haben, bevor Sie nach Bournemouth fahren.“
Hm. - ?? - Hm.
„Mein Name ist Cox, Gnädigste. Sie verwechseln mich.“
Sie lächelte impertinent. „Keinesfalls, ich verwechsle Sie nicht. Haben Sie das Geld?“
„Leider, leider“, grinste ich. „Ich habe gestern meine Milchrechnung bezahlt.“
Sie stand auf, strich sich den Rock glatt. „Gut. Ich gebe Ihnen sechs Stunden Zeit.“ Sie tötete die gerade angezündete Zigarette im Aschbecher und stöckelte auf ihren hohen Absätzen zur Tür. „Sie hören wieder von mir.“
Allmählich hörte der Spaß auf, lustig zu sein. Ich vertrat ihr den Weg. „Sie haben offenbar nicht alle Töne auf der Zither, mein Täubchen...“
Ihre Augen blitzten böse. „Damit Sie sich keinen Illusionen hingeben, Mr. Cox: Ich bestehe auf sofortiger Zahlung, ich gehe auf keinerlei Handel ein. Wenn Sie nicht zahlen, geht Ihr Erholungsurlaub strictement ins Gefängnis. “
Ich gab ihr den Weg zur Tür frei, lächelte verbindlich. „Ich kenne Sie erst ein paar Minuten, Verehrteste, und da wäre es nicht übermäßig galant, Ihnen frei heraus zu sagen, was ich von Ihnen denke. Aber entnehmen Sie dieser versteckten Andeutung, dass es nicht viel Gutes ist. Ich lasse mich nur ungern auf den Arm nehmen. Wenn Sie Männerbekanntschaften machen wollen, suchen Sie sich einen besseren Trick aus. Und nun rauschen Sie ab, Engelchen! “ Ich öffnete ihr die Tür.
Sie rümpfte die Nase. „Gerne. Aber das nächste Mal komme nicht ich, sondern die Polizei - falls Sie es sich nicht doch noch anders überlegen. Sie kennen Purley?“
Holla! Ich kannte Purley. Ein kleiner Ort südlich von London. Ich hatte dort allerlei unliebsame Erfahrungen gemacht. Und mir war, als hätte ich soeben ein Wetterleuchten gesehen.
„Purley? Wieso?“
„Uphill Road Nr. sechs.“
Alle Achtung! Das Wetter kam schnell näher. Es war schon ein Blitz.
„Ein abgelegenes Haus“, fuhr sie fort.
...



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