E-Book, Deutsch, 420 Seiten
Becnel In den Armen des Edelmanns
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95885-600-4
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman
E-Book, Deutsch, 420 Seiten
ISBN: 978-3-95885-600-4
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Er will nicht sie, sondern ihr Erbe ... bis er ihr zum ersten Mal begegnet: 'In den Armen des Edelmanns' von Rexanne Becnel als eBook bei venusbooks. England, 1209: Schon seit Jahren lebt die junge Lady Joanna im Orden der Gilbertinerinnen. Nun will sie endlich den Schleier nehmen. Ausgerechnet jetzt taucht ein Fremder im Kloster auf und teilt ihr mit, dass ihr verhasster Vater gestorben und sie die Erbin des imposanten Oxwich Castle ist. Plötzlich wird sie zum Spielball politischer Intrigen, die in ihrer Entführung gipfeln: Sir Rylan, Lord von Blaecston, verschleppt sie aus dem Kloster, um sie vor den finsteren Plänen des Königs zu retten. Obwohl Lady Joanna sich erbittert zur Wehr setzt, fühlt sie sich wider Willen zu dem attraktiven Schurken hingezogen. Doch bald ahnt sie, dass Sir Rylan noch andere Pläne hat ... »Eine wundervolle Erzählerin mit einer starken, einzigartigen Stimme.« Romantic Times Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Romance-Bestseller 'In den Armen des Edelmanns' von der Erfolgsautorin historischer Liebesromane, Rexanne Becnel. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag.
Rexanne Becnel ist gefeierte Autorin zahlreicher historischer Liebesromane. Während mehrerer Aufenthalte in Deutschland und England in ihrer Jugend begeisterte sie sich so sehr für mittelalterliche Geschichte, dass sie Architektur studierte und sich für den Denkmalschutz mittelalterlicher Gebäude einsetzt. In ihren Bestseller-Romanen haucht sie der Geschichte auf ganz andere Art neues Leben ein. Sie lebt glücklich verheiratet in New Orleans. Bei venusbooks erscheinen von Rexanne Becnel: »Die Sehnsucht des Lords« »Das Herz des Lords« »Das Verlangen des Ritters« »Der Pirat und die Lady« »Das wilde Herz des Ritters« »Ein ungezähmter Gentleman« »In den Armen des Edelmanns« »Rosecliff - Der Ritter und die zarte Lady« »Rosecliff - Der Ritter und die schöne Rächerin« »Rosecliff - Die Ritter und die stolze Geisel« Bei venusbooks erscheint außerdem der Sammelband »Gefangen«, der die drei Teile der Rosecliff-Saga in einem eBook vereint.
Weitere Infos & Material
Prolog
Oxwich Castle, England, A.D. 1201 Heute abend würde es nicht friedlich sein auf Oxwich, das spürte Joanna instinktiv. Die angestrengten Gesichtszüge ihrer Mutter, das unterdrückte Gemurmel und die düsteren Mienen der Hausmädchen, die in den Gemächern der Frauen dienten, waren untrügliche Vorboten. Gemeinhin verlief das Leben in Oxwich Castle sehr friedlich. Aber alle paar Wochen einmal wurde ihre Mutter von einer seltsamen Spannung erfaßt, die sich über die ganze Burg ausdehnte, und Joanna, jung, wie sie war, wußte dann, was bevorstand. Am Abend würde ihre Mutter, Lady Harriet, alle aus dem großen Saal schicken, um ihren Mann allein zu empfangen. Joanna hatte keine Ahnung, worüber gesprochen wurde, aber hinterher floh ihre Mutter regelmäßig in Tränen aufgelöst auf ihr Zimmer, während der Vater sich in Rage trank, davonstürmte und verschwand. Anschließend war er tagelang schlecht gelaunt, und ihre Mutter blieb im Bett. Alle anderen huschten in dieser trostlosen Zeit auf Zehenspitzen umher, ängstlich darauf bedacht, ihren Herrn, Sir Aslin, nicht zu verärgern. Und was Joanna betraf, so vermied sie es an solchen Tagen, ihrem Vater überhaupt in die Quere zu kommen, denn er schien dann bereits ihren bloßen Anblick zu hassen. Obwohl sie erst neun Jahre alt war, wußte Joanna, daß sie ihrem Vater wegen seines unwirschen Verhaltens nicht böse sein durfte. Der Priester hatte sie sehr gescholten, als sie ihm einmal ihre kindlichen Gefühle beichtete. Doch so sehr sie sich auch bemühte, ihren Vater zu lieben und zu respektieren, so fiel es ihr doch unendlich schwer, ein Gefühl der Zuneigung zu ihm zu entwickeln, besonders nun, da alles wieder von vorne begann. Ein besorgter Ausdruck verdüsterte Joannas unschuldiges Gesicht, als sie ihr neues Kätzchen umklammerte und sich von ihrem Spiel erhob. »Mama«, rief sie zögernd, als ihre Mutter an ihr vorüberrauschte. »Mama«, wiederholte sie mit einem ängstlichen Zittern in der Stimme. Aber Lady Harriet war beschäftigt und hörte die Rufe ihres einzigen Kindes nicht. Sie schritt anmutig in der Halle umher, schickte die Dienstboten fort und wedelte dabei nervös mit den Händen, ohne jedoch ihre sanfte Stimme je zu einem lauten Wort zu erheben. Sie ist wie ein wunderschöner Schwan, dachte das kleine Mädchen versonnen. Wunderschön und voller Würde und doch in gewisser Weise in sich gekehrt. Aber Schwäne weinten nicht, und heute nacht würde ihre Mutter sicherlich wieder weinen. Es war dieses Wissen, das Joanna nicht aufgeben ließ. »Mama«, wiederholte sie beharrlich und zupfte an dem perlengrauen Leinenkleid ihrer Mutter. »Habt Ihr bitte einen Augenblick Zeit, um mit mir zu reden?« Als sie sich schließlich zu ihrem Kind umwandte, war Lady Harriets Gesicht blaß, und die feinen Linien um ihren Mund herum stärker ausgeprägt als gewöhnlich. »Vielleicht später, Liebes«, erwiderte sie und strich ihrer Tochter geistesabwesend über den Kopf. »Vielleicht später. Jetzt muß ich alles für deinen Vater vorbereiten.« Ihre Stimme zitterte kaum merklich. »Spiel weiter.« Dann schritt sie davon, und Joannas Herz wurde von einem eiskalten Finger der Furcht durchbohrt. Das Kätzchen in ihren Armen wand sich, als das Kind unbewußt seinen Griff verstärkte. Aber Joanna schenkte ihrem geliebten Haustier keine Aufmerksamkeit. Sie konnte nur an ihre wunderschöne, traurige Mutter denken. Warum um alles in der Welt mußte es so sein? Warum? Selbst ihr kindlicher Zorn war nicht imstande, die bedrückende Furcht, die sie verspürte, zu überwinden. Ihre Panik wuchs. Sie wirbelte herum und rannte die schmalen Steinstufen hinauf, die zu den Gemächern der Frauen führten. Sie beabsichtigte, zum Zimmer ihrer Mutter zu laufen, um dort auf sie zu warten. Irgendwann mußte sie ja schließlich dort hinkommen. Wenn ihre Eltern mit ihrer mysteriösen Unterhaltung fertig waren, würde ihre Mutter in ihr Zimmer zurückkehren, und vielleicht wäre diesmal sogar alles in Ordnung. Joannas wallende Locken ergossen sich über ihren Rücken, während sie die große geschwungene Treppe hinaufhastete. Ihre grünen Augen waren dunkel vor Sorge und Angst, und als sie das Zimmer ihrer Mutter erreicht hatte, gesellten sich noch Zweifel hinzu. Ich sollte eigentlich nicht hier sein, sagte sie sich und versuchte, tapfer zu sein. Es wäre besser, ihre eigene Kammer nahe der Mauer aufzusuchen, wie sie es für gewöhnlich tat. Aber bevor sie eine endgültige Entscheidung getroffen hatte, wand sich das Kätzchen endgültig aus ihrem Griff, miaute anklagend und verschwand unter Lady Harriets hohem Bett. »Komm her, Lady Minnou«, rief Joanna erschrocken. Sie ließ sich auf ihre Knie fallen, um unter das Bett zu schauen. »Komm her«, wiederholte sie mit bittender Stimme, die wegen ihrer unterdrückten Gefühle zu zittern begann. Als das Kätzchen sich jedoch lediglich die Pfote leckte und sie verstimmt ansah, kroch Joanna langsam unter das Bett. Erst nachdem sie vollkommen unter den aus Holz und Stricken gefertigten Bettrahmen gerutscht war, konnte sie das Tierchen erreichen. Sie packte es mit beiden Händen, kam aber nicht sofort wieder unter dem Bett hervor, sondern kuschelte sich mit angezogenen Beinen um die Katze und schuf so ein warmes, dunkles Nest, in dem sie sich beide zumindest für eine Weile verstecken konnten. »Es ist ja alles wieder gut, meine Kleine. Schlaf nur ein«, flüsterte das kleine Mädchen mit erschöpfter Stimme, während sie ihren Kopf auf den einen Arm sinken ließ und den anderen schützend über ihre kleine Freundin hielt. Dann begann sie, mit süßer, zitternder Stimme zu singen. »Sei nicht ›A‹ zu affektiert, ›B‹ zu brüsk, ›C‹ zu couragiert, noch ›D‹ zu dreist. Sei nicht ›E‹ zu engherzig, ›F‹ zu fad, ›G‹ zu gefühllos, noch ›H‹ zu hitzig. Sei nicht ...« Ihre Stimme wurde leise und stieg dann wieder an, um in dem beruhigenden Rhythmus des Kinderreimes fortzufahren. Aber es dauerte nicht allzu lange, bis sie erneut leiser wurde, um dann gänzlich zu verstummen. Joanna war vor der bedrückenden Wirklichkeit in einen tröstlichen Schlaf gesunken. Dann war nichts mehr zu hören außer dem leisen Schnurren des Kätzchens und dem leichten, gleichmäßigen Atem des schlafenden Kindes. Das Licht im Zimmer war bereits sehr gedämpft, als Joanna von einem quietschenden Geräusch geweckt wurde. Das Kätzchen schlief immer noch in ihrem Arm. Aber es war ein anderes Geräusch, so als ob jemand weinte. In einem einzigen, unglücklichen Moment wurde ihr Kopf klar, und sie dachte besorgt an ihre Mutter. Sie begann, aus ihrem warmen Versteck zu kriechen, aber das laute Dröhnen schwerer Fußtritte und der Knall der Kammertür ließen sie vor Angst verharren. Über ihr stöhnte das Bett, als ihre Mutter sich setzte. »Hier versteckt Ihr Euch also.« Joanna zuckte zusammen, als sie den grausamen und gleichzeitig so vertrauten Ton in der Stimme ihres Vaters vernahm, und jeglicher Vorsatz, ihre Anwesenheit zu offenbaren, verschwand sofort. »Wie passend, daß Ihr Euch in Euer Bett flüchtet, wo doch gerade dort Euer Versagen ruht! Beim Blute Christi! Warum bin ich mit einer unfruchtbaren Frau gestraft? Unbrauchbar seid Ihr, nichts weiter!« »Ich bitte Euch, als mein Ehemann«, ertönte die sanfte, versagende Stimme ihrer Mutter. »Es wird einen nächsten Monat geben und dann einen weiteren. Wenn meine Blutung vorüber ist –« »Und wie viele Monate lang erzählt Ihr mir schon dieselbe Geschichte?« schrie er wütend. »Wie viele Jahre sind bereits vergangen, seitdem Euer Mädchen geboren wurde, ohne daß weitere Kinder folgten? Ihr werdet schon bald zu alt sein – wenn Ihr es nicht jetzt schon seid. Soll ich ohne den Sohn bleiben, dem ich meinen Namen und meine Güter vermachen kann? Bei Gott, das werde ich nicht zulassen!« »Joanna ist auch Euer Kind«, flüsterte Lady Harriet. »Wäre es so schrecklich, wenn ...« »Ist sie das wirklich?« fragte er mit beißender Stimme. »Ja, das möchtet Ihr mir gerne glauben machen. Erst setzt Ihr mir Hörner auf und dann wollt Ihr mir Rogets Brut als die meine unterschieben. Selbst jetzt hofft Ihr wieder, daß Ihr ihn sehen werdet, wenn wir nach London gehen. Aber dieses Mal wird er nicht dort sein.« Er lachte, aber es war ein kaltes, dunkles Lachen, ohne jede Spur von echter Heiterkeit. »Er hat in Gaillard seinen Meister gefunden. Die Klinge irgendeines Franzosen hat ihn zum Teufel geschickt! Nun, meine süße, herumhurende Frau, werdet Ihr nur noch für mich die Hure spielen!« Joanna vernahm den gequälten Schrei ihrer Mutter, und dann begannen die Stricke und die Matratze zu quietschen, als sich ihr Vater auf das Bett warf. Entsetzt rollte sich das Kind zu einer kleinen Kugel zusammen und preßte das Kätzchen an sich. Das überraschte Tier begann sich zu wehren, um freizukommen, aber Joanna ließ es trotz der Kratzer, die sie erlitt, nicht los. Das jämmerliche Miauen der Katze wurde noch von den unglücklichen Lauten oben überdeckt. »Aslin! Nicht! Bitte nicht!« »Seid still und tut, was ich Euch sage, Frau!« »Aber ich bin nicht rein ... ich bin jetzt nicht rein«, wimmerte Lady Harriet, als das Bett rhythmisch zu zittern begann. »Dann werde ich eben einen Teufel zeugen! Egal wie, ich werde einen Sohn bekommen!« Danach wurden keine Worte mehr gewechselt, nur das unheilverkündende, dumpfe Knarren des Bettes war zu hören, das Joanna nur noch mehr ängstigte. Sie hielt das Kätzchen so eng umklammert, daß sie es beinahe erdrückte und preßte ihre Lider zusammen, um das häßliche Knarren, das endlose Knarren auszulöschen. Tränen drangen unter ihren Wimpern hervor, und ihr...