Behr | Der Regional-Krimi 02: Tod am Dreiherrenstein | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3502, 174 Seiten

Reihe: Regional Krimi

Behr Der Regional-Krimi 02: Tod am Dreiherrenstein


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-991-1
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3502, 174 Seiten

Reihe: Regional Krimi

ISBN: 978-3-95719-991-1
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Januar 2018. In Oberhof findet der Biathlon-Weltcup statt. International macht der Skandal um das russische Staatsdoping Schlagzeilen, der dazu geführt hat, dass bei der Winterolympiade in Südkorea zwar einzelne russische Athleten teilnehmen durften, aber keine russische Mannschaft. Kommissar Peter Waldmann wird zum Einsatz beim Biathlon-Weltcup abgestellt, um die Sicherheit für Aktive und Besucher zu gewährleisten. Doch als am Dreiherrenstein eine russische Mannschaftsbetreuerin ermordet aufgefunden und eine junge russische Biathletin Opfer eines Anschlags wird, überschlagen sich die Ereignisse. Ein geheimes Labor in der Nähe von Moskau und ein Schweizer Journalist, der über das Staatsdoping recherchiert und dessen Informantin die tote Russin war, geben Kommissar Waldmann viele Rätsel auf. Die Zeit drängt, denn nach dem Weltcup reisen Athleten und Betreuer ab. Und genau in diesem Kreis vermutet die Polizei den oder die Täter.

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Moskau, Anfang Januar 2018 …
In einem kleinen Büro nahe des Kreml in Moskau klingelte ein Telefon. Ein Mann hob ab und lauschte mit immer finsterer werdender Mine dem, was ihm erzählt wurde. Er griff zur Fernbedienung. Auf CNN lief gerade ein Beitrag über das russische Staatsdoping. Die Internationale Biathlon-Union, die bereits mehrere russische Sportler gesperrt hatte, kündigte ausgeweitete Doping-Kontrollen speziell für die russische Mannschaft an. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und knurrte einige kaum verständliche Worte in das Telefon. Dann beendete er das Gespräch und wählte nacheinander drei Nummern. Nach dem ersten Klingeln legte er jeweils den Hörer auf. Kurze Zeit später betraten drei Männer das Büro. Nun waren die vier, die sich vor ein paar Wochen in einem Restaurant getroffen hatten, wieder beisammen. „Wir bekommen Druck von ganz oben. Sind die neuen Mittel schon einsatzbereit? Wir können uns keine weiteren Sperren leisten. In wenigen Wochen beginnt die Olympiade in Südkorea. Wir dürfen ohnehin schon nicht als Mannschaft auftreten. Wenn wir jetzt neben den Arrivierten auch noch unsere jungen Nachwuchstalente verlieren, wäre das eine Katastrophe, deren Folgen wir alle zu tragen haben werden.“ Einer der Männer meldete sich zu Wort. „Die Mittel sind bereits mit einem verlässlichen Kurier auf dem Weg. Alle Tests sind abgeschlossen. Es kann mit den herkömmlichen Prüfmethoden nichts nachgewiesen werden. Wir werden diesen Weltcup erfolgreich bestreiten und der Welt auch in Südkorea zeigen, dass unsere ­Sportler ­sauber sind und Leistung auch ohne die bekannten Doping-Mittel bringen. Was hinter unseren verschlossenen Türen passiert, geht niemanden etwas an. Aber wir haben ein ganz anderes Problem.“ „Welches?“, kam die scharfe Frage. „Ich habe eine Nachricht von Vladi erhalten. Er ist sich sicher, zumindest eine verdächtige Person im Betreuerteam ausgemacht zu haben, die eventuell Informationen über unsere Aktivitäten weitergeben wird.“ „Wer ist es?“ „Die Trainerin von Magdalena Komorovskaja, eine Nadeshda Bjilinska.“ „Und wie kommt Vladi gerade auf sie?“ „Sie hat seiner Ansicht nach ein wenig zu vehement darauf hingewiesen, dass ihr Schützling ohne Mittelchen, wie sie Vladi verwendet, auskommt und trotzdem in der Weltspitze bestehen kann. Zwar hat sie sich schnell herausgeredet und auf Wodka und Gras angespielt, aber Vladi ist sich sicher, dass sie sich unvorsichtigerweise verplappert hat. Seiner Meinung nach weiß sie mehr, als sie zugegeben hat. Könnte sein, dass sie einen Abnehmer für ihr Wissen hat.“ „Dann soll er das Problem lösen“, war die lakonische Antwort. „Was meinst du mit lösen? Soll er sie ausschalten?“ „Hast du eine bessere Idee? Wir können es uns nicht leisten, dass irgendjemand dummes Zeug redet. Wir sind jetzt so weit, dass wir sportlich in allen Disziplinen die Weltspitze stellen können. Da kann uns so eine kleine Trainerin doch nicht in die Suppe spucken. Außerdem denke ich, er sollte sich auch mit dieser jungen Biathletin beschäftigen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie ­unseren Teamärzten nicht vertraut und sich eigene Mediziner gesucht hat. Die könnten wir zwar zur Räson rufen, aber ich denke, es ist einfacher, auf die Kleine zu verzichten. Wir haben genug Nachwuchssportler, die nicht so kompliziert sind.“ Alle nickten bestätigend. „Vladi soll umsichtig vorgehen. Schließlich können beim Training böse Unfälle passieren. Es darf nicht die Spur eines Verdachts aufkommen, dass da jemand seine Finger im Spiel gehabt hat.“ „Dann wäre es vielleicht sicherer, wenn die Komorovskaja nur einen Unfall erleidet, der ihre sportliche Karriere beendet. Um alles Weitere könnten wir uns kümmern, wenn sie wieder zu Hause ist. Ich denke, es würde Verdacht erregen, wenn sie und ihre Trainerin bei einem Unfall sterben.“ „Das ist eine gute Idee, mein Lieber. Gib die notwendigen Instruktionen an Vladi weiter. Er ist vor Ort und kann entscheiden, wie sich das schnell und sauber durchführen lässt. Aber mach deutlich, dass Versagen keine Option ist.“ Kurze Zeit später war der Mann wieder allein in seinem Büro. Er griff zum Telefonhörer. Immer, wenn er diese eine Nummer wählte, war ihm etwas mulmig zumute. Der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung hörte einfach nur zu. „Ich werde die Informationen weitergeben. Achten Sie darauf, dass keine Fehler passieren. Offiziell wissen wir von gar nichts, das ist Ihnen hoffentlich klar.“ „Selbstverständlich“, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Er legte auf. Wenn alles gut lief, dann würden die hohen Herrschaften die Lorbeeren ernten, wenn nicht, nun, dann wären er und seine Kameraden die Bauernopfer, denen niemand eine Träne nachweinen würde. Aber das hatte er gewusst, bevor er sich auf die ganze Sache eingelassen hatte. Ein Zurück gab es nicht. Wer in Russland nicht so funktionierte, wie er sollte, von dem würde niemand jemals wieder etwas hören. Er war bereit, so ziemlich alles für sein Land zu tun. Aber für Mütterchen Russland und seine Sportfunktionäre zu sterben, so weit ging seine Heimatliebe nicht. Er beschloss, selbst nach Deutschland zu reisen. Die Genehmigung dafür würde er leicht bekommen. Wenn dann vor Ort etwas schiefging, hatte er zumindest eine Wahl. Nämlich die, ob er zurückkehren und die Konsequenzen tragen oder ob er im Westen bleiben würde. Wieder einmal war er froh, keine Familie mehr zu haben. Damit hätte man ihn unter Druck setzen können, aber so war er völlig frei in seinen Entscheidungen und nicht erpressbar.
*
Mit der Ruhe in den Wäldern am Grenzadler bei Oberhof war es zunächst einmal vorbei. Wo sonst Skiwanderer ihre Runden zogen, herrschte rege Betriebsamkeit. Die Biathleten hatten mit ihrem Abschlusstraining begonnen. Vom Schießstand aus dem Stadion drangen immer wieder die Geräusche der abgefeuerten Kleinkaliberpatronen herüber. Touristen mussten sich damit abfinden, dass manche Langlaufloipen für den öffentlichen Betrieb gesperrt waren. Aber daran waren Oberhof und seine Besucher gewöhnt. Regelmäßig fanden hier nationale und internationale Veranstaltungen statt, sowohl im Biathlon als auch an der etwas tiefer gelegenen Bob- und Rodelbahn. In der letzten Nacht war Neuschnee gefallen. Er wurde mit schweren Maschinen von den bereits präparierten Strecken abgetragen. Solche Wetterumschwünge waren nichts Seltenes im Thüringer Wald. Magdalena Komorovskaja hatte ihr Krafttraining bereits absolviert und machte sich gerade bereit, mit dem Langlauftraining im Schnee zu beginnen, als der Teamarzt den Kopf zur Tür hereinsteckte. „Magda? Alles in Ordnung? Nadeshda meinte, du wärest erkältet?“ Erschrocken drehte Magda sich um, lächelte dann aber. „Nicht so schlimm, Doc. Ich habe kein Fieber, nur die Nase läuft ein bisschen. Ich gehe jetzt raus und mache ein paar Runden auf Skiern.“ Er legte ein Päckchen auf den Tisch. „Hier, ein Erkältungstee, ganz harmlos, ohne Chemie. Kannst du dir nach dem Training aufbrühen. Das macht den Kopf wieder frei. Wäre doch schlimm, wenn du ausgerechnet jetzt krank werden würdest.“ „Ist immer schlimm, wenn man krank wird. Aber danke, ich mache das nachher gerne, wenn du denkst, es hilft.“ Zufrieden lächelnd verließ der Arzt das Zimmer. Magda griff nach dem Päckchen mit Tee, roch daran und legte es dann in ihren Schrank. Ganz sicher würde sie nichts davon trinken. Nadeshda hatte sie noch einmal eindringlich gewarnt, dass die Dopingkontrollen in diesem Jahr noch schärfer ausfallen würden, besonders bei der russischen Mannschaft. Dabei hatte sie mit Doping überhaupt nichts am Hut. Sie verstand auch nicht, warum den Sportlern quasi befohlen worden war, irgendwelche Mittel zur Leistungssteigerung zu verwenden. Entweder, man war gut genug und hatte hart genug trainiert, dann kam man auch nach oben. Oder es reichte eben nicht, dann musste man herausfinden, woran das liegen könnte. Aber irgendwelche Ergebnisse durch fragwürdige Methoden aufzubessern, nein, das entsprach nicht Magdas Vorstellungen vom Sport. Dass sie damit nicht allein stand, zeigten die vielen Interviews, die bekannte Stars der Szene hier gaben. Sie alle verlangten ein hartes Durchgreifen der Internationalen Biathlon-Union, was Sperren und Strafen anbelangte. Magda wollte mit all dem nichts zu tun haben. Sie freute sich darauf, ihre Langlaufrunden zu absolvieren. Eigentlich hatte Nadeshda sie begleiten wollen, aber Magda fand ihre Betreuerin nicht. Also beschloss sie, sich allein auf den Weg zu machen. Von seinem Fenster in der Mannschaftsunterkunft aus hatte Vladi bemerkt, dass Magda sich suchend umgeschaut hatte. Dann aber war sie einfach losgelaufen. Eine hochgewachsene junge Frau mit blonden Locken und blauen Augen, hübsch und mit einer sehr durchtrainierten Figur. Vladi überlegte. Eigentlich war die Gelegenheit günstig, denn normalerweise traf man die Komorovskaja nicht allein an. Nadeshda folgte ihr immer wie ein Schatten, stets darauf bedacht, alles von Magda fernzuhalten, was ihrer Konzentration auf den Sport schaden konnte. Wie eine Glucke benahm sie sich, als ob Magda ihre Tochter wäre. Entschlossen griff Vladi nach seinem Anorak. Er konnte Magda immerhin mal hinterherlaufen. Schließlich hatte er einen klaren Auftrag, und die Ausführung musste bis ins Detail gut vorbereitet werden. Magda ahnte von all dem nichts. Sie genoss es, durch den winterlichen Wald zu laufen. Das war für sie das Schönste überhaupt an ihrem Sport. Sie hatte...



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