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E-Book

E-Book, Deutsch, 414 Seiten

Bell Wonderscape

Wettlauf gegen die Zeit
1. Auflage, Ungekürzte Ausgabe 2021
ISBN: 978-3-96129-221-9
Verlag: Karibu – ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Wettlauf gegen die Zeit

E-Book, Deutsch, 414 Seiten

ISBN: 978-3-96129-221-9
Verlag: Karibu – ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine gewaltige Explosion auf dem Schulweg weckt die Neugierde des 13-jäahrigen Arthur. Woher kam die Detonation genau und wer steckt dahinter? Als Artur zusammen mit Ren und Cecily die Trümmer erkundet, werden die drei plötzlich in eine andere Welt katapultiert. Sie sind gefangen im Jahr 2473 in Wonderscape - einem epischen Abenteuerspiel! Ab jetzt haben sie 57 Stunden Zeit, um ihren Weg zurück nach Hause zu finden. Doch Wonderscape steckt voller Überraschungen und nicht jeder neue Freund ist, was er vorgibt zu sein. Werden die Freunde den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen?

Jennifer Bell wurde 1985 in London geboren und arbeitete mehrere Jahre als Kinderbuchhänd- lerin in der renommierten Buchhandlung Foyles in London. Inspiriert durch die Erzählungen und Begeisterung junger Leserinnen und Leser kam ihr die Idee zu ihrem ersten Kinderbuch The Uncommoners. Die Trilogie wurde bisher in über 16 Sprachen übersetzt.
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2


Cecily setzte Cloud auf den Schreibtisch und starrte auf die brennende Kerze. »W-was war das?«, stammelte sie.

Arthur rannte zu der Stelle, wo noch Sekunden zuvor die Treibholztür gewesen war, fuhr mit den Händen über die holzvertäfelte Wand und suchte nach Ritzen. Er traute seinen Augen kaum. »Das verstehe ich nicht. Die Tür kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben.« Er presste die Lippen zusammen und ärgerte sich, dass er ein Buch genommen hatte, um sie offen zu halten, und nicht etwas Schwereres, ein Möbelstück zum Beispiel. Ren und Cecily würden bestimmt ihm die Schuld geben.

»War das etwa ein Trick?«, fragte Ren, die sich neben Arthur gekniet hatte. »Es deutet aber nichts auf einen versteckten Mechanismus im Boden hin.« Ihr langer Pony wippte, als sie wieder aufstand und Arthur finster ansah. »Keine Ahnung, wo die Tür hin ist, aber wenn wir hier wieder rauswollen, müssen wir wohl oder übel einen anderen Ausgang suchen.« Ren klang nicht nur besorgt, sondern auch wütend, was Arthur noch mehr beunruhigte.

Er versuchte, das flaue Gefühl im Magen zu verdrängen, und ließ seinen Blick über die dunklen Zimmerwände schweifen. Das konnte doch nicht der einzige Ein- und Ausgang gewesen sein … Zwischen weiteren Bücherregalen entdeckte er ein hölzernes Bett und eine kleine Kommode, aber keine Tür. Einen kurzen Moment lang meinte er, von irgendwoher Seemanns-Musik zu hören. »Hört ihr das auch?«, fragte er.

Cecily rümpfte verächtlich die Nase. Solche Lieder gehörten sicher nicht zu ihrer üblichen Playlist. »Das Haus ist offenbar doch nicht ganz verlassen. Ich rufe lieber die Polizei noch mal an.« Sie nahm ihr Handy heraus und sah ungläubig auf das Display. »Das ist merkwürdig. Mein Handy geht nicht an. Könnt ihr mal eure testen?«

Ren zog ihr Handy aus der Hosentasche. »Meins funktioniert auch nicht.«

Mit wachsendem Unbehagen nahm Arthur den Rucksack von der Schulter, fischte sein gebrauchtes Smartphone heraus und warf einen Blick darauf. Das Display war dunkel, und wenn er den Start-Button drückte, passierte nichts. »Irgendwas muss sie blockieren«, stellte er nervös fest. »Was geht hier bloß vor sich?«

In dem Moment sprang Cloud vom Schreibtisch und sauste auf die gegenüberliegende Zimmerseite, wo ein schwerer Leinenvorhang vor der Wand hing. Er nahm ihn zwischen die Zähne, wackelte mit dem Hinterteil und zog. Der Stoff fiel herunter und gab den Blick auf eine eiserne Tür frei, in deren Schloss ein silberner Schlüssel glänzte.

»Fein gemacht!«, jubelte Cecily. Sie rannte hinüber und drehte den Knauf, aber die Tür bewegte sich nicht. »Ich glaube, das Schloss ist kaputt«, sagte sie und rüttelte an der Tür. Schließlich rammte sie ihre Schulter dagegen, um sie mit Wucht aufzudrücken.

Plötzlich schwankte der Boden unter ihnen.

»Wuaaah!« Arthur breitete die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten.

Ren rutschte gegen den Schreibtisch.

»Was ist denn jetzt los?!«, rief Cecily und klammerte sich an den Türrahmen. Ihr Blick huschte über die Wände ringsum, wo im Dunkeln Gegenstände klirrten und klapperten.

Arthur fragte sich, ob es vielleicht in einem anderen Teil des Hauses noch eine Explosion gegeben hatte, konnte sich aber nicht erklären, wie das eine solche Bewegung erzeugen sollte – es fühlte sich an, als stünde der ganze Raum auf einer Wippe. Als er die Hand ausstreckte, um sich irgendwo festzuhalten, stieß er mit den Fingerspitzen an einen kleinen Vitrinenschrank. Durch die Glastüren erspähte er mehrere Tintenfässchen, ein Gefäß mit Schreibfedern und ein paar Laternen. »Hier, nehmt eine.« Er holte eine Laterne aus dem Schrank und reichte sie Ren, eine weitere schob er Cecily über den Tisch. »Wir müssen herausfinden, was hier los ist.«

Sie benutzten abwechselnd die Kerze vom Tisch, um ihre Laternen anzuzünden, und hielten sie vor sich. Die Dunkelheit verschwand, und ein spitz zulaufender, unebener Raum mit holzgerahmten Fenstern, die sich hinter weiteren Leinenvorhängen verbargen, kam zum Vorschein. In den Regalen standen altmodische wissenschaftliche Instrumente wie Stundengläser, Messingwaagen und Mikroskope in Lederkoffern.

Cecily sah sich entsetzt um. »Was ist das hier? Und wieso stinkt es so nach Fisch?« Sie hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Hallo? Kann mich jemand hören? Wir sind eingeschlossen!«

Außer dem Fischgestank stieg Arthur noch ein unangenehmer Salzgeruch in die Nase, aber das war es nicht, was ihn am meisten beunruhigte. Er richtete den Blick auf die Vorhänge. Dem Grundriss des Hauses nach waren das Innenwände – sie dürften keine Fenster haben. Er taumelte durch den Raum und zog an einem der Fenster die Vorhänge zurück. Hinter der Scheibe erstreckte sich ein leuchtend orangefarbener Himmel. Am Horizont ging gerade eine glutrote Sonne auf. Zuerst wusste er nicht, was das für dunkle Streifen waren, die immer wieder auftauchten, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Das waren Wellen.

»D-das verstehe ich nicht«, stammelte er. »Da draußen ist Wasser.«

»Was?« Cecily stellte sich zu ihm ans Fenster und presste das Gesicht an die Scheibe. »Nie im Leben! Das kann nicht real sein.« Sie drehte den Fenstergriff und schob das Fenster auf. Das Donnern brandender Wellen und das Geschrei von Möwen drangen herein, zusammen mit einem Sprühnebel kalter Tröpfchen, der sich Arthur auf die Wangen legte.

Es war also doch real.

»Seht nur« flüsterte sie. Wir segeln. Auf dem Meer!«

Links von ihnen erstreckte sich bestimmt dreißig Meter lang die Seitenwand eines riesigen hölzernen Schiffs. Der ganze Rumpf war mit Schießscharten durchsetzt, und vom Rand des Decks hingen schwere Netze herunter. Vorne am Bug thronte eine goldene Galionsfigur – in Form desselben Dreieck-Hexagon-Kreuz-Symbols, das Arthur schon an Clouds Halsband aufgefallen war.

»Wir sind in einer Kajüte im Heck eines Schiffes«, sagte er und las den Namen, der in goldenen Lettern auf dem Bug stand. »Es heißt PRINCIPIA

Rens Laterne schepperte, als sie von einem Fenster weiter hinten rückwärtstaumelte. »Aber … das kann nicht sein. Gerade waren wir doch noch in einem Haus in Peacepoint Estate. Wie ist das möglich?«

Arthur zuckte mit den Schultern und suchte nach Antworten. Als er an diesem Morgen aufgewacht war, war gerade die Sonne aufgegangen. Und nun dämmerte es schon wieder? Er stolperte zum Schreibtisch, zog einen Stuhl hervor und ließ sich darauf sinken.

Ihm wurde ganz schwindlig von den vielen Fragen, die ihm durch den Kopf schwirrten. Ob sie wohl irgendeinem Stoff ausgesetzt gewesen waren, der sie halluzinieren ließ? Aber das wäre keine Erklärung dafür, dass sie alle drei exakt dasselbe zu genau derselben Zeit erlebten.

»Glaubt ihr, wir sind irgendwie aus Nummer 27 auf die Principia … transportiert worden, als wir durch diese seltsame Tür getreten sind?«, fragte Cecily und biss sich auf die Lippe.

Wenn Arthur an den Rauch dachte, der um die Tür herumgewirbelt war, fühlte er sich an Portal 2 erinnert, eines seiner Lieblingscomputerspiele, in dem die Figuren Teleportation benutzten, um verschiedene Hindernisse zu überwinden. »Die Tür könnte ein Portal gewesen sein, das zwei Orte miteinander verbindet«, antwortete er. »Bloß, dass solche Portale nicht existieren, jedenfalls nicht in der realen Welt.« Er überlegte einen Moment, ob womöglich nichts von alldem real war und sie in irgendeiner VR-Simulation festsaßen.

Allerdings spürte er immer noch die Gischt auf der Wange und schmeckte das Salz in der Luft, und soweit er wusste, waren zu so etwas nicht mal die höchst entwickelten Virtual-Reality-Headsets in der Lage. Abgesehen davon, wie um alles in der Welt sollten sie in Nummer 27 in eine VR-Simulation geraten sein? Das war alles völlig verrückt.

Bevor sie die Sache weiter besprechen konnten, änderte die Principia plötzlich ihren Kurs und schleuderte sie alle nach Steuerbord. Cloud gab ein panisches Bellen von sich, als er auf mehreren Büchern surfend über die Dielen schlitterte. Ein paar der alten Instrumente rutschten aus den Regalen und landeten scheppernd auf dem Boden. Arthur schaffte es gerade noch, den Stapel cognacfarbener Notizbücher aufzufangen, bevor sie vom Schreibtisch rutschten.

»Irgendjemand muss dieses Schiff steuern«, stellte Ren fest. »Wenn wir einen Weg finden, auf uns aufmerksam zu machen, können sie uns vielleicht helfen. Ich könnte versuchen, mich durch eines der Fenster zu quetschen und an Deck zu klettern, was meint ihr?«

Arthur runzelte die Stirn. Mochte ja sein, dass Ren auf einem Motorrad durch die Schulkantine gefahren war, aber auf offener See an der Seitenwand eines Schiffes hochzuklettern, war eine andere Nummer. Er balancierte zum Fenster zurück und inspizierte den Rumpf der Principia. Mit seiner dicken Schicht Schiffslack und nass von der Gischt schien er extrem glatt zu sein. »Zu gefährlich«, sagte er. »Wir müssen einen anderen Weg finden.«

Während er das Fenster wieder schloss, konzentrierte sich Rens Blick auf die Eisentür. »Okay. Hast du zufällig Haarklammern dabei, Cecily?«

»Ähm …« Cecily kramte in ihrer Tasche. »Ein paar hab ich, warum?«

»Eine meiner Mums betreibt in ihrer Freizeit Lockpicking«, erklärte Ren und hockte sich vor die Tür, um das Schlüsselloch zu inspizieren. Sie zog ein Multifunktionstaschenmesser – mit integriertem Flaschenöffner, Schraubenzieher und Laserpointer – aus ihrer Gesäßtasche und fing an, daran herumzuwerkeln. »Beim Lockpicking versucht man in...


Bell, Jennifer
Jennifer Bell wurde 1985 in London geboren und arbeitete mehrere Jahre als Kinderbuchhänd- lerin in der renommierten Buchhandlung Foyles in London. Inspiriert durch die Erzählungen und Begeisterung junger Leserinnen und Leser kam ihr die Idee zu ihrem ersten Kinderbuch The Uncommoners. Die Trilogie wurde bisher in über 16 Sprachen übersetzt.

Jennifer Bell wurde 1985 in London geboren und arbeitete mehrere Jahre als Kinderbuchhänd- lerin in der renommierten Buchhandlung Foyles in London. Inspiriert durch die Erzählungen und Begeisterung junger Leserinnen und Leser kam ihr die Idee zu ihrem ersten Kinderbuch The Uncommoners. Die Trilogie wurde bisher in über 16 Sprachen übersetzt.



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