E-Book, Deutsch, 200 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 220 mm
Beller Empirisch forschen lernen
3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2016
ISBN: 978-3-456-95615-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Konzepte, Methoden, Fallbeispiele, Tipps
E-Book, Deutsch, 200 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 220 mm
ISBN: 978-3-456-95615-2
Verlag: Hogrefe AG
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Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Verständlich und kompakt beantwortet das Buch folgende Fragen:Was motiviert empirische Untersuchungen, und wie wird aus einer Frage eine konkrete Hypothese?Wie führt man eine Befragung durch, und wie funktionieren psychologische Tests?Wie bereitet man die Daten einer Untersuchung auf, und wie erkennt man ihre suggestive Darstellung?Wie erhebt man eine repräsentative Stichprobe, und wie aussagekräftig sind Stichprobenuntersuchungen überhaupt?Wie funktioniert der Signifikanztest, und was bedeuten seine Ergebnisse?- Wie legt man Untersuchungen an, und mit welchen statistischen Verfahren wertet man sie aus?Nach welchen Standards fasst man einen Untersuchungsbericht ab?Und schließlich: Welche ethischen Regeln sind zu beachten?Anhand konkreter Fallbeispiele werden Kernkonzepte und Methoden leicht verständlich eingeführt. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Zahlreiche Aufgaben, Tipps und Hinweise auf weiterführende Literatur machen das Buch im besten Sinne auch 'praktisch' nutzbar. Konzeption und Einsatz des Buches wurden 2003 mit dem Landeslehrpreis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg, ausgezeichnet.Für die 3. Auflage wurde der Text vollständig überarbeitet und erweitert. Neben weiteren Beispielen und Illustrationen wurden auch ethische Aspekte neu aufgenommen, um die kritische Reflexion empirischen Forschens anzuregen.
Zielgruppe
Studierende im Haupt- und Nebenfach Psychologie und anderer sozialwissenschaftlicher Studiengänge, Lehramtstudierende sowie Lehrende im Bereich psychologische Methodenlehre
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologische Forschungsmethoden
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften: Forschung und Information Forschungsmethodik, Wissenschaftliche Ausstattung
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziologie Allgemein Empirische Sozialforschung, Statistik
Weitere Infos & Material
1;Empirisch forschen lernen;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;6
1.2;Vorwort;8
2;1 Von der Fragestellung zur Untersuchung;10
2.1;1.1 Von Fragen zu Hypothesen;12
2.2;1.2 Von Hypothesen zu Daten;15
2.3;1.3 Von Daten zu Erkenntnissen;20
2.4;1.4 Der Ablauf einer Untersuchung;22
2.5;Literaturhinweise;25
2.6;Übungen;25
3;2 Daten erheben;26
3.1;2.1 Messung und Operationalisierung;26
3.2;2.2 Kategorien und Häufigkeiten;34
3.3;2.3 Verhalten beobachten;37
3.4;2.4 Einschätzen und vergleichen;40
3.5;2.5 Interviews und Fragebögen;46
3.6;2.6 Tests und Testtheorie;53
3.7;Literaturhinweise;68
3.8;Übungen;69
4;3 Daten beschreiben;70
4.1;3.1 Darstellung von Daten;70
4.2;3.2 Wichtige statistische Kennwerte;73
4.3;3.3 Suggestive Datenpräsentation;85
4.4;Literaturhinweise;92
4.5;Übungen;92
5;4 Repräsentativität und Genauigkeit von Stichproben;94
5.1;4.1 Repräsentative Stichprobenauswahl;95
5.2;4.2 Genauigkeit von Stichprobenwerten;99
5.3;Literaturhinweise;107
5.4;Übungen;108
6;5 Der Signifikanztest;110
6.1;5.1 Vergleich von Hypothesen;111
6.2;5.2 Entscheidung über Hypothesen;114
6.3;Literaturhinweise;127
7;6 Einfache Designs und statistische Tests;128
7.1;6.1 Vergleich von Stichprobenwerten mit bekannten Werten;129
7.2;6.2 Designs und Tests für Unterschiedshypothesen;136
7.3;6.3 Tests für Zusammenhangshypothesen;161
7.4;Literaturhinweise;166
7.5;Übungen;166
8;7 Wie man empirische Untersuchungen berichtet;168
8.1;7.1 Allgemeine Regeln;169
8.2;7.2 Einleitung;170
8.3;7.3 Methode;173
8.4;7.4 Ergebnisse;175
8.5;7.5 Diskussion;177
8.6;Literaturhinweise;178
8.7;Übungen;179
9;Lösungen;180
10;Literatur;186
11;Sachregister;188
12;Symbole;196
2 Daten erheben (S. 25-26)
Ein zentrales Merkmal empirischer Forschung ist, dass systematisch Daten gesammelt und in Bezug auf interessierende Fragen ausgewertet werden. Bei der Wahlumfrage etwa lässt man Personen die Beliebtheit von Politikern auf einer Skala von –3 bis +3 einschätzen, bei der Lebenszufriedenheitsstudie ist ein Fragebogen im Hinblick auf die berufliche und private Situation auszufüllen, und beim Lehrmethodenvergleich wird die Häufigkeit richtiger Lösungen bei der Bearbeitung eines Tests am Ende einer Weiterbildungsveranstaltung erhoben. Skalen zur Erfassung von Einschätzungen, Fragebögen sowie das Auszählen von Merkmalshäufigkeiten sind drei aus einer ganzen Reihe von Datenerhebungsverfahren, die in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zum Einsatz kommen. Weitere Verfahren sind Verhaltensbeobachtungen, Interviews und psychologische Tests. Jedes Verfahren habt bestimmte Eigenschaften, die es für unterschiedliche Zwecke geeignet macht. Es gibt Regeln, auf die man bei der Planung ihres Einsatzes achten muss, sowie verschiedene Fehlerquellen, die man kennen sollte. Bevor die einzelnen Verfahren vorgestellt werden, sollen zunächst die Begriffe Messung und Operationalisierung noch einmal etwas genauer beleuchtet werden.
2.1 Messung und Operationalisierung Messung
Der Begriff der Messung wurde im ersten Kapitel ganz allgemein definiert als „Zuordnung einer beobachteten Merkmalsausprägung zu einer Variablen“. Mathematisch präziser formuliert, versteht man unter Messung eine Zuordnung von Zahlen zu Objekten gemäß einer bestimmten Abbildungsfunktion, und zwar einer solchen, die eine homomorphe (eindeutige) Abbildung von empirischen Beziehungen auf numerische Beziehungen garantiert (s. Abbildung 2A). Das bedeutet, dass jeder empirischen Beziehung genau eine numerische Beziehung entspricht (aber nicht notwendigerweise umgekehrt). Wenn eine solche Abbildungsfunktion gegeben ist, so bildet das numerische System eine Skala. Umgekehrt repräsentieren die Skalenwerte bestimmte empirische Beziehungen, weshalb man auch von der Repräsentationstheorie des Messens spricht.
Was bedeutet es, dass eine empirische Beziehung auf eine numerische Beziehung abgebildet wird? Betrachten wir als Beispiel die Härteskala von Friedrich Mohs (1773–1839), einem deutschen Mineralogen. Die Härte fester Materialien lässt sich empirisch bestimmen, indem man paarweise vergleicht, welches Material welches andere ritzen kann. Mohs hat verschiedene Minerale auf diese Weise verglichen, unter anderem Quarz, Feldspat, Apatit, Orthoklas und Topas. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 auf Seite 27 dargestellt.
Die empirischen Beziehungen, die hier durch Maßzahlen abgebildet werden sollen, sind die Härten der Minerale gemäß den Ritzergebnissen: Topas wird von keinem der anderen vier Minerale geritzt und ist damit am härtesten, Apatit hingegen wird von allen anderen geritzt, ist also das weichste Mineral.
Als nächstes werden die empirischen Relationen durch numerische Werte repräsentiert.