Berberich | Das Glück ist eine Katze | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Berberich Das Glück ist eine Katze


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-423-40420-4
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-423-40420-4
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erlebnisse und Gespräche mit einer Katze Heitere und hintersinnige Geschichten aus dem Leben einer Katze - illustriert von der Autorin. »Eine anständige Katze ignoriert grundsätzlich alles, was auch nur entfernt nach einem Befehl klingt.« Die Erzählerin weiß, wovon sie spricht, ist doch die Katze, die ihr da in einer Schachtel vor die Haustür gelegt wurde, nicht ihre erste. Ein rotgetigertes, grünäugiges Etwas blickt ihr erwartungsvoll entgegen und übernimmt sofort den Befehl über das Haus, seine Bewohner und den Rest der Welt. Und »Schlumpel« ist glücklich, solange Konrad nicht in der Nähe ist. Doch ausgerechnet dieser Mann, der mit Katzen so gar nichts am Hut hat, taucht immer häufiger auf. Es bedarf vieler Erziehungsmaßnahmen und »tiefgründelnder Gespräche«, bis der Saulus zum Paulus bekehrt ist.

Eva Berberich, geboren in Karlsruhe, lebt mit Katze und Ehemann, dem Schriftsteller Armin Ayren, im Schwarzwald. Mit ihren Büchern schrieb sie sich in die Herzen unzähliger Katzenfreunde.
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Die Viererbande


Am Tag darauf machte Schlumpel mit der Viererbande Bekanntschaft.

Bei des Pfarrers nächtlicher Mohrenkopfmitvertilgerin hatte Schlumpel die Milch aus einem braunen Blumenuntersetzer aus Plastik geschlabbert. In meinem Haus pflege ich eine gewisse Eßkultur, ich decke den Tisch immer sehr geschmackvoll, zum Frühstück am liebsten mit einem Schwarzwälder Keramikgeschirr in optimistischem Gelb und Grün; den Nachmittagstee nehme ich in altmodisch blauberankt und handbemalt.

Schlumpel war nun ebenfalls stolze Besitzerin mehrerer Schüsselchen, war sozusagen Großschüsselchenbesitzerin. Auf dem roten stand Auf dem blauen Auf dem grünen Es gab noch ein viertes, gelbes Und ein fünftes aber aus dem fressen vorbeiziehende Sänger, wandernde Herumstreuner.

Schlumpel rieb den Kopf an meinem Bein. »Ich hab vier Schüsselchen. Und du?«

»Ich hab ein paar mehr.«

»Dann brauchst du aber lang zum Sauberschlecken.«

»Ich schlecke nicht selber. Ich lasse schlecken. Von dem da.« Ich deutete auf den Geschirrspüler, der war gerade in Aktion. »Der schleckt alles sauber. Picobello. Wilhelm heißt der Kerl.«

Schlumpels Schwanz machte einen freundlichen Begrüßungskringel. »Schmeckt’s, Wilhelm?«

Wilhelm gurgelte und rülpste.

»Dem ist schlecht«, sagte Schlumpel, »gleich spuckt er.«

»Dem geht’s bestens. Weil sein Bauch so voll ist. Was, Wilhelm?«

Wilhelm röhrte und röchelte zustimmend. Er ist der älteste der Viererbande und nicht mehr ganz auf der Höhe, die Teller und Tassen sind manchmal nicht mehr so blitzblank wie früher, aber dann spüle ich sie schnell nach, ohne es ihm zu sagen, ich will ihn ja nicht vergrätzen, und wer weiß, wie meine Tassen und Teller aussehen, wenn ich mal nicht mehr ganz auf der Höhe bin.

Schlumpel sah sich weiter um. »Der hat aber einen langen Hals.«

»Das ist Anton, der Staubsauger. Er ist ganz wild auf Staub.«

»Warum?«

»Weil der ihm schmeckt. Er frißt ihn mit Lust. Kann nicht genug kriegen. Und Fussel. Und Krümel. Und Schlumpelhaare, wie hier auf dem Sofa.« Ich schaltete Anton ein, und er waltete gierig seines Amtes.

Schlumpel wurde größer. Ihre steifen Beine wuchsen in die Höhe, sie buckelte mit gesträubtem Fell und baute sich seitlich vor Anton auf, was höchst imponierend wirkte. Der Schwanz wurde zu einer aufgeplusterten Bürste, Schlumpel zu einer zischenden Schlange, sie spuckte Anton an und verschwand unter der Truhe, die schon Stoffeles Zufluchtsort gewesen war. »Warum brüllt er so? Schmeckt’s ihm nicht?«

»Und wie es ihm schmeckt! Anton brüllt vor Freude.«

»Ich brüll nie, wenn’s mir schmeckt.«

»Das ist mir auch lieber.«

»Sag ihm, er soll den Mund halten.«

Ich sagte es Anton. Er verstummte.

Schlumpel kroch wieder unter der Truhe hervor und machte einen großen Bogen um ihn herum. »Frißt er auch Kaninchenhäppchen?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil er dann spuckt. Wie du.«

Dann stellte ich ihr August vor. Der steht im Wohnzimmer und ist ziemlich klotzig. »August schaut sich für mich in der Welt um.«

»Ich guck lieber selber«, sagte Schlumpel.

»Man kann halt nicht alles selber sehen. August sieht, was passiert, auch wenn es ganz weit weg ist. August ist nämlich ein Fernseher.«

»Und wenn er’s gesehen hat?«

»Dann zeigt er es mir.«

»Und wenn du’s gesehen hast?«

»Vergeß ich’s wieder.«

»Warum zeigt er’s dir dann?«

»Er kann halt nix anderes. Dazu ist er da.«

»Warum vergißt du’s wieder?«

»Damit mein Kopf nicht platzt.«

»Er sieht ein bißchen dumm aus«, stellte Schlumpel nach kritischer Betrachtung und Beschnüffelung fest. »Er riecht auch dumm.«

»Drum heißt er ›dummer August‹«, sagte ich. »Meistens pennt er, aber wenn ich auf das Kästchen hier drücke, wacht August auf und zeigt mir, was er gesehen hat.«

»Drück mal!«

Ich drückte. August zeigte ein Nashorn. Ich zappte weiter. Den Bundeskanzler. Zapp! Ein Fußballspiel. Zapp! Wer wird Millionär? Zapp! Äffchen und Pferdchen. Zapp! Das Wetter–«

»Der guckt aber durcheinander«, stellte Schlumpel fest. »Vielleicht ist er müd.«

»Dann schick ich ihn schlafen.«

Sie gähnte. August schien sie nicht sehr zu beeindrucken. Weil sie selber guckt. Und nicht durcheinander. Sie sprang auf meinen Schreibtisch, näherte sich vorsichtig dem Computer und tippte ihn mit der Pfote an. »Wer ist das?«

»Das ist Heini.«

»Was macht der da?«

»Er schreibt.«

»Was schreibt er denn so?«

»Heini schreibt, was ich ihm sage.«

»Warum?«

»Weil ihm selber nix einfällt.«

»Warum fällt ihm nix ein?«

»Heini«, sagte ich, »ist ein bißchen dumm.«

»Wie August?«

»So ist es«, sagte ich. »Heini hat die Geschichten geschrieben von Stoffele, deinem verewigten lieben Großvater.«

»Kannst du nicht selber schreiben? Wo du doch oben zwei Pfoten hast.«

»Schon. Doch Heini schreibt ordentlicher. Man kann’s besser lesen.«

Schlumpel spazierte um Heini herum. »Er hat aber keine Schreibpfoten.«

»Die hat er innen.«

Schlumpel verlangte, Heinis innere Pfoten zu sehen.

»Lieber nicht. Er mag es nicht, wenn man sie sieht.«

»Bestimmt sind sie dreckig. Meine Pfoten sind auch gerade dreckig. Ein sehr angenehmes Gefühl.«

»Heini hat keine Dreckpfoten. Ich hau hier drauf« – ich zeigte auf die Tastatur–, »und zwar maßvoll, und dann–«

»Dann heult er«, sagte sie.

»Er heult nicht, er freut sich furchtbar, legt los und schreibt, und er zeigt mir sofort, was er geschrieben hat.« Ich deutete auf den Bildschirm. »Hier kann ich es lesen.«

Aber Schlumpel, die, wie Faust, wissen wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält, verlangte immer noch unbedingt in Heini hineinzugucken.

»Wenn ich ihn aufmache, geht er kaputt.«

»Wo sind seine Ohren?«

»Wieso Ohren?«

»Er muß doch hören, was du sagst, sonst kann er’s nicht schreiben.«

»Seine Ohren – das sind diese Tasten.«

»Der hat aber viele Ohren!«

»Kann man wohl sagen. Auf den Tasten sind Buchstaben. Daraus mache ich Wörter. Und die schreibt er dann.«

Schlumpel sprang mit einem Satz auf Heini. »Mach mal!«

Und also machte ich und schrieb:

Sie verfolgte gespannt jeden Buchstaben, jedes Wort. »Jetzt vorlesen!« befahl sie.

Ich las vor: »

»Ist er kitzlig?« Sie kitzelte Heini mit der Pfote. »Lach mal!«

»Pfoten weg!«

»Hast du ihn schon mal gekitzelt?«

»Ich kitzle grundsätzlich keinen Heini.«

»Warum nicht?«

»Sonst lacht er sich tot. Und davon hab ich nix.«

»Schad! Mach weiter!« Schlumpel beobachtete mich scharf, als ich den nächsten Satz schrieb: Dann las ich den Satz vor.

»Und wenn er mal nicht will?«

»Heini will immer. Wenigstens fast.«

»Und wenn er trotzdem mal nicht will?«

»Red ich ihm gut zu.«

»Und wenn er immer noch nicht will?«

»Hau ich ihm auf den Kopf.«

»Und wenn er trotzdem immer noch nicht will?«

»Dann ruf ich Valerie an.«

»Haut die besser?«

»Die haut überhaupt nicht. Valerie geht gewaltfrei vor. Sie ist eine Fachfrau für Heinis. Sie braucht nur zu sagen: Schau mir in die Augen, Kleiner! und ihm was ins Ohr zu flüstern, dann kuscht er.«

»Ich kenn auch einen Heini«, sagte Schlumpel. »Der Pfarrer – der mit den...


Berberich, Eva
Eva Berberich, geboren in Karlsruhe, lebt mit Katze und Ehemann, dem Schriftsteller Armin Ayren, im Schwarzwald. Mit ihren Büchern schrieb sie sich in die Herzen unzähliger Katzenfreunde.

Berberich, Eva
Eva Berberich, geboren in Karlsruhe, lebt mit Katze und Ehemann, dem Schriftsteller Armin Ayren, im Schwarzwald. Mit ihren Büchern schrieb sie sich in die Herzen unzähliger Katzenfreunde.

Eva Berberich, geboren in Karlsruhe, lebt mit Katze und Ehemann, dem Schriftsteller Armin Ayren, im Schwarzwald. Mit ihren Büchern schrieb sie sich in die Herzen unzähliger Katzenfreunde.



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