E-Book, Deutsch, 191 Seiten
Berger Backsteintor und Spreewaldkahn
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86394-021-8
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Märkische Landschaften
E-Book, Deutsch, 191 Seiten
ISBN: 978-3-86394-021-8
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Uwe Berger erzählt in seinen literarischen Miniaturen von Städten, Seen und Wäldern der Mark Brandenburg, von den Bewohnern und ihrer Historie, beschreibt die Gegenwart und blickt in die Zukunft. In seiner verhaltenen Art schildert er Landschaften und Charaktere im Sinne des Mottos, das er der Sammlung voranstellt: 'Am Ende ist es doch so, dass das Stückchen Erde, auf dem ich hier stehe, und der Raum, der sich heut über mir wölbt, so unerhört sind wie alles Ferne, Vergangene und Zukünftige.' Indem der Autor mit eigenwilligen und wachen Augen sieht, Anteil am Lebendigen nimmt, wo er es findet, setzt er eine Tradition fort, die mit dem Namen Theodor Fontane verbunden ist. INHALT: Schweigender Herrensee Kraftwerk und Wiesen Grünes Wasser Strausberger Eindrücke Begegnungen mit Frankfurt an der Oder Das Mädchen vom Möllensee Freienwalde Ernte in Letschin Stadt mit Charakter Klosterruine im Wald Der Kanal Ein Weltwunder Am Werbellinsee Tor in Gransee Igel Die Last der armen Mönche Bei Fürstenberg Die historische Insel Herbst im Frühjahr Es raschelt An den Funkmasten Das Pfeifen Schwarzspechte Tierpark in Friedrichsfelde Pflanzen Der Arat Flimmernde Fenster Reinliche Verwandlung Der Park An der Peripherie Die beiden Rehe Wind am Abend Kirschblüte Elstern Pöterhannes Baum fällen Der Holzfäller Afrikaner tanzen Hausbesuch am Abend Die Schule von Mahlow Unbehagen am Schwielowsee Cecilienhof Glume und Pigalle Chinoiserie Ein Maler Der Hass der Bäume Der Gasspeicher bei Ketzin Kontrol kaputt Auf der Autobahn Renaissance in niemece Raben und seine Kirche Der Bergfried Hinter Beelitz Schönefeld Von oben Weg durch Zeuthen The comfort Der umgestürzte Sendemast Blumenkohl Der Förster Nur ein Augenblick Eine Katzengeschichte Weymouthskiefern und Philosophie Hol den Hund! Gosener Kanal Winkel am Seddinsee Der Brand Besuch in Ziegenhals Im Boot Wasserwirtschaft Stadt im Sorbenland Im Unteren Spreewald Fischfang im Köthener See Spreewaldkähne in Schiepzig Die Allee Die Gesichter Fürstenwaldes Schlepper Schwäne Bussarde Der alte Mann Uferbefestigung Nebelwelt Sonne auf dem See Vogelzug Winterlicher See Menschen in der Weite Spur im Schnee An der Friedrichshagener Brauerei Eisangler Waldarbeiter Das Kleiberpärchen Verfolgung Die Weinende Fischer
Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler ('Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri. Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin. Er ist 2014 in Berlin verstorben. Bibliografie Lyrik und Prosa Die Einwilligung. Sechs Erzählungen Straße der Heimat. Gedichte Der Dom in dir. Gedichte Der Erde Herz. Gedichte Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961 Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen Bilder der Verwandlung. Gedichte Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972 Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler Lächeln im Flug. Gedichte Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen Zeitgericht (Gedichte 1946-1975) Leise Worte. Gedichte Der Schamanenstein. Menschen und Orte Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch) Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen Auszug aus der Stille. Gedichte Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman) Die Neigung. Roman In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984 Das Gespräch der Delphine. Tierverse Weg in den Herbst Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984 Last und Leichtigkeit. Oden Flammen oder Das Wort der Frau Suche nach mehr. Roman. 1989-1991 Atem. Liebesgedichte und Grafiken Räume. Verse und Bilder Pfade hinaus Wegworte. Gedichte und Zeichen Kater-Vater. Sinngedichte Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989 Du wirst sein. Gedichte und Zeichen Vom Sinn. Nachlese Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 Suche nach mehr Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer
Autoren/Hrsg.
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Das Mädchen vom Möllensee Östlich des Möllensees, bei Erkner, liegt eine Kiesgrube, die mit durchsichtigem Wasser gefüllt ist. Auf der Lichtung im Kiefernwald zwischen der Kiesgrube und dem Möllensee war während des zweiten Weltkriegs eine Flakbatterie eingegraben. Fast noch ein Kind, stürzte ich mich hier bei nächtlichen Fliegerangriffen in eine verhasste Uniform. Hier sah ich den Himmel nachts sich röten und tags sich schwärzen von den Bränden der Stadt. Und hier sangen sowjetische Kriegsgefangene ihre Lieder, die den versteinten Wald zum Leben erweckten. An einem Herbstabend ging ich mit einem Mädchen den Weg von der Kiesgrube zum Möllensee. Vielleicht war sie vierzehn, ich war fünfzehn. Wir gingen schweigend und verlegen, wir wussten uns nicht viel zu sagen. Als uns im Mondlicht ein Unteroffizier entgegenkam, erstarrten wir vor Schreck, denn ich hatte mich unerlaubt entfernt. Doch jener offenbar auch. Er kam vom Zeltplatz am Möllensee und zischte bloß wütend im Vorbeigehen: 'Jetzt wird's verrückt, jetzt fangen die Kinder schon an!" Der Zynismus des Menschen stieß mich ab, und durch die Abscheu verlor ich meine Verlegenheit. Hatte ich bis dahin nur krampfhaft überlegt, ob ich das Mädchen küssen dürfe, ohne sie zu fragen, wusste ich nun auf einmal, was ich sollte. Ich legte ihr den Arm auf die Schulter und streichelte ihr Haar. Sie war kleiner als ich, hatte ein breites, etwas zugespitztes Gesicht mit einem schönen Mund und sah mich von unten herauf an. Vertrauensvoll nahm sie hin, was ich tat, und ich tat nichts weiter, hätte auch nichts weiter tun können, aber wusste nun, dass es richtig sei. Finster standen die Kiefern, dufteten und rauschten. Über dem Graben, der die Kiesgrube mit dem Möllensee verbindet, verzweigte sich der Wald. Hier und da warf der Mond ein blinkendes Licht auf die Schwärze des Wassers. Den Brandhimmel sahen wir von drinnen nicht. Noch einmal trafen wir uns nach dem Ende des Krieges in den Ruinen um den Alexanderplatz, wo sie mit ihrer Mutter wohnte. Wir besuchten ein winziges Kino und sahen den sowjetischen Film über Gorkis Buch 'Meine Kindheit'. Als ich sie durch dunkle Trümmergassen nach Haus brachte, legte ich ihr wieder nur den Arm auf die Schulter und streichelte ihr Haar. Nicht einmal ihren Namen habe ich behalten.