E-Book, Deutsch, 180 Seiten, Format (B × H): 200 mm x 240 mm, Gewicht: 375 g
Bergmann Systemische Erlebnistherapie
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96557-127-3
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Heilprozesse in Naturräumen
E-Book, Deutsch, 180 Seiten, Format (B × H): 200 mm x 240 mm, Gewicht: 375 g
Reihe: Gelbe Reihe: Praktische Erlebnispädagogik
ISBN: 978-3-96557-127-3
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Annette Bergmann, Gründerin des SISPA-Institutes teilt in diesem Buch Ihr umfangreiches Wissen rund um die „Systemische Erlebnistherapie – Heilprozesse in Naturräumen (SET)“ und vermittelt die Grundlagen, erklärt Methoden und beschreibt ausführlich die heilenden Wirkungen der einzelnen Naturräume.
Aufschlussreiche Erlebnisberichte aus ihren Therapien runden das Gesamtbild ab, das sich aus diesem Buch ergibt: Die Natur und deren elementare Kräfte können erfolgreich dazu beitragen, dass Selbstheilungsprozesse unterstützt werden und Menschen wieder zurück in ihre ursprüngliche Kraft finden.
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Grundlagen
Einführung in die Erlebnistherapie In Deutschland fand ich kaum bis wenig Literatur über die Erlebnistherapie. Natürlich findet die Erlebnistherapie in und mit der Natur statt und sie ist systemisch eingebettet. Was denn auch sonst! – so dachte ich. Ich stellte allerdings schnell fest, dass wir in Deutschland kein einheitliches Selbstverständnis des Begriffes „Erlebnistherapie“ haben. Zur Verdeutlichung, dass ich therapeutische Erlebnisse immer im Zusammenhang mit der Systemischen Naturtherapie sehe, habe ich diese deswegen begrifflich als „Systemische Erlebnis- & Naturtherapie – Heilprozesse in Naturräumen“ bezeichnet. Meine Motivation führte dazu, dass beim Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. eine Arbeitsgruppe zum Thema Erlebnistherapie gegründet wurde. Dort arbeiteten wir in konstruktiven Arbeitseinheiten bundesweit an einer Definition des Selbstverständnisses der Erlebnistherapie. Unsere Arbeitsergebnisse veröffentlichten wir erstmals im Mai 2020. Diese sind die Grundlage für dieses Buch, auf dieses in der Arbeitsgruppe definierte Selbstverständnis der Erlebnistherapie berufen wir uns. Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an alle Beteiligten. Berufsbild Erlebnistherapeut:in Erlebnistherapie ist ein erfahrungs- und handlungsorientierter Ansatz, der erlebnis- und naturbasierte Methoden nutzt, um positive Wirkungen in Heilungs-, Gesundungs- bzw. Entwicklungsprozessen zu erzielen. Die Erlebnistherapie spricht ganzheitlich kognitiv-intellektuelle, praktisch-aktionale, sowie affektiv-emotionale Ebenen im Präventions- bzw. biopsychosozialen Gesundungsprozess an. Sie kann als Fachtherapie oder als therapeutisches Ergänzungsverfahren sowohl ambulant als auch in einem stationären Bereich in unterschiedlichen Arbeits- und Handlungsfeldern stattfinden. Aufgaben und Tätigkeiten Erlebnistherapeut:innen gestalten erlebnis-, erfahrungs- und handlungsorientierte Settings, die Entwicklungs- und Selbstheilungsprozesse anstoßen oder ermöglichen. Für erlebnistherapeutische Prozesse sind eine Anamnese und Diagnostik erforderlich. Darauf aufbauend findet eine Auftragsklärung mit der Formulierung des Therapieziels und der Rahmenbedingungen mit den Klient:innen zusammen statt. Die Planung und Durchführung der Intervention orientieren sich an den Therapiezielen. Der Prozess und die Ziele werden regelmäßig überprüft und nach Bedarf angepasst. Ein Transfer in die Lebenswelt des:der Klient:in wird angebahnt. Die Prozessqualität zeichnet sich insbesondere durch eine bedarfsgerechte Auswahl der Methoden und Materialien, die Prozessbegleitung und bedarfsgerechte Intervention aus. Dies umfasst gegebenenfalls auch Krisenintervention. Zur Qualitätssicherung führen Erlebnistherapeut:innen eine Selbstreflexion sowie eine Evaluation des Prozesses durch. Dabei kommen sie ihrer Dokumentationspflicht nach. Erlebnistherapeut:innen gestalten eine therapeutische Beziehung zum:zur Klient:in, um Vertrauen für die Zusammenarbeit aufzubauen und Verständnis für die Wirklichkeit der Klient:innen zu entwickeln. Sie sind verantwortlich für die Planung, Gestaltung, Umsetzung und Auswertung erlebnistherapeutischer Prozesse unter Berücksichtigung der physischen und psychischen Sicherheit. Nach Bedarf arbeiten sie in multiprofessionellen Teams und interdisziplinär. Erlebnistherapeut:innen schaffen Angebote in Naturräumen, welche Herausforderungs- und Entwicklungspotentiale anbieten, die dem subjektiven Empfinden des:der Klient:in Rechnung tragen. Erlebnistherapeut:innen beziehen soziokulturelle und ökologische Fragestellungen in ihre Arbeit mit ein. Hierfür prüfen sie mögliche Methoden auf deren Belastung für die Natur im Verhältnis zum therapeutischen Nutzen. Ihr Handeln folgt den ethischen Prinzipien von Natur- und Klimaschutz. Therapieräume und Aktivitäten Erlebnistherapie findet vorzugsweise in natürlichen und naturnahen Erfahrungsräumen statt. Ergänzend wird auch in urbanen Settings therapeutisch gearbeitet. Die Auswahl der Aktivitäten und Therapieräume orientiert sich am individuellen Bedarf, den vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten sowie der Anamnese und Diagnostik. Sie bedient sich vorwiegend erlebnispädagogischer, motorischer, naturbezogener, ressourcenorientierter und systemischer Konzepte und Aktivitäten. Daraus entstehen Schnittmengen mit anderen Therapieformen. Unterschiedliche Reflexions- und Transfermethoden unterstützen nachhaltige Therapieerfolge. Erlebnistherapie ist gekennzeichnet durch Prozesstiefe, Beziehung und Dauer. Daher finden erlebnistherapeutische Angebote in der Regel über einen längeren Zeitraum und/oder über mehrere Tage am Stück statt. Als Ergänzung zu anderen Therapieformen können sie auch zeitlich variieren. Arbeits- und Handlungsfelder Die Rollen und Aufgaben eines:r Erlebnistherapeut:in (z.B. als Fachtherapeut:in oder Ergänzungstherapeut:in stehen in Abhängigkeit von der Fallverantwortung) sind bedingt durch die Kontexte und Rahmenbedingungen der Arbeits- und Handlungsfelder, in denen diese sich bewegen. Die nachfolgenden Bereiche sind typische Handlungsfelder der Erlebnistherapie. Im Bereich der „Gesundheitsförderung“ sind Erlebnistherapeut:innen in Prävention und Rehabilitation, beispielsweise zur medizinischen Wiederherstellung, beruflichen und sozialen Wiederbefähigung oder Wiedereingliederung tätig. Im Bereich der „Psychotherapie und Psychiatrie“ sind Erlebnistherapeut:innen unter anderem als ergänzende (Spezial-)Therapeut:innen tätig, beispielsweise in der Sucht- und Traumatherapie. Im Rahmen von Therapieformen wie z.B. „Ergo-, Logo- und Physiotherapie“ arbeiten Erlebnistherapeut:innen ergänzend zur Behandlung der jeweiligen Themenschwerpunkte. Beispielsweise zur Förderung der psychomotorischen Entwicklung und zur Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen. Erlebnistherapeut:innen sind im Bereich der „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ im therapeutischen Prozess zur Behandlung psychosozialer Probleme und zur Förderung der seelischen Gesundheit, der Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und gesellschaftlicher Teilhabe tätig. Im Bereich der „Sozialtherapie“ werden erlebnistherapeutische Angebote eingesetzt als Teil der Behandlung von körperlichen, psychischen und/oder psychosomatischen Erkrankungen, psychosozialen Krisen oder Einschränkungen. Im Bereich der Arbeit mit straffälligen Menschen arbeiten sie in Prävention und Resozialisierung. Im Rahmen der „Soziotherapie“ unterstützen Erlebnistherapeut:innen die Klient:innen bei der Aufnahme von weiteren Therapien und medizinischen Hilfen. Erlebnistherapeutische Angebote finden ebenso in der „Arbeit mit Menschen mit Behinderung“ statt, beispielsweise mit dem Ziel der Rehabilitation, gesellschaftlichen Teilhabe und der Förderung lebenspraktischer Fertigkeiten. Erlebnistherapeut:innen können auch in den Arbeitsfeldern „Beratung, Supervision und Coaching“ aktiv sein. Qualifikationen und Ausbildung Erlebnistherapeut:innen verfügen über erlebnispädagogische und erlebnistherapeutische Kompetenzen (nach den Standards des be). Ein typischer Zugangsweg ist eine erlebnispädagogische Qualifikation (entsprechend dem Titel Erlebnispädagoge be®) in Verbindung mit einer erlebnistherapeutischen Qualifikation. Erlebnistherapeutische Kompetenzen umfassen: •Wissen und Fertigkeiten über klinische/medizinische Störungsbilder, Auffälligkeiten und dysfunktionale Verhaltensweisen und deren Behandlungsmöglichkeiten sowie deren Auswirkung in der Erlebnistherapie. •Kenntnisse über Theorie und Praxis über therapeutische Konzepte. •Eine berufsfeldspezifische professionelle Haltung. Diese umfasst auch therapeutische Selbsterfahrung in der Natur, Selbstreflexivität sowie Resonanzfähigkeit. •Prozessgestaltung und -begleitung von Einzelpersonen und Gruppen in einer therapeutischen Beziehung inklusive des therapeutischen Milieus. Diese umfassen auch Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen zur interdisziplinären Zusammenarbeit und Kooperation, zum Risiko- und Sicherheitsmanagement sowie zu rechtlichen Themen. •Die erforderlichen technischen, fachsportlichen, natur- und erlebnispädagogischen Qualifikationen zur sicheren Anleitung und Prozessbegleitung der Klient*innen. Erlebnistherapeut:innen verfügen über Stabilität, Stressresilienz, professionelle Reflexionskompetenz, Berufs-...