Buch, Deutsch, 344 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1124 g
Visualisierung und Präsenzerfahrung des Göttlichen in der Spätantike
Buch, Deutsch, 344 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1124 g
Reihe: Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz
ISBN: 978-3-95490-117-3
Verlag: Reichert Verlag
In der Kunstgeschichte ist der immense Einfluss, den Visionen auf die Bildproduktion hatten bisher nicht erkannt worden, und die Fülle an motivisch zum Teil sehr unterschiedlichen visionären Bildern ist bisher nicht in gegenseitiger Abhängigkeit untersucht worden. Die Publikation führt verschiedene Strategien zur Sichtbarmachung des Göttlichen vor und legt dar, wie diese teilweise aus der antiken Bildsprache entwickelt wurden, teilweise innovative eigene Lösungen der spätantiken Bilderschöpfer darstellen (Teil II). Im Unterschied zum Großteil der frühen christlichen Bilder, die antike pagane Bildentwürfe modifizierten, waren die theophanischen Bildmotive, Bilder der Erscheinung des Göttlichen, oftmals Neuschöpfungen.
Schließlich wird der phänomenologische Aspekt der Bilder, die Erfahrung einer realen Vision, in Bezug auf Sakralräume und spätantike Konzepte der Begegnung mit dem Göttlichen untersucht (Teil III). Aus diesen phänomenologischen Überlegungen und gestützt auf die Analyse spätantiker Texte weist Bergmeiers Publikation nach, dass die untersuchten Darstellungen allesamt Bilder des Göttlichen in der Gegenwart sind. Die bisherige Forschung geht zumeist davon aus, dass die visionären Bilder ihre Motivik aus zukünftigen, endzeitlichen Vorstellungen speisen. Die eindeutige Zurückweisung solcher Lesarten wird die Erforschung der spätantiken Kunstgeschichte nachhaltig beeinflussen.
Das Buch geht über rein ikonographische Untersuchungen hinaus, indem es sich um die kulturgeschichtliche Einordnung des Phänomens göttlicher Visionen in der Spätantike bemüht und in interdisziplinärer Weise neben Bildquellen ausführlich auch Textquellen untersucht (Teil I). Bergmeier bezieht theologische, historische und religionswissenschaftliche Forschung ein und baut eine Brücke zwischen der Forschung zu antiken Götterbildnissen und der Erforschung der christlichen Kultur der Spätantike. Der interdisziplinäre Ansatz setzt wichtige Impulse für zukünftige Forschungen und wird unser Verständnis der spätantiken Kultur revolutionieren.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Religionswissenschaft Religionswissenschaft Allgemein Religionsgeschichte Religionen der Antike
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Kirchengeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Alte Geschichte & Archäologie Geschichte der klassischen Antike Spätantike