Bernemann | Die Zukunft ist schön | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Bernemann Die Zukunft ist schön

Es gibt immer eine Zukunft
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-942920-36-0
Verlag: Unsichtbar
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Es gibt immer eine Zukunft

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-942920-36-0
Verlag: Unsichtbar
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Mann schläft durch unglückliche Umstände 113 Jahre lang und erwacht in einer Zukunft, die aus heutiger Sicht, wie das Paradies erscheint. Wie haben die Menschen das gemacht fragt sich der Protagonist und begibt sich auf eine Suche zurück durch unsere Zukunft. Dirk Bernemanns erster politischer Zukunftsroman. Dirk Bernemann denkt an die Zukunft. Aber nicht im Sinne von Bausparer und Lebensversicherungsabsolve nt. Nein, eher hat er das große Ganze im Visier. Deswegen hat er eine Utopie geschrieben. Die Welt in 113 Jahren. Und wissen Sie was? Nein? Diese Welt ist wunderbar. Der Autor von "Ich hab die Unschuld kotzen sehen" und diversen anderen popliterarischen Machenschaften legt mit "Die Zukunft ist schön" eine Sozialstudie hin, die die bestmögliche aller Welten beschreibt. Und wissen Sie noch was? Schon wieder Nein? Diese Welt ist verdammt nochmal möglich …

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»… my dear utopia, Why don’t you do it just for me Or for the grace of history …« Phillip Boa – Utopia eute ist der 15. Oktober 2126. Ein entspannter Herbsttag in einer mehr als besseren Welt. Ohnehin sind gerade viele Tage entspannt. Draußen raschelt das Laub, was schnell erahnen lässt, dass es noch Bäume gibt. Eine gute Sache. Eine Welt, in der es Bäume hat, ist erst mal augenscheinlich in einem ökologischen Gleichgewicht. Wer jetzt von Anfang an auf eine Zombieapokalypse oder einen Atomkrieg spekuliert hat, dem muss ich sofort den Wind aus den Segeln nehmen. Es ist alles viel schöner. Die Umstände, die mich zu dieser Erkenntnis geführt haben, will ich Ihnen erläutern. Aber alles der Reihe nach. Die Reihenfolge ist immer wichtig. Kein Mensch will eine Revolution, bevor er nicht durch den erschreckend dichten Urwald des Unrechts gelaufen ist. Da muss man also erst ein paar Schritte laufen um zu erkennen, dass in diesem Wald nur die Vögel von den Bäumen in die Geschichts­bücher der unten Laufenden kacken und ansonsten nichts passiert. Ich war einer dieser kackenden Vögel. Ich hatte einen schönen Baum. Ich habe auch von diesem dichten Urwald des Unrechts nie etwas mitbekommen, weil mein Vogelnest einfach mal eines der luxuriösesten überhaupt war. Aber von oben runter scheißen, das konnte ich in der Tat sehr gut. Ich wurde 1975 geboren und wenn ich Ihnen, liebe Leser, das so erzähle, wähnen Sie sich eventuell schon in den Gefilden eines fiktionalen Romans oder im Hirn eines zeitlich nicht orientierten, da eventuell stark verwirrten Erzählers. Aber es ist wahr, es ist kein komisches Versehen und auch keine willkürlich erdachte Unwahrheit. Nein. Mein Name ist Frank Faust und es gibt mich wirklich. Ich bin weder Roboter, noch Alien, noch entspringe ich der Phantasie eines drogenumnachteten Autors. Ich bin ein echter Mensch, Frank Faust, 38 Jahre alt, etwas jünger aussehend, von stabiler Gesundheit und bei klarem Verstand. Ein weißer Mitteleuropäer, in einem allgemein akzeptierten optisch angenehmen Pflegezustand. Und über Verstand lässt sich ja immer streiten, aber ich fühle mich imstande, diese Welt hier einzuschätzen. Wenn ich Ihnen also jetzt mit auf den Weg durch diesen Text gebe, dass ich ein Mann von 38 Jahren bin, werden Sie erst recht in Frage stellen, dass es sich hierbei um eine wahrheitsgemäße Erzählung handelt. Ich beabsichtige nicht, jemanden zu täuschen, es soll nur eine Vorbereitung auf das sein, was den Leser ein paar Seiten später noch erwarten wird. Ich will aber vorab diese Diskussion verkürzen, weil ich ja weiß, wann ich geboren bin. Ein wenig Vorschußvertrauen würde ich mir wünschen, so wie man einem Restaurant vertraut, in das man erstmals geht. Man liest die Speisekarte, findet ein oder drei Gerichte passabel und setzt sich an den Tisch und wartet auf eine freundliche Bedienung. So könnten Sie auch hier verfahren. Setzen Sie sich an den Tisch, bestellen Sie einen Drink und harren Sie des Hauptmenüs. Sie werden überrascht sein. Gegenwärtig befinden wir uns, wie ich gerade schon erwähnte, im Jahr 2126. Und der Wind weht jetzt wie einst. Es hat nie aufgehört mit diesem Wind. Aber der Wind war nie ein Gefühl, sondern immer nur Wind. Wenn ich jetzt hier über Wind rede, dann meine ich auch den Wind der Veränderung, der damals schon durch Häuserschluchten bließ, aber nie wirklich zu einem Orkan wurde, sondern immer nur die frische Brise des Widerstands war, die hier und da ein wenig die angebliche Normalität des Verlaufs der Dinge unterstrich. Es reicht eben nicht, wenn irgend­jemand vom Wind of Change singt. Man muss diesen Wind auch wahrnehmen. Aber das habe ich zu lange selbst nicht getan. Wie wir ja alle in den weiterführenden Schulen gelernt haben, gab es am Anfang des 21. Jahrhunderts nicht so ein ausgereiftes, zivilisatorisches System wie heute, alles sah so aus, als wäre es in einer Entwicklung begriffen. Letztendlich war da aber nur Stagnation mit leichter Abwärtstendenz. Sozialabbau, hohe Arbeitslosenquote, Finanzkrise und seltsame Machenschaften, die versuchten, das bestehende System zu retten. Man spürte ein wenig den Unmut über sogenannte soziale Ungerechtigkeit, aber die Kinderschritte in Richtung Gerechtigkeitsherstellung waren ein langsam vor sich hin gärender Prozeß. Es gab damals diese ungute Einteilung in Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete. Das hatte sich im Laufe der Vorjahre so entwickelt, weil der Mensch immer mehr in seine Passivität abglitt und passieren ließ, was für wenige gut und für die meisten ungerecht war. Und das war auch so gewollt, dass man dies unterscheiden konnte. Es war so eine Art gesellschaftliche Orientierung. Es gab die, die es geschafft hatten, die, die im Begriff waren, irgendwas zu schaffen und die, die es niemals schaffen würden, aus welchen Gründen auch immer. Schaffe, schaffe, Kapitalismus erhalte … Ich war reich und gebildet und hatte dadurch erhebliche gesellschaftliche Privilegien und alle Umstände, die äußeres zu innerem Glück machen konnten, trafen sich um mich. Ich lebte im Luxus und in meinem Leben ging es lediglich darum, das schöne Leben ständig zu verfeinern, den puren Genuss noch purer zu gestalten und mein Vergnügen vor Verpflichtungen zu stellen. Meinen kompletten Reichtum aber verdankte ich der Arbeit anderer und leistete dafür nicht die geringste Gegenleistung. Meine Großeltern und Eltern lebten ebenso und ich hoffte auch, dass meine Kinder auf diese Weise würden leben können. Man fragt sich jetzt natürlich: Wie konnte ich leben, ohne dieser Welt irgendetwas zu geben, beispielsweise Lohn­arbeit? Was sind das für Menschen, die einen dekadenten, reichen Sack wie mich durchfüttern? Wie kann eine Gesell­schaft das zulassen? Ich konnte ja arbeiten, aber ich tat es einfach nicht, weil die Notwendigkeit nicht bestand. Es lag ja Vermögen auf den Konten. Ein beruhigendes, im Aufwärtstrend begriffenes, sich selbst wertsteigerndes Kapital­monster lag gähnend da und fraß sich fett an seiner ausbeutbaren Umwelt. Also es ist so, dass mein Urgroßvater durch die glück­liche Fügung ein erfolgreiches Industrieunternehmen zu leiten, ein Vermögen erwirtschaftet hat, welches er meinem Großvater vererbte, der es wiederum vergrößerte und es meinem Vater zur Verfügung stellte, der dementsprechend mich begünstigte, die Vorzüge des Eigenkapitals in vollem Umfang zu genießen. Nun, um welche Industrie es geht, ist eigentlich egal, aber ich bin dankbar für diese Wurzeln. Mein familiär bedingter Reichtum ist natürlich totaler Zufall, aber wer würde sich dafür schämen? Aufgrund von Zinsentwicklung war das Vermögen auf meinem Konto trotz drei Generationen nahezuer Untätigkeit angestiegen. Es funktionierte einfach so, mein Geld hatte keinen Arbeitsvertrag, aber es schuftete bei verschiedenen Banken, in verschiedenen Fonds und vermehrte sich wie Pilze im Feuchtmillieu. Es passierte einfach so und ich schwelgte schamlos in der luxuriösesten aller lebensmöglichen Possibilitäten. Und Schamlosigkeit war mein ständiger Begleiter. Wenn man so unglaublich, unglaublich, unglaublich viel Geld hat, also viel mehr, als man in einem Leben ausgeben kann, dann kommt die Schamlosigkeit von ganz allein. Fühlte sich aber gut an, diese Schamlosigkeit. Man hat zwar versucht, durch vermeintliche Regulation des Zinssystems, sozialpolitische Gerechtigkeitsideen oder härtere Besteuerung von sogenannten Superreichen das Kapital­wachstum von Leuten wie mir etwas zu bremsen, aber es waren nur halbherzige Versuche, denn auch die Politiker waren ja immer schon Günstlinge der Reichen. All diese Versuche konnten dem Leben, das ich führte, nichts anhaben. Ich fühlte mich sicher, denn was sollte schon passieren? Eine Revolution? Geldentwertung? Ich rechnete damit, dass es bis zum Ende meiner Tage so weitergehen würde, inklusive Schamlosigkeit. Dieses Leben war eine Party und ich war verdammt noch mal sowas von eingeladen. Geld allein macht doch nicht glücklich, sagten die verbitterten Sozialneider und solche kleinen Lügen stabilisierten das System und die Tatsache, dass meine Klasse weiterhin von und vor allem über einer anderen leben konnte. Wir waren die wahren Parasiten, unsere Saugrüssel tief in der Arbeit der anderen verankert und allein von der Tatsache, dass man sich trotz Nullleistung alles leisten konnte, strahlte pures Glück ab. Aus meinem Reichtum wuchs eine scheinbar begründete Sorglosigkeit heran, denn zu viele Menschen hier im Land hatten ein Interesse am Fortbestehen dieses Systems, welches meinen Reichtum erst möglich machte. Und den meisten anderen war es schlichtweg egal. Sie kamen irgendwie durch und fügten sich in ihr Schicksal. Diese Akzeptanz dieser Verhältnisse strahlte auf mich eine ungemeine Gelassenheit ab. Dinge zu besitzen, die so sinnlos sind, dass man sie nur mit viel Geld kaufen konnte, so etwas gehörte zu meinen Hobbies. Mein Leben wurde durch mein Geld derart beschleunigt, dass ich fast imstande war mit Geld die Zeit außer Kraft zu setzen. Schnelle Autos, schnelle Boote, schnelle Flugzeuge, in jeder Lebenslage konnte man das Leben beschleunigen, um schneller zu dem Punkt zu kommen, den wir doch alle haben wollten: Qualität. Lebensqualität. Zurückgelehnt im Sessel des Wohlstandes, konnte mich kaum etwas bedrohen. Und unbedrohbar zu sein, sich nicht um die Aufrechterhaltung seiner...



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