Bernert / Scheurer / Wehnes | KI in der Projektwirtschaft 2 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 331 Seiten

Reihe: Projektmanagement neu denken

Bernert / Scheurer / Wehnes KI in der Projektwirtschaft 2

Eine neue Ära der Effizienz und Innovation
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-381-11143-5
Verlag: UVK Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine neue Ära der Effizienz und Innovation

E-Book, Deutsch, 331 Seiten

Reihe: Projektmanagement neu denken

ISBN: 978-3-381-11143-5
Verlag: UVK Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieser Band zeigt, wie KI die Projektwirtschaft neugestaltet werden kann und welche Herausforderungen in Projekten sich damit innovativ und effizient meistern lassen. Mit den Schwerpunktthemen KI-Einsatz in konkreten Anwendungen, in der Forschung zu KI Start-ups für Projektmanagement, Veränderung der Rollen in den Unternehmen durch KI sowie Portfolio und Mustererkennung wird der Fokus auf konkrete praxisnahe Anwendung gelegt. Es wird dargelegt, wie erfolgreiche Umsetzungen aus der Forschung in die Anwendung durch Start-ups gelingen können. Darüber hinaus entstehen mit der Einführung von KI in die Projektwirtschaft neue Berufsbilder und Rollen, wie z.B. Datenanalyst:innen für Projekte, KI-Strateg:innen oder spezialisierte KI-Trainer:innen, die eine Neuausrichtung der Aus- und Weiterbildung und Anpassungen in der Unternehmenskultur erfordern. Als innovativer Anwendungsbereich von KI in der Projektwirtschaft wird der Bereich 'Early Warning Systems' gesehen, indem mittels Mustererkennung gezieltes präventives Handeln ermöglicht und damit bessere Projektergebnisse erzielt werden können.

Christian Bernert: Als Direktor der Lean Programm Management Academy, mit über 40-jähriger Berufserfahrung gilt er als Prinzipal im Bereich Projekt und Lean Programm Management. Mit Vertrags- und Claim Management, zukunftsweisenden Early Warning Systems, sowie einem ESG-SDG Assessment für KMU zum Einstieg in eine nachhaltige und resiliente Unternehmensführung, beweist er stets seine Innovationskraft. Beim BMWI wurde er als Experte zu Konsultationen beim Thema Digitale Souveränität hinzugezogen. Als Gründungspate von Europe Calling e.V. treibt er den EU-Spirit in die Breite Prof. Dr. Steffen Scheurer ist Inhaber einer Professur für Rechnungswesen und Controlling im Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement an der HfWU Nürtingen-Geislingen. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen in den Bereichen Unternehmensführung, Controlling, Rechnungswesen sowie im Projekt- und Kompetenzmanagement. Zudem weist er eine mehr als 20-jährige Erfahrung in der Beratung von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in unterschiedlichen Branchen auf. Prof. Dr. Harald Wehnes ist Professor am Institut für Informatik der Universität Würzburg. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind modernes Projektmanagement und Digitale Nachhaltigkeit. Er ist Leiter der GPM-Fachgruppe 'PM an Hochschulen', ein Netzwerk von 400 Professoren und Dozenten des Projektmanagements an deutschsprachigen Hochschulen.

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1.3 Ergebnisse und Diskussion
Es gibt verschiedene Förderprogramme und Anbieter, die sich – mit unterschiedlichen Angeboten und Formaten – auf die Unterstützung von KMUs bei KI-Projekten fokussieren. Neben privaten, kommerziellen Anbietern, die in diesem Beitrag nicht berücksichtigt werden, sind es in erster Linie vom Bund oder von Ländern geförderte Programme, die 79 Industrie- und Handelskammern, die 53 Handwerkskammern und Institute der Fraunhofer-Gesellschaft. Das aktuell größte Programm für KMUs in Deutschland ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte „Mittelstand-Digital“-Programm mit einem bundesweiten Netzwerk an regionalen und thematischen Zentren, die kleine und mittlere Unternehmen sowie das Handwerk anbieterneutral mit Expertenwissen, Schulungen, Demonstrationszentren, Netzwerkveranstaltungen und individueller Begleitung unterstützen. Es handelt sich hier um wissenschaftlich unterstützte und kostenfreie Angebote, die von ausgebildeten KI-Trainern angeboten werden. Zentrale Ziele sind die Befähigung der Unternehmen und die Umsetzung konkreter KI-Anwendungen. Insbesondere Expertennetzwerke helfen zur langfristigen und vertieften themenspezifischen Zusammenarbeit von KMU und wissenschaftlichen Einrichtungen. Zudem erhalten KMUs auf den Webseiten des „Mittelstand-Digital“-Programms in der Regel einen aktuellen Überblick über Förderangebote von Bund, Land und der EU [8]. Weitere Förderprogramme speziell für KMUs gibt es auf Bundesland-Ebene. Hier sollen exemplarisch Programme aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern dargestellt werden: In Bayern wurde 2021 das „KI Transfer Plus – KI-Regionalzentren für Bayerns Mittelstand“-Programm vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales mit der appliedAI Initiative aufgesetzt, mit dem Ziel, die Anwendung von KI in KMUs zu fördern. In der ersten Phase standen Einführungstrainings und Diskussion von Potenzialen von KI-Anwendungen im Fokus. In der zweiten Phase geht es nun um die nachhaltige Unterstützung des KI-Transfers. Ähnlich wie bei „Mittelstand-Digital“ handelt es sich um ein dezentrales Programm, das die Unternehmen aus lokalen KI-Regionalzentren heraus unterstützt. Im Unterschied zu „Mittelstand-Digital“ müssen sich hier Unternehmen für das auf neun Monate ausgelegte und klar strukturierte Programm bewerben und Teilnahmevoraussetzungen erfüllen. Neben dem Management-Committment und Personalressourcen ist auch eine Eigenbeteiligung – zusätzlich zur staatlichen Förderung – in Höhe von mindestens 29.000 Euro notwendig. KMUs, die an diesem Programm teilnehmen, sollen befähigt werden, sich langfristig und eigenständig mit KI auseinandersetzen zu können [9]. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit 2020 das Zentrum für Künstliche Intelligenz an der Universität Rostock, das durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert wird [10]. Neben der Information und Aufklärung ist die Vernetzung zwischen Wissenschaft und interessierten KMU ein Schwerpunkt des Zentrums. Ferner finden auch Einzelberatungen für KMUs statt, die sowohl Einstiegs- als auch Tiefenberatungen umfassen [11]. Die 79 Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland, die sich vor Ort für die Interessen der gewerblichen Wirtschaft stark machen, bieten ihren Mitgliedsunternehmen ebenfalls Unterstützung bei der digitalen Transformation und im KI-Bereich an. Auf Grund der dezentralen Organisation lässt sich jedoch kein einheitliches und vergleichbares Angebot festmachen, zumal die Kammern auch eine regional sehr unterschiedliche Mitgliederstruktur aufweisen. Gemeinsam ist ihnen – auf einer übergeordneten Ebene – die Förderung wissenschaftlichen Austausches und der Ausbau der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Gesellschaft. Auf den Homepages der IHKs finden sich in der Regel Informationsmaterial, Videos und Veranstaltungsangebote im KI-Bereich. Auch wird jeweils der kostenlose Online-Kurs „Elements of AI“ der Industrie- und Handelskammern in Deutschland beworben und ein Überblick über KI-Förderprogramme für KMUs gegeben (vergleiche beispielhaft [12]). Die Beratungsangebote beschränken sich in der Regel auf Erstgespräche und die Ermittlung eines KI-Reifegrades. Das Pendant zur IHK für die Handwerksbetriebe sind die Handwerkskammern (HWK), welche die Interessen des regional ansässigen Handwerks vertreten. In Deutschland gibt es derzeit 53 HWKs [13]. Eine Mitgliedschaft ist für Handwerksbetriebe verpflichtend. Eine Recherche der KI-Beratungsangebote hat ergeben, dass die HWKs ihren Mitgliedern derzeit nur in begrenztem Rahmen Informationen im KI-Bereich zur Verfügung stellen. Sehr häufig ist auf den Homepages unter dem Schlagwort „Künstliche Intelligenz“ nichts zu finden. Die in Summe 76 Institute und Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft fokussieren sich auf anwendungsorientierte Forschung und begleiten Unternehmen in verschiedenen Bereichen. Die Fraunhofer-Allianz Big Data und Künstliche Intelligenz bündelt hierbei die branchenübergreifende Erfahrung von über 30 Fraunhofer-Instituten. Das herstellerneutrale und branchenunabhängige Unterstützungsangebot der Fraunhofer-Allianz erstreckt sich von der Begleitung der Umsetzung von KI-Strategien, über die Entwicklung von KI-Anwendungen bis hin zu Schulungsprogrammen [14]. Abbildung 1-2 gibt einen strukturierten Überblick über das Unterstützungsangebot der oben beschriebenen Programme und Anbieter (HWKs sind auf Grund der eingeschränkten Angebote nicht im Überblick enthalten). Auf Grund der Dynamik im KI-Bereich sei darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine Momentaufnahme vom Januar 2024 handelt und sich das Angebot weiterentwickeln wird. Übersicht KI-Beratungsanbieter und Angebote Die sechs Interviews wurden mit KI-Beratern geführt, die im Rahmen der vorgenannten Angebote (mit Ausnahme von Fraunhofer) tätig sind. Diese sind zumeist befristete Mitarbeitende an Hochschulen in dafür eingerichteten Projekten, die über EU-, Landes- oder Bundesmittel finanziert werden. Diese Begleitungsprojekte haben teils einen regionalen oder Branchenfokus und sind vorwiegend kostenfrei für KMUs, bis auf ein Unterstützungsprogramm, das eine finanzielle und personelle Beteiligung der KMU erfordert. Trotzdem berichten die Interviewpartner von intensiven Akquisebemühungen, um die KMU zur Zusammenarbeit zu motivieren. In den Begleitungsprojekten werden ca. 10 Unternehmen pro Jahr pro Person unterstützt. Die Angebote erreichen somit einen begrenzten Kreis an KMUs. Während einige Unterstützungsformate einen reinen Fokus auf KI haben, ist die Begleitung der KMU häufig breiter angelegt auf Digitalisierung oder sogar weitere Themen (bspw. Innovation, Nachhaltigkeit). Die Ansatzpunkte der Begleitung sind verschieden: „Hilfe zur Selbsthilfe ist da ein gutes Stichwort“ (I5). Vorwiegend wird eine konzeptionelle Begleitung bspw. durch Anforderungs- und Potenzialanalysen, Vernetzung und in seltenen Fällen auch die Umsetzung von Anwendungsfällen angeboten. Letztes ist an eine finanzielle und personelle Beteiligung der Unternehmen gebunden. Im Fokus stehen Vernetzung mit Experten und anderen KMU sowie die Qualifizierung für den Kompetenzaufbau in den KMU, ganz im Sinne der Selbsthilfe und nachhaltigen Befähigung. Allgemeine Informationen zum Thema KI sowie insbesondere die Demonstration von KI-Anwendungen scheinen zum Standardrepertoire der KI-Berater zu gehören. In seltenen Fällen erfolgen auch eine Beratung zur Förderung oder rechtliche Erstberatung, bzw. über Branchenverbände auch die Interessensvertretung zur Politik zu Förderbedarfen. Das Verständnis von KI ist bei KMU sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Mehrzahl ist laut den befragten Experten durch Veröffentlichung von ChatGPT auf KI aufmerksam geworden, verfügt jedoch nur bedingt über Vorwissen. Häufig erfolgt keine Abgrenzung zu Digitalisierung (I6: „da muss jetzt auf einmal so ein magisches Tool ins Haus.“). So sind die KI-Unterstützer mit überhöhten Erwartungen an KI, die alles lösen kann, konfrontiert (I1 „Also sie denken immer, das ist ein Allheilmittel, was relativ schnell viele komplexe Aufgaben übernehmen kann.“). Die hohen Erwartungen schüren jedoch auch Ängste. Weit digitalisierte KMU mit konkreten Anwendungsfällen, die KI als Wettbewerbsvorteil sehen, suchen auch die Begleitung der KI-Berater, jedoch eher selten. Insgesamt nehmen die Experten KI als Hype wahr, der jedoch bereits wieder abnimmt. Die Projektaufgaben, mit denen die KMU an die Begleiter herantreten, reichen von „Nichts verpassen“ bis zu konkreten Problemstellungen. Durch die mediale Aufmerksamkeit haben viele KMU den Eindruck, KI integrieren zu müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Jedoch beklagen die KI-Berater, dass die KI-Readiness vielfach nicht gegeben sei. Fälle mit großer Datenbasis sind eher selten. Vielmehr bräuchten die KMU zunächst Unterstützung bei Datenerhebung und -verarbeitung sowie der IT-Sicherheit, dann würden Situations- und Potenzialanalysen durchgeführt und Use Cases geschaffen. Diese seien so spezifisch, so die Experten, dass Best Practices nicht überall übertrag- und einsetzbar seien (I3 „Die suchen ja nach schnellen Lösungen für ihre konkreten Probleme.“). In den Ausnahmefällen von KMU mit konkreter Problemstellung und hohem Digitalisierungsgrad werden Anwendungsfälle gelöst und die KI-Berater unterstützen bei Fördermittelakquise und Projektanträgen. Die Anfragen der KMU adressieren auch häufig Probleme, die nicht vordergründig mit KI lösbar sind, sondern durch einfache Digitalisierung oder gar nicht durch technische Lösungen (I1: „Es kann natürlich auch sein, dass man zu dem Ergebnis kommt, dass künstliche...



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