Berr | Die Stille nach dem Mord | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Berr Die Stille nach dem Mord

Thriller
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-88769-855-3
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

ISBN: 978-3-88769-855-3
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Hier ist er nun, der 450-Seiten-Schmöker. Für alle Fans des Genres der Lesetipp. Atemberaubend spannend:

Frisch verliebt verbringen die Freundinnen Jana und Frike ihren ersten gemeinsamen Urlaub in einer einsamen Ferienhaussiedlung irgendwo im tiefsten Brandenburg. Jana wird krank, ihr Fieber steigt. Die Siedlung liegt in einem Funkloch. Frike beschließt, trotz scheußlichen Wetters noch in der Nacht Hilfe zu holen. Einige Tage später erwacht Jana aus ihren Fieberträumen. Frike ist verschwunden. Die unheilvolle, atemberaubende Geschichte nimmt ihren Lauf. Jana gibt eine Vermisstenanzeige auf. Bis sie weiß, was mit ihrer Freundin geschehen ist, möchte sie in der Gegend bleiben. Beim Trampen ins Dorf lernt sie einen Jungen kennen, der sie auf den Hof seiner Familie einlädt. Da sie sich in der einsamen Siedlung ohne Frike sehr unwohl fühlt, nimmt sie die Einladung dankbar an.
Als Frike gefunden wird, verschließt Jana sich ihrer Trauer. Stattdessen wird sie von Wut getrieben, macht sich auf die Suche, entdeckt Ungeheuerliches und gerät schließlich in Lebensgefahr. Ein dramatischer Showdown beginnt.

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Montag
Der Wecker knarrte! Maike Schuldt rollte zur Seite und stellte ihn zwanzig Minuten vor, denn für ihren Mann Karsten würde das Tagwerk erst kurz vor vier beginnen. Ergeben starrte sie an die Decke. Wieder ein neuer Tag. Wieder ein Haufen Arbeit. Wieder die gleichen Handgriffe und die gleichen Gespräche mit denselben Leuten. Nach einigen Momenten des inneren Anlaufs schnellte sie ruckartig in die Höhe und setzte sich auf die Bettkante. Mit flinken Handgriffen bereitete sie ein kleines Frühstück. Warmer Haferbrei und eine Kanne Kaffee. Richtig essen würden sie nach sechs Uhr. Zunächst müßten sie die 125 Stück Milchvieh in einem ersten von täglich zwei Melkgängen von ihrer Last befreien. Seit der Hof ganz allmählich auf ökologische Viehwirtschaft umstellte, hatte sich die Arbeit noch vermehrt. Jetzt wurden zusätzlich zu den 100 bisher konventionell gefütterten Kühen auch noch die 25 neuen Tiere gemolken. Nach und nach würden sie den Gesamtbestand wieder verringern, doch zurzeit arbeiteten sie noch am Aufbau der neuen Herde. Das alles war Silkes Idee gewesen. Die Große! Der Augapfel ihres Vaters. Der Sonnenschein. Klug, selbstbewußt und erfinderisch. Eines Tages würde sie den Hof übernehmen. Leider vergaß sie manchmal, daß sie ihn noch nicht hatte! Oft ärgerte sich Maike über ihr eigenes Kind. Und über sich selbst, weil sie sich über so einen Quatsch ärgerte. Und über ihren Mann, der gar nicht bemerkte, wie er um den Finger gewickelt wurde, und der sich jede Diskussion darüber verbat. Gerne hätte sie zum Ausgleich ihren Sohn favorisiert, doch der war und blieb ihr fremd. Ihre Tochter Silke war schon als kleines Mädchen voller Experimentierfreude gewesen, stets bereit, in Frage zu stellen, was angeblich allgemeingültig sein sollte. Schnell war klar, daß dieses handfeste Mädchen Landwirtschaft und BWL studieren würde, um später den Hof zu übernehmen. Ihr jüngerer Bruder taugte nicht zum Bauern. Nach jahrelangen Streitereien zwischen ihm und seinem Vater war er früh ausgezogen, um in der Kreisstadt zu studieren. Erst seit kurzem gab es zwischen den beiden Männern wieder eine Annäherung. Die kommenden Semesterferien würde ihr Sohn erstmals hier auf dem Hof verbringen. Das Wasser kochte. Sie überbrühte den Kaffee, als sich auch schon die Tür öffnete und alle drei hereintrollten. Ihr Mann Karsten, ihre Tochter Silke und dahinter Willi, der bei ihnen als Stallhilfe arbeitete, der aber auch alles andere, was auf einem Hof so anfiel, geschickt erledigte. Schweigend wurde gefrühstückt, dann standen sie auf und traten in die Nacht. Als sie die Tür zum Hauptstall öffneten, drang ihnen die feuchte Wärme der Tiere entgegen. Die Kühe standen in vier Reihen zu je fünfundzwanzig Stück. Jeder von ihnen arbeitete sich zunächst konzentriert durch eine Reihe. Schnell, gewissenhaft, gleichmäßig. Es gab acht Melkmaschinen, zwei pro Person. Während eine Maschine arbeitete, wurde die zweite ans Tier gebracht. So verging keine einzige Sekunde ungenutzt. Maike trug die zwei Eimer mit warmem Wasser zum nächsten Tier. Sie wusch und desinfizierte das Euter mit festem Griff, dann massierte sie ihn zum Anrüsten sorgsam bis er hart wurde. Um die abgestandene alte Milch aus dem Euter zu entfernen, drückte sie aus jeder Zitze mehrmals einen kräftigen Strahl in den dafür vorgesehenen Eimer und setzte erst dann die Zitzenbecher an. Während die Milch durch die Schläuche sprudelte, ging Maike zurück in die vorherige Box, nahm die Maschine vom erschlafften Euter, strich ihn von allen vier Seiten kräftig aus, um ihn auch wirklich vollständig zu entleeren und möglichen Entzündungen vorzubeugen, dann erst schob sie die Maschine zum nächsten Tier. Und so weiter. Und so fort. Die immergleichen Handgriffe und Bewegungen. Im Hintergrund dudelte leise das Jazzradio. Seit ein paar Wochen wurden die Kühe beschallt, abwechselnd Jazz und Klassik. Silke war der Meinung, daß sich so die Milchproduktion erhöhen und zugleich die labile Psyche der überzüchteten Tiere stabilisieren ließe, was wiederum Krankheiten vorbeugen und Tierarztkosten senken sollte. Die Gewinnspannen in der Milchwirtschaft sind so gering, daß sich ein paar Euro Kostensenkung pro Tier tatsächlich rechnen würden. Wenn es funktionierte! Als alle Tiere, auch die fünfundzwanzig neuen im Nordstall, gemolken waren und gefüttert, und die Kälber getränkt, ging Maike zum Haus um das zweite Frühstück vorzubereiten. Bei jedem Schritt spürte sie, wie erst jetzt, nach getaner Arbeit, ihre Knochen nach und nach erwachten. Die Männer folgten Maike, während ihre Tochter Silke noch einen kleinen Umweg zu den Hühnern machte, um das Federvieh zu füttern und an die frische Luft zu lassen. Silke stutzte. Der Riegel war zurückgezogen, die Tür zum Hühnerhaus nur angelehnt. Nachdenklich betrachtete sie den Stahlbügel und versuchte, sich an gestern zu erinnern. Sie war sich ganz sicher, die Tür wie jeden Abend verschlossen zu haben. Doch wer sollte ...? Bedächtig öffnete sie. Alles schien in Ordnung zu sein. Die Hühner umringten sie aufgeregt und gackerten. Es war nur eine kleine Gruppe, vier Braune, zwei Bunte und eine Weiße Leghorn, sowie ein junger kräftiger Hahn. Silke harkte flüchtig den Kot zusammen, öffnete die Klappe zum Auslaufgelände und streute ihnen dort Futter hin. Dann sammelte sie die Eier ein. Auf dem Rückweg schaute sie hinauf in die Wolkenwand, die sich zusammenballte und mit erheblichem Tempo vor den grauen Morgen schob. Es würde einen schlimmen Sturm geben. Ihr Bruder würde mitten hineingeraten. *    *    *    * Der Schlag war so heftig, daß nicht nur der Bungalow bebte, sondern die gesamte Couch zum Sprung ansetzte und sich für einen Moment vom Boden hob. Jana krallte sich in die Bettdecke. Sie blickte zum Fenster. Erneut zerriß ein greller Blitz den schwarzen Himmel. Im gleichen Moment schlug der Donner ins Haus. Wieder blitzte es. Diesmal zerriß der Knall ihren Kopf. „Frike“, rief sie schwach. Keine Antwort. „Frike!“ Eine Wand aus Wasser stürzte urplötzlich auf das Dach des kleinen Häuschens herab. Das tosende Rauschen übertönte ihre Rufe. Ebenso plötzlich wie der Schauer begonnen hatte, endete er nach nur wenigen Minuten in einer erschreckenden Stille. Nichts war zu hören. Kein Vogel. Kein Wind. Kein menschliches Geräusch, nur ihr eigener Atem. Überwältigt von ihrer eigenen Kleinheit inmitten dieser furchtbaren, großen Stille, wagte Jana nicht, sich zu rühren oder zu rufen. Es war, als hätte Gott seinen Dirigentenstab drohend erhoben, und das gesamte Orchester wartete nun, bereit zum Sprung, mit gespannten Muskeln, auf seinen Einsatz. Da senkte Gott seinen Stab. Ein leichter Regen begann. Sanft fielen Tropfen auf die schon überreich getränkte Erde. Jana schob die Decke zurück und versuchte, sich mühsam aufzurichten. Ihre Gelenke und Muskeln schmerzten, als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich gebracht. Als sie endlich saß, pochte ein dumpfes Stechen in den Schläfen. Bei dem Versuch, sich von der Bettkante zu erheben und aufzurichten, wurde das Pochen stärker. Ihr blieb nichts übrig, als zu warten, bis es nachließ. Endlich stand sie halbwegs sicher, und tastete an der Wand entlang. Sie schaltete das Licht ein. Doch der Anblick dieser geschmacklosen Kombination von ausrangierten Wohnzimmermöbeln verstärkte noch das Gefühl der Einsamkeit. „Frike? Wo bist du denn?“ Jana stützte sich an der Wand ab und schob sich in die Küche. Auf dem Fußboden lagen verstreut diverse Salbentuben und Tabletten und kleine Pappverpackungen. Sie verspürte Durst, nahm ein Glas und füllte es mit Leitungswasser. Während des Trinkens glaubte sie sich zu erinnern, daß Frike kurz hatte weggehen wollen. Doch wann war das gewesen? Bei diesem Unwetter würde sie doch hoffentlich nicht draußen gewesen sein? Jana grübelte. Sie schaute auf die Uhr, es war halbsieben. Morgens? Oder abends? Wieder sah sie aus dem Fenster. Die Dämmerung verriet keine Tageszeit. Oder wurde es nicht vielleicht doch ganz allmählich ein wenig heller? Sie trat in die Veranda und blickte nach Osten. Hinter dem Schleier des leichten Regens färbte sich der östliche Horizont in ein lichtes Grau. Also war es morgens. Doch welcher Tag? Vielleicht schon Sonntag? An der Garderobe hing Frikes blaue Daunenjacke. Dort standen ihre Wanderschuhe. Janas eigene Jacke hing daneben und auch ihre Schnürstiefel standen dort. Frike würde doch nicht mitten im März, bei diesem Wetter, ohne Jacke und auf Socken, durch die Gegend laufen?! Sie war nicht in der Lage, sich zu erklären, was hier vorgefallen sein könnte. Beunruhigt öffnete sie die Verandatür und starrte auf das Rinnsal aus braunem Wasser, das sich am Häuschen vorbei hangabwärts in die Senke schlängelte. Ihre Unruhe verstärkte sich. Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf das zerwühlte Bettzeug der Couch. Angestrengt versuchte sie, sich an Frikes Worte zu erinnern. Plötzlich war sie ganz sicher, daß Frike in den Ort hatte gehen wollen. Sie hatte gesagt, sie würde gleich zurückkehren. Doch wann war das gewesen? Jana wußte es nicht. Vielleicht war sie grad eben erst gegangen? Vielleicht würde sie jeden Moment wieder zurückkommen? Ohne Schuhe?! Ohne Jacke?! Inzwischen dämmerte der neue Tag ganz deutlich und unübersehbar hinter dem gleichmäßigen Landregen herauf. Es war fast sieben Uhr. Sie merkte, wie hungrig sie war. Ihre Augen suchten nach etwas Eßbarem. Neben dem Bett lagen mehrere geleerte Wasserflaschen und eine zerknüllte Packung Zwieback ... Könnte es denn sein, daß sie schon viel länger als vermutet hier allein auf der Couch gelegen hatte? Könnte es sein, daß Frike vor der Verantwortung und Nähe...



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